Ein Weihnachtsmärchen

Gott kam nicht in Macht und Herrlichkeit

Märchen können Kinder fesseln und sie zum Staunen bringen. Genau das möchte Weihbischof Dr. Andreas Laun mit seinem Weihnachtsmärchen auch erreichen. Er will unsere Aufmerksamkeit gewinnen und uns neu zum Staunen bringen, nämlich über das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Wir sind die Texte des Evangeliums schon so gewohnt, dass wir gar nicht mehr spüren, wie ungeheuerlich die Botschaft von der Ankunft Gottes in dieser Welt ist. Der Schöpfer des Universums erscheint in der Gestalt eines kleinen Kindes. Glauben wir das wirklich? Weihbischof Laun bietet uns als Hilfe ein Märchen an, das zur Weihnachtszeit verschieden eingesetzt werden kann.

Von Weihbischof Andreas Laun

Es war einmal lange nach der Erschaffung des Menschen und lange vor unserer Zeit: Im Himmel waren alle beisammen, viele Menschen und Engel, geschart um Gott, voll Freude, Ihn zu sehen und bei Ihm zu sein, und es war leicht zu erkennen, dass für sie auch die Gemeinschaft untereinander, mit den anderen Heiligen und Engeln, eine Quelle der Freude war! Bei den Menschen hörte man auch Gespräche darüber, wie wohl die „neue Erde“ ausschauen werde und ob es dort doch hoffentlich auch Blumen, Berge, Vögel und andere schöne Tiere geben werde. Alle waren sich aber einig: Es wird sicher alles noch schöner sein als „damals“, als wir noch auf der Erde waren!

Aber trotz aller Freude, der Grund für die Versammlung war ernst! Auf der Erde standen die Dinge schlecht, die Gebote Gottes bedeuteten den meisten Menschen schon lange nichts mehr, sie taten, was sie wollten, der Bund mit Gott war in Vergessenheit geraten, sie lebten ohne Scham, das Wort „Sünde“ wurde belächelt! Ein Erzengel trat vor: Man sollte neue Propheten senden, wie wir es doch früher auch schon gemacht haben! Dagegen wandten die heiligen Propheten, die schon im Himmel waren, ein: „Habt ihr alles vergessen? Wir haben zwar manche Leute überzeugen können, das ist wahr, aber meist hat es nicht lange gedauert, und die Menschen sind wieder abgefallen von all dem, was wir ihnen von Gott ausgerichtet haben! Und außerdem, habt ihr vergessen, wie es uns ergangen ist? Sie haben uns oft ausgelacht und dann sogar geschlagen oder umgebracht! Auch neuen Propheten wird es nicht besser gehen, sie werden die Lage nicht wirklich ändern können, glaubt uns, wir wissen, wovon die Rede ist, auch wir haben ja alles versucht und viel durchgemacht.“

Die Versammlung war beeindruckt, aber auch ein wenig mutlos, als sie das hörten! Aber nach einigen Minuten der Betroffenheit fassten die Anwesenden wieder Mut. Einer sagte zwar noch: „Wir haben lange geredet, aber wir finden keine Lösung.“ Ein Anderer fuhr fort: „Ja, nur Gott selbst wird wissen, was man tun könnte, nur Er kann die Menschen ändern und sie zur Umkehr bringen!“ Ein Dritter meldete sich zu Wort: „Aber wie, wie soll das gehen?“ Zweifel wurden geäußert: „Gott ist allmächtig, ja, aber Er achtet die Freiheit der Menschen, und wenn diese nicht wollen, wollen sie eben nicht, und es wird sich nichts ändern.“ Die wieder eingetretene Ratlosigkeit ließ erneut eine gewisse Mutlosigkeit aufkommen, aber da ergriff ein großer Engel das Wort und sagte: „Wenn überhaupt, dann geht es nur, wenn Gott selbst die Menschen überzeugt, aber das wird nur gelingen, wenn Er zu ihnen in einer Weise spricht, die sie verstehen können.“

Plötzlich rief ein Engel: „Seid doch still, da ruft jemand!“ Tatsächlich, jetzt hörten es alle: „Reiß doch den Himmel auf, und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir!“ (Is 63,19), rief eine Stimme, wieder und wieder. „Wer ruft, wer ist das?“, fragte jemand und ein anderer: „Mich interessiert mehr, wen der Mann ruft und wie er das ,herabkommen‘ meint? Und ein Dritter: „Das ist Jesaja, ich kenne seine Stimme, er ist der Prophet bei dem auserwählten Volk, das Gott so sehr liebt!“ „Na ja“, fügte jemand hinzu, „Jesaja scheint ein wenig verrückt geworden zu sein, denn offenbar kann nur Gott selbst gemeint sein mit dem ,Herabkommen‘, denn vor wem sonst würden die Berge zittern. Aber das geht wirklich zu weit, auch wenn seine Verzweiflung groß sein muss, wenn er so etwas vorschlägt: Komm herab!“ Alle waren sich einig: Unmöglich, aber was nun?

Jetzt wandten sich alle Blicke fragend zu Gott, alle warteten auf eine Antwort. Gott lächelte ein wenig und begann zu sprechen: „Ja, es ist Jesaja, und er meint wirklich mich, er bittet mich inständig, auf die Erde zu kommen!“

Einige Engel begannen – verhalten zwar, aber doch – zu lachen. Abraham und Sarah, die sich längst in der himmlischen Schar befanden, erinnerten sich, wie sie gelacht hatten bei der Ankündigung, sie würden im hohen Alter noch einen Sohn bekommen. Und es war dann so! Eigentlich unglaublich, aber ihre Geschichte – Kind im höheren Alter – war doch noch im Rahmen der Normalität. Aber verglichen mit dem Ansinnen des Jesaja? Das war doch wirklich Wahnsinn! Gott, Gott soll auf die Erde? Entweder ist Jesaja verrückt geworden oder er macht einen unpassenden Witz oder – oder was? Es ist wirklich zum Lachen!

Die Versammlung, sonst nicht immer einig, diesmal war sie es: „Gott auf die Erde, unmöglich, bei allem Verständnis für die Menschen und die Verzweiflung des Jesaja, aber was zu viel ist, ist zu viel, das ginge zu weit, eine verrückte Idee!“

Wieder ergriff Gott das Wort, und augenblicklich verstummten alle: „Jesaja hat recht, was er bittet, ist schon von Ewigkeit her mein Plan, Ich werde es tun, ich werde auf die Erde hinuntersteigen und bei ihnen, meinen geliebten Menschen, wohnen und bleiben und sie dann einmal zu mir holen! Sie werden mich mit noch viel mehr Recht ,Emmanuel‘ nennen, den ,Gott, der bei ihnen ist‘, und genau das will Ich ja auch sein: Gott bei ihnen, ihr Gott, der unter ihnen wohnt!“

Stille, tiefe Stille breitete sich aus, aber dann, dann brach Jubel aus, weil zuerst die führenden Engeln, dann nach und nach alle, auch die Menschen verstanden hatten: Gott wollte hinabsteigen aus Liebe, wieder einmal war es die Liebe, die auch sie so glücklich machte, die Gott an Seine Geschöpfe verschenkte. „Also gut, das ist wunderbar“, rief ein Erzengel, fügte dann aber hinzu: „Schön, aber wie soll Gott das tun, in welcher Gestalt?“ Es dauerte nicht lange, da meldete sich ein kleiner Engel zu Wort: „Ich erinnere euch an schöne Geschöpfe, die Gott erschaffen hat! Gott könnte die Gestalt eines Löwen annehmen und sich „Aslan“ nennen!“ Aber dieser Vorschlag löste nur ein großes Gelächter aus, alle waren sich einig, diese Idee war es nicht wert, diskutiert zu werden. Gott aber lächelte nur gütig und sagte: „Du hast schon recht, der Löwe ist ein schönes Tier, aber für Gott wäre es unpassend, als Löwe zu den Menschen zu kommen, vor Löwen haben sie alle Angst! Und denk doch daran, wie viele Religionen den Menschen einreden, sie müssten vor mir, ihrem Schöpfer, vor allem Angst haben! Nein, lieb gemeint, aber die Idee mit dem Löwen passt wirklich nicht!“

Also wie dann? Da meldete sich ein anderer Engel und meinte: „Wie wäre es in der Gestalt eines Goliath, nur noch größer und stärker? Groß, stark, weithin sichtbar, stärker als jeder andere Mensch?“ Einige schüttelten sofort den Kopf, aber alle warteten, was Gott dazu sagen würde: „Goliath? Der war nicht nur stark, er war auch böse, das geht schon gar nicht, Gott kann nicht die Gestalt eines bösen Menschen annehmen.“ Das leuchtete ein, die Idee war sofort wieder vom Tisch, aber da kam auch schon ein neuer Vorschlag: „Wie wäre es mit einem Mann wie dem tapferen König David, mit dem weisen König Salomon oder dem glanzvollen Kaiser Augustus: Gott kommt groß, bewundernswert und unübersehbar? Natürlich, alle ihre Vorzüge müssten wunderbar gesteigert sein, wie es eben nur für unseren Gott möglich ist!“ Damit schienen sich die Vorschläge erschöpft zu haben, alle schwiegen, und wieder entstand eine gewisse Spannung: Was würde wohl Gott jetzt sagen, welche Gestalt würde Er annehmen wollen, wie würde Er „auf die Erde hinabsteigen“ wollen?

Gott schwieg, als würde Er selbst noch nachdenken müssen, dann aber sagte Er in die erwartungsvolle, angespannte Stille hinein: „Ich gehe zu den Menschen in einer Art und Weise, dass sie keine Angst vor mir haben müssen, weder als Löwe, noch als Goliath oder König, auch nicht, wie Jesaja meinte, als Außerirdischer, vor dem ,die Berge zittern‘! Nein das alles nicht, Ihr wisst doch, wie die Menschen auf die Erde kommen?“ Alle nickten, aber gleichzeitig dachten sie: Was soll denn jetzt das, Menschen kommen von einer Mutter, aber Gott hat doch keine!

Da fuhr Gott fort: „Ich steige durch den Schoß einer Frau, die meine Mutter sein wird, auf die Erde hinab! Ich werde einer von ihnen, ich mische mich unter sie als Kind, geboren von der, die ich dazu erwählt habe! So werde ich bei ihnen sein als einer der Ihren, und sie werden keine Angst vor mir haben!“

Die Bewohner des Himmels? Zuerst waren sie sprachlos und wussten nicht mehr, was sie sagen sollten. Aber dann, dann begriffen sie die Größe, die Kühnheit, die Einzigartigkeit dieser „Idee Gottes“ und nicht enden wollender Jubel brach aus. Dass Gott die Menschen liebte, das wussten sie alle längst, aber dass Er sie so liebte, dass Er in Seinem Sohn sich selbst auf Erden schicken würde, das hätten sie sich nicht erwartet, hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können, das war einfach zu viel! Und der Jubel wollte kein Ende nehmen! Zuerst die höheren Engeln, dann auch die anderen: „Gott will auf die Erde gehen, großartig!“, riefen sie. Und so geschah es dann auch: Gott erwählte sich Maria, bereitete sie durch einen Engel vor, fragte sie, ob Er kommen dürfe, sie sagte ja und zu Weihnachten war es dann soweit! Er kam nicht „in Macht und Herrlichkeit“, am Anfang noch nicht, sondern als Kind unter Kindern, als Mensch unter Menschen, als geboren von einer Frau wie alle anderen Menschen auch! –

Nachtrag: Viele Jahrhunderte später, als schon alles geschehen war, was Jesaja erbeten und Gott beschlossen hatte, schrieb und erklärte die hl. Katarina von Siena:

„Gott, dein Geschöpf entflieht dir, und du machst dich auf die Suche nach ihm, es entfernt sich, du aber näherst dich ihm, und näher konntest du ihm ja nicht kommen, als indem du Dich mit seiner Menschheit bekleidet hast! Was soll ich sagen? Gott, Du Narr der Liebe! Hast Du denn Dein Geschöpf nötig? So scheint es mir, denn Du tust, als könntest Du ohne es nicht leben, und bist doch selbst das Leben! Warum bloß bist Du so vernarrt? Weil Du in Liebe zu Deinem Geschöpf erglüht bist, darum bist Du versessen auf sein Heil!“

Weihnachtsbetrachtung des Papstes

Der Engelsgesang von Bethlehem

Pünktlich zur Advents- und Weihnachtszeit ist der dritte Teil des Jesus-Buchs von Papst Benedikt XVI. erschienen. Mit den Kindheitsgeschichten bildet es eigentlich den Auftakt. „Ich hoffe, dass das kleine Buch trotz seiner Grenzen vielen Menschen auf ihrem Weg zu Jesus und mit Jesus helfen kann“, so schreibt der Papst in aller Bescheidenheit zu Beginn seines großartigen Werks. Auf der Grundlage des Matthäus- und Lukasevangeliums beschäftigt er sich mit der Herkunft und Geburt Jesu, seiner Darstellung im Tempel, mit den Weisen aus dem Morgenland, der Flucht nach Ägypten und schließlich mit dem heranwachsenden Jesus. In einer leicht verständlichen Sprache entfaltet der Papst ein tiefes Verständnis für den Reichtum der biblischen Überlieferung. Er nimmt die Berichte der Evangelien ernst, geht auf historisch-kritische Fragen ein, beantwortet sie aber immer im Licht des Glaubens. Die kleinen Details stellt er in die großen Zusammenhänge der Heilsgeschichte hinein. Als Beispiel haben wir auf Weihnachten hin die Betrachtung des Engelsgesangs von Bethlehem ausgewählt. Es zeigt, wie Benedikt den einzelnen Worten der Evangelisten auf den Grund geht und ihren Sinn erhellt.

Von Papst Benedikt XVI. 

Der Engel des Herrn tritt unter die Hirten, und der Glanz des Herrn umstrahlt sie. „Sie fürchteten sich sehr“ (Lk 2,9). Der Engel aber vertreibt ihre Furcht und verkündet ihnen „eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias (Christus), der Herr“ (Lk 2,10f). Ihnen wird gesagt, dass sie als Zeichen ein Kind finden werden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.

„Und plötzlich war bei dem Engel ein großes, himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Herrlichkeit Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen des Wohlgefallens“ (Lk 2,12-14). Der Evangelist sagt, dass die Engel „sprechen“. Aber der Christenheit war von Anfang an klar, dass das Sprechen der Engel ein Singen ist, in dem der ganze Glanz der großen Freude, die von ihnen verkündet wurde, spürbar Gegenwart wird. Und so ist der Lobgesang der Engel von jener Stunde an nicht mehr verstummt. Er geht die Jahrhunderte hindurch in immer neuen Formen weiter und ertönt in der Feier der Geburt Jesu immer neu. Es versteht sich von selbst, dass das einfache glaubende Volk dann auch die Hirten singen hörte und bis heute in der Heiligen Nacht in ihre Weisen einstimmt, singend die große Freude aussagt, die allen seither und bis zum Ende der Zeiten geschenkt ist.

Aber was haben die Engel – gemäß dem Bericht des heiligen Lukas – gesungen? Sie verknüpfen Gottes Herrlichkeit „in der Höhe“ mit dem Frieden der Menschen „auf Erden“. Die Kirche hat diese Worte aufgenommen und einen ganzen Hymnus daraus gestaltet. Im Einzelnen freilich ist die Übersetzung der Engelworte strittig.

Der uns geläufige lateinische Text wurde bis vor kurzem so wiedergegeben: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind.“ Diese Übersetzung wird von den modernen Auslegern – nicht ohne gute Gründe – als einseitig moralisierend verworfen. Die „Ehre Gottes“ ist nicht etwas, was von den Menschen zu bewirken ist („Ehre sei Gott“). Die „Herrlichkeit“ Gottes ist da, Gott ist herrlich, und dies ist wahrhaft Grund zur Freude: Es gibt die Wahrheit, es gibt das Gute, es gibt die Schönheit. Sie ist da – in Gott –, unzerstörbar.

Schwerwiegender ist die Differenz in der Übersetzung der zweiten Hälfte der Engelworte. Was bisher übersetzt worden war: „Menschen, die guten Willens sind“, lautet nun in der Übersetzung der Deutschen Bischofskonferenz: „Menschen seiner Gnade“. In der Übersetzung der Italienischen Bischofskonferenz ist die Rede von den „uomini che egli ama“ – von den „Menschen, die Gott liebt“. Da fragt man sich freilich: Welche Menschen liebt Gott? Gibt es solche, die er nicht liebt? Liebt er nicht alle als seine Geschöpfe? Was sagt dann der Zusatz „die Gott liebt“? Eine ähnliche Frage kann man auch an die deutsche Übersetzung richten. Wer sind die „Menschen seiner Gnade“? Gibt es welche, die nicht in seiner Gnade sind? Und wenn, warum? Die wörtliche Übersetzung aus dem griechischen Urtext lautet: Friede „den Menschen des Wohlgefallens“. Auch hier bleibt selbstverständlich die Frage: Welche Menschen stehen in Gottes Wohlgefallen? Und warum?

Nun, zu dieser Frage finden wir eine Verständnishilfe im Neuen Testament. Im Bericht über die Taufe Jesu erzählt uns Lukas, dass, während Jesus betete, sich der Himmel öffnete und eine Stimme vom Himmel her kam, die sagte: „Du bist mein Sohn, der geliebte. An dir habe ich Wohlgefallen“ (Lk 3, 22). Der Mensch des Wohlgefallens ist Jesus. Er ist es, weil er ganz in der Zuwendung zum Vater, im Hinschauen auf ihn und in der Willensgemeinschaft mit ihm lebt. Menschen des Wohlgefallens sind demnach Menschen, die die Haltung des Sohnes haben – christusförmige Menschen.

Hinter der Differenz der Übersetzungen steht letztlich die Frage nach dem Verhältnis von Gottes Gnade und menschlicher Freiheit. Zwei extreme Positionen sind hier möglich: Zunächst die Vorstellung von der absoluten Alleinwirksamkeit Gottes, in der alles von seiner Vorherbestimmung abhängt. Auf der anderen Seite steht eine moralisierende Position, in der letztlich alles durch den guten Willen des Menschen entschieden wird. Die ältere Übersetzung von den Menschen „des guten Willens“ konnte man in dieser Richtung missverstehen. Die neue Übersetzung kann in der umgekehrten Richtung missdeutet werden, als hinge alles allein von Gottes Vorherbestimmung ab.

Das gesamte Zeugnis der Heiligen Schrift lässt keinen Zweifel daran, dass keine der beiden Extrempositionen richtig ist. Gnade und Freiheit durchdringen sich, und ihr Ineinander können wir nicht in klare Formeln auflösen. Es bleibt wahr, dass wir nicht lieben können, wenn wir nicht zuerst von Gott geliebt wären. Gottes Gnade geht uns immer voraus, sie umfängt und trägt uns. Aber es bleibt auch wahr, dass der Mensch zum Mitlieben gerufen ist, dass er nicht willenloses Werkzeug von Gottes Allmacht bleibt, sondern mitlieben oder sich auch der Liebe Gottes verweigern kann. Mir scheint die wörtliche Übersetzung – „des Wohlgefallens“ (oder „seines Wohlgefallens“) – am ehesten dieses Geheimnis zu respektieren, ohne es nach einer Seite hin aufzulösen.

Was die Herrlichkeit in der Höhe angeht, so ist hier selbstverständlich das „ist“ bestimmend. Gott ist herrlich, die unzerstörbare Wahrheit, die ewige Schönheit. Das ist die grundlegende, tröstende Sicherheit unseres Glaubens. Dennoch gibt es – den ersten drei Geboten des Dekalogs gemäß – in nachgeordneter Weise auch hier einen Auftrag an uns: dafür einzustehen, dass Gottes große Herrlichkeit in der Welt nicht befleckt und entstellt werde, dass seine Größe und sein heiliger Wille in Ehren gehalten werden.

Konrad Adenauer und der hl. Bruder Klaus

„Ich danke den Herren für diese Hilfe!“

Ein unscheinbares Wort des damaligen deutschen Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer entfaltet bis heute eine erstaunliche Wirkung. Bevor der Kanzler im Jahr 1955 seine heikle Reise nach Moskau antrat, sicherten ihm Mitglieder des Katholischen Männerwerks der Erzdiözese Freiburg ihre Gebetsunterstützung zu. Adenauer bedankte sich noch vor seinem Abflug schriftlich bei den Männern „für diese Hilfe“. Angespornt durch die anerkennenden Worte und den unerwartet positiven Ausgang der Reise pflegt seither eine Gemeinschaft von Männern im Heiligtum Maria Lindenberg bei Freiburg eine ewige Anbetung. Die einzigartige Initiative steht in enger Verbindung mit der Verehrung des hl. Bruder Klaus von der Flüe und seiner Spiritualität.

Von Erich Maria Fink

Politischer Hintergrund der Moskau-Reise

Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer wagte sich zehn Jahre nach Kriegsende zum ersten Mal in die Höhle des Löwen. Vom 7. bis 14. September 1955 reiste er nach Moskau. Die Einladung aus der Machtzentrale der Sowjetunion erreichte ihn am 7. Juni 1955. Sie kam für ihn völlig überraschend. Gerade hatte er sich endgültig für die Westausrichtung der Bundesrepublik Deutschland entschieden. Am 23. Oktober 1954 war der Beitritt Westdeutschlands in die WEU, die Westeuropäische Union, und am 5. Mai 1955 nach heftigen Auseinandersetzungen im Bundestag in die NATO erfolgt. Nun bot ihm Moskau an, möglichst bald über die „Herstellung diplomatischer, wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen“ zu verhandeln. Die sowjetische Seite bereitete sich gerade auf eine Gipfelkonferenz der vier Siegermächte Ende Juli 1955 in Genf vor. Ministerpräsident Nikolai Alexandrowitsch Bulganin, der bis 1955 Verteidigungsminister war, und der Parteichef der KPdSU, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, wollten durch ein Treffen mit Adenauer den Weg für die endgültige Trennung Deutschlands in zwei Staaten frei machen und auf der Genfer Konferenz bereits mit einem entsprechenden Ergebnis aufwarten.

So schnell jedoch ging Adenauer nicht auf die Einladung ein. Er wollte sich gut darauf vorbereiten. Und so wurde der Septembertermin vereinbart. Um sich richtig auf seine heikle Mission einzustellen und eine Verhandlungsstrategie auszuarbeiten, zog sich Adenauer im Sommer 1955 für sechs Wochen nach Mürren in die Schweiz zurück. Er kannte diesen Ort von früheren Urlaubsaufenthalten her. Von dort aus verfolgte er nun auch die Gipfelkonferenz in Genf. Einerseits war er von der sowjetfreundlichen Haltung der Westmächte maßlos enttäuscht. Andererseits begriff er, dass der Triumph Bulganins und Chruschtschows seinen Stand gegenüber der Sowjetunion sehr erschwert hatte. Ein positives Ergebnis war fast aussichtslos.

Die einzelnen Problempunkte lassen sich kurz zusammenfassen. Zum einen ging es um die Frage, ob Adenauer mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen nicht de facto der Zwei-Staaten-Lösung für das geteilte Deutschland zustimmen würde. Seine Option jedoch bestand darin, die Wiedervereinigung Deutschlands als „vornehmstes Anliegen“ seiner Politik zu verfolgen und in jedem Fall den Alleinvertretungsanspruch der BRD für ganz Deutschland aufrechtzuerhalten. Zum anderen ging es um die Frage der noch immer „in sowjetischem Gewahrsam zurückgehaltenen Deutschen“. Darunter befanden sich etwa 10.000 deutsche Kriegsgefangene. Die Hoffnung auf deren Rückkehr hatte sich fast zerschlagen, nachdem vonseiten der Sowjetunion erklärt worden war, es gebe auf ihrem Territorium keine Kriegsgefangenen mehr, sondern nur noch ehemalige deutsche Soldaten, die von sowjetischen Gerichten wegen Kriegsverbrechen zu rechtskräftigen Freiheitsstrafen verurteilt worden seien.

Die Nacht am Grab des hl. Bruder Klaus

Hartnäckig hielt sich in der frommen Bevölkerung die Überlieferung, Adenauer habe vor seiner Moskaureise eine Wallfahrt zum hl. Bruder Klaus in der Schweiz unternommen und eine ganze Nacht an seinem Grab verbracht. Die Historiker wandten dagegen ein, es gebe für diese Behauptung keinerlei Beweise. Ein solcher Besuch sei nirgends dokumentiert.

Vor sechs Jahren aber nahm sich einer der besten Kenner Konrad Adenauers dieses Themas an und veröffentlichte in der offiziellen Publikation der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Beitrag unter dem Titel „Adenauer und der Bruder Klaus. Zur Religiosität Konrad Adenauers“ (Historisch-Politische Mitteilungen, 13, 2006, S. 281-292). Autor ist der Ruhestands-Diplomat Werner Kilian. Er wurde 1932 geboren und studierte Jura in Bonn und Berlin sowie Völkerrechts- und Politikstudien in Genf. Als Diplomat war er in Paris, London, Kabul, Bukarest und Harare tätig. Seine beiden Bücher „Die Hallstein-Doktrin: Der diplomatische Krieg zwischen der BRD und der DDR 1955-1973. Aus den Akten der beiden deutschen Außenministerien“ (Zeitgeschichtliche Forschungen, Bd.7, 2001) sowie „Adenauers Reise nach Moskau“ (2005) sind sowohl vom Inhalt als auch vom literarischen Stil her einzigartig.

Kilian zeigt, dass es am Besuch des Bundeskanzlers in Sachseln keinen Zweifel gibt. Warum er nicht dokumentiert wurde, begründet er mit der zurückhaltenden Art Adenauers in Sachen Religion. Er zitiert Wilhelm Hausenstein, den ersten deutschen Botschafter in Paris, der Adenauer einen „diskreten Christen“ genannt habe. Gleichzeitig sei der Bundeskanzler nicht davor zurückgeschreckt, als selbstbewusster Katholik „mit seiner Katholizität auch an die Öffentlichkeit zu gehen und sie dann natürlich auch zu ‚nutzen‘“, wenn ihm dies opportun oder notwendig erschien (Rudolf Morsey). Kardinal Frings bescheinige ihm, er habe bei den deutschen Katholikentagen nach Möglichkeit stets teilgenommen und „brachte den religiösen Übungen und den Reden große Aufmerksamkeit entgegen“. Doch, Kilian, müsse auch bedacht werden, dass Adenauer Rheinländer gewesen sei.

Kilian berichtet nun, der Schriftsteller Karl August Walther habe den Bundeskanzler auf den hl. Nikolaus von der Flüe (1417-1487) aufmerksam gemacht und einen ersten Besuch im Sommer 1950 vermittelt. Adenauer habe, so Walther, vom Wirken des hl. Bruder Klaus als Staatsmann und Eremit gewusst. Dessen Gestalt hätte zu den Leitbildern seines geschichtlichen Denkens und seiner weltanschaulichen Überzeugungen gehört. Und so besuchte der Kanzler im Rahmen seines Urlaubsaufenthalts in der Schweiz am 7. August 1950 die Kirche in Sachseln, das Flüeli und den Ranft. Als Geschenk erhielt er eine Reliquie des hl. Bruder Klaus. Am Geschehen, das auch politischen Charakter hatte, nahm die Öffentlichkeit mit großem Interesse Anteil. Die Heiligsprechung des außergewöhnlichen Schweizer Nationalpatrons lag ja noch nicht lange zurück. Sie war erst am 15. Mai 1947 erfolgt.

Der zweite Besuch Adenauers verlief vollkommen anders. Nicht einmal der genaue Tag des Ereignisses ist festgehalten. Es muss jedoch nicht lange vor seiner Heimfahrt nach Bonn gewesen sein, die am 29. August 1955 stattgefunden hat. Zunächst gibt es eine Aussage des damaligen „Bruder-Klausen-Kaplans“, also des Wallfahrtspriesters in Sachseln, Werner Durrer. In einem Gespräch mit Karl August Walther habe er berichtet, Adenauer sei vor seinem schweren Gang nach Moskau inkognito eine ganze Nacht lang am Grabe des Bruders Klaus gewesen, um Kraft zu sammeln. Außerdem bestätigte der Fahrer Adenauers die Fahrt von Mürren nach Sachseln. Walther gegenüber sagte er, er sei im Auto eingeschlafen, bis ihn sein Chef am frühen Morgen geweckt habe.

Kilian kommt schließlich zu folgendem Ergebnis: „Außer dem Bericht Walthers gibt es die Erinnerungen von einigen wenigen Menschen in Sachseln, die von dem geheim gehaltenen Besuch des deutschen Bundeskanzlers erfuhren. Zu den unmittelbaren Zeugen gehört vor allem der damalige Sakristan (Küster) der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Sachseln, Anton Anderhalden, der dem Kanzler zu später Stunde die Kirche zugänglich machte. Er hat dem heutigen Kirchenverwalter, Remo Rainoni, davon berichtet. Rainoni versichert, dass ferner einige ältere Einwohner von Sachseln sich noch an die Erzählungen von Adenauers zweitem Besuch erinnern, die 1955 in der Gemeinde umgingen. Angesichts dieser überlieferten Aussagen des Ortsgeistlichen, des Küsters und des Chauffeurs wird man der Geschichte Glauben schenken dürfen.“

Das Katholische Männerwerk der Erzdiözese Freiburg

Die Heiligsprechung 1947 löste auch in Deutschland eine große Verehrung des schweizerischen Friedensstifters aus. Besonders die Männer, die nach dem Zweiten Weltkrieg wohlbehalten heimgekehrt waren, spürten das Verlangen, Gott durch eine Wallfahrt zum hl. Bruder Klaus zu danken. So begann das Katholische Männerwerk der Erzdiözese Freiburg 1953 mit einer ersten Männerwallfahrt nach Sachseln. Ein Jahr später nahmen bereits 500 Männer teil. Als besonderes Gebetsanliegen galt die Heimkehr der Soldaten, die sich noch in russischer Kriegsgefangenschaft befanden. Als bekannt wurde, Adenauer werde nach Moskau reisen, um eben dieses Thema zu verhandeln, entschlossen sich dreißig Männer aus der Erzdiözese Freiburg, während seines Aufenthalts in Moskau Tag und Nacht vor dem Allerheiligsten in der Ranft zu beten. Damit wollten sie das Bemühen um die Freilassung der Gefangenen unterstützen.

Als Adenauer von der Initiative erfuhr, richtete er aus Mürren noch im August 1955 ein Schreiben an das Katholische Männerwerk. Darin heißt es: „… wie ich höre, wollen die katholischen Männer der Erzdiözese Freiburg während meiner Reise nach Moskau bei Tag und Nacht in der Ranftkapelle, der Einsiedelei des schweizerischen Friedensheiligen Klaus von Flüe bei Sachseln in der Schweiz, beten. Ich danke den Herren für diese Hilfe…“ Adenauer spürte die Gefahr des Scheiterns. Würde er mit leeren Händen zurückkommen, wäre dies eine enorme innen- wie außenpolitische Niederlage. Die westlichen Verbündeten hatten auf eine Befragung der Bundesregierung hin zwar ausdrücklich ihr Einverständnis zu einem Moskaubesuch gegeben, das Auswärtige Amt jedoch war bei seiner ablehnenden Haltung geblieben. Die Sorgen Adenauers waren mehr als verständlich. Sein Gang zum Grab des hl. Bruder Klaus ist auf dem Hintergrund der ungewissen Lage zu verstehen, die immer aussichtsloser geworden war. Im selben Licht muss auch der schriftliche Dank Adenauers gesehen werden, der ohne Zweifel einen außergewöhnlichen Akt darstellte.

In Moskau drohten die Gespräche tatsächlich zu scheitern. Adenauer, der immer wieder seine Positionen bekräftigt hatte, kündigte bereits seine frühzeitige Abreise an. Ob diese Drohgebärde zum Durchbruch verhalf, ist unklar. Doch kam es völlig unerwartet zum Kompromiss. Adenauer willigte ein, diplomatische Beziehungen aufzunehmen, Moskau versprach, alle 9626 deutschen Kriegsgefangenen zu begnadigen und in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Bulganin sicherte Adenauer zu: „Wir fangen mit den Maßnahmen an, ehe Sie Bonn auf Ihrem Rückflug erreicht haben.“ Was die anderen zurückgehaltenen Personen betrifft, von denen Moskau nichts zu wissen vorgab, wurde vereinbart, die Bundesregierung werde der Sowjetunion eine Liste mit genauen Angaben zukommen lassen, sodass die dortigen Behörden feststellen können, wo sich die betreffenden Menschen befinden.

In Moskau besuchte Adenauer die Kirche des hl. Ludwig von Frankreich, die einzige katholische Kirche der Stadt, die während der gesamten Sowjetzeit geöffnet war. Dort feierte er am 11. September 1955 den Sonntagsgottesdienst mit und verharrte tief versunken im Gebet.

Zum 50. Jahrestag der Moskaureise Adenauers veröffentlichte sogar der „Stern“ einen Artikel, in dem das Ergebnis der Mission mit dem Gebet Adenauers in Verbindung gebracht wird. Im Bericht heißt es: „Beide Seiten drängten intern auf den Abbruch der Gespräche. Doch Adenauer blieb hart. Stundenlang kniete der Bundeskanzler im Gebet versunken in der einzigen katholischen Kirche Moskaus und wollte nicht abfliegen. Am 12. September brachten er und der SPD-Abgeordnete Carlo Schmid, einer der Väter des Grundgesetzes, erneut die Bitte nach Freilassung der Gefangenen vor. Stundenlang erinnerten die Deutschen die heimatverbundenen Russen an das Los von Verschleppten, zehn Jahre nach Kriegsende. Der Intellektuelle Schmid beeindruckte mit seiner Kenntnis der russischen Literatur, die Atmosphäre wurde wieder wärmer. Schließlich schlug Bulganin bei einem Empfang im Kreml einen Briefwechsel vor. Darin sollte Bonn die Aufnahme diplomatischer Beziehungen festschreiben, Moskau sich im Gegenzug zur Freilassung der Deutschen verpflichten. Nur die Kriegsgefangenen oder auch andere Deutsche, ‚die an der Ausreise verhindert sind‘, fragten die Deutschen in Hinblick auf die Verschleppten. ‚Wsjo! Wsjo!‘ (‚Alle! Alle!‘), antwortete Bulganin leutselig. Bis heute ist umstritten, ob er in der gelockerten Atmosphäre mehr versprach als er wollte. Auch wenn der Verbleib Tausender Deutscher in der Sowjetunion bis heute nicht geklärt ist, gilt die Moskaureise als einer der größten Triumphe Adenauers in seinen 14 Jahren als Bundeskanzler.“

Ewige Anbetung auf dem Lindenberg

Die Männer, die im Ranft gebetet hatten, waren vom Erfolg der Moskaureise tief berührt. Sie durften miterleben, welche Freude die Heimkehr der Gefangenen in der deutschen Bevölkerung auslöste. Ihr Gebet war erhört worden. Auf dem Hintergrund dieser positiven Erfahrung ergriffen Prälat Alois Stiefvater, der Präses des Katholischen Männerwerks, und Diözesanleiter Franz Nadler die Initiative, in ihrer Heimatdiözese Freiburg eine „Gebetswache“ anzuregen. Nach dem Vorbild des immerwährenden Gebets von Männern auf dem Odilienberg im Elsass wählten sie den Lindenberg, ein 500 Jahre altes Marienheiligtum, als Ort für die Anbetung aus.

Zunächst wurde die Gebetswache während der Fastenzeit durchgeführt, später auf mehrere Monate ausgeweitet. Heute findet die Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten elf Monate im Jahr statt, d.h. von Januar bis November. Da die Männer jeweils im nebenstehenden Pilgerheim „Haus Maria Lindenberg“ wohnen, wurde bislang der Dezember ausgenommen, da in diesem Monat das Haus geschlossen war. Durchschnittlich besteht eine Gruppe von Betern aus 20 Männern, die jeweils eine Woche lang auf dem Lindenberg verbringen und abwechselnd die Gebetswache halten. Unter ihnen gibt es berufstätige Männer, die für ihren Gebetsdienst eigens Urlaub nehmen. Manche kommen auch mehrere Male im Jahr.

Jeweils am Samstag trifft die neue Gruppe ein. Um 15.00 Uhr beginnt ihre Anbetung und endet wieder am darauffolgenden Samstagmorgen mit der hl. Messe und einem feierlichem Abschluss. Vor Beginn teilen sich die Beter in sieben Gruppen auf. Tagsüber beten sie je eine Stunde; nach sieben Stunden sind sie wieder an der Reihe; nachts beten sie je zwei Stunden. Um 7.30 Uhr ist täglich hl. Messe, 8.15 Uhr Frühstück, 9.30 Uhr Vortrag, 12.00 Uhr Mittagessen, 17.00 Uhr Vesper, 17.30 Uhr wieder Vortrag und 18.00 Uhr Abendessen. Männer, die in diesen Zeiten bei der eucharistischen Anbetung sind, fehlen beim Vortrag bzw. nehmen die Mahlzeiten nach der Ablösung durch die nächste Gruppe ein. Die freie Zeit dient der Besinnung und Erholung, dem Spaziergang oder gemütlichen Beisammensein.

„Wachet und betet!“ Diese Aufgabe nehmen die Männer nach dem Vorbild des hl. Bruder Klaus wahr. Sie beten für ihre Familien und Gemeinschaften, für ihre Dörfer und Städte, für die Diözesen, für die Kirche als Ganzes. Und vor allem beten sie um den Frieden.

Über 2000 Männer beteiligen sich Jahr für Jahr an dieser immerwährenden Anbetung. Zum 40-jährigen Jubiläum der Gebetswache sagte Erzbischof Oskar Saier: „Wir wollen Gott danken, dass der Heilige Geist den Gründern der Gebetswache diese Idee eingab; und dass der Geist Gottes immer wieder Männer erweckt hat, die vom gleichen Geist des Gebetes und der Hingabe ergriffen wurden.“

Aber wir dürfen festhalten, dass die Initiative letztlich durch einen gläubigen Politiker angestoßen wurde, der in einer schweren Stunde zu Gott seine Zuflucht nahm und opferbereiten Männern in aller Demut das anerkennende Wort schenkte: „Ich danke den Herren für diese Hilfe!“

Impulse Benedikts XVI.

Quellen wahrer Erneuerung

Unter dem Titel „Lehrer des Glaubens“ hat der Media Maria-Verlag Katechesen herausgegeben,[1] die Benedikt XVI. vor kurzem über die so genannten „Bettelorden“, die Dominikaner und Franziskaner, gehalten hat. Ein besonderes Augenmerk lenkte der Papst auf die großartigen Verdienste, welche sich herausragende Vertreter beider Orden für die theologische Vertiefung der kirchlichen Lehre erworben haben. Nicht in Opposition zur Kirche, die zu jener Zeit tatsächlich reformbedürftig gewesen sei, hätten sie ihre Fruchtbarkeit entfaltet, sondern in glaubensvoller Einheit mit dem Lehr- und Hirtenamt der Kirche. Gerade durch das ehrliche und zugleich ergebene Ringen seien Quellen wahrer Erneuerung aufgebrochen. Nachfolgend stellt Dr. Peter Helmut Görg den Inhalt des Buches kurz vor.

Rezension von Peter H. Görg

In seinen Mittwochskatechesen widmet sich der Heilige Vater immer wieder der Vorstellung ausgewählter Heiliger. Die Heiligen haben in der Lehre der Kirche eine doppelte Funktion: sie sind Vorbilder auf dem Weg des Glaubens und sie treten als Fürsprecher vor Gott für uns ein. Zugleich weist ihre Verehrung auf den Sinn und das Ziel unseres irdischen Lebens hin: Teilhabe am ewigen göttlichen Leben in der himmlischen Herrlichkeit. In einer fortschreitenden Säkularisierung und „Himmelsvergessenheit“ führen uns die Katechesen des Heiligen Vaters anhand der Heiligenviten wieder unser eigentliches Ziel vor Augen.

In der jüngsten Publikation befasst sich Benedikt XVI. mit Lehrern des Glaubens aus den großen mittelalterlichen Bettelorden der Franziskaner und der Dominikaner. Bereits im Vorwort (S. 8f.) weist Kardinal Meisner darauf hin, dass das Verhältnis zwischen beiden Orden nicht immer reibungslos war, dass sie aber dennoch im geistigen Wettstreit als „Mitarbeiter der Wahrheit“ (Wappenspruch von Kardinal Ratzinger) auftraten.

In seiner ersten Katechese „Die Bettelorden“ (11-19) geht Papst Benedikt auf die bewegte Geschichte dieser neuen Ordensgattung ein, die sich in vielem von den „alten“ Orden unterscheidet. Besonders die radikale Befolgung des Armutsideals veranlasste die Mönche zum völligen Verzicht auf jeden Besitz. Sie lebten nicht mehr von den selbst produzierten Erzeugnissen, sondern von der Unterstützung der Leute. Die allgemeine Stimmung wandte sich in der mittelalterlichen Armutsbewegung gegen die Anhäufung von Besitz durch Priester und Mönche. Dabei entstanden jene irrgläubigen und gefährlichen Bewegungen wie die dualistischen Katharer oder Albigenser. „Die Franziskaner und die Dominikaner hingegen zeigten auf den Spuren ihrer Gründer, dass es möglich war, die evangeliumsgemäße Armut, die Wahrheit des Evangeliums als solche zu leben, ohne sich von der Kirche zu trennen; sie zeigten, dass die Kirche wahr und ein echter Ort des Evangeliums und der Treue zur Heiligen Schrift bleibt. Im Gegenteil: Dominikus und Franziskus schöpften gerade aus der innigen Gemeinschaft mit der Kirche und dem Papsttum die Kraft ihres Zeugnisses“ (13).

So hebt der Heilige Vater denn auch mit jenem „Giganten“ der Heiligkeit an, der unter dem Namen Franz von Assisi in die Geschichte einging (21-33). Mit den Worten des großen Komödiendichters Dante Alighieri  „… ging der Welt auf eine Sonne“, als Franziskus geboren wurde. Papst Benedikt zeichnet das Leben des Poverello, des „kleinen Heiligen“, nicht nur lebhaft nach, sondern weist auch die Mythen jener zurück, die Franziskus bis heute gerne als charismatischen Gegenspieler zur kirchlichen Ordnung und zum kirchlichen Amt sehen wollen. Der Heilige erneuerte „die Kirche nicht ohne oder gegen den Papst, sondern nur in Gemeinschaft mit ihm“ (23). Dabei war er „wirklich ein lebendiges Abbild Christi“ (30). Seine Christusliebe und -verbundenheit machte sich besonders bemerkbar in der Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes und seiner Ehrerbietung gegenüber den Priestern, selbst wenn diese kein vorbildliches Leben führten.

Von gleichem Eifer beseelt, jedoch stärker der Bekämpfung der Häresien zugewandt, war der heilige Dominikus (35-43). Als Wesensmerkmal des Heiligen hebt Benedikt XVI. hervor: „Er sprach immer mit Gott und von Gott“ (35). Im Gegensatz zu Franziskus, der allenfalls Diakon gewesen sein könnte, war Dominikus Priester und Kanoniker seiner Heimatdiözese Osma. Auf einer Reise mit seinem Bischof Diego erkannte er als Herausforderungen die noch nicht evangelisierten Völker im Norden Europas und die Schwächung des christlichen Zeugnisses durch häretische Gruppen im Süden Frankreichs. Daher wurden die Mission und die Neuevangelisierung die apostolischen Ziele des Heiligen (36f.). „Dieser große Heilige ruft uns in Erinnerung, dass im Herzen der Kirche immer ein missionarisches Feuer brennen muss, das unablässig auf die erste Verkündigung des Evangeliums drängt, um, falls notwendig, eine Neuevangelisierung durchzuführen: Christus nämlich ist das kostbarste Gut“ (39).

Mit seiner nächsten Katechese wendet sich der Heilige Vater der wohl populärsten Gestalt unter den mittelalterlichen Heiligen zu: dem hl. Antonius von Padua (45-55). In seinen Predigten führt der Franziskaner zahlreiche Menschen wieder der Kirche Christi zu und wirkt zugleich als Theologielehrer der Minderbrüder. Ausführlich geht der Papst auf die bedeutenden Predigtzyklen des Heiligen ein, in der er sich der Auslegung der Heiligen Schrift und den Heiligen widmet. Zugleich tritt er als Lehrer des christlichen Gebetes auf (49-52).

In der Folge beschäftigen sich drei Katechesen mit dem heiligen Bonaventura: Biograf des hl. Franziskus (57-65), Verteidiger des Glaubens (67-77), Theologe des Guten (79-87). Die ausführliche Behandlung jenes großen Franziskaner-Theologen ist sicher auch Ergebnis der langjährigen Beschäftigung des Heiligen Vaters mit diesem Heiligen, über dessen Geschichtstheologie er sich 1957 habilitierte. Besonders die letztgenannte Katechese ist vielleicht die philosophisch-theologisch tiefgründigste in dieser Reihe, zumal sie die Geistesgrößen Thomas von Aquin und Bonaventura gegenüberstellt (79-82).

Als bedeutender Vertreter des Dominikanerordens tritt sodann Albertus Magnus auf (89-99), jener Universalgelehrte, der von seinem Schüler Ulrich v. Straßburg als „das Staunen erregende Wunder unserer Zeit“ bezeichnet wurde. Der Umfang seines Wissens und seiner Interessen führte dazu, dass er den Ehrentitel „Doctor universalis“ erhielt. Für ihn gilt: „Er hat uns noch vieles zu lehren. Vor allem zeigt Albert, dass zwischen Glauben und Wissenschaft kein Gegensatz besteht – trotz einiger Episoden des Unverständnisses, die in der Geschichte zu verzeichnen sind“ (94).

Drei weitere Katechesen widmen sich dann dem „Fürsten der Scholastik“: Thomas von Aquin. Der Heilige Vater charakterisiert ihn zunächst als „Der Philosoph“ (101-107), um ihn dann in der zweiten Katechese vorzustellen als „Der Theologe“ (109-117) und schließlich als „Der Lehrer“ (119-129). Papst Benedikt erinnert an die Worte seines seligen Vorgängers Papst Johannes Paul II., der in seiner Enzyklika Fides et ratio in Erinnerung gerufen hat, dass Thomas „zu Recht von der Kirche immer als Lehrmeister des Denkens und als Vorbild dafür hingestellt worden [ist], wie Theologie richtig betrieben werden soll“ (Nr. 43). Er verweist zudem auf die Methode des Heiligen, die u.a. in einer neuen Synthese und Unterscheidung von Philosophie und Theologie beruht (109). In anschaulicher Weise kann der Papst aufzeigen, wie Thomas durch die Rezeption der zutiefst vernünftigen Philosophie des vorchristlichen Denkers Aristoteles auf seine Verhältnisbestimmung stößt (110). Glauben und Vernunft sind keine Gegenspieler, sondern zwei Werkzeuge der Erkenntnis, die „beide der einen Quelle der Wahrheit entstammen, dem göttlichen Logos, der sowohl im Bereich der Schöpfung als auch in dem der Erlösung wirkt“ (111).

Die letzte Katechese dieser Reihe befasst sich mit dem seligen Johannes Duns Scotus (131-139). Er hebt sich in seinen Gedanken oft von seinen Zeitgenossen ab, etwa, wenn er die Ursache der Menschwerdung Christi nicht im Sündenfall, sondern als Vollendung der Schöpfung im ewigen Liebesplan Gottes begründet sieht (133). Neben seiner ausgeprägten Christozentrik bereitete Duns Scotus als Mariologe das Dogma der Unbefleckten Empfängnis vor, indem er den Gedanken der „Vorauserlösung“ formulierte (136). Auch dem Thema der Freiheit und ihrer Beziehung zum Willen und zur Vernunft widmete sich der Selige (138).

Im Rahmen einer Besprechung konnten nur wenige Punkte aus den reichhaltigen Katechesen des Heiligen Vaters aufgegriffen werden. Sie bergen einen großen Fundus für die persönliche Betrachtung und Bereicherung des Lesers. Hervorzuheben ist noch die ansprechende Gestaltung des vorzustellenden Werkes, das neben einem gut lesbaren Schriftsatz zahlreiche ganzseitige und mehrere doppelseitige Abbildungen der behandelten Heiligen enthält.


[1] Papst Benedikt XVI.: Lehrer des Glaubens. Franziskaner und Dominikaner. Mit einem Vorwort von Joachim Kardinal Meisner. Titel der ital. Originalausgabe: I Maestri, Francescani e Domenicani, Libreria Editrice Vaticana. Media Maria Verlag, Illertissen 2012, 144 S., ISBN 978-3-9814444-7-6 – www.media-maria.de

Auseinandersetzung mit dem Gottesbild Luthers

Warum bin ich katholisch geworden?

Als Beitrag zum „Jahr des Glaubens“ legt Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin Zeugnis von seinem Weg in die katholische Kirche ab. Er schildert sein Ringen zwischen der evangelischen und der katholischen Konfession und nennt die ausschlaggebenden Faktoren für seine Entscheidung, katholisch zu werden. Letztlich war es die geistige Auseinandersetzung mit dem Gottesbild Martin Luthers, die ihn zu einem engagierten Katholiken werden ließ. Seit 1999 ist er Rektor der Gustav Siewerth Akademie, die ein eigenes Luther-Institut betreibt. Am Ende seines Artikels versucht er, die Grundlagen des katholischen Gottesbildes zusammenzufassen. Er zählt die Konstanten auf, die für sein Verständnis des katholischen Glaubens entscheidend geworden sind.

Von Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin

Familiärer Hintergrund

Die Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Konfession haben mich seit meiner frühesten Jugend beschäftigt. Ich kam als Kind eines evangelischen Vaters und einer katholischen Mutter zur Welt. Mein Großvater hatte mir in seinem Testament eine Burg vermacht, allerdings unter der Bedingung, dass ich mich zum evangelischen Glauben bekenne. Der Hintergrund dieser Verfügung bestand darin, dass die Burg in einem evangelischen Dorf liegt und der Burgherr eine Art Patronat über die Dorfkirche ausübte. Meine evangelische Urgroßmutter hatte sogar selbst das Altarbild gemalt und die erste Reihe der Kirchenbänke war für unsere Familie reserviert. Mein Großvater wollte, dass diese Tradition aufrecht erhalten bleibt. Aus diesem Grund sollte der Burgherr auch künftig evangelisch sein.

Meine Mutter aber hatte als Katholikin versprochen, ihre Kinder im katholischen Glauben zu erziehen. Deshalb wollte sie immer, dass ich katholisch werde, mein Vater dagegen, dass ich evangelisch werde. In dieser Zerreißprobe wuchs ich auf. Meine Eltern hatten neben mir noch drei weitere Kinder und in unserem Haus war es üblich, ein Kindermädchen anzustellen. Mein Vater verlangte, dass dieses Kindermädchen jeweils evangelisch war, um den evangelischen Einfluss auf mich sicherzustellen. Für mich persönlich wurde sogar eine evangelische Diakonissin engagiert, die sich auf Kindererziehung spezialisiert hatte. So wurde ich während meiner ersten vier Lebensjahre von einer evangelischen Ordensfrau betreut. Ich liebte diese Schwester Amalie Roos aus Heidenheim, weil sie sich liebevoll um mich kümmerte und meine engste Bezugsperson war.

Mein Vater besuchte einmal im Jahr die Kirche, nämlich am Karfreitag und zwar im schwarzen Anzug. Meine Mutter ging mit uns jeden Sonntag in die heilige Messe. Sie hatte es noch geschafft, uns Kinder katholisch taufen zu lassen. Doch als ich das Alter für die Erstkommunion erreichte, verbot mir mein Vater, das Sakrament zu empfangen. Ich erinnere mich noch, dass ich zur ersten hl. Beichte ging, aber zur Erstkommunion durfte ich nicht. Auch wurde ich weder zur Firmung noch zur Konfirmation geführt. In der Schule nahm ich am katholischen Religionsunterricht teil.

Als ich 14 Jahre alt war, beschloss ich eines Tages, auf eigene Verantwortung zur hl. Kommunion zu gehen. Ich wollte einfach nicht verstehen, warum ich nicht gehen durfte, während meine Geschwister alle fröhlich zur Kommunion gingen.

Suche nach der Wahrheit

Innerlich aber war ich zerrissen. Ich fragte mich, was eigentlich die Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch sind. Wenn ich gelegentlich in einen evangelischen Gottesdienst kam und mir die Predigten der Pastoren anhörte, verspürte ich keine Motivation, mich für die evangelische Konfession zu entscheiden. Das Problem wurde nicht geringer, als ich heiratete. Meine Frau war evangelisch-lutherisch. Sie stammte aus einer alten evangelisch-lutherischen Familie der Grafen zu Ortenburg, die sich während der Zeit der Glaubensspaltung auf die Seite der Reformation geschlagen und dadurch in Bayern sehr exponiert hatten. Mein Schwiegervater war von daher ein überzeugter evangelischer Christ mit einem tiefen persönlichen Glauben. Er war auch Mitglied des so genannten „Marburger Kreises“, einer Gesprächsrunde von engagierten evangelischen Christen. Gleichzeitig strahlte er eine große Demut aus. Vor seiner Persönlichkeit hatte ich eine sehr hohe Achtung. Meine Schwiegermutter hingegen war anglikanischer Konfession. Sie verehrte jedoch Johannes Paul II. und fuhr mit ihrem ältesten Sohn sogar nach Altötting, um ihn dort bei seinem Deutschlandbesuch zu erleben. Siebenmal nahm sie an einer Fahrt des katholischen Malteserordens mit zahlreichen Behinderten nach Lourdes teil. Denn dies empfand sie als glaubwürdige christliche Unternehmung. Aus Hochachtung vor meiner evangelischen Schwiegerfamilie stimmte ich zu, in rein evangelischem Ritus zu heiraten. Ich besorgte mir lediglich eine Dispens von meinem katholischen Pfarrer.

Wirken der Gnade

Die Malteser Krankenwallfahrten nach Lourdes haben mich in der Folgezeit sehr beeindruckt. Noch mehr berührte mich innerlich jedoch der Wallfahrtsort Medjugorje, den ich 1984 zum ersten Mal besuchte. Meine spätere Freundschaft mit Hubert Liebherr und unsere gemeinsamen Erlebnisse führten mich schließlich endgültig in den Hafen der katholischen Kirche. 1991 wurde ich von Bischof Hnilica in der Gebetsstätte Marienfried bei Ulm gefirmt, immerhin mit 41 Jahren. Außerdem legte ich die Marienweihe nach dem hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort ab, übrigens zusammen mit meiner evangelischen Ehefrau.

Am 1. Mai 1999 wurde ich zum Rektor der Gustav Siewerth Akademie berufen. Ermutigt sah ich mich durch Josef Kardinal Ratzinger, dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, der die Akademie gut kannte und deren Aufbau sieben Jahre hindurch mit Vorträgen unterstützt hatte. An der Akademie lernte ich Prälat Dr. Theobald Beer noch persönlich kennen, der als einer der besten Lutherkenner Deutschlands gilt. An der Gustav Siewerth Akademie war ein eigenes Lutherinstitut mit einer gut ausgestatteten Lutherbibliothek eingerichtet worden. Ich war überrascht, dass die Lutherforschung einen Schwerpunkt der Akademie bildete. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Theologie Martin Luthers unvoreingenommen zu analysieren.

Beschäftigung mit Martin Luther

Frau Professor Alma v. Stockhausen, die Gründerin der Akademie, machte mich schon bald auf eine Originalschrift Martin Luthers in deutscher Sprache aufmerksam, nämlich auf das Werk mit dem Titel „Vom unfreien Willen“.[1] Es handelt sich um eine Streitschrift Martin Luthers gegen Erasmus von Rotterdam, welcher sich für den freien Willen eingesetzt hatte. Ich las die Schrift mit großem Interesse und beschäftigte mich außerdem mit der biographischen Darstellung von Dietrich Emme, einem evangelischen Christen. Anhand von Originaldokumenten hatte er eine Lutherbiographie[2] verfasst, die völlig neue Aspekte im Leben Martin Luthers zutage förderte. Mir wurde nun vieles klar, was die Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Konfession betrifft. Ich erkannte die tieferen Gründe für die Glaubensspaltung. Zwar bin ich kein Theologe, aber als Rechtsanwalt im logischen Denken ausgebildet. Für mich besteht kein Zweifel daran, dass sich die Theologie Luthers ganz wesentlich auch aus seinem Leben heraus erklärt.

Selbst wenn man offen lässt, ob Luther tatsächlich einen Mitstudenten bei einem Duell getötet hat, ob er im Kloster Schutz vor der Strafverfolgung gesucht und auf diesem Hintergrund die Schrift über das „Asylrecht der Klöster“ verfasst hat oder nicht, wie es Emme nachzuweisen versucht, Tatsache ist, dass der Klostereintritt Luthers die notwendigen Voraussetzungen für ein gottgeweihtes Leben nicht erfüllt hat. Er selber bezeugt: „Ich bin ein Mönchlein wider Willen.“ Auf diesen wunden Punkt im Leben Luthers hat Emme zu Recht den Finger gelegt. Luther sah sich nicht zum Mönchsleben berufen. Ebenso wenig lässt sich eine Berufung zum Priestertum erkennen. Dies brachte ihn in eine ausweglose Situation.  Hinzu kommen seine Schuldgefühle, die er mit dem Sakrament der Buße nicht zu überwinden vermochte. Woher auch immer diese Gewissensbisse kamen, Luther wurde nach eigenen Aussagen von ungeheuren Skrupeln und inneren Nöten geplagt.

Luthers Lehre von der Vorherbestimmung

Wie versuchte nun Luther, seine Probleme zu lösen? Er machte sich nicht nur Gedanken über die göttliche Vorsehung, sondern fand für sich letztlich die Erklärung, alles sei von Gott vorherbestimmt. Er sah sich einem übermächtigen Willen Gottes ausgesetzt, der keinen Raum für einen freien Willen des Menschen lässt. Und so formulierte er die Lehre vom unfreien Willen des Menschen, die er biblisch zu begründen versuchte. Wegen dieser Position wurde Luther von Erasmus von Rotterdam heftig kritisiert. Ja, Erasmus warf ihm ein geradezu diabolisches Gedankengut vor.[3] Luther räumte in seiner Antwort ein, dass Erasmus genau den entscheidenden Punkt getroffen hätte, verteidigt aber umso unzweideutiger seine Auffassung: „Der freie Wille ist mit einem Donnerschlag niedergestreckt.“[4] 

Luther hat den Ansatz vom „unfreien Willen“ konsequent zu Ende gedacht. Er leitete daraus sein ganzes theologisches Denken ab, mit geradezu dramatischen Folgen: Wer keinen freien Willen hat, trägt nicht die Schuld für seine bösen Taten. So macht Luther letztlich Gott für alles Böse in der Welt verantwortlich. Gott ist es, der den Menschen zwingt, Böses zu tun. Wenn aber der Mensch für seine Sünden nicht mehr verantwortlich ist, braucht er keine Fürsprecher bei Gott. Es macht keinen Sinn, sich an Maria oder an andere Heilige zu wenden, damit sie bei Gott für uns eintreten. Auch die Beichte zur Lossprechung von den Sünden verliert ihre Bedeutung. So verkündete Luther den Menschen „die Freiheit der Beichte“.[5] Er will damit sagen, dass der Mensch gar nicht mehr beichten braucht. Ebenso schaffte Luther das Fegefeuer ab. Denn was soll der Mensch büßen, wenn er mangels freien Willen gar keine Schuld auf sich laden kann? Immer wieder betont Luther: „… Dass alles, was wir tun, wir nicht aus freiem Willen tun, sondern also müssen tun, und also muss geschehen“ (S. 48).

Luthers Ansatz auf dem Prüfstand

Aber stimmt das? Hat Gott den Menschen mit einem unfreien Willen erschaffen? Oder ist das Argument vom unfreien Willen des Menschen eine billige Strategie, um sich als Mensch von der Schuld frei zu schaufeln? Wenn ich die Heilige Schrift ernst nehme, ist sie von Anfang bis zum Ende ein Appell an unseren freien Willen. Schon im Buch Genesis sagt Gott: Adam, iss nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (vgl. Gen 2,16f)! Ist nun Gott schuld, dass Adam dennoch von diesem Baum gegessen hat? Ist Gott schuld, dass der Mensch die angekündigte Strafe erleidet, nämlich den Tod? Ich muss gestehen, es fällt mir schwer, so etwas zu glauben.

War es nicht vielmehr so, dass Gott dem Menschen einen freien Willen geben musste, um ihn liebesfähig zu machen, abbildlich zu sich selbst? Ist nicht die Liebesfähigkeit die entscheidende Eigenschaft Gottes? Wie definiert denn Jesus die Liebe? „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Kann sich also Liebe unter Zwang entfalten? Oder braucht die Liebe die Freiheit und den Willensakt? Steht nicht im ersten Johannesbrief, dass „Gott die Liebe ist“ (1 Joh 4,8. 16)? Wenn „Gott die Liebe ist“ und er den Menschen abbildlich zu sich selbst geschaffen hat, dann ist die Liebesfähigkeit des Menschen eine seiner wichtigsten Eigenschaften. Musste Gott ihm dann nicht die Freiheit und die Willenskraft geben, um sich für die Liebe zu entscheiden? Ist es nicht so, dass Gott den freien Willen des Menschen radikal respektiert? Ist nicht die Geschichte vom barmherzigen Vater, mit der Jesus die Wesenseigenschaften seines Vaters beschreibt, ein klarer Beweis dafür (vgl. Lk 15,11-24)?

Gott ist die Wahrheit ohne Widerspruch

Wenn aber auch das Böse von Gott käme, wie es Luther behauptet, dann hätten wir einen Willkürgott, der unberechenbar ist, der auserwählt oder verdammt, völlig willkürlich.[6] Ein solcher Gott wäre mit der Vernunft nicht mehr erkennbar. Wie schon Aristoteles feststellt, fordert die Vernunft, dass die Wahrheit widerspruchsfrei ist. Wenn die Bibel uns lehrt, dass Gott die Wahrheit und die Liebe ist, dann kann nach der Vernunft in Gott nichts Böses sein.

Luther aber projiziert den Widerspruch in Gott hinein. Deshalb sind nach ihm die Eigenschaften Gottes für die menschliche Erkenntnis unzugänglich. Logik und Vernunft als Wege zur Erkenntnis Gottes sind eliminiert. Aus diesem Grund gibt es in der Ausbildung der evangelischen Theologen auch nicht das Fach Philosophie. Denn mit Begriffen wie Wahrheit, Logik und Vernunft ist Gott nach Martin Luther nicht erfassbar.[7] 

Entgegen dem Ansatz Luthers ist für mich das klassische Gottesbild der katholischen Kirche überzeugend. Es beruht auf folgenden Konstanten:

1. Gott ist die Liebe, in ihm ist nichts Böses.[8] 

2. Der Mensch hat einen freien Willen und kann und muss zwischen gut und böse unterscheiden.[9] 

3. Er trägt die Verantwortung für seine Entscheidung und für die Folgen, die sich daraus ergeben.

4. Durch die Entscheidung für das Böse trennt sich der Mensch von Gott und schädigt sich selbst und andere. Deshalb ist alles Leid dieser Welt, einschließlich der Tod, eine Folge der Sünde.[10] 

5. Durch die Bitte um Vergebung kann sich der Mensch wieder mit Gott versöhnen. Die Versöhnung bietet ihm Gott durch das Sühnopfer Christi am Kreuz an.

6. Gott ist eine Seinsidentität, er ist immer der Gleiche, unveränderlich.[11] 

7. Gott ist die absolute Wahrheit. Die göttliche Wahrheit ist widerspruchsfrei unveränderlich und kompromisslos.

8. Wenn der Papst ein Dogma verkündet, erkennt er die Wahrheit unfehlbar. Diese Unfehlbarkeit des Papstes ist nicht sein persönliches Verdienst, sondern ein Gnadengeschenk Gottes an Petrus und seine Nachfolger, um seiner Kirche auf dem Fundament der Wahrheit Einheit und Frieden zu garantieren.[12] 

Als Rechtsanwalt betrachte ich Vernunft und logisches Denken als Grundlage für jegliches menschliches Zusammenleben. Für mich ist das Gottesbild der katholischen Kirche einsichtiger und attraktiver als Luthers Willkürgott. Wenn ich in mich hineinschaue, erkenne ich, dass ich in der Tat einen freien Willen habe und jeden Tag zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Ich spüre, wenn ich sündige, dass ich Schuld auf mich lade. Ich erfahre auch die befreiende Wirkung der Beichte. Deshalb ist der katholische Standpunkt für mich überzeugend und deshalb bin ich katholisch geworden.


[1] Martin Luther, Vom unfreien Willen, herausgegeben von Friedrich Wilhelm Schmidt 1934, Chr. Kaiser Verlag, München, 325 Seiten.
[2] Dieterich Emme, Martin Luther: Seine Jugend und Studienzeit 1483–1505, eine dokumentatorische Darstellung, 4. überarbeitete und ergänzte Aufl., Regensburg 1986, 301 Seiten.
[3] Erasmus v. Rotterdam, Schutzschrift (Hyperaspistes) gegen Martin Luthers Buch ,Vom unfreien Willen‘, Reclam 1986, Reclams Universal-Bibliothek, Band 1143, 1. Auflage, Gesamtherstellung Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Bestellnummer 661284600250.
[4] artin Luther, a.a.O., Seite 22.
[5] Martin Luther, a.a.O., S. 31.
[6] Martin Luther, a.a.O., S. 200, siehe auch S. 159.
[7] Martin Luther, a.a.O., S. 21, 100, 112, 138, 200.
[8] Vgl. 1 Joh 4,8.16 u. Mt 12,24; Lk 11,14; Mk 3,22.
[9] Katechismus der Katholischen Kirche (KKK), Nr. 1730; Sir 15,14.
[10] Dtn 30,15.19 und Jak 1,15.
[11] KKK, Nr. 227.
[12] KKK, Nr. 889 ff.

Rettung einer zerrütteten Ehe:

Es ist nie zu spät!

Margret und Helmut sind ein verheiratetes Paar mit Kindern. Vor kurzem fanden die beiden durch ein Eheseminar, das vom Familienreferat der Erzdiözese Salzburg durchgeführt wurde, einen Ausweg aus einer ernsthaften Ehekrise. Es war vor allem die Frau, welche nicht mehr an eine Zukunft ihrer Beziehung geglaubt hatte. Nachfolgend legt sie ein sehr persönliches Zeugnis über die Rettung ihrer Ehe ab. Mit ihrer Erfahrung möchte sie auch anderen Paaren, die sich in Schwierigkeiten befinden, Mut machen und Hoffnung schenken.

Zeugnis von Margret

Wir lebten schon fünf Monate getrennt. Durch eine schöne, schicksalhafte Begegnung durfte ich von einem Eheseminar unter Leitung von Mag. Kurt Reinbacher erfahren, das mit dem Titel „Es ist Zeit für ein Gespräch“ vom Familienreferat der Erzdiözese Salzburg angeboten wird. Die Einladung, die wir von einem Begleit-Ehepaar per Post erhalten hatten, las zuerst mein Mann Helmut – mit Aufmerksamkeit – und er war es, der vorschlug, daran teilzunehmen.

Zu diesem Zeitpunkt war für mich bereits keine gemeinsame Zukunft mehr denkbar. Mein inneres Leben war, was unsere Ehe betraf, stillgelegt. Die Trennung war so weit fortgeschritten, dass wir getrennt, das heißt mit zwei Autos – nicht gerade rücksichtsvoll der Umwelt gegenüber, aber das waren wir aufgrund der Zwiespältigkeiten auch unseren geliebten Menschen gegenüber nicht –, nach Michaelbeuern anreisten, wo das Seminar stattfinden sollte. Ein Zusammentreffen am Parkplatz führte bereits wieder kurzfristig, etwa zwei Minuten lang, zum Streit. Meine spontane Reaktion war der Gedanke, dass dieses Seminar für uns keinen Sinn mehr habe. Ich stieg ins Auto, gab den Verantwortlichen kurz Bescheid, dass wir stornieren, und fuhr los. Einfach weg, ohne Ziel, ohne Kraft, ohne Hoffnung. Erledigt, für mich war alles erledigt. Der Versucher hatte mich im Griff, ich hörte geradezu sein schadenfrohes Händereiben am Rücksitz. Für meinen Mann war es anders! Er versuchte, mich telefonisch zu erreichen. Mein Telefon ging nur sporadisch. Als ich nach 40 Minuten Fahrt erkannte, dass es die falsche Richtung war, drehte ich um, wieder zurück Richtung Salzburg, ohne Möglichkeit einer Kontaktaufnahme. Aber dann fand mich mein Mann wieder mitten im dichten Verkehr und schaffte es sehr geschickt, mich zum Anhalten zu bringen und dann sogar dazu, trotz allem am Seminar teilzunehmen.

Gesagt, getan! Das liebevolle und sehr kompetente Betreuerteam des Seminars nahm uns etwas verspätet, aber sehr herzlich auf und wir wurden durch die Tage begleitet. Beschützt und behütet vom Heiligen Geist und von der spürbaren Gegenwart Jesu Christi konnten wir erkennen, dass Gott unsere Trennung nicht will, sondern heilen, was zu heilen ist, und uns beistehen will. Die Tayler-Johnson-Persönlichkeitsanalyse war ein starker Anker für die Gespräche und unseren zu klärenden Blick auf den Partner. Die Vorträge, die überzeugend und liebevoll waren, berührten uns immer wieder und bewegten sehr viel in uns. Die Geduld, die Liebe und das Gebet des begleitenden Ehepaars (Lotte und Max) konnten uns langsam und mit großer Behutsamkeit wieder zurückführen auf den Weg, den Gott will, zu Frieden, Liebe und Einheit. Es ist und bleibt ein Wunder, es war die Gnadenflut Gottes, die uns heute wieder miteinander, füreinander, nebeneinander leben und atmen lässt! In großer Dankbarkeit blicken wir heute, zehn Tage nach dem Seminar, auf die stärkenden Sakramente, das erneuerte Eheversprechen und die Kraft, den Partner wieder in seiner Gesamtheit anzunehmen, mit Geduld und Liebe. Besonders bedanken möchten wir uns auch für die geistliche Begleitung von Pater Andreas und dem Kursleiter Kurt Reinbacher, dem Kraft- und Ruhepol des Seminars.

Wir können und dürfen unsere Ehe, die uns neu geschenkt wurde, wieder leben, dürfen unseren Kindern Kraft und Halt geben und auch vorleben, dass es sich lohnt, auf unseren Erlöser Jesus Christus zu schauen, der uns heilt, wenn wir es zulassen. Natürlich mit Blick auf die Realität, dass das Leben viele „Auf und Ab“ mit sich bringt, gehen wir gestärkt in die Zukunft aus einer Situation, die keine Kraft mehr hatte, mit dem Wissen, dass die Kirche Jesu Christi vieles für uns bereit hält, solange wir bereit sind, uns in Dankbarkeit vom Herrn führen zu lassen.

Wenn sich das eine oder andere Paar durch unser Zeugnis angesprochen fühlt und vielleicht bereit ist wie wir, sich nach langem Kampf ohne Erwartungshaltung führen zu lassen, dann tut dies auch unserem Herzen und unserer Beziehung nochmals gut, und natürlich sind wir auch zu einem persönlichen Gespräch bereit! Melden Sie sich im Familienreferat Salzburg, Kurt Reinbacher oder ein anderer Mitarbeiter im Referat werden gerne den Kontakt herstellen!

Ja, es ist nie zu spät! Und: Der Mensch denkt und Gott lenkt!

Initiator der Gebetsgemeinschaft zu Gast in Beresniki:

Segnung der Europa-Kapelle im Ural

P. Notker Hiegl OSB ist der Begründer der Gebetsgemeinschaft „Maria – Mutter Europas“, welche fünf gleichnamige Kapellen im Zentrum und an den äußersten Enden Europas miteinander verbindet. Nun besuchte er zum ersten Mal das Partnerheiligtum im Nordosten des Kontinents. Am 23. Oktober 2012  feierte er mit einer Pilgergruppe aus Deutschland in der Europa-Kapelle bei Beresniki die erste hl. Messe. Dabei segnete er das Heiligtum und die große Ikone, welche als Gnaden- und Patronatsbild der Mutter Europas ausgewählt wurde. Pater Hiegl schildert seine Eindrücke von dem bewegenden Höhepunkt am Ende der Pilgerreise.

Von P. Notker Hiegl OSB

Fahrt in die Natur

Die Wallfahrt nach Russland rund um Beresniki bis in den asiatischen Teil des Urals hinein war unbeschreiblich, die Fülle des Gehörten und Gesehenen einfach gewaltig. Die gute, fromme Atmosphäre während der ganzen zehn Tage, die Fahrten auf den Spuren der Zarenfamilie, die Gottesdienste, das frohe Zusammensein, die Vorstellungsrunden für die einzelnen Teilnehmer unserer Gruppe sowie die Zeugnisse von Hilfsbedürftigen in den verschiedenen Einrichtungen von Pfarrer Erich Maria Fink, das alles verdient das Prädikat „ausgezeichnet“!

Mit der Fahrt zur Kapelle „Maria – Mutter Europas“ durften wir am Ende dieser Wallfahrtswoche einen besonderen Höhepunkt erleben. Das Areal befindet sich wenige Kilometer außerhalb der Stadt Beresniki mitten in der Natur. Der Hauptbau ist ein längsgestrecktes, vornehm wirkendes, zweistöckiges Gebäude mit einer repräsentativen Fassade, einem gegiebelten Mitteltrakt sowie erlesenen Zierziegelfriesen an dem gesamten Bauwerk entlang. Schon heute ist zu erahnen, wie schön dieses Areal einmal werden wird. Noch fehlen die Außenanlagen. Auch gibt es bislang keinen Innenputz, nicht einmal ein Treppenhaus. Holzdielen, darauf Latten genagelt, ein Brettergeländer als Schutz, all dies hilft dem Besucher, ins obere Stockwerk zu gelangen. Und dann die Überraschung: am Ende des langen oberen Gangs die schon fast fertige große Hauskapelle „Maria – Mutter Europas“! Die Wände sind weiß verputzt, die Rückfront ebenfalls geziert mit denselben Ziegelfriesen wie an der Frontseite des Hauses und als Schmuck der Kapelle ein großes Kruzifix über dem Altar in „Grünewald-Art“, daneben die leuchtende Ikone „Maria – Mutter Europas“. Als Motiv wurde die Ikone der Gottesmutter von Kasan gewählt, die durch ihren abenteuerlichen Weg über Amerika, Fatima, den Vatikan und zurück nach Russland einen besonderen europäischen Charakter besitzt. Sie zeigt die Jungfrau Maria mit dem stehenden Jesusknaben, hoheitsvoll, gleich einem kleinen König.

Segnung des Marien-Heiligtums

Beim nun folgenden Gottesdienst darf ich Hauptzelebrant sein, Konzelebranten sind Pfarrer Fink und zwei weitere Priester unserer Pilgergruppe. Nach der Predigt folgt das Segensgebet über die Kapelle und diese herrliche Ikone sowie für die anwesenden Gläubigen und alle, die hier einmal Gott zu begegnen wünschen.

Auch auf diesem Bau sind ehemalige Drogenabhängige tätig – soweit es ihre Psyche und ihre Physis zulassen. Einer von ihnen ist Paul, der sich am Beginn der hl. Messe mit einem kurzen Glaubenszeugnis vorgestellt hatte. Nun trägt er mir den Weihwasserkessel, während ich die Kapelle, den Gang und die Zimmer des ganzen Gebäudes draußen segne. Engelscharen sind unsichtbar, aber erfahrbar zugegen. Nach der Segnung folgen frei gesprochene Fürbitten vor der Muttergottes-Ikone und schließlich Opferung, Wandlung und Kommunion: die erste hl. Messe in dieser Kapelle an der Ostgrenze Europas. Jesu und Mariens Lob erschalle vom Osten bis zum Westen, vom Norden bis zum Süden Europas, von Beresniki bis nach Gibraltar, von Reykjavik bis Mellieħa auf Malta und kreuze sich in Gnadenweiler beim Benediktinerkloster in Beuron! Wir, das christliche Abendland, brauchen nicht Konfuzius, nicht Buddha, nicht Mohammed, nicht irgendeinen der vielen Sinndeuter des Lebens, denn wir haben den gefunden, den unsere Seele sucht: Christus den Herrn, geboren aus der Jungfrau Maria!

Auferstehung der Orthodoxie

In den zehn Tagen zuvor hatten sich unsere Eindrücke verdichtet: goldene Kuppeln in Fülle, neu errichtete Kirchen und Klöster, orthodoxe junge Mönche in zuvorkommender Höflichkeit unserer römisch-katholischen Gruppe gegenüber, die spürten, dass wir in demselben Boot des Glaubens im Sturm der heutigen modernen Gottlosigkeit rudern, andere Mönche und Prioren in Skepsis und Ablehnung uns „Westlern“ und „Papsttreuen“ gegenüber. Die Orthodoxie erwächst zur Zeit aus den Trümmern der Verfolgung und aus dem Blut der über eine Million Märtyrer wieder zu neuem Leben. Bischöfe, Priester, Mönche, Nonnen, Laien, Männer, Frauen und Kinder waren Opfer des Kommunismus in den Jahren ab 1917 unter Lenin, Stalin, Breschnew und ihren Epigonen bis in die 90er-Jahre geworden. Ziegelstein für Ziegelstein jeder neu erbauten und wieder restaurierten Kirche der durch die Atheisten unter dem Zeichen von Hammer und Sichel geschändeten 56.000 Gotteshäuser und 1200 niedergerissenen Klöster ist Zeichen der „Auferstehung des orthodoxen Glaubens aus dem Golgatha-Schmerz“ in ein „neues, ewiges, alles überdauerndes Oster-Halleluja“ hinein. Und die Gegenwehr des Säkularismus gegen diese „christliche Erwachungs-Bewegung“ ist selbst in diesen wenigen Tagen vom 13. bis 24. Oktober 2012 schon wieder zu erspüren. Die Medien und die entsprechenden Aufmärsche der säkularisierten Massen zeugen davon. Das Fatima-Gebet für Russland ist heute so nötig wie eh und je in den letzten Jahrzehnten. Dieser Gedanke geht mir nach der Rückkehr vom Ostural, vom Westural, von Jekaterinburg, von Beresniki, von Perm und Moskau durch den Sinn und dennoch will ich mit diesen Zeilen voll Dankbarkeit und Freude für Jesus und Maria Zeugnis geben.

Sieg der Menschlichkeit

Untergebracht war ich in Beresniki zusammen mit Pfarrer Richard Lippok, einem Oberschlesier, bei einer Deutschlehrerin aus der katholischen Gemeinde von Pfarrer Fink. Frau Irina hatte rührend für uns gesorgt und am letzten Abend, als aus dem Beobachten schon längst Sympathie gewachsen war, vertraute sie uns eine Begebenheit aus der Geschichte ihrer Familie an, welche noch vor Jahren zu erzählen unmöglich gewesen wäre. „Meine Oma“, so begann sie, „war während des Krieges und danach Wachoffizierin in einem der vielen deutschen Gefangenenlager hier im Ural.“ Die Gulags, die Lager für die ebenfalls unzähligen russischen Gefangenen in der Region, waren absolut davon getrennt. Die Großmutter gehörte also zum Aufsichtspersonal über deutsche Soldaten. Nach der schweren und gesundheitszerstörenden Arbeit im Salzbergwerk versammelten sich die Gefangenen in der Speisebaracke, alle sitzend um die langen Holztische, die Wattejacken ausgezogen, wartend auf die stets gleiche Krautsuppe. Nur einer der deutschen Soldaten, allein in der Baracke noch stehend, brachte ob seiner geschwollenen und verätzten Hände die Knöpfe seiner Jacke nicht mehr auf. Die Suppe konnte wegen seines Stehens für alle noch nicht serviert werden. Die Offizierin erschien und überblickte die Lage. Sie ging auf den armen kranken Soldaten zu, beide schauten sich in die Augen und alle im Saal hielten den Atem an. Was wird nun passieren? Und es siegte die Menschlichkeit: Die Offizierin in Uniform mit sowjetischen Ehrenabzeichen knüpfte dem Soldaten die Jacke auf. „Was dann geschah,“ so die Enkeltochter der Offizierin, „möchte ich hier einfach fast unter Tränen sagen: Alle deutschen Soldaten erhoben sich von ihren Plätzen, um der Russin still zu danken…“ Sie erzählte uns die Episode nun 67 Jahre nach diesem „Friedensvertrag“. Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen seines Wohlgefallens! Alle, die uns Deutschen dieses Jahr in Beresniki so viel Wohlwollen entgegengebracht haben, segne der Dreifaltige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!

Judenrettung in Spanien und Portugal:

Tolerante Haltung des Franco-Regimes

Der vierte Beitrag in der Reihe „Die Kirche und die Juden“ wirft ein Licht auf die Situation der Juden in Spanien und Portugal. Der Neuphilologe und Theologe Dr. Kurt Weiß hebt hervor, dass der spanische Diktator Franco trotz seiner freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland während des Dritten Reichs eine erstaunlich tolerante Haltung gegenüber den Juden eingenommen hat. Ausschlaggebend dafür war letztlich der Einfluss des Papstes und verschiedener kirchlicher Amtsträger.

Von Kurt Weiß

Golda Meir würdigt „menschliche Haltung Spaniens“

Die Haltung des faschistischen Franco-Regimes gegenüber den Juden war erstaunlich tolerant. Nehemiah Robinson, ein Mitglied des Jüdischen Weltkongresses, schreibt:[25] „Es ist nicht zu bezweifeln, dass Spanien nach dem Zusammenbruch Frankreichs Juden erlaubte, durch sein Gebiet nach Portugal und in die Sicherheit zu reisen, obwohl Spanien das hätte verhindern können… Es wurde 1945 berichtet, dass die Behandlung der drei- bis viertausend Flüchtlinge, die heimlich zwischen 1942 und 1943 in Spanien eingereist waren, im allgemeinen gut war… Es kam sogar zu amtlichen Schritten zugunsten der Juden.“

Spanien setzte sich durch seine Botschafter in Frankreich, Rumänien, Bulgarien und Nordafrika vor allem für die Sephardim ein. Das waren die Abkömmlinge spanischer und portugiesischer Juden, die einst von der iberischen Halbinsel vertrieben worden waren und in verschiedenen Ländern lebten.

Pius XII. vermittelte 1943 ungefähr 120 Juden, die nach Rom geflüchtet waren, die Einreise nach Spanien. Philipp Friedmann berichtet,[26] dass der Kapuzinerpater Benoît im Auftrag des Papstes die spanische Regierung auch dazu brachte, 2600 Juden spanischer Abstammung aus Frankreich einreisen zu lassen. Der Jüdische Weltkongress bedankte sich im November 1944 mit bewegten Worten bei der spanischen Regierung und Israels Außenministerin Golda Meir würdigte im Februar 1959 die menschliche Haltung Spaniens.

Jerusalem Post: in Portugal „herzlich aufgenommen“

Ähnlich verhielt sich Portugal. Kardinal Cerejeira von Lissabon hatte schon im November 1938, zehn Tage nach der schrecklichen Pogromnacht in Deutschland, gesagt: „Der Katholizismus kann nicht umhin, den heidnischen Kult der Gewalt, der Arroganz, des Zwangs, der Verhärtung und des Hasses vor der ganzen Welt anzuklagen. Ein grausames Beispiel schändlicher Unterdrückung, das jetzt gegen die Juden begangen wird, steht sichtbar vor den Augen der Welt. Solche Dinge verstoßen gegen den Geist Christi.“[27] 

Die Zeitung Jerusalem Post vom 12.4.1966 berichtet über Portugals Haltung, die wesentlich durch Stellungnahmen kirchlicher Amtsträger beeinflusst war: „Während des Hitler-Regimes fanden über 10.000 jüdische Flüchtlinge den Weg nach Portugal und wurden dort von der Bevölkerung herzlich aufgenommen.“

Auch verschiedene lateinamerikanische Staaten wie Mexiko, Costa Rica, Paraguay, Honduras und Guatemala beteiligten sich an Rettungsaktionen. Konstantin Prinz von Bayern erzählt in seiner Papst-Biographie über Pius XII.: „Der Papst ist es, der dem Pallottiner-Pater Weber die Geldmittel zur Verfügung stellt für den Ausbau einer Organisation, die rassisch Verfolgte aus dem besetzten Rom über die feindlichen Linien schleust. Ihnen werden Pläne besorgt, die von den … diplomatischen Vertretern südamerikanischer Staaten wie Brasilien, Nicaragua und Ecuador ordnungsgemäß ausgestellt sind.“[28] 


[25] The Spain of Franco and its Policies toward the Jews, New York 1953, 10ff.
[26] Their Brother´s Keepers, New York 1957, 81ff.
[27] Pinchas Lapide, Rom und die Juden, Freiburg 1967, 134.
[28] Der Papst Pius XII., Freiburg 111966, 222.

Druck auf die Kirche in Irland

Der wahre Skandal ist ein anderer

In Irland ist die 31-jährige Savita Halappanavar nach einer Fehlgeburt gestorben. Die Ärzte im University Hospital Galway hatten sich entsprechend dem Gesetz geweigert, das Kind in der 18. Schwangerschaftswoche abzutreiben, bevor dessen Herztätigkeit aufgehört hätte. Nach dem Tod des Ungeborenen zog sich die Frau eine Blutvergiftung zu, an der sie vier Tage später am 28. Oktober 2012 starb. Obwohl die medizinischen Zusammenhänge noch unklar sind, nützen Befürworter der Abtreibung den Fall für schwere Angriffe gegen die katholische Kirche.

Von Weihbischof Andreas Laun

Als die Meldung in den Zeitungen auftauchte, dass eine Frau gestorben sei, weil die Ärzte im „katholisch bestimmten Irland“ eine Abtreibung verweigert hatten, war klar, dass dieser „Fall“ der internationalen Abtreibungs-Lobby hoch willkommen sein würde, um eine neue Agitation zu starten, und so kam es auch! Was war geschehen? Kath.net berichtete folgendermaßen: 

„Wie irische Medien am Mittwoch berichteten, wurde die 31-Jährige Ende Oktober mit starken Rückenschmerzen in das Universitätsklinikum Galway eingeliefert. Dort diagnostizierten die Ärzte eine beginnende Fehlgeburt, weigerten sich aber den Berichten zufolge, eine Tötung des 17 Wochen alten ungeborenen Kindes vorzunehmen, weil dessen Herz noch schlug. Erst nachdem keine Herztöne mehr zu vernehmen gewesen seien, hätten die Mediziner den Eingriff durchgeführt. In der Zwischenzeit habe sich die Frau jedoch eine Blutvergiftung zugezogen, an der sie wenige Tage später gestorben sei. Die Frau soll, so der Ehemann, wiederholt eine Abtreibung gewünscht haben, und daraufhin hätten die Ärzte auf die Rechtslage verwiesen und die Abtreibung verweigert mit dem Hinweis: ,Dies ist ein katholisches Land.‘ In Irland sind Abtreibungen gesetzlich verboten.“ Berichtet wird zudem: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2010 die irische Regierung ermahnt, die Regelungen für Abtreibungen zu überarbeiten. Das ist bisher nicht geschehen. Im Gegenteil, das Parlament in Dublin lehnte einen Antrag der Sozialistischen Partei ab, der Abtreibungen allgemein bei Frauen erlauben wollte, die durch eine Schwangerschaft gesundheitlich gefährdet sind.

Jetzt, angesichts des aktuellen Todesfalles, meldeten die sozialistischen Abgeordneten Clare Daly und Joan Collins: Eben solche Todesfälle wollten wir mit unserem Antrag verhindern, und verlangten eine Untersuchung! Aber eine solche ist, wie auch gemeldet wurde, bereits im Gang!

Soweit der Bericht! Was sagt dazu die katholische Kirche? Genauer: Was sagt dazu ein katholischer Bischof und jeder Katholik, der die Lehre der Kirche kennt und auch hinter ihr steht?

Erstens: Weder weiß man bereits, wie die Situation der Frau mit ihrem Kind wirklich war, noch was die Ärzte getan und überlegt haben. Dazu kommt: Journalisten und Politiker sind keine Gynäkologen und können weder ein eigenes medizinisches noch ein moralisches Urteil auf Grund einer so weitgehend unbekannten Faktenlage abgeben. Was man wirklich weiß und jeder Mensch beurteilen kann, ist nur: Eine Schwangere ist gestorben und auch das Kind ist tot.

Zweitens: Die moralische Entrüstung, die sich vor allem gegen die katholische Kirche richtet, aber so tut, als gehe es um das Wohl der Frauen und Kinder, ist Heuchelei in der ungeheuerlichsten Form: Dieselben Leute, die sich jetzt entrüstet geben, bleiben stumm, wenn man ihnen berichtet, wie viele Frauen jährlich auch bei „klinisch korrekten“ Abtreibungen ums Leben kommen. Erst recht regen sie die Millionen der abgetriebenen Kinder nicht auf! Und wenn man ihnen dann noch beweist, dass die größten internationalen Abtreibungsorganisationen historisch aus der Rassenlehre der Nationalsozialisten hervorgegangen sind und dasselbe propagieren und auch dasselbe tun, was diese gedacht und getan haben, schweigen sie mit versteinerten Gesichtern!

Drittens: Was die katholische Kirche einfordert, ist einfach nur Rechtsstaatlichkeit. Und in einem Rechtsstaat, der diesen Ehrentitel verdient, stehen alle Menschen, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod unter dem Schutz des Gesetzes, natürlich auch die Ungeborenen, die Behinderten und die Sterbenden.

Viertens: Die Kirche verteidigt das Recht auf Leben, sowohl das der Mutter als auch das des Kindes. Dass es medizinisch schwierige Fälle gibt, weiß sie, aber auch, dass diese dank einer fortgeschrittenen medizinischen Technik seltener geworden sind. Was das Eingreifen der Ärzte betrifft, hält sie fest: Der Arzt darf die Mutter behandeln, auch wenn dies als „Nebenfolge“ den Tod des Kindes herbeiführt. Und die Kirche kennt Fälle und achtet sie, bei denen die Mutter zugunsten des Lebens ihres Kindes auf die für sie notwendige Therapie verzichtet und den Tod auf sich genommen hat. Die Italienerin Gianna Molla hat so entschieden und wurde inzwischen selig gesprochen. Aber es gibt Berichte über gar nicht so wenige Mütter, die genauso gehandelt haben, und dem Schreiber dieser Zeilen ist auch eine Jüdin bekannt, die genauso gehandelt hat!

Fünftens: Ist Abtreibungsverbot ein Nazi-Gesetz? Aber es galt aus guten Gründen nur für Deutsche. Was die Slawen betrifft, hatte Martin Bormann dieselben Pläne und Argumente entwickelt, wie sie heute von Planned Parenthood und ihren „Filialen“ weltweit, auch in Deutschland und Österreich, vertreten werden. Neonazis? Ja es gibt sie, aber nur als kleine Gruppen, die man mit Hilfe der Polizei in Schach halten kann. Der Ort, wo Hitler wirklich weiter lebt, gefördert, finanziert und mit Preisen ausgezeichnet wird, ist jene Industrie des Todes, die mit Abtreibung Geld macht und unerwünschte Menschen vernichtet.

Sechstens: Wir müssen jedem Land dankbar sein, das sich gegen die scheinbar so übermächtige Kultur des Todes stellt und auch ungeborene Kinder mit seinen Gesetzen schützt: Wir haben Irland zu danken für seine Standfestigkeit! Und zu danken ist allen Ländern, deren Politiker eine Wende herbeigeführt haben oder, wie die Ungarn, im Begriff sind, dies zu tun!

Warum die Werte-Zerrüttung uns alle angeht

Des Kaisers neue Kleider

Homosexuelle, die in Kirchen „heiraten“? Noch gibt es genug Menschen, die mit dem Kopf schütteln, wenn ethische Grundsätze, die jedem Menschen einleuchten, missachtet werden – und Religionsgemeinschaften dazu auch noch ihren Segen geben. Im folgenden Beitrag geht es um Unterscheidungslinien.

Von Daniel Langhans

„Die Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen. Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit Frauen auf und entbrannten in Begierden zueinander. Männer treiben es schamlos mit Männern.“

Mit diesen Worten wird die moralische Situation beschrieben, die in gewissen gesellschaftlichen Zirkeln um das Jahr 50 in der Hauptstadt des römischen Reiches herrschte. Es braucht keine große Mühe, um in Internet-Suchmaschinen den Urheber dieses Zitats zu finden. Ihn hier zu nennen, würde die Wirkung dieser Worte nur unnötig einschränken.

Als Kind hat mich immer das Märchen von Hans-Christian Andersen „Des Kaisers neue Kleider“ fasziniert: Zwei Schwindler haben sich Zugang zum Alleinherrscher verschafft. Der ist weithin bekannt dafür, seine persönliche Eitelkeit durch das Tragen von stets neuen und immer kostbareren Stoffen und Kleidern zu befriedigen. Die Gauner haben den Tölpel auf dem Thron glauben gemacht, er werde neue Gewänder aus derart feinem Stoff bekommen, dass man diesen mit bloßen Augen gar nicht mehr sehen könne.

Vielfältige Gründe für das Schweigen

Die Scharlatane haben ihr „Werk“ übergeben und kassiert. In einem Festzug präsentiert der Kaiser Hofstaat und Volk seine neue Errungenschaft, das angeblich so edle Gewand. In Wirklichkeit aber läuft er in der Unterhose umher. Und kein einziger aus der feinen Gesellschaft wagt es, dem Kaiser auch nur einen leisen Hinweis zu geben. Die kritische Vernunft ist ausgeschaltet, die psychischen Strukturen, die – um ein Wort von Viktor Frankl abzuwandeln – den Menschen mit der Ratte verbinden, funktionieren reibungslos.

Natürlich hat jeder persönliche Gründe für sein Schweigen: Der eine fürchtet um seine berufliche Existenz und wagt deshalb nichts zu sagen. Der zweite will vor anderen nicht „uncool“ dastehen. Der dritte schließlich denkt sich, wenn dazu keiner etwas sagt, muss es mit dem „neuen kostbaren Stoff“ ja offenbar etwas Besonderes auf sich haben, vielleicht liegt es ja an mir, dass ich ihn nicht sehe. Auch der vierte, fünfte und sechste… – sie alle haben ihre Gründe, nicht zu reden. Nur ein Kind ruft plötzlich: „Aber er hat ja gar nichts an!“

Die heutige Realität ist offenbar weitaus bedrohlicher als seinerzeit in Rom. Denn damals betraf die abnorme Praxis offenbar nur gewisse Kreise. Heute hingegen wird Widernatürliches für alle zur Normalität, ja Selbstverständlichkeit erklärt. Von den Folgen dieser Verwirrung sind wir alle betroffen. Schon Kindern wird heute vielerorts nahegelegt, das, was man medizinisch eine „sexuelle Fehlorientierung“ (Schröter-Kunhardt) nennt, schlichtweg als „normal“ zu betrachten. Man reibt sich die Augen: In was für eine Welt, nein: in welchen kulturellen Schlamm sind wir da eigentlich hineingeraten?

Wie konnte es dazu kommen? In Deutschland ist man gewohnt, diese Frage auf die Katastrophe der NS-Zeit anzuwenden, als Millionen von Menschen jüdischen Glaubens in Gaskammern hingerichtet worden sind. Fassungslos stehen spätere Generationen davor, dass sich gegen die Judenvernichtung nicht ein Aufstand von Anständigen formiert hat. Wobei sie ignorieren, welche Folgen ein solcher Protest damals hatte: Es gibt genug Menschen, die ins KZ gesperrt und hingerichtet wurden. Andere, wie der sudetendeutsche Unternehmer Oskar Schindler, haben durch Helfen protestiert.

Wäre es nicht heute, da uns Abnormität als Normalität verkauft wird, an der Zeit, dagegen klar und deutlich zu protestieren? Warum lassen wir uns einreden, dass ein solcher Protest immer auch gleich ein mangelnder Respekt für die von dieser Fehlorientierung betroffenen Menschen sei? Wer im Fall von Homosexualität von Abnormität spricht, wird so hingestellt, als ob er die Betroffenen „verurteilen“ wolle, schnell wird von „Homophobie“ gesprochen.

Dabei wird der Wortlaut der entsprechenden Gesetze ignoriert, in welchem von „Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung oder der Geschlechtsidentität“ die Rede ist (Deutscher Bundesrat, Drucksache 393/12 vom 18.6.2012). Wie ist es mit der Toleranz vereinbar, wenn Angehörige von Religionsgemeinschaften, welche homosexuelle Handlungen als „unvereinbar mit Gottes Schöpfungsordnung“ bezeichnen, öffentlich der „Homophobie“ bezichtigt werden?

Noch grundsätzlicher betrachtet: Was eigentlich ist von einer Gesellschaft zu halten, die ihre eigenen Kritiker mundtot macht?

Ein völlig anderes Beispiel dazu: Eine Frau etwa, die an ihrem Ehepartner nur noch die Schattenseiten seines Charakters wahrzunehmen imstande ist und ihn – sobald sie ihn sieht – mit unkontrollierten Aggressionen überfällt. Materielle Entscheidungen, geschweige denn ein harmonisches Familienleben sind nicht mehr möglich, alle Beteiligten leiden unter diesem Zustand, insbesondere die Kinder.

Ist eine Krankheitsdiagnose ein Werturteil?

Nehmen wir einmal an – niemand weiß es genau – diese Frau leidet unter einer Persönlichkeitsstörung, z.B. Borderline. Fachleute wissen, dass der solcherart erkrankte Mensch an sich selbst keinen Defekt feststellt (im Unterschied zu einem Depressiven beispielsweise). Wäre es nun eine „Verurteilung“, wenn jemand diese Diagnose ausspricht und Schritte in eine Therapie empfiehlt? Wie aber sonst soll dieser Familie – vorausgesetzt es handelt sich um diese Erkrankung – geholfen werden?

Aus sämtlichen Kommunikationskanälen tönt heute die Botschaft: Homosexuelle seien „nicht krank“, sondern als vollwertiges Glied der Gesellschaft anzuerkennen (wer behauptet eigentlich, das eine schließe das andere aus…?). Diese Menschen für krank zu erklären, sei Bestandteil ihrer „Diskriminierung“, heißt es. Die zahlreichen „Benachteiligungen“, deren Opfer sie werden, seien zu eliminieren. In der Folge geht bei unseren Zeitgenossen das Bewusstsein dafür, was in Bezug auf sexuelle Orientierung und auch Verhalten „normal“ ist, zunehmend verloren. Was aber geschieht mit einer Generation, der die Maßstäbe von Richtig und Falsch buchstäblich ausgetrieben werden?

Mich erinnert das an den Bert Brecht zugeschriebenen Spruch: „Kommunizieren heißt Gewalt ausüben“. Einer der entscheidenden Gewalt-Begriffe in diesem Zusammenhang ist auch jener der „Gleichstellung“. Wer sagt, etwas oder jemand solle einem anderen „gleichgestellt“ werden, erzwingt sich Zustimmung. Denn bereits der Begriff unterstellt, dass etwas zu reparieren ist, was nicht in Ordnung ist.

Sagt also jemand, es müsse die „Ehe“ unter Homosexuellen der Ehe unter „Heterosexuellen“ (was ja, daran sei erinnert, nur ein anderer Ausdruck ist für: „Menschen mit natürlicher sexueller Orientierung“) nun endlich „gleichgestellt“ werden, wird niemand einen Widerspruch wagen – und zwar allein aufgrund des Wortgebrauchs „gleichstellen“. Worte sind Werkzeuge, um die Denk-Bahnen von Menschenmassen zu beeinflussen, was bekanntlich auch von totalitären Systemen als Machtmittel eingesetzt wurde.

In der Formulierung „Gleichstellung der Homosexuellen mit den Heterosexuellen“  werden – indirekt – zwei Dinge auf eine Ebene gestellt, die wesentlich ungleich sind: die leibliche Vereinigung zwischen Mann und Frau einerseits und der widernatürliche Geschlechtsverkehr von Menschen gleichen Geschlechts andererseits.

Das Aufeinander-bezogen-Sein der Geschlechter ist ein Gestaltungsprinzip dieser Welt. Nicht nur der Mensch, sondern auch die meisten Tiere existieren und vermehren sich nach dem Prinzip der Bipolarität. Auch ein Mensch mit homosexueller Orientierung führt seine Existenz darauf zurück, dass er eine Mutter und einen Vater hat, worauf Manfred Spieker hinweist. Eine Gesellschaft, die homosexuelle „Ehen“ anerkennt, hat sich auf den Weg gemacht zur Abschaffung ihrer selbst.

Religiös betrachtet, ist Zweigeschlechtlichkeit vom Schöpfer gestiftet und somit gewollt. Mann und Frau sind füreinander geschaffen. Also sind gleichgeschlechtliche Handlungen unmittelbar gegen den Willen des Schöpfers gerichtet. Homosexualität muss als eine Fehlform der sexuellen Orientierung bezeichnet und den Betroffenen entsprechende Therapie angeboten werden – ob sie diese dann umsetzen, bleibt ihnen überlassen.

Homosexuelle Heiligkeit

Wird jemand, der von dieser Fehlform betroffen ist und allerorts nahegelegt bekommt, dass er gegenüber den Heterosexuellen lediglich eine „andere“ Orientierung hat, noch den Weg zu einer Therapie beschreiten wollen? So unterbleibt das, was medizinisch geboten wäre. Auch das ist ein Teil der Tragödie, die sich vor unseren Augen vollzieht.

Soll mit diesen Zeilen die Menschheit in einen guten und einen bösen Teil aufgespaltet werden? Nein, es gibt viele Menschen mit natürlicher Orientierung, die damit verantwortungslos umgehen, und es gibt homosexuelle Menschen, die auf das Ausleben ihrer Fehlorientierung heroisch verzichten, darin möglicherweise gar heiligmäßig leben, was Andreas Laun hervorhebt.

Was häufig vernebelt bzw. ignoriert wird, ist die Unterscheidung zwischen homosexueller Orientierung einerseits und homosexuellen Handlungen andererseits. Begünstigt wird diese Nichtunterscheidung wiederum durch den Sprachgebrauch. So bezeichnet das Wort „Sexualität“ ja beides: die Konstitution und die Handlung. Während die gleichgeschlechtliche Orientierung dem Betroffenen nicht anzulasten ist, sondern einfach ein Faktum darstellt, sind die im Eingangszitat beschriebenen widernatürlichen Handlungen ein ethisch nicht zu rechtfertigendes Verhalten.

Und wer einem jungen Menschen heute das Gegenteil sagt („du darfst alles, es ist alles normal …“), ihn dadurch möglicherweise in einer entwicklungsbedingten, vorübergehenden Homosexualität sogar bestärkt, gilt dem nicht das Wort, dass es für ihn „das Beste wäre, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden“?

Nein, „der Kaiser“ hat tatsächlich „nichts an“: Jene Botschafter, die uns weismachen wollen, dass Homosexualität – als Konstitution wie als Verhalten verstanden – einfach nur normal ist, sind im Irrtum, sofern sie dies aber besser wissen, schlicht Lügner. So wäre zu wünschen, dass vor Irrenden und Lügnern deutlicher gewarnt wird. Dem widerspricht nicht, sich der von einer solchen Fehlorientierung betroffenen Menschen anzunehmen, um ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Wie das geschehen kann, das wäre in einem eigenen Beitrag aufzuarbeiten.

 

Literatur:

• Deutscher Bundesrat, Unterrichtung durch das Europäische Parlament. Drucksache 393/12, nach: www. umwelt-online.de/PDFBR/2012/0393_2D12.pdf
• Viktor Frankl, Einführung in die Logotherapie und Existenzanalyse, 3 CDs, Auditorium Netzwerk.
• Andreas Laun, Homosexualität aus katholischer Sicht (Salzburg 2011, vergriffen).
• Andreas Laun, Thesen zu Kirche und Homosexualität, nach: www.nbc-pfalz.de/pdf/ethik/laun_thesen-zu-kirche-und-homosexualit%E4t.pdf
• Manfred Schröter-Kunhardt (Facharzt für Psychiatrie), Homosexualität (Publikationsentwurf), nach: www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&ved=0CDwQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.nahtodforschung.com%2Fupload%2FHomosexualit%25C3%25A4tdurchblick1a.doc&ei=bzOpUKsryduyBplf&usg=AFQjCNHCBByO-LORihTx6duvrIXHTC_sGQ&sig2 =t3SJT32poAx1clnL0rTecQ
• Manfred Spieker, Generationenblind und lebensfeindlich, in: Die neue Ordnung (Juni 2010) 203/11.

WJT-Botschaft 2013

Markante Auszüge aus der Botschaft des Papstes zum bevorstehenden 28. Weltjugendtag in Rio de Janeiro (23.-28.07.2013) vom 18. Oktober 2012 nach einer Übersetzung von Claudia Reimüller (Tagespost).

Von Papst Benedikt XVI. 

Liebe Jugendliche! Wir bereiten den nächsten Weltjugendtag vor, der im Juli 2013 in Rio de Janeiro in Brasilien stattfinden wird. Ich möchte Euch vor allem erneut dazu einladen, an diesem wichtigen Treffen teilzunehmen.

Christus-Erlöser-Statue

Die berühmte Christus-Statue, die diese schöne Stadt in Brasilien beherrscht, wird ausdrucksvolles Symbol dafür sein: Seine offenen Arme sind das Zeichen der Aufnahme, die der Herr allen bereitet, die zu Ihm kommen, und sein Herz stellt die unendliche Liebe dar, die Er zu einem jeden und einer jeden von Euch hat. Lasst zu, dass er Euch an sich zieht! Lebt diese Erfahrung, Christus zu begegnen, gemeinsam mit den vielen anderen Jugendlichen, die zum nächsten Weltjugendtag in Rio zusammenkommen werden! Lasst Euch von Ihm lieben, und Ihr werdet die Zeugen sein, derer die Welt bedarf.

Botschaft des Konzils

Liebe Jugendliche, Ihr seid die ersten Missionare unter Euren Gleichaltrigen! Am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils, dessen fünfzigsten Jahrestag wir in diesem Jahr begehen, hat der ehrwürdige Diener Gottes Paul VI. eine Botschaft an die jungen Menschen auf der ganzen Welt gerichtet, die mit diesen Worten begann: „An Euch, die jungen Männer und Frauen der ganzen Welt, möchte das Konzil seine letzte Botschaft richten. Denn Ihr empfangt die Fackel aus der Hand Eurer Eltern und lebt in einer Zeit auf der Welt, in der die gewaltigsten Veränderungen ihrer Geschichte stattfinden. Ihr werdet, indem Ihr das Beste des Vorbildes und der Lehre Eurer Eltern und Lehrer aufnehmt, die Gesellschaft von morgen bilden: Ihr werdet Euch retten oder mit ihr untergehen.“ Und er endete mit dem Aufruf: „Errichtet eifrig eine Welt, die besser ist als die jetzige!“ (Botschaft an die Jugendlichen, 8. Dezember 1965).

Evangelisierung

Am Anfang des Johannesevangeliums sehen wir, dass sich Andreas, nachdem er Jesus kennengelernt hat, beeilt, seinen Bruder Simon zu ihm zu führen (vgl. Joh 1,40-42). Die Evangelisierung geht immer von der Begegnung mit Jesus, dem Herrn, aus: wer Ihm nahe gekommen ist und seine Liebe erfahren hat, will sofort die Schönheit dieser Begegnung und die Freude, die aus der Freundschaft entsteht, mit jemandem teilen. Je besser wir Christus kennen, desto stärker verspüren wir den Wunsch, ihn zu verkünden. Je mehr wir mit Ihm reden, desto mehr wollen wir über Ihn reden. Je mehr wir von Ihm eingenommen sind, desto stärker verspüren wir den Wunsch, die anderen zu Ihm zu führen.

Nützt das Internet!

Ich möchte einen Bereich herausstellen, in dem Eure missionarische Aufgabe noch größere Aufmerksamkeit erfordert. Er betrifft die sozialen Kommunikationsmittel, vor allem die Welt des Internet. Wie ich Euch schon gesagt habe, liebe Jugendliche, „fühlt euch verantwortlich, in die Kultur dieser neuen kommunikativen und informativen Umwelt die Werte einzubringen, auf denen euer Leben ruht! (…) Euch jungen Menschen, die Ihr euch fast spontan im Einklang mit diesen neuen Mitteln der Kommunikation befindet, kommt in besonderer Weise die Aufgabe der Evangelisierung dieses ‚digitalen Kontinents‘ zu“ (Botschaft zum 43. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Mai 2009). Wisst also auf kluge Weise, dieses Mittel einzusetzen, auch unter Beachtung der Risiken, die es beinhaltet, vor allem der Gefahr der Abhängigkeit sowie der Gefahr, die reale Welt mit der virtuellen zu verwechseln, und die direkte Begegnung und den direkten Dialog mit den Personen und den Kontakten im Netz zu ersetzen.

Die Jungfrau Maria, Stern der neuen Evangelisierung, begleite einen jeden von Euch bei seiner Mission als Zeuge der Liebe Gottes.

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