Februar 2012

Die unglaublich Geschichte der Irena Sendler

Niemals vergessen...

Von Weihbischof Andreas Laun

Immer noch wenig bekannt ist die Katholikin Irena Sendler (mit Mädchennamen Krzystanowska), die 2007 im Alter von 97 Jahren - ein Jahr vor ihrem Tod - eine verdiente Ehrung erhalten hat. Sie wurde vom polnischen Parlament zur nationalen Heldin erklärt. Als Sozialarbeiterin hatte sie sich während des II. Weltkriegs Zugang zum Warschauer Ghetto verschafft und 2500 jüdischen Kindern auf abenteuerliche Weise das Leben gerettet - durch Abwasserkanäle, betäubt in Kisten und Säcken, im Müll oder sogar im Sarg. weiter...


Zur mahnenden Erinnerung

Von Weihbischof Andreas Laun

„Das war ein Vorspiel nur – dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Dieses Zitat von Heinrich Heine aus dem Jahr 1823 gilt als prophetisch. Es wird auf vielen Mahnmalen wiedergegeben, die an die Bücherverbrennungen der Nazis 1933 erinnern. Nun wurde es auch für eine Tafel in Salzburg verwendet, wo eine solche Verbrennung von Büchern „Wider den undeutschen Geist“ nach dem Anschluss Österreichs am 30. April 1938 inszeniert worden war. Die Worte Heines beziehen sich übrigens auf die Verbrennung des Korans in Granada 1499 bei der Rückeroberung durch christliche Ritter. weiter...



Benedikt XVI.: Krankensalbung verdient größere Beachtung

Sakramente der Heilung

Von Papst Benedikt XVI.

In seiner Botschaft zum 20. Welttag der Kranken am 11. Februar 2012 setzt sich Papst Benedikt XVI. mit den "Sakramenten der Heilung" auseinander. Er ruft die Hirten dazu auf, "den Kranken für die Feier dieser Sakramente mit immer größerer Bereitschaft zur Verfügung zu stehen" und ihnen darin "die unendliche Barmherzigkeit Gottes" zu zeigen. Insbesondere die Krankensalbung sei als "Medizin Gottes" nicht geringer als die anderen Sakramente einzuschätzen. Wörtlich lautet der Appell des Papstes: "Dieses Sakrament verdient heute sowohl in der theologischen Reflexion als auch im pastoralen Handeln gegenüber den Kranken größere Beachtung." weiter...



Wichtiges Thema für die Theologie und  Volksfrömmigkeit:

Maria als mütterliche Mittlerin in Christus

Von Manfred Hauke

„Ein wichtiges Thema für Theologie und Volksfrömmigkeit“ nennt Prof. Dr. Manfred Hauke die Frage nach der Funktion Mariens als Mittlerin im Heilswerk Christi. In Anlehnung an die Ausführungen des sel. Johannes Paul II. bezeichnet er Maria als „mütterliche Mittlerin in Christus“ und lässt keinen Zweifel an der universalen Dimension ihrer Gnadenvermittlung. Deshalb hat Hauke auch kein Problem mit dem Titel „Mittlerin aller Gnaden“, sondern setzt sich dezidiert für dessen Anerkennung ein. Prof. Hauke ist ein deutscher katholischer Dogmatiker, der an der Theologischen Fakultät von Lugano doziert. Inzwischen hat er sich als herausragender Mariologe einen Namen gemacht und genießt internationale Anerkennung. weiter...


Einheit nur in der Fülle der Wahrheit

Von Erzbischof em. Karl Braun

„Herbstlese – das ist ein Dokument der Liebe zur Kirche und deren Tradition…“ So stellen sich zwei Bände mit ausgewählten Vorträgen und Predigten des emeritierten Bamberger Erzbischofs Dr. Karl Braun sehr treffend vor. Das soeben erschienene Zeugnis eines herausragenden Hirtendienstes enthält auch zahlreiche Gedanken über das Verhältnis zur evangelischen Kirche. Nachfolgend ein Auszug aus dem „Hirtenwort zur Ökumene“ vom 7. Februar 1986, das im Vorfeld des Lutherjahres 2017 eine ganz neue Aktualität besitzt. weiter...



Erzbischof Zollitsch: "Sich mit Luther beschäftigen"

Ökumene im Licht des Lutherjubiläums

Von Erich Maria Fink

Eine Woche vor Weihnachten veröffentlichte das Nachrichtenmagazin FOCUS als Titelgeschichte einen Beitrag über Martin Luther im Blick auf das 500jährige Jubiläum der Reformation 2017. Darin wird unter anderem auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Robert Zollitsch, zitiert. Der Erzbischof erklärte, das "Reformationsgedenken" biete auch für katholische Christen eine Gelegenheit, sich mit Luther zu beschäftigen. Pfarrer Erich Maria Fink stellt die Frage, wie diese Anregung zu verstehen sei. Besorgt blickt er auf die heftigen Reaktionen, welche die Äußerungen des Erzbischofs hervorgerufen haben. Denn Fink ist überzeugt, dass eine zunehmende Polarisierung in Bezug auf die Person Luthers dem berechtigten ökumenischen Anliegen schadet. Eine Förderung der Einheit zwischen den Konfessionen erwartet er dagegen von einer besonnenen und umfassenden Auseinandersetzung mit dem theologischen Gedankengut Luthers. weiter...



Hilfestellung für Priester und Gläubige:

Seelsorge nach Abtreibung

Von Interview mit Alexandra M. Linder

Die Publizistin Alexandra Maria Linder ist vor allem durch das Buch "Geschäft Abtreibung" (2009) bekannt geworden. Nun hat sie ein kleines Handbuch für Priester zum Thema "Seelsorge nach Abtreibung" vorgelegt. Herausgegeben hat es die "Aktion Lebensrechtfür Alle e.V. (ALfA)", in deren Bundesvorstand sie als stellvertretende Vorsitzende mitarbeitet. Linder beantwortet Fragen zur neuen Veröffentlichung und stellt ihr Anliegen vor. weiter...



Plädoyer für die Evidenz der "Seele":

Das Leben verteidigen

Von Horst Seidl

Die Würde der menschlichen Person ist unantastbar. Das war die Lehre aus dem Schrecken menschenverachtender Ideologien des 20. Jahrhunderts. Und die Völkerfamilie war sich einig, dass Menschenrechte formuliert und verankert werden müssen, die von niemandem verletzt werden dürfen. An erster Stelle wird jedem unschuldigen Menschen das Recht auf Leben zugesprochen. Doch wie leicht ist es geworden, dieses fundamentale Menschenrecht auszuhebeln, wenn es um die ungeborenen Kinder geht. Das Problem besteht plötzlich darin, dass man den Kindern im Mutterschoß kein volles Menschsein mehr zugesteht. Prof. Dr. Horst Seidl plädiert dafür, bewusster mit der menschlichen Seele zu argumentieren. Er überzeugt, dass man ohne den Begriff und das Bewusstsein von der menschlichen Seele das Leben des Menschen nicht mehr vom Beginn seines Daseins an verteidigen kann. Hierfür sei nicht sogleich eine komplizierte philosophische oder offenbarungstheologische Begründung nötig. Die Wirklichkeit der Seele sei evident, im täglichen Leben allen unmittelbar bewusst und bei der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen nicht wegzudenken. weiter...



Die "Singer`sche Ethik" lässt grüßen:

Verhängnisvolles Argumentieren mit dem „Individualtod“

Von Anton Graf von Wengersky

Von „Individualtod“ spricht die Medizin, wenn der Mensch irreversibel die Fähigkeit verliert, personale Tätigkeiten auszuüben, vor allem durch den Ausfall des Bewusstseins. Deswegen nennt die Medizin den Individualtod auch „Tod der Person“. Diese Ausdrucksweise entspricht nicht genau den Vorstellungen eines gläubigen Christen, sondern kann irreführend sein. Denn einerseits halten wir daran fest, dass der Mensch bis zu seinem wirklichen Tod als Person geachtet werden muss, auch wenn er schon viel früher seine personalen Fähigkeiten verlieren kann. Andererseits glauben wir als Christen, dass das mit der unsterblichen Seele verbundene Person-Sein des Menschen mit dem leiblichen Tod nicht untergeht, sondern sogar über den Tod hinaus fortdauert. Den Tod identifizieren wir mit dem Augenblick, in dem die Seele den Leib unwiderruflich verlässt. Nachfolgende Theorien müssen wir von diesem Standpunkt aus beurteilen. weiter...


Papst Benedikt XVI. über die hl. Hildegard von Bingen

Von Papst Benedikt XVI.

Im Rahmen der Mittwochskatechesen stellte Papst Benedikt XVI. vom 1. September 2010 bis zum 26. Januar 2011 insgesamt 15 große Frauengestalten des Mittelalters vor. Er begann mit der deutschen Mystikerin Hildegard v. Bingen, die Ende 2012 offiziell heiliggesprochen werden soll, und endete mit Jeanne d´Arc, deren 600. Geburtstag am 6. Januar dieses Jahres gefeiert werden konnte. Außerdem befasste er sich mit Angela v. Foligno, Birgitta v. Schweden, Caterina v. Siena, Elisabeth v. Thüringen, Gertrud v. Helfta, Juliana v. Lüttich, Juliana v. Norwich, Katharina v. Bologna, Katharina v. Genua, Klara v. Assisi, Marguerite d'Oingt, Mechthild v. Hackeborn und Veronica Giuliani. Benedikt XVI. wählte Heilige und Selige aus, die für die Verteidigung des christlichen Glaubens gekämpft haben und auch für das  Glaubensleben in der heutigen Zeit Vorbilder sein können. Vor allem aber stellte er ihre Beziehung zur Kirche heraus, die von gehorsamer Hingabe und prophetischem Mut gekennzeichnet war. Benedikt XVI. sieht in diesen Frauen den Geist und Genius weiblicher Intelligenz und Sensibilität verwirklicht, wie ihn der sel. Johannes Paul II. 1988 im Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem über die Würde der Frau  entfaltet hat. weiter...