Februar-März 2016

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Unser Titelthema geht auf ein Wort des Papstes zurück. „Wenn wir zur Beichte gehen, umarmt uns Gott!“ So einfach und doch so glaubenstief erklärte er bei der Generalaudienz am 19. Februar 2014 das Bußsakrament. Nachdrücklich ermutigte er alle, sobald wie möglich wieder einmal zu beichten. Vor allem, wenn seit der letzten Beichte schon viel Zeit vergangen sei, vielleicht schon mehrere Jahre, dürften wir keinen Tag mehr verstreichen lassen, so Papst Franziskus, „denn im Priester empfängt dich Jesus selbst!“

In Anlehnung an die Formulierung des Papstes nennt Pfarrer Leo Tanner seine Besinnungshilfe zur Beichte: „Gottes Umarmung annehmen“. Er betont vor allem die Vorbereitung, die in die Tiefe unseres Herzens gehen müsse. Eine gute Vorbereitung, welche Selbsterkenntnis, Reue, Umkehr, Wiedergutmachung, Vergebungsbereitschaft, innere Heilung und Dankbarkeit ernst nehme, könne zu einer wunderbaren Fruchtbarkeit des Bußsakraments führen und uns ganz neu für die Liebe Gottes öffnen. Die verschiedenen Betrachtungspunkte im Leitartikel sind mehr als eine herkömmliche Beichthilfe, sie können „neue Aspekte unseres Lebens offenbaren“. So wird „ermutigend aufgezeigt, wie das Bußsakrament Heilung und Stärkung im geistlichen Leben bewirkt, dem Leben Halt und Form geben kann und wie wir mehr aus der Kraft des Heiligen Geistes leben und wirken können“. Mit diesen Worten lädt Pfarrer Tanner selbst dazu ein, die Beichte neu zu entdecken – ein wertvoller Beitrag zur Fastenzeit im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit.

Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung, das ist es, was wir auch angesichts der Flüchtlingskrise am dringendsten brauchen. Das heißt in keiner Weise, dass Eu­ropa alle Asylsuchenden aufnehmen muss. Unser christlicher Glaube verlangt von uns nicht, die Masseninvasion, wie wir sie derzeit erleben, im Namen einer falsch verstandenen Barmherzigkeit einfach hinzunehmen. Hier ist eine verantwortliche Politik gefordert, die ehrlich versucht, allen Seiten gerecht zu werden.

Doch ohne die christlichen Werte der Barmherzigkeit wird sowohl unsere Gesellschaft als auch das Projekt der europäischen Einigung an der Flüchtlingskrise zerbrechen. Gleichzeitig aber kann man Barmherzigkeit nicht diktieren. Ohne das Volk und die einzelnen Länder in Freiheit entscheiden zu lassen, wie viele Flüchtlinge sie aufnehmen können und möchten, wird die Asylpolitik in eine Sackgasse geraten und Europa wieder aufspalten.

Die Flüchtlinge selbst entstammen fast ausschließlich dem islamischen Kulturkreis, der den christlichen Geist von Vergebung und Versöhnung nicht kennt. Unsere hohen Werte wie Freiheit und Solidarität aber sind zutiefst mit der christlichen Kultur der Barmherzigkeit verbunden. Wer sie als fundamentalen Bestandteil des Zusammenlebens und der Entfaltung der menschlichen Person ausklammert, verfällt der Gewalt als konstitutivem Prinzip des Gemeinschaftslebens – in Religion und Politik, in Ehe und Familie. Umso deutlicher muss nun unsere Politik die Religionsfreiheit und die Würde der Frau verteidigen. Wenn sie Ehrenmorde, Belästigung von Frauen und gewaltsame Übergriffe auf muslimische Taufbewerber nicht konsequent verfolgt, gibt sie das gesamte europäische Wertesystem preis. Von uns Christen aber verlangt die Krise ein flammendes Glaubenszeugnis, das den Flüchtlingen das unersetzbare Geschenk der Vergebung und Versöhnung in Jesus Christus anbietet.

Im Bewusstsein, dass angesichts der über uns hereinbrechenden Heimsuchung allein Gott Frieden und Sicherheit schenken kann, flehen wir auf die Fürsprache der Mutter Gottes vertrauensvoll um seine Barmherzigkeit. Liebe Leser, dankbar hoffen wir auch weiterhin auf Ihre treue Unterstützung und wünschen Ihnen von Herzen eine gesegnete Fastenzeit.

 

Das Geschenk der Beichte neu entdecken

Gottes Umarmung annehmen

Von Leo Tanner

Pfarrer Leo Tanner (geb. 1953) ist von der Sehnsucht erfüllt, den Menschen die befreiende Botschaft des Evangeliums zu bringen und ihre Herzen für die unendliche Liebe Gottes zu öffnen. In verschiedenen Formen der Verkündigung wie Glaubenskursen, Büchern oder einer eigenen Webseite im Internet (www.leotanner.ch) setzt er sich unermüdlich für die Neuevangelisierung ein. Passend zum Jahr der Barmherzigkeit brachte er nun eine Schrift heraus, mit der er die Menschen „auf einen konkreten Weg der Beichtvorbereitung mitnehmen“ möchte. Aufbauend auf der Heiligen Schrift bietet er in einer zeitgerechten und leicht verständlichen Sprache Hilfen für einen fruchtbaren Empfang des Bußsakraments an. Nachfolgend das zentrale Kapitel über die Beichte. weiter…


Hauptwerk des hl. Johannes von Avila in neuem Glanz

Die leise Sprache Gottes

Von Peter Dyckhoff

Dr. Peter Dyckhoff hat das Hauptwerk des hl. Johannes von Avila (1499-1569) in eine zeitgenössische Form gegossen und unter der programmatischen Bezeichnung „Die leise Sprache Gottes“ herausgegeben. Der Originaltitel lautet „Audi, filia“ – „Höre, Tochter“. Es ist ein Wort aus Psalm 45 und deutet an, dass es sich um eine geistliche Wegweisung handelt, welche den Leser zur vollkommenen Hingabe an die Liebe Gottes befähigen möchte. Erst 2012 hat Papst Benedikt XVI. den hl. Johannes von Avila zum Kirchenlehrer erhoben. Damit bestätigt das kirchliche Lehramt die überzeitliche Gültigkeit seiner Schriften, welche die Schönheit der christlichen Offenbarung und die Berufung der menschlichen Seele zur Vereinigung mit ihrem Schöpfer aufleuchten lassen. Dyckhoff ist es gelungen, das bedeutendste Werk des Heiligen nicht einfach nur neu zu übersetzen, sondern in das heutige Verständnis zu übertragen. Er bietet nachfolgend eine Hinführung zu seinem Buch, dem er den Untertitel „Geistlich leben nach Johannes von Avila“ gegeben hat. weiter…

 


Impulse des hl. Johannes von Avila für das geistliche Leben

Worte an unsere Zeit

Von Johannes v. Avila/Peter Dyckhoff

Wenn man Johannes von Avila durch sein Hauptwerk „Audi, filia“ etwas näher kennengelernt hat, ist es möglich, sich vorzustellen, welche Botschaften er heute für uns hätte. Zu dieser Überzeugung gelangte Dr. Peter Dyckhoff nach seiner Beschäftigung mit den Schriften des Kirchenlehrers. So verfasste er einen fiktiven Brief, als würde sich der hl. Johannes von Avila im 21. Jahrhundert an die Menschen von heute wenden. Es handelt sich beim nachfolgenden Schreiben sowohl um eine Zusammenfassung als auch um eine aktuelle Auswertung des Hauptwerks für unsere Zeit. weiter...


Erhebung des hl. Johannes von Avila zum Kirchenlehrer

Ein brennender missionarischer Geist

Von Papst Benedikt XVI.

Am 7. Oktober 2012 erhob Papst Benedikt XVI. den spanischen Heiligen und katholischen Reformer Juan de Avila (Johannes von Avila) gemeinsam mit der hl. Hildegard von Bingen zum Kirchenlehrer. Nachfolgend ein Auszug aus der Predigt, die er an diesem Sonntag bei der Hl. Messe zur Eröffnung der Bischofssynode auf dem Petersplatz hielt. weiter...


Hoffnung der kirchenverbundenen Katholiken

Notwendige Reform der Kirche in Deutschland

Von Hubert Gindert

Prof. Dr. Hubert Gindert (geb. 1933), Sprecher des „Forums Deutscher Katholiken“, misst der Rede des Papstes an die deutschen Bischöfe im November 2015 eine große Bedeutung für die Zukunft der Kirche in Deutschland bei. Den Bischöfen, die bereit seien, den steinigen Weg der angemahnten Reformen zu gehen, sichert er jedwede Unterstützung zu. Aus seiner ausführlichen Stellungnahme haben wir zwei Themenkreise ausgewählt, zu denen er kritische Anmerkungen einbringt. weiter...


Aus dem Erbe Hans Urs von Balthasars

Betrachtung über die christlichen Stände

Von Hans Urs von Balthasar

Hans Urs von Balthasar (1905-1988) hat schon lange vor dem Konzil über die Sendung der Christen in der Welt nachgedacht. Er erkannte die Problematik der christlichen Stände, welche ohne Zweifel zu den wesentlichen Zielsetzungen der nachkonziliaren Erneuerung gehört. Schon im Voraus scheint der große Basler Theologe sogar auf die heutige Gender-Irrlehre eine klare und prophetische Antwort gegeben zu haben. Anton Štrukelj widmete diesem Thema 1980 seine Dissertationsarbeit, welche 2002 auch auf Deutsch erschien und 2015 aufgrund ihrer Aktualität in einer zweiten Auflage herausgegeben wurde. Sie trägt den Titel „Leben aus der Fülle des Glaubens. Die Theologie der christlichen Stände bei Hans Urs von Balthasar“. Nachfolgend ein Geleitwort, das interessanterweise Hans Urs von Balthasar selbst verfasst hat. weiter...


Gender-Mainstreaming in Deutschland

Leibfeindliche Ideologie

Von Peter Winnemöller

Manfred Spieker sieht im Gender-Mainstreaming eine verhängnisvolle Kulturrevolution. Sein neues Buch „Gender-Mainstreaming in Deutschland. Konsequenzen für Staat, Gesellschaft und Kirchen" bietet einen umfassenden Überblick über die Entstehung der Gender-Ideologie und ein abschließendes Plädoyer für eine „menschenwürdige Sexualität“ und für „Ehe und Familie als bleibende Ressource der Gesellschaft“. weiter…


„Kirche in Not“ steht seit fast sieben Jahrzehnten Heimatlosen bei

Flüchtlinge: Herausforderung unserer Liebe

Von KIRCHE IN NOT

Die Flüchtlingshilfe hat für das Päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ von seinen Wurzeln her oberste Priorität. Nach seinem Selbstverständnis geht es dem Werk aber vor allem um die bedrängten Christen. So beginnt die Unterstützung unserer Glaubensgeschwister durch „Kirche in Not“ in deren Heimatländern wie z.B. im Irak. In Deutschland sieht sich das Werk auf pastoraler Ebene gefordert. Es unterstützt in erster Linie die Seelsorge unter den christlichen Flüchtlingen. Diese hätten Schreckliches erlebt und bräuchten geistliche Stärkung: „Sie dürsten nach Nahrung für ihren Glauben.“ weiter...


Der Einsatz der Kirche für die Jugend (Teil VII)

Kultur der Begegnung und des Dialogs

Von Bischof Josef Clemens, Rom

Kurienbischof Dr. Josef Clemens geht in seinem Vortrag über die Bedeutung der Weltjugendtage auf das vielfältige Engagement von Papst Franziskus für die Jugend ein. Wie Johannes Paul II. rufe er zu einem intensiven Dialog mit der Jugend auf. Sie brauche unsere Erfahrung und unsere Antworten auf ihre drängenden Fragen in der orientierungslosen Welt von heute. Mit unserer Hilfe aber werde sie selbst zur Quelle der Hoffnung und des Friedens unter den Völkern. weiter...


Evangelisationsschule Emmanuel zum Jahr der Barmherzigkeit

Musical über Karl Leisner

Von Claudia Kern

Die Evangelisationsschule der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting (Emmanuel School of Mission – ESM) hat sich mit ihren religiösen Musicals deutschlandweit einen Namen gemacht. Erstmals in der Geschichte der ESM-Musicals geht es dieses Jahr um eine deutsche Persönlichkeit. Der selige Karl Leisner steht im Mittelpunkt des neuen Stücks, das am 27. Februar 2016 um 15 Uhr in Altötting seine Premiere feiern wird. weiter...


Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Sieg für die Lebensrechtsbewegung

Von Mathias von Gersdorff

Vor Abtreibungskliniken hatte der Lebensrechtler Günter Annen Flugblätter verteilt, die nicht nur allgemein für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder eintraten, sondern auch die Ärzte namentlich nannten, welche die Tötung der Kinder vornahmen. Diese erreichten ein richterliches Verbot, das nun vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte aufgehoben wurde. Ein Kommentar des bekannten Publizisten Mathias von Gersdorff. weiter...


Zum Thema „Mittlerin aller Gnaden“

Bedeutende Stimmen der Kirche

Von Gerhard Myrbach

Zu den Beiträgen in Nr. 12-2015 und 1-2016 über den marianischen Titel „Mittlerin aller Gnaden“ hat uns Pfarrer Gerhard Myrbach aus Garching a. d. Alz eine umfangreiche Stellungnahme zugeschickt. Er lädt dazu ein, aufmerksam auf die Stimmen von Heiligen und auf das Lehramt der Kirche zu hören. weiter...


Dialog zwischen katholischen und griechisch-orthodoxen Christen

Ökumenische Initiative „von unten“

Von Walter Kasanmascheff

An alle, denen die Einheit der Kirche am Herzen liegt, richten katholische und griechisch-orthodoxe Christen eine herzliche Einladung zur Teilnahme an einer gemeinsamen Tagung zur Förderung des ökumenischen Dialogs in Deutschland. weiter...