Machtkampf statt Wahrheitssuche

Mit großer Sorge beobachtet Weihbischof Dr. Andreas Laun die Art, wie heutzutage eine öffentliche Meinung gebildet wird. Scharfsinnig und überzeugend entlarvt er die Machtkämpfe, die an die Stelle ehrlicher Auseinandersetzungen getreten sind. Wenn die Möglichkeit einer Einsicht in das von Natur aus Rechte geleugnet wird, verlieren alle Argumente ihren Sinn. Dialog ist zum Scheitern verurteilt, Kommunikation verkommt zum Schlagabtausch und dem politischen Machtmissbrauch ist Tür und Tor geöffnet. So appelliert Weihbischof Laun an die gesunde Vernunft, die uns allein vor dem Recht des Stärkeren bewahren und eine wirkliche Meinungsfreiheit garantieren kann.

Von Weihbischof Andreas Laun, Salzburg

Der katholische Philosoph Robert Spaemann sagte kürzlich in einem Interview: „Die Einschränkung der Meinungsfreiheit hängt paradoxerweise gerade mit dem Relativismus zusammen: Gerade wenn es keine gemeinsame Wahrheit, keine Einsicht in die Natur des Menschen mehr gibt, dann ist der Streit der Meinungen ein politischer Streit, der nicht mehr darauf abzielt, den anderen zu überzeugen, sondern ihn mundtot zu machen. Denn, den anderen überzeugen zu können, daran glaubt man gar nicht. Das setzt ja voraus, dass es so etwas wie Wahrheit gibt. Das heißt, die Macht tritt an die Stelle des Arguments. Diese Einschränkung der Meinungsfreiheit ist in diesem relativistischen Kampf der Meinungen der Versuch, bestimmte Meinungen zu den herrschenden zu machen oder, wenn sie schon da sind, sie als herrschende zu behaupten. Das ist ein Machtkampf. Interessen treten an die Stelle der Wahrheit, an die Stelle der Einsicht in das von Natur aus Rechte.“

„Strategisches Handeln“ ist der Feind der Kommunikation

Typisch katholisch und daher ohnehin bedeutungslos? Nein, Jürgen Habermas, ein Vertreter der „Frankfurter Schule“, sagt dasselbe so: „Jeder Diskurs soll Schauplatz kommunikativer Rationalität sein.“ Diskurs führt nur zum Konsens, wenn die Diskursteilnehmer zur „kooperativen Wahrheitssuche“ bereit sind und sich dem „zwanglosen Zwang des besseren Arguments“ unterwerfen. Der Feind dieses Diskurses sind nicht die Geltungsansprüche, mit denen die Teilnehmer ihre Argumente versehen, denn diese lassen sich überprüfen. Der Feind „kommunikativen Handelns“, der jeden Konsens zum Scheitern verurteilt, ist das „strategische Handeln, das nicht auf Wahrheit und Richtigkeit abzielt, sondern auf die Durchsetzung eigener Interessen!“

Und bei Papst Johannes Paul II. heißt es in der Enzyklika Veritatis splendor: Vernunft muss sich der „Wahrheit der Schöpfung unterwerfen“ (Nr. 41) und darin besteht der „untrennbare Zusammenhang zwischen Wahrheit und Freiheit“ (Nr. 99). Philosophen-Geschwätz? Nein, die Missachtung dieser Einsicht ist hochgefährlich: „Wenn die transzendente Wahrheit nicht anerkannt wird, dann triumphiert die Gewalt der Macht und jeder trachtet, bis zum Äußersten von den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Gebrauch zu machen, um ohne Rücksicht auf die Rechte des anderen sein Interesse und seine Meinung durchzusetzen“ (Nr. 99).

Für Menschen mit „nur Hausverstand“ (ohne jene Verbildung, an der so manche Akademiker erkranken): Mit unserem Verstand erkennen wir die Wirklichkeit, wie sie ist, sie ändert sich nicht, wenn wir Menschen sie nicht haben wollen, wie sie ist! Noch einfacher: Auch derjenige fliegt aus der Kurve, der nicht will, dass es Aquaplaning gibt!

Dialog degeneriert zum Schlagabtausch

Die Ausführungen von Spaemann (und vieler anderer) treffen den „Nagel auf den Kopf“! Im Kabarett wäre er vielleicht lustig, aber schrecklicherweise steckt dieser „Nagel“ nicht nur in der „Ferse unserer Gesellschaft“, sondern auch in derjenigen so mancher Kirchenmänner und Laien! Denn bei manchen Wortmeldungen auf kirchlichen „Dialog-Veranstaltungen“ und weltlichen „Tagungen“ scheint es keine Wirklichkeit oder keine Glaubenssätze zu geben, die alle Beteiligten anerkennen würden, und also keine Bezugspunkte, auf denen man ein Argument aufbauen könnte!

Die Folge ist: Die Dialogpartner können gar nicht wirklich miteinander reden, der Dialog degeneriert zum Schlagabtausch von Behauptungen und Stehsätzen, auch wenn diese als „Argumente“ präsentiert werden. Denn Argumente setzen Wahrheit voraus und die Fähigkeit, sie zu erkennen! Argumente wollen ja mit Hilfe gemeinsamer Einsicht Wirklichkeit sichtbar machen, die der Andere übersehen zu haben scheint. Aber ohne erkennbare und erkannte Wirklichkeit, ohne Wahrheit und darum ohne Argumente bleibt nur die Frage übrig, wer der Stärkere ist.

Der „Trick“ des „Für mich ist“

Die neue, gefährliche Ideologie tut so, als könnte sie die „Freiheit noch freier“ machen, indem man sie vom „Joch der Wahrheit befreit“! Aber Wahrheit ermöglicht Freiheit und beschränkt sie nicht! Wie absurd das ist, merkt man normalerweise nur deswegen nicht, weil kein Mensch so verrückt ist, den Denkfehler auf die Naturwissenschaft umzulegen: Kein Bergbewohner wird sagen: „Für mich gibt es keine Lawinen“ und kein Japaner: „Für mich gibt es keinen Tsunami!“ Das eingefügte Wörtchen „Für mich ist…“ ist sinnvoll in Gesprächen über Geschmack und Gefühle, aber nicht, wenn es um Fakten geht! Das Wörtchen „für“ vernebelt, wenn es um Tatsachen geht! Das versteht jeder Mensch und wird nicht widersprechen!

Und doch, bezüglich der „Familie“ sagte mir kürzlich eine österreichische Ministerin: „Für mich ist Familie da, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen.“ Aber gemäß dieser Definition müsste man dann ganz New York eine „Familie“ nennen, jede andere Stadt auch und alle Dörfer der Welt wären je eine Familie, weil es überall Stadtregierungen und Bürgermeister gibt, die „Verantwortung für andere tragen“. Aber auch das Gefängnis wäre mit seinem Direktor eine „Familie“ und ebenso jedes Taxi im Dienst, in dem der Fahrer die Verantwortung für den Fahrgast übernimmt. Familien ohne Ende – und der Begriff wäre unbrauchbar geworden! Das kleine, falsch eingesetzte Wörtchen „für“ richtet Verwirrung an, steht im Dienst der Verdrehung der Wirklichkeit und der Lüge, beraubt zugleich die klassische Familie der Möglichkeit, benannt und damit unterschieden zu werden von anderen Gemeinschaften. Dass dieser „Trick“ des „Für mich ist“ besonders gerne benützt wird, um Gott und seine Ordnungen zu leugnen, versteht sich von selbst!

Demokratie auf dem Weg zum Totalitarismus

In der heutigen Welt, die sich gerne der Demokratie rühmt, ist der Stärkere häufig einfach der, der die Mehrheit auf seiner Seite hat! Als ob Mehrheit immer Recht hätte! Darum warnt Papst Johannes Paul II. (in Evangelium vitae Nr. 20) mit beschwörenden Worten: „Auf diese Weise beschreitet die Demokratie ungeachtet ihrer Regeln den Weg eines substantiellen Totalitarismus. Der Staat … verwandelt sich in einen tyrannischen Staat, der sich anmaßt, im Namen einer allgemeinen Nützlichkeit – die in Wirklichkeit nichts anderes als das Interesse einiger weniger ist – über das Leben … verfügen zu können.“ Wenn Papst Benedikt XVI. von der „Diktatur des Relativismus“ spricht, ist das kein Spiel der starken Worte, sondern höchst aktuelle Warnung vor einer dramatischen Gefahr!

„Moralisierung der Meinungen“ statt Argumente

Eine gefährliche Waffe im Kampf der argumentationslosen Interessen ist die „Moralisierung der Meinungen“: Gut ist die Meinung des Mächtigen, die einer bestimmten Lobby und der Mehrheit – böse, „Pfui“ und Zeichen eines schlechten Charakters ist die Meinung dessen, der politisch nicht korrekt denkt, nicht System- und Macht- und Mehrheits-konform!

Die Todesstrafe haben wir Gott sei Dank abgeschafft. Aber dann bleibt die Frage: Was tun mit ihm, dem politisch Unkorrekten? „Kurzen Prozess machen!“ Unblutig verstanden heißt das: Ja nicht mit ihm reden, auf keinen Fall auf seine Argumente eingehen, ihn isolieren, gesellschaftlich ächten, seiner Ämter entheben, falls er solche haben sollte, totschweigen oder – es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit! – ihn auch – wieder! – wirklich tot machen! Ist das die Schilderung eines totalitären Denkens? Ja, das ist es! Doch nicht in Europa? Doch, ein Beispiel in der jüngsten Geschichte ist Thilo Sarrazin: Sein dickes Buch werden nur wenige gelesen haben, aber man hat „beschlossen“, dass er „böse“ ist und darum alles, was er sagt, nicht beachtet und überlegt werden darf. Darum sollte man, um sich nicht selbst schmutzig zu machen, ihn überhaupt nicht zitieren und wenn doch, dann nur mit Abscheu!

Die Wirklichkeit den Wünschen zu unterwerfen, war freilich immer schon ein Mittel der Machthaber, die Wirklichkeit der Geschichte ebenso wie die Wirklichkeit des Menschen! Bei Bedarf haben nicht nur Hitler und Stalin, sondern alle Diktatoren der Geschichte ihren Untertanen vorgeschrieben, was sie denken dürfen und sollen und was ihnen verboten ist zu sagen oder auch nur zu denken! Und Ansätze dazu gibt es natürlich auch in Demokratien, sonst hätten die Tschechen schon längst die Beneš-Dekrete verworfen, die Österreicher die Habsburger-Gesetze abgeschafft und die Türken würden beklagen, was sie mit den Armeniern gemacht haben!

Neu ist das alles freilich nicht, denn schon bei Jesaja (5,20) heißt es: „Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen!“

Zurück zur „gesunden Vernunft“

Was wir brauchen, ist ein Zurück zur Tradition aller Hoch-Kulturen der Geschichte, zur Tradition jenes Europas, das aus den jüdischen, griechischen, christlichen Wurzeln gewachsen ist: Zurück zur „gesunden Vernunft“, jener Vernunft, die Wahrheit sucht, Wahrheit anerkennt und über Wahrheit und Irrtum spricht und streitet, ohne dabei den Andersdenken nur noch als Feind zu sehen und nicht mehr als Bruder oder Schwester!

„Sir, geben Sie Gedankenfreiheit!“ lässt Schiller in seinem „Don Carlos“ den Marquis von Posa rufen. Und man möchte unseren Politikern zurufen: Bitte gebt und erhaltet sie uns! Und Pflichtthema nicht nur im Religionsunterricht sollte das sein, was der große, heilige Europäer Thomas Morus gesagt hat: „Wenn mein Vater und der Teufel vor meinem Richterstuhl stünden und der Teufel hätte Recht, ich würde ihm Recht geben!“

Appell des Papstes an Deutschland

Am 13. September 2010 hielt Papst Benedikt XVI. an den neuen Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Dr. Walter Jürgen Schmid, eine sehr deutliche Ansprache, die in der Öffentlichkeit so gut wie keine Beachtung gefunden hat. Im Blick auf den bevorstehenden Papstbesuch aber erlangte sie eine besondere Aktualität. Die angesprochenen Themen werden auch bei seinen Begegnungen in Deutschland eine entscheidende Rolle spielen. Interessant ist, wie freimütig Papst Benedikt XVI. eine Verbindung zur nationalsozialistischen Vergangenheit hergestellt und die heutigen Probleme auch im Licht damaliger Verirrungen analysiert hat. Als Ausgangspunkt wählte er das Zeugnis der Märtyrerpriester im Dritten Reich und kündigte dabei unter anderem die Seligsprechung der Lübecker Kapläne an. Die Feier hat nun am 25. Juni 2011 in Lübeck stattgefunden, jedoch konnten wir das Ereignis nicht mehr in diese Ausgabe aufnehmen. Die Rede des Papstes ist lediglich um die Grußworte zu Beginn und am Ende gekürzt.

Von Papst Benedikt XVI.

Seligsprechung von Märtyrerpriestern aus der NS-Zeit

Viele Christen in Deutschland blicken mit aufmerksamer Erwartung auf die bevorstehenden Seligsprechungen verschiedener Märtyrerpriester aus der Zeit des Nazi-Regimes. An diesem Sonntag, dem 19. September (2010), wird in Münster Gerhard Hirschfelder seliggesprochen. Im Lauf des nächsten Jahres werden die Feiern für Georg Häfner in Würzburg sowie für Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller in Lübeck folgen. Mit den Lübecker Kaplänen wird auch des evangelischen Pastors Karl Friedrich Stellbrink gedacht werden. Die bezeugte Freundschaft der vier Geistlichen im Gefängnis ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Ökumene des Gebets und des Leidens, wie sie vielerorts in jenen dunklen Tagen nationalsozialistischen Terrors unter Christen verschiedener Konfessionen aufgeblüht ist. Für unser gemeinsames Voranschreiten in der Ökumene dürfen wir diese Zeugen dankbar als leuchtende Wegmarken wahrnehmen.

Glaubensüberzeugung und Recht auf freie Meinungsäußerung

An diesen Märtyrern wird exemplarisch deutlich, wie Menschen aus ihrer christlichen Überzeugung heraus für den Glauben, für das Recht der ungehinderten Religionsausübung und der freien Meinungsäußerung, für Frieden in Freiheit und für die Menschenwürde ihr Leben hinzugeben bereit sind. Heute leben wir glücklicherweise in einer freien und demokratischen Gesellschaft. Zugleich bemerken wir bei vielen Zeitgenossen eine weitaus geringere religiöse Bindung, als es bei diesen Glaubenszeugen der Fall war. Man mag sich fragen, ob es auch heute noch Christen gibt, die mit einer solchen Kompromisslosigkeit für ihren Glauben eintreten. Viele Menschen sind wohl eher geneigt, nachgiebigeren religiösen Auffassungen auch für sich selbst Raum zu geben. An die Stelle des personalen Gottes des Christentums, der sich in der Bibel offenbart, tritt ein geheimnisvolles und unbestimmtes Höchstes Wesen, das nur eine vage Beziehung zum persönlichen Leben des Menschen hat.

Fundamentale und bleibende Bedeutung des Christentums

Diese Auffassungen prägen zunehmend den gesellschaftlichen Diskurs, die Rechtsprechung und die Gesetzgebung. Wenn man aber den Glauben an Gott als Person aufgibt, dann ist die Alternative ein „Gott“, der nicht erkennt, nicht hört und nicht spricht. Und er hat erst recht keinen Willen. Wenn Gott keinen Willen hat, dann ist gut und böse letztlich nicht mehr zu unterscheiden. Gut und Böse stehen nicht mehr im Widerspruch zueinander, sondern sind nur ein Gegensatz, in dem beide Elemente komplementär sind. Den Menschen geht damit die moralische und geistige Kraft verloren, die für eine ganzheitliche personale Entwicklung notwendig ist. Das soziale Handeln wird mehr und mehr von privaten Interessen oder vom Machtkalkül bestimmt zum Schaden für die Gesellschaft. Wenn aber Gott Person ist – und die Schöpfungsordnung wie auch die Präsenz von vielen gläubigen Christen in der Gesellschaft ist ein Indiz dafür –, dann ist damit eine in Gott gegründete Werteordnung legitimiert. In jüngster Zeit gibt es Anzeichen, dass sich neue Beziehungen zwischen Staat und Religion jenseits der bisher bestimmenden großen christlichen Kirchen entwickeln. Den gläubigen Christen ist es in dieser Situation aufgetragen, diese Entwicklungen positiv und kritisch zu verfolgen und daher den Sinn zu schärfen für die fundamentale und bleibende Bedeutung des Christentums in der Grundlegung und Gestaltung unserer Kultur.

Rahmenbedingungen für christliche Ehe und Familie

Mit Sorge sieht die Kirche allerdings die wachsende Verdrängung des christlichen Verständnisses von Ehe und Familie aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein. Die Ehe entfaltet sich als dauerhafte Liebesverbindung eines Mannes und einer Frau, die immer auch auf die Weitergabe menschlichen Lebens ausgerichtet ist. Eine Voraussetzung ist dabei die Bereitschaft der Partner, sich für immer aufeinander einzulassen. Dafür bedarf es einer gewissen Reife der Persönlichkeit und einer existentiellen und sozialen Grundhaltung, der „Kultur der Person“, wie es mein Vorgänger Papst Johannes Paul II. einmal genannt hat. Das Bestehen dieser Kultur der Person hängt auch von gesellschaftlichen Entwicklungen ab. Es kann geschehen, dass die Kultur der Person in einer Gesellschaft absinkt; nicht selten folgt dies paradoxerweise aus einem Wachstum des Lebensstandards. In der Vorbereitung und Begleitung der Ehepartner ist es notwendig, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Kultur der Person anzuheben und zur Entfaltung zu bringen. Zugleich sollten wir uns bewusst sein, dass das Schicksal der Ehen von uns allen abhängt, von der Kultur der Person jedes einzelnen Mitbürgers. In diesem Sinne kann die Kirche den Gesetzesinitiativen, die eine Aufwertung von alternativen Partnerschafts- und Familienmodellen bedeuten, nicht zustimmen. Sie tragen zu einer Aufweichung naturrechtlicher Prinzipien und damit zur Relativierung der gesamten Gesetzgebung, aber auch zu einer Verschwommenheit der Wertvorstellungen in der Gesellschaft bei.

Verhängnisvolles Urteil über „lebensunwertes“ Leben

Es ist ein im Naturrecht verankerter Grundsatz des christlichen Glaubens, dass die menschliche Person gerade in der Situation der Schwäche zu schützen ist. Der Mensch hat immer Vorrang gegenüber anderen Zwecken. Die neuen Möglichkeiten von Biotechnologie und Medizin führen uns hier oft in komplexe Situationen, die einer Wanderung auf schmalem Grat gleichen. Wir haben die Pflicht, genau zu prüfen, wo solche Verfahren eine Hilfe für den Menschen sein können und wo es um Manipulation des Menschen, um eine Verletzung seiner Integrität und Würde geht. Wir können uns diesen Entwicklungen nicht verweigern, müssen aber sehr wachsam sein. Wenn man einmal damit beginnt, und oft geschieht dies schon im Mutterleib, zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben zu unterscheiden, wird keine andere Lebensphase ausgespart bleiben, gerade auch Alter und Krankheit nicht.

Medienpolitik auf Kosten des Wahrheitsgehalts

Der Aufbau einer menschlichen Gemeinschaft erfordert die Treue zur Wahrheit. In diesem Zusammenhang stimmen in jüngster Zeit gewisse Erscheinungen im Bereich der öffentlichen Medien bedenklich: In einem immer härter werdenden Wettbewerb sehen sich die Medien gedrängt, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erlangen. Zudem ist es der Kontrast, der in der Regel Aufsehen erregt, auch wenn dies auf Kosten des Wahrheitsgehalts der Meldung geht. Problematisch wird es besonders, wenn Verantwortungsträger öffentlich Stellung nehmen, ohne in der Lage zu sein, alle Aspekte adäquat zu prüfen. Das Bestreben der Bundesregierung ist zu begrüßen, in solchen Fällen nach Möglichkeit ausgleichend und Frieden stiftend zu wirken.

Fukushima und die Atomwaffen

Nicht zum ersten Mal setzt sich der Geistliche Dr. François Reckinger mit der Frage auseinander, wie wir uns als Christen zur militärischen, aber auch zur friedlichen Nutzung der Kernenergie verhalten sollten. Schon lange beschäftigt ihn das Problem, inwieweit der Einsatz von Mitteln sittlich erlaubt sein kann, die nicht wirklich kontrollierbar sind. Bereits 1983 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel: „Krieg – ohne uns!“ Den geplanten Ausstieg aus der Atomenergie begrüßt er aufgrund der Risiken, die wir letztlich auch um der künftigen Generationen willen nicht verantworten können. Umso mehr betrachtet er eine Verurteilung der Atomwaffen durch die Kirche als längst überfällig.

Von François Reckinger

Unter dem Eindruck der Katastrophe in Japan hat sich in unserem Sprachgebiet zu Recht eine schnelle Wende hin zur Ablehnung der Kernkraftnutzung vollzogen. Am 15. März titelte der Kommentar von Oliver Maksan in der „Tagespost“ (S. 1) mit „Atomkraft, nein danke“ und erklärte: „Was man zu hundert Prozent beherrschen können muss, derzeit … aber nicht beherrschen kann, darf man auch nicht anwenden.“ Als Kronzeugen für diese Position nannte er den Philosophen Robert Spaemann, wenige Tage danach verwies Professor Peter Schallenberg auf einen anderen prominenten, frühen Mahner, Kardinal Joseph Höffner, ehemals Erzbischof von Köln.[1] 

In der gesamten seither geführten Diskussion war durchweg nur von der friedlichen Nutzung der Kernkraft die Rede. Nur ein ehemaliger Asien-Referent von Missio Aachen drückte in einem Schlusssatz seines Kommentars zu Fukushima sein Erstaunen darüber aus, dass man sich nicht erneut mit der Frage auseinandersetze, „was denn geschehen würde, wenn die vielen Atomraketen und -granaten, die es … in mehreren Ländern der Welt gibt …, einmal zum Einsatz kämen“.[2] Und in der Tat lässt sich diese Frage ehrlicherweise nicht ausklammern! Denn auch für das dafür produzierte radioaktive Material ist keine Möglichkeit der Entsorgung in Sicht. Sollten diese Waffen in ihren (inzwischen wohl meist unterirdischen) Lagerräumen von feindlicher Seite her angegriffen und zur Explosion gebracht werden; oder sollten sie im Gegenteil einmal von ihren Besitzern genutzt werden – dann würden sie sehr wahrscheinlich, abgesehen von ihrer eigenen Wirkung, auch „friedliche“ Kernkraftwerke zerstören und damit eine Katastrophenkette auslösen, die Hiroshima um Vieles übertreffen würde.

Vor allem aber ist bei dieser Gelegenheit von der katholischen Morallehre her die Frage erneut zu stellen, ob der Gebrauch von Atomwaffen als in sich schlecht und darum unter keinen Umständen erlaubt anzusehen ist. Auf eine eindeutig bejahende Beantwortung dieser Frage seitens der Mehrheit der Moraltheologen und seitens des Lehramtes warten wir seit Jahrzehnten vergebens. Im „Lexikon für Theologie und Kirche“ (Bd. 1, 17) bringt Hans Langendörfer diese Tatsache etwas verschämt zum Ausdruck, indem er feststellt, dass „ethisch eine tiefe Skepsis gegenüber dem Einsatz … von Kernwaffen besteht, auch wenn bisher nicht allgemein vertreten wird, deren Einsatz sei immer verwerflich“.[3] Das Beste an diesem Satz ist das „bisher“ – und damit die Offenheit der Aussage für die Zukunft. Mit der Lektion von Fukushima dürfte nun wirklich die Stunde gekommen sein, auch diesbezüglich endgültig umzudenken.

Grundlage der entsprechenden Überlegungen sind die Verurteilung jeglichen Angriffskrieges seit Pius XII. sowie die Forderung, dass gewaltsame Verteidigung, um vor Gott erlaubt zu sein, die Verhältnismäßigkeit der Mittel achten muss. Auf gewaltsame Verteidigung muss demnach verzichtet werden, wenn vorherzusehen ist, dass die Kampfhandlungen eindeutig größeres Unheil anrichten werden als dasjenige, das durch die Verteidigung verhindert werden soll. In Anwendung dieser Regel erklärte der genannte Papst, ein Einsatz atomarer Waffen könne nur dann legitim sein, wenn dessen Auswirkungen kontrollierbar wären.[4] Auch das 2. Vatikanische Konzil konnte sich nicht zu einer absoluten Verurteilung atomarer Waffen durchringen, sondern wiederholte lediglich die zwischenzeitlich von drei Päpsten ausgesprochene Verurteilung des totalen Krieges, d.h. jeglicher Kriegshandlung, „die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt“.[5]

Doch die Frage ist: Wie soll man sich eine atomare Kriegsführung vorstellen, die weder unmittelbar noch als Spätfolge eine solche Vernichtung bewirken und dennoch den angreifenden Gegner zum Aufhören zwingen soll? Eine Beantwortung dieser Frage habe ich seit Jahrzehnten immer wieder gesucht und nur bei einem einzigen Autor gefunden: Heinz Trettner (†), der sich als Bundeswehrgeneral a. D. 1978 dazu geäußert hat. Er nennt u.a.: „Einsatz von Atomraketen im hohen Luftraum … zur Zerstörung von Fernmeldeverbindungen …, zur Abwehr eindringender feindlicher Raketen oder Flugzeuge oder auch die Bekämpfung von Kriegsschiffen auf und unter Wasser…“[6] 

Jedoch, realistisch klingt das nicht. Die faktisch angehäuften Atomwaffen sind für Einsätze von ganz anderen Dimensionen als die genannten konzipiert. Dass sie dann im Fall des Falles jeweils nur in den von Trettner genannten Grenzen eingesetzt würden, davon kann man allenfalls träumen. Zudem ist fraglich, ob der Genannte die Langzeitfolgen (radioaktive Verseuchung des Erdballs) als Auswirkung der von ihm benannten Einsatzmöglichkeiten angesichts des damaligen Erkenntnisstandes ausreichend abschätzen konnte.

Als Entscheidungshilfe gegenüber der Frage, was das geringere Übel ist: von einem Angreifer besiegt werden oder eine Atombombe abwerfen – ist es wichtig, das Szenario nach der Explosion einer solchen zu kennen, wie Ärzte es beschreiben und wie die Päpstliche Akademie der Wissenschaften es 1982 bestätigt hat (zusammengefasst in meinem Buch „Krieg – ohne uns!“, 1983, 133-135). Was da zu lesen ist, stellt jeden Horrorfilm in den Schatten und gipfelt in den beiden Feststellungen: „Die Überlebenden werden die Toten beneiden“ und: Es gibt bei einer solchen Katastrophe keine medizinische Hilfe und keinen „Zivilschutz“.

Angesichts dieser Gegebenheiten bin ich fest davon überzeugt, dass wir verpflichtet sind, auf atomare Verteidigung ohne Wenn und Aber zu verzichten, und ich freue mich, in diesem Sinn wenigstens auch zwei maßgebliche Stimmen innerhalb der Kirche in unserem Sprachraum anführen zu können. 2007 forderte Bischof Heinz Josef Algermissen von Fulda, als Präsident von Pax Christi in Deutschland, eine baldige Beendigung der atomaren Teilhabe der Bundesrepublik.[7] Im selben Jahr erklärte Weihbischof Andreas Laun in dieser Zeitschrift in erfreulicher Eindeutigkeit: Ein Christ darf auf keinen Fall „unmoralische Kampfmittel einsetzen, … wie etwa … Massenvernichtungswaffen“.[8] 

Dem kann man nur voll zustimmen – doch dann ergibt sich daraus auch, dass wir die Produktion der entsprechenden Waffen ebenso ablehnen müssen. Denn entgegen dem, was manche Theologen diesbezüglich vertreten, darf man mit dem, was man als unter allen Umständen sündhaft erkennt, auch nicht drohen. Denn wer das tut, bekennt sich zur Sünde und legt ein falsches Zeugnis gegen seine eigene richtige Überzeugung ab. Das Beispiel, das er der menschlichen Gesellschaft gibt, ist dasselbe wie jenes, das auch die anderen geben, die notfalls den Einsatz der atomaren Waffen befürworten. Wie diese beeinflusst er damit die Unentschiedenen im eigenen Volk dahingehend, dass auch sie den Besitz und notfalls den Gebrauch dieser Waffen bejahen. Umso mehr aber trägt er dazu bei, die Menschen auf der Gegenseite davon zu überzeugen, dass sie ihrerseits die Menge und Wirksamkeit derartiger Waffen steigern müssten – und so dreht sich die Rüstungsspirale rettungslos nach oben, auch mit Hilfe von Menschen, die persönlich der Frage gegenüber richtig eingestellt sind, daraus jedoch nicht alle notwendigen Konsequenzen ziehen.


[1] Interview mit Peter Schallenberg, in: Die Tagespost, 19.03.2011, 9.
[2] Georg Evers, Japan nach der dreifachen Katastrophe, in: Herder-Korrespondenz 65, Nr. 5/11, 237-242 (242).
[3] Hervorhebung von mir.
[4] A. F. Utz/J.-F. Groner, Aufbau und Entfaltung des gesellschaftlichen Lebens. Soziale Summe Pius‘ XII., I-III, Freiburg 1954-1961, Nr. 2366 (19.10.1953).
[5] Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, Art. 80.
[6 ]Heinz Trettner, Der Heilige Stuhl und die Abrüstung, in: Internationale Katholische Zeitschrift 7/1978, 151-165.
[7] Die Tagespost, 04.08.2007, 4.
[8] Märtyrer des Gewissens, in: Kirche heute, Nr. 10/2007, 8-12 (10).

Vorläufergestalten der Neuevangelisierung

Der sel. Johannes Paul II. erklärte die Neuevangelisierung zur zentralen Aufgabe der Kirche in unserer Zeit. Und er hob hervor, dass es dabei nicht nur um eine Re-Evangelisierung verlorener „Gebiete“ geht, sondern um eine neue Form, das Evangelium heute angemessen zu verkündigen. Sowohl die Art der Pastoral als auch die Inhalte müssten den Anforderungen des modernen Menschen angepasst werden. Doch dies bedeutet nicht, dass uns die großen missionarischen Gestalten der Vergangenheit nicht entscheidende Hilfen mit auf den Weg der Neuevangelisierung geben könnten. Genau das versucht Prof. Dr. Stephan Otto Horn SDS in seinem Beitrag exemplarisch aufzuzeigen.

Von Stephan Otto Horn SDS

Der hl. Pfarrer von Ars – „Bekehrt euch!“

Es mag verwundern, dass ich hier zuerst eine wohlbekannte Gestalt des 18. Jahrhunderts nenne: Johannes Maria Vianney, den Pfarrer von Ars. Er gehört in eine Zeit, in der in Frankreich die ländliche Bevölkerung zum Teil schon seit langer Zeit von der Kirche vernachlässigt worden war und wo nun die Verfolgung in der Zeit der Französischen Revolution viele Christen noch mehr dem Glauben und der Kirche entfremdet hatte. Als junger Pfarrer wurde er oft zu Volksmissionen gerufen, um neues Glaubensleben zu entfachen. Aber auch in Ars war er ein Leben lang nicht nur Beichtvater, sondern zugleich und zuerst Katechet und Prediger. Er war ein Bußprediger, der die Menschen vor die sündige Realität ihres Lebens, ihres Herzens stellte. Er konnte zu Erschütterung und Umkehr führen. Auf einem langen geistlichen Weg überwand er die Reste einer überkommenen düsteren Frömmigkeitstradition. Vor allem die geradezu mystische Freude an der Vereinigung mit Christus in der Feier der Eucharistie halfen ihm aber, den Menschen nicht nur zur Erschütterung über die Sünde zu verhelfen, sondern sie auch durch die Liebe des barmherzigen Gottes zu Umkehr und Vertrauen zu locken.

An seiner Gestalt zeigt sich uns, dass Neuevangelisierung wie jede Evangelisierung nicht ohne den Anruf, umzukehren, möglich ist. In Vorlesungen, die Kardinal Ratzinger 1985 in Kärnten gehalten hatte und die jetzt in dem Buch „Gottes Projekt“ veröffentlicht wurden, erzählt er von Beratungen über das mögliche Thema für eine neue Synode in Rom. Bei dem Gespräch stießen sie auf die Stelle Mk 1,14-15: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe, bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ „Unser Gespräch ist da für einen Augenblick zu einer Art von Bibelgespräch über diesen Text geworden, und einer von den Bischöfen aus einem andern Kontinent hat das gesagt, was mich am meisten bewegt hat und dann noch mit mir gegangen ist. Er sagte, er habe den Eindruck, dass wir die so zusammengefasste Botschaft Jesu seit langem eigentlich halbiert hätten. Wir sprechen sehr viel und sehr gern von der Evangelisierung, von der frohen Botschaft, um den Menschen das Christentum anziehend zu machen, und das ist gut so. Aber wir lassen dabei doch ein Stück aus, so meinte er. Kaum jemand wagt noch die prophetische Botschaft in vollem Ernst: ,Bekehrt euch!‘, also das, was dem Wort ,Glaubt an das Evangelium‘ vorausgeht. Kaum jemand, so meinte er, wagt diesen elementaren Ruf, mit dem der Herr uns dahin bringen will, dass sich ein jeder persönlich als Sünder, als Schuldiger erkennt, Buße tut und damit anerkennt, dass er ein anderer werden muss…“

P. Franziskus Jordan – Sehnsucht nach dem Heil aller Menschen

Als eine zweite Gestalt der Neuevangelisierung möchte ich P. Franziskus Jordan vorstellen, der 1918 gestorben ist. Aus Baden stammend, hat er 1881 die Ordensgemeinschaften der Salvatorianer und Salvatorianerinnen und auch andere apostolische Gemeinschaften gegründet. Am 14. Januar dieses Jahres wurde die Heroizität seiner Tugenden anerkannt. Er hat nicht persönlich in der Neuevangelisierung gewirkt, war aber eine der großen missionarischen Gestalten seiner Zeit, ein Mann mit einem glühenden apostolischen Herzen. In der Erstkommunion muss er etwas von der Freude der Nähe Christi verspürt haben. Seitdem hatte er Liebe zum Gebet und zu den Sakramenten und trug die Sehnsucht nach dem Priestertum in sich. Später formte er seine jungen Mitbrüder zu missionarischen Menschen.

Eine schöne Zahl von ihnen sandte er unter großen Opfern als Missionare aus, aber etwa gleich viele zu einer Tätigkeit der Neuevangelisierung in den Ansiedlungen von entwurzelten Arbeitern, die damals um Wien heranwuchsen. Von seiner eigenen Erfahrung her war er von der Bedeutung der Katechese für die Grundlegung des Glaubens überzeugt. Der Glaube sollte nicht einfach lehrmäßig vermittelt, sondern auch am Beispiel von Heiligen existentiell erfahrbar werden. Sein eigener Beitrag zur Evangelisierung war eine große Sehnsucht nach dem Heil aller Menschen und eine universale Schau: die Bereitschaft, für die Evangelisierung alle Grenzen zu überwinden. Vielleicht ist diese apostolische Universalität heute besonders wichtig und anziehend.

„Passion in Thüringen“ – Kraft christlicher Freude

Schließlich möchte ich auf eine Gruppe junger Franzosen hinweisen, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Thüringen arbeiteten und in der katholischen Arbeiterbewegung der CAJ ein großartiges christliches Zeugnis gegeben haben. Lore Bartholomäus hat ihr Leben und ihr Geschick in der kürzlich erschienenen Schrift „Passion in Thüringen“ dargestellt.[1] Sie waren freiwillig nach Deutschland gekommen, um an die Stelle von Familienvätern zu treten und dort zu arbeiten. Es ist erstaunlich, wie die Verantwortlichen dieser Gruppen ihre Aufgabe und Chance darin sahen, Gefährten, die den der Kirche entfremdeten Arbeitermassen zugehörten, zu Christus zu führen. Sie stützten sich, lasen miteinander die Heilige Schrift, beteten und sangen und feierten, solange sie konnten, die Hl. Messe mit. Schließlich wurde ihr Einsatz für den Glauben entdeckt und mit Gefängnis und KZ bestraft.

In ihrer schweren Lebenssituation zeigt sich etwas von der Kraft christlicher Freude in der Neuevangelisierung. Zunächst sehen wir es an einem kleinen Bericht über die Gewinnung eines Kameraden für den Glauben. Dieser war aus lauter Langeweile an einem Mai-Sonntag im Wald auf Schneckenjagd und begegnete plötzlich einer Gruppe singender junger Leute. „Franzosen, die singen“, dachte er, grüßte und wollte weitergehen. Aber sie luden ihn ein. Den ganzen Abend lang sangen die Arbeiter Lieder aus der Heimat. Er ließ ihnen seine Adresse zurück. Die ganze Woche zehrte er von diesem Nachmittag. So fröhlich sein, wenn man in der Verbannung leben muss, das wollte er auch. Er bat die Gruppe, ihn aufzunehmen. „Recht gern, du wirst sehen, du wirst glücklicher…“ Er hat immer wieder gern erzählt, wie er durch die Schnecken zum Evangelium geführt wurde. Wie kraftvoll ihre innere Freude und Gewissheit und ihr innerer Friede ist, zeigt sich aber in ihrer Annahme der Grenzsituationen des Lebens.

Einer von ihnen findet eines Tages im KZ einen sterbenden Franzosen. Ein anderer sucht einen Priester, der ihm die Vergebung zuspricht. Wieder ein anderer beugt sich über den Sterbenden und versucht behutsam, seinen verletzten blutenden Kopf anzuheben, der aber immer wieder auf den Stacheldraht zurückfiel. Ein Stöhnen war die Antwort, als die Gruppe ihm vorschlug, er möge sein Leiden als Opfer darbringen. Einer hielt sein gerettetes kleines Kreuz vor seine blau verfärbten Lippen, und er küsste es. Dann starb er. In ähnlicher Weise nahmen sie ihr eigenes Sterben an. So erlebte einer das Sterben seines tiefgläubigen Freundes mit und berichtet darüber: „Ich sprach zu ihm, als sein Blick plötzlich leer wurde… Er schlief ein. Ich konnte auf ihn einreden, aber er antwortete nicht. Als ich mich über ihn beugte, lag er schon im Sterben. Ich hörte sein letztes Wort: Ich bin für meinen Gott zu allem bereit.“

Wegweisendes Wort von Kardinal Ratzinger

Ich schließe mit einem Wort von Kardinal Ratzinger vor dem Augenblick seiner Wahl: „Was wir aber in dieser Stunde vor allem brauchen, sind Menschen, die durch einen erleuchteten und gelebten Glauben Gott glaubwürdig machen in dieser Welt. Das negative Zeugnis von Christen, die von Gott redeten und gegen ihn lebten, hat das Bild Gottes verdunkelt und dem Unglauben die Tür geöffnet. Wir brauchen Menschen, die ihren Blick auf Gott gerichtet halten und von daher die wahre Menschlichkeit erlernen. Wir brauchen Menschen, deren Verstand vom Licht Gottes erleuchtet und deren Herz von Gott geöffnet ist, so dass ihr Verstand zum Verstand der anderen sprechen, ihr Herz das Herz der anderen auftun kann.“


[1] Lore Bartholomäus: Passion in Thüringen. 1942-1945. Junge französische Zwangsarbeiter im geistlichen Widerstand: Glaubenszeugen und Wegbereiter der Versöhnung, Paperback, 116 S., 21x15 cm, Preis: 9,80 Euro [D]; 10,10 Euro [A], ISBN 978-3-939025-22-1.

Lebensschutz als Regierungsprogramm

Weihbischof Dr. Andreas Laun wird nicht müde, auf den Skandal der legalisierten Abtreibung aufmerksam zu machen. Es sind Lügen, welche dieses Unrecht als legitim erscheinen lassen. Die entsprechenden Gesetze müssen abgeschafft werden. Und mit Dr. Alveda King sieht Weihbischof Laun eine reale Chance, dass das unmöglich Erscheinende Wirklichkeit wird: ein Umdenken der Nationen und die Wiedereinführung von Schutz-Gesetzen für die ungeborenen Kinder. Aber dieser „Traum“ verlangt aufrichtige und charakterfeste Zeugen.

Von Weihbischof Andreas Laun, Salzburg

Kurt Tucholsky hat gesagt: „Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“ Und auch: „Ob man die Wahrheit sagt oder nicht, sie besteht!“[1]

Kein Rechtsstaat im Vollsinn des Wortes

Kann es eine Partei geben, die sich nicht als „Partei des Lebens“ verstünde, wenn ihre Vertreter danach gefragt werden: „Wie hältst Du es, wie Deine Partei mit dem Recht auf Leben und folgerichtig mit dem Schutz des Lebens, der jedem Menschen in diesem Land zusteht?“ Man darf annehmen, dass letztlich alle in etwa sagen würden: „Vom ersten Augenblick bis zu seinem natürlichen Ende ist das Lebensrecht jedes Menschen zu achten, und auf dieser Achtung beruht unser Rechtsstaat!“

Eine Frage ist das Lippenbekenntnis, die andere ist die Konsequenz, mit der die Partei zum Lebensrecht aller Bürger steht bis hinein in die Gesetzgebung!

Ähnlich wie in anderen Ländern gibt es in Österreich seit 1975, also seit der Zeit, in der die SPÖ die absolute Mehrheit besaß, die so genannte „Fristenlösung“, das heißt das Recht jeder Schwangeren, innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Dieses „Recht“ wurde zu Beginn von den anderen politischen Gruppierungen und noch vehementer von der katholischen Kirche und anderen religiösen Gemeinschaften bekämpft. Aber der Widerstand ist im Lauf der Jahre schwächer geworden oder sogar ganz verschwunden.

Ungebrochen ist in der Theorie die Position, die besagt: Ein Rechtsstaat, der den Schutz jedes Menschen zu jedem Zeitpunkt seiner Existenz einschränkt, verdient nicht mehr im Vollsinn des Wortes ein Rechtsstaat genannt zu werden. In der Theorie anerkannt, in der Praxis und durch das Gesetz der Fristenlösung geleugnet! Worum es gehen muss, ist nur dies: die in der Tradition Europas und vieler anderer Kulturen tief verwurzelte Anerkennung des Lebensrechts aller wieder konsequent zu denken und in der Gesetzgebung zu verankern!

Dabei geht es nicht darum, eine „katholische“ Position dem säkularen Staat aufzudrängen! Wahr ist zwar, dass keine Gruppierung in der Gesellschaft das Lebensrecht aller Menschen so konsequent verteidigt wie die katholische Kirche – was man z.B. in dem Lehrschreiben „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II. unschwer nachlesen kann. Aber auch er ist überzeugt:

Bei dem Lebensrecht aller unschuldigen Menschen handelt es sich um ein Recht, das dem menschlichen Gesetzgeber unabhängig von dessen Mehrheit vorausgeht! Es kann mit der bloßen Vernunft erkannt werden und ist die Richtschnur, an Hand derer zwischen „gerechten“ oder „ungerechten“ Gesetzen unterschieden werden kann. Ja, ohne dieses höhere Gesetz gäbe es keinen Unterschied zwischen Diktatur und Rechtsstaat! Dieses „höhere Recht“ erkannten die römischen Juristen bereits vor der Ankunft des Christentums![2] Letztlich ist es identisch mit dem Europäischen Urwert der „Menschenrechte“!

Das legalisierte Unrecht muss abgeschafft werden

Da die Fristenlösung aber wesentlich darin besteht, das Lebensrecht des Menschen in den ersten drei Monaten seiner Existenz außer Kraft zu setzen, stellt sich die Frage: Muss ein Staat, der das Menschenrecht auf Leben für unantastbar hält, nicht folgerichtig die Fristenlösung wieder abschaffen? Die Antwort kann nur lauten: Ja, das muss der Staat um des Rechtes willen, die Fristenlösung abschaffen, sie gehört auf die Müllhalde des legalisierten Unrechts auch in der in vieler anderen Hinsicht großen Geschichte Europas!

Dagegen steht das vielfach wiederholte Argument, Abtreibung sei ein Recht der Frau und diene ihrer Befreiung. Daraus folgere, sagt man, dass eine Abschaffung der Fristenlösung „frauenfeindlich“ wäre. Zudem sei es politisch ohnehin unmöglich, das Gesetz in Frage zu stellen, zumal manche sogar versuchen, es als „Menschenrecht der Frau“ unangreifbar zu machen.

Dagegen ist zu sagen: Es kann nicht „Recht“ eines Menschen sein, das Lebensrecht eines anderen Menschen um des eigenen, wirklichen oder vermeintlichen Vorteils willen auszuschalten.

Zudem ist die Fristenlösung nicht nur nicht ein Mehr an Freiheit und Lebensgewinn für Frauen, sondern im Gegenteil: Die Frau wird auf Grund der Fristenlösung – wie die Erfahrung vielfältig belegt – in vielen, vielen Fällen dem Druck des Kindesvaters, ihrer Großfamilie und überhaupt ihrer Umgebung ausgesetzt, so dass von einer „freien Entscheidung“ wirklich keine Rede sein kann! Sogar dann, wenn eine einzelne Frau ideologisch „überzeugt“ ist oder wird, Abtreibung sei in ihrem Fall eine „Lösung“, zeigt sich: Abtreibung erleben die Frauen vielfach als einen Akt der Auto-Aggression, an dessen Folgen sie jahrelang und oft unheilbar schwer leiden! Einen solchen Fall möchte ich im Anschluss zu Wort kommen lassen! Wahr ist vielmehr: Es ist ein frauenfeindliches Unterfangen, Frauen einreden zu wollen, Mutter zu werden sei für sie vor allem ein Verlust an Lebensqualität und ihr Glück bestünde vor allem in der Eingliederung in das Wirtschaftsleben! Das Gegenteil ist wahr: Mutterschaft wurde in allen Kulturen für einen Segen und ein Glück gehalten, Kinderlosigkeit hingegen als schweres Leiden empfunden! Und dazu kommt: Nicht nur die Frauen selbst, auch die Wissenschaftler wissen längst: Der beste Schutz des Kindeswohles ist im Normalfall die eigene Mutter und nicht die „Versorgung“ der Kleinstkinder in der Kinderkrippe, so sehr diese für Notfälle nötig ist!

So hatte Mutter Teresa ohne Zweifel Recht, wenn sie sagte: Abtreibung hat immer zwei Opfer, das Kind und die Frau!

Auch wenn dies nicht so wäre, bleibt bestehen: Ein Rechtsstaat schützt das Leben aller seiner Bürger von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod! Daher geht es bei der Infragestellung und Abschaffung der Fristenlösung nicht darum, Frauen etwas „anzutun“, sondern darum, den Schutz des Gesetzes wieder auch auf die ungeborenen Kinder auszudehnen – den Schutz, für den jeder Mensch dankbar sein muss, weil er ohne ihn nicht wirklich leben könnte! Und wie bei anderen Schutz-Gesetzen auch: Niemand ist gezwungen, das Gesetz zu brechen, darum kann auch niemand, der Unrecht tut, den Gesetzgeber für seine Bestrafung haftbar machen!

Dass eine neue Gesetzgebung auch eine neue, sachliche Diskussion über den genauen Wortlaut eines solchen Schutzgesetzes nötig machen wird, versteht sich von selbst und gehört zur Kompetenz der Juristen.

Appell von Dr. Alveda King an Europa

Um zu verstehen, dass eine solche Änderung nicht nur wünschenswert wäre, sondern unbedingt notwendig und zugleich auch politisch möglich, genügt es, den alten, politisch so erfolgreichen Traum von Martin Luther King neu zu träumen: Dr. Alveda King ist nicht nur biologisch gesehen die Nichte von Martin Luther King, sondern steht auch in der ideellen Nachfolge dieses großen Kämpfers gegen Rassismus und für die Menschenrechte aller. Ihr Onkel hat ihn „geträumt“ und gesiegt über den Rassismus bezüglich der Hautfarbe, seine Nichte kämpft gegen den heutigen Rassismus, der die Menschenrechte abhängig machen will von Größe und Alter eines Menschen. Sie zeigt, wie die gleichen Lügen damals und heute das Unrecht legitim erscheinen lassen und wie die gleichen Wahrheiten damals eine Wende herbeiführen konnten und auch heute eine Änderung bringen können. Ihre Argumentation ist einsichtig!

In einer Rede vor dem Europäischen Parlament, die sie 2010 gehalten hat, träumt Frau Dr. King[3] auf das Heute bezogen den Traum ihres Onkels, aber ein Traum, der aus glasklaren Argumenten besteht. Ausgangspunkt sind für sie die folgenden drei einfachen Wahrheiten: „1. Jeder Mensch verdient Respekt aufgrund seines Mensch-Seins. 2. Niemals kann das Leben eines Menschen weniger menschlich oder mehr menschlich werden. 3. Jedes menschliche Leben beginnt an seinem physischen Anfang. Aus diesen drei Prämissen folgt, dass jeder Mensch, geboren oder ungeboren, Rechte hat und diese Rechte von der Gesellschaft und dem Gesetz geschützt werden sollten. …

Ich glaube, dass dieses moralische Bewusstsein jede Kultur in der Frage der Abtreibung ändern kann. Nicht über Nacht. Aber das Umdenken hat schon begonnen. In unseren Herzen wissen wir das. Zu lange haben wir weggeschaut. Wir wollten uns nicht engagieren. Wir hatten uns selbst überzeugt, dass die Menschen sich nie ändern werden in der Abtreibungsfrage. Ich bin heute hier, um euch zu sagen, dass das nicht stimmt. Ich habe die Veränderung erlebt, an mir selbst, an anderen und in meiner Nation. Was bei der Sklaverei und mit dem Rassismus geschehen ist, geschieht heute mit der Abtreibung. Die Mächtigen müssen für die Verfolgten eintreten – denn wir sind der Wächter unserer Brüder – und was ihnen geschieht, geschieht auch uns.“

Und sie schließt ihre Rede mit dem Aufruf: „Mein Onkel Martin hatte einen Traum. Er malte sich aus, dass wir alle das erleben würden, was eigentlich selbstverständlich ist: dass alle Menschen gleich sind. Er hat Amerika aufgerufen, das Falsche zuzugeben und zurückzulassen. Heute rufe ich uns alle auf, egal welcher Herkunft, Rasse oder Religion, unsere Irrtümer zuzugeben und uns von ihnen abzuwenden. Ich glaube, dass die Verletzung des Rechtes auf Leben die größte Ungerechtigkeit ist, die wir heute erleben. Im Töten gibt es kein Mitleid. Wo man Menschen ihre Menschlichkeit abspricht, ist keine Gerechtigkeit. Ich frage nur: Wie kann der Traum weiterleben, der Traum der Gleichheit für alle, wenn wir unsere Kinder töten? Wie kann der Traum weiterleben, wenn wir anderen Menschwürde und Respekt verwehren? Wie kann der Traum weiterleben, wenn wir uns für diese Menschen nicht einsetzen?“

Ich wüsste nicht, was man diesen Gedanken hinzufügen könnte! Eigentlich dürfte es keine Partei in einem Rechtsstaat geben, die diesen Traum sich nicht zum Parteiprogramm erhebt. Kardinal König hat gesagt, Die Fristenlösung ist eine „offene Wunde“! Wunden bereiten Schmerzen und können das Leben bedrohen. Darum sucht man sie zu heilen. Angesichts der Bedrohung Roms durch Karthago pflegte der römische Senator Cato jede seiner Reden mit dem Satz zu beschließen: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!“ („Im Übrigen meine ich, Karthago muss zerstört werden!“) Alle Menschen, die um die Menschenrechte wirklich besorgt sind, sollten in unserer Zeit nicht aufhören zu sagen: „Ceterum censeo legem abortus esse delendam“ – ein Gesetz, das Abtreibung und damit die Tötung von Kindern zulässt, muss abgeschafft werden!


[1] Kurt Tucholsky, Lebenslust, Insel Taschenbuch, 3628, 27.
[2] Vgl. vor allem Wolfgang Waldstein: Ins Herz geschrieben, Augsburg 2010.
[3] Voller Wortlaut in: Kirche heute, 8+9/2010, 20f.; vgl. www.europe4christ.net

Frau nach Abtreibung: Größter Betrug!

Um über dieses Erlebnis berichten zu können, muss ich etwas weiter ausholen. Ich war ca. 19 Jahre alt, als ich meinen damaligen Freund kennen lernte. Aus dieser Beziehung ist schließlich eine Schwangerschaft entstanden, worüber ich mich sehr freute, denn ich war immer sehr kinderliebend. Mein Freund und seine Familie aber sahen dies ganz anders und setzten mich so lange unter Druck, bis ich endlich in eine Abtreibung einwilligte. Was dann geschah, werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Es war, als ob ich während der Narkose zusehen konnte, wie mein Kind in den Abfall geworfen wurde. Weinend bin ich aufgewacht. Der Arzt sagte zu meinem Freund, dies würde sehr bald vorbei gehen. Ich war aber nicht mehr dieselbe unbeschwerte und optimistische junge Frau wie vorher. Ich hatte lange Zeit Depressionen und konnte mich niemandem anvertrauen, weil ich mich so sehr geschämt habe. Nach einiger Zeit habe ich die Beziehung zu meinem Freund abgebrochen.

Später habe ich meinen Mann kennen gelernt und geheiratet und es sind uns fünf gesunde Kinder geschenkt worden. Das erste Kind hatte unter großen Angstattacken zu leiden, welche psychologisch und medizinisch nicht erklärt werden konnten. Erst nach vielen Jahren habe ich erfahren, dass dieses Kind unter der vorher durchgeführten Abtreibung zu leiden hatte, da in der Gebärmutter, in die es hineingepflanzt worden war, ein Mord begangen worden war.

Erst eine aufrichtige Beichte und mit Hilfe sehr liebevoller Priester und anderer Mitmenschen konnten die schrecklichen Wunden, die ich mir und meinen Kindern zugefügt hatte, nach und nach geheilt werden und unser erstes Kind ist von seinen Ängsten befreit worden. So musste ich auf schmerzliche Weise immer wieder feststellen, wie meine Abtreibung weit in mein weiteres Leben – und was noch viel schlimmer ist – in das meiner Kinder und in meine Ehe hineingewirkt hat.

Auch in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen hatte ich immer wieder große Schwierigkeiten, denn ich war nicht richtig liebesfähig. Von meinem Verstand und meiner inneren Bereitschaft her war ich eigentlich darauf ausgerichtet, Liebe zu geben und entgegen zu nehmen. Doch so sehr ich mich auch darum bemühte, es wollte mir nie so richtig gelingen. Darunter hatte meine Familie, in erster Linie mein Mann, zu leiden.

Erst eine klare Sicht der Dinge und eine innere Heilung haben mir diese Fähigkeiten zurückgebracht und ich muss immer wieder staunen, welche Änderungen sich in meinem Leben seither vollziehen. Vorwiegend aber muss ich darüber nachdenken, wie lang ich überhaupt ohne diesen großen Reichtum der Liebe leben konnte. Man kann hier nun gottgläubig sein oder nicht – ohne wahre Liebe kann kein Mensch richtig leben!

Es gibt keinen größeren Betrug, als die seit Jahrzehnten propagierte „Lösung der Fristenregelung“. Ich wünschte so sehr, dass diese meine Erkenntnis nicht an meine schreckliche Tat geknüpft wäre. Könnten alle Beteiligten an einer Abtreibung im entscheidenden Moment auch nur eine Sekunde lang einen Bruchteil des großen Schmerzes, der Beschämung und der Niederlage empfinden – es würde keine einzige Frau einer Abtreibung zustimmen, kein Arzt mit ruhigem Gewissen eine Abtreibung empfehlen oder durchführen können, kein Politiker könnte je ein solches Gesetz erlassen und keine Frauenrechtlerin es als Recht der Frau verteidigen. Wenn die Lebensschützer auf ihre Plakate schreiben: „Und das zweite Opfer ist die Frau“, so möchte ich hinzufügen: „Und alle weiteren Kinder und Mitglieder der bereffenden Familie!“

Klartext und Klischees“ zum Thema Lebensrecht

In den Debatten über Abtreibung, Euthanasie oder PID kommen immer seltener sachliche Argumente zum Tragen. Stattdessen werden die Angriffe auf das Leben journalistisch verharmlost und „Lebensrechtler“ mit Parolen diffamiert. Alexandra Maria Linder, die bereits im Jahr 2009 mit ihrem erschütternden Buch „Geschäft Abtreibung“ für Furore gesorgt hatte, legte nun in einer neuen Veröffentlichung[1] „griffige Argumente und Fakten zu wichtigen und kontrovers diskutierten Themen“ rund um das Lebensrecht vor. Nachfolgend Auszüge aus ihrem Vor- und Nachwort.

Von Alexandra Maria Linder

Verdrängung in der Öffentlichkeit

Nur wenige Themen haben sich in der Öffentlichkeit zu einem solch großen Tabu entwickelt wie der Bereich des Lebensrechts, was bei der Abtreibung besonders deutlich wird. Das ist auf der einen Seite verständlich, wenn man bedenkt, dass in den letzten 30 Jahren über acht Millionen Kinder in Deutschland abgetrieben wurden. Hochgerechnet mit Eltern, Großeltern, überlebenden Geschwisterkindern, Freunden, Personal etc. hat wohl mindestens jeder Zweite schon einmal ganz direkt mit einer Abtreibung zu tun gehabt. Gerade bei diesem Thema hat man die private wie öffentliche Verdrängung perfektioniert. In Krankenhäusern spricht man nicht darüber und ist froh, wenn es vorbei ist. In Medien kommt sie praktisch nicht vor, obwohl Abtreibung weltweit mit 42 Millionen Toten jährlich die häufigste Todesursache ist. Frauen, die abgetrieben haben, verdrängen diese traumatische Erfahrung. Leute, die es wissen müssten, tun so, als ob das Problem damit für alle erledigt sei und verstärken dadurch noch die Verdrängung und das Tabu.

Behauptungen und ihre Widerlegung

Dieses Buch ist eine Zusammenstellung von Behauptungen und ihrer Widerlegung, von Fakten und von praktischen, nicht philosophischen, Argumentationshilfen für alle, die in diesem Krieg auf der Seite der Menschenrechte stehen, und für alle, die sich sachlich mit diesen Bereichen beschäftigen wollen. Es ist, um dies direkt klarzustellen, aus der Perspektive einer Lebensrechtlerin geschrieben, weil hier ein eklatanter Mangel herrscht – für die andere Seite braucht man nur täglich die Zeitungen aufzuschlagen oder den einseitigen Diskussionen zuzuhören.

Lobby der „Kultur des Todes“

Zu den Fraktionen, die besonders vehement gegen das Lebensrecht vorgehen oder es ignorieren wollen, gehören in Deutschland weite Teile der Presse und viele Organisationen wie zum Beispiel Pro Familia, die Partei Die Linke, Die Grünen, Teile der SPD (hier vor allem die Jungsozialisten und die ASF – Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) und Vertreter der CDU/CSU. Daneben alle möglichen „bunten“ Grüppchen, die sich in der linken Szene, im Schwulen-/Lesbenmilieu oder auf bestimmten Lehrstühlen, vor allem im Bereich Gender, tummeln. Erstaunlicherweise handelt es sich meistens um Vereine, die gegen Faschismus, Nationalsozialismus und Rechtsextremismus „kämpfen“ und von sich behaupten, dass sie Menschenrechtler sind und im Dritten Reich im Widerstand gewesen wären.

Ungestrafte Diffamierung der Lebensschützer

Erstaunlicherweise sind es genau diejenigen, die in einem Staat, der niemanden aufgrund freier Meinungsäußerung einsperrt oder umbringt, nicht für diejenigen Menschen eintreten, die es am nötigsten hätten, deren Gesundheit, deren Menschsein und deren Leben akut bedroht ist oder denen man das Leben millionenfach absichtlich nimmt: verfolgte Christen, Kinder vor der Geburt, Menschen mit schwersten Behinderungen, Menschen am Ende ihres Lebens. Im Gegenteil, diejenigen, die sich dieser Bedrohten annehmen, dürfen ungestraft diffamiert werden. Jedem dieser Leute kann man die Frage stellen, wieso ausgerechnet er glaube, dass er in einer Diktatur zum Widerstandskämpfer geworden wäre, wenn er nicht einmal in Freiheit und Demokratie irgendetwas tut, um bedrängten und bedrohten Menschen zu helfen.

Lebensrecht gehört an vorderste Stelle, sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft. Ohne Polemik, ohne Diffamierung, ohne Vorurteile. Einfach als das selbstverständlichste, grundlegendste aller Menschenrechte.


[1] Alexandra Maria Linder: Lebensrecht – Abtreibung, Euthanasie, PID, Stammzellenforschung…, MM-Verlag, Aachen 2011, 2. Band der Reihe Klartext und Klischees, Klappenbroschur, 167 S., 11x18 cm, Euro 12,90, ISBN 978-3-942698-05-4.

Katholisches Bollwerk für Europa

Auf seiner kurzen Reise nach Kroatien begeisterte Papst Benedikt XVI. am 4. und 5. Juni 2011 Hunderttausende von Menschen. Schon seine Äußerungen im Flugzeug ließen deutlich werden, worauf es ihm ankommt. Als Oberhirte der Weltkirche knüpft er an das kroatische Volk große Erwartungen. Mit der Aufnahme in die Europäische Union kann Kroatien auf eine neue Weise zu einem katholischen „Bollwerk“ für Europa werden. So ging es Benedikt XVI. nicht nur darum, die Gläubigen in ihren christlichen Idealen zu stärken, sondern auch darum, das Land für Europa zu gewinnen und die katholische Kirche Kroatiens für ihre weltkirchliche Sendung sensibel zu machen.

Von Erich Maria Fink

Vorposten der römischen Kirche am Balkan

Kroatien blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Im 7. Jahrhundert verließ ein kriegstüchtiges slawisches Volk, die Chorwaten bzw. Chrobaten, den Süden der Ukraine und wanderte nach Westen aus. Es eroberte einen Landstrich in den ehemals römischen Provinzen Dalmatien und Pannonien. Diesem Siedlungsgebiet blieb es bis heute treu. Die unerschrockenen Kroaten waren übrigens an ihrem flatternden Halstuch, der sog. „Crovata“, zu erkennen, auf das unser Wort Krawatte zurückgeht. Von Anfang an befanden sie sich nun im Grenzbereich zwischen verschiedenen Kulturkreisen, zunächst zwischen dem Ost- und dem Weströmischen Reich, im 9. Jahrhundert zwischen dem Fränkischen und dem Byzantinischen Reich und in den späteren Jahrhunderten zwischen dem Habsburgischen und dem Osmanischen Reich. Dazu kam eine schicksalsträchtige Entscheidung, die das Volk gleich zu Beginn seiner neuen Geschichte traf. Noch im 7. Jahrhundert nahm es von römischen Glaubensboten das Christentum an. Und im Gegensatz zu den übrigen slawischen Stämmen orientierten sich die Kroaten kirchlich nicht nach Byzanz, sondern nach Rom. Damit wurde Kroatien zum Vorposten der römisch-katholischen Kirche auf dem Balkan. In dieser Rolle fand es seine nationale Identität, welche es die ganze 1300-jährige Geschichte hindurch bewahrte.

Bollwerk gegen die islamische Bedrohung

Besonders gegen die Ausbreitung des Osmanischen Reichs nach Westen leisteten die Kroaten erfolgreich Widerstand. Schon im 15. Jahrhundert versuchten sie in Dutzenden von Kriegszügen, das christliche Abendland zu verteidigen. 1517 verlieh ihnen Papst Leo X. den Ehrentitel „Antemurale Christianitatis“, was gewöhnlich mit „Bollwerk des Christentums“ übersetzt wird. Nach der Niederlage des christlich-ungarischen Heeres 1526 bei Mohács war ganz Europa bedroht. Erst mit dem Sieg über die Türken 1683 vor Wien setzte auch für die kroatischen Gebiete nach endlosen Kriegen die Befreiung ein. Im 20. Jahrhundert geriet Kroatien erneut zwischen die Fronten. Allerdings entzündeten sich die Spannungen nun an der politischen Einflussnahme der orthodox geprägten Serben. Im Zug des Zusammenbruchs der Habsburgermonarchie am Ende des Ersten Weltkriegs entstand ein Vielvölkerstaat von Serben, Kroaten und Slowenen, der seit 1929 als „Königreich Jugoslawien“ bezeichnet wurde. Die Politik wendete sich eindeutig gegen die Katholiken. Zum Beispiel verlor die katholische Kirche durch das sog. „Serbische Schulgesetz“ mit einem Schlag die Trägerschaft von allen kirchlichen Volks- und Mittelschulen. Unter dem Schutz der deutschen Besatzungsmacht konnte sich in Kroatien schließlich die faschistische Ustascha-Bewegung unter der Führung von Ante Pavelić durchsetzen und am 10. April 1941 den „Unabhängigen Staat Kroatien“ ausrufen.

Leidensweg des sel. Kardinal Alojzije Stepinac

Damals hatte der junge kroatische Primas, Erzbischof Alojzije Viktor Stepinac (1898-1960), die Idee eines unabhängigen Kroatien begrüßt. Doch als immer mehr Vergehen gegen Juden und Serben bekannt wurden, setzte er sich entschieden zur Wehr. Während er bei der Staatsführung Protest einlegte, ging er – zumindest in der Öffentlichkeit – zu wenig gegen die Kleriker vor, die sich an den nationalistischen Ausschreitungen beteiligten. Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Josip Broz, der sich Tito nannte, das „zweite“ Jugoslawien, nun als „Föderative Volkrepublik“. Sofort wurde Stepinac von den Kommunisten in einem politischen Schauprozess zu 16 Jahren Gefängnis mit Schwerstarbeit verurteilt. Nach fünf Jahren Haft in Lepoglav durfte er die restliche Zeit bis zu seinem Tod im Jahr 1960 unter Hausarrest in seinem Heimatdorf Krasic verbringen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die katholische Kirche in Kroatien auf unselige Weise unterdrückt. Erst danach räumte ihr die Regierung wieder mehr Freiraum ein, was sofort zu einer neuen Blüte mit einer gewaltigen Zahl von Berufungen führte. Als Ende der 80er Jahre der Kommunismus im gesamten Machtbereicht der Sowjetunion zusammenbrach, geriet auch der 1963 in „Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien“ umbenannte Völkerverbund in den Strudel der Freiheitsbewegung. Am 25. Juni 1991 erklärte die kroatische Regierung ihre Unabhängigkeit, was zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit der jugoslawischen Bundesarmee und serbischen Einheiten führte. Nachdem Deutschland am 23. Dezember 1991 als erster Staat gleichsam im Alleingang Kroatien und Slowenien als unabhängige Staaten diplomatisch anerkannt hatte, folgte der Vatikan 1992 als zweiter nach.

Unbeirrtes Zeugnis Papst Benedikts XVI.

Im Licht dieser Geschichte wird verständlich, warum der sel. Papst Johannes Paul II. Kroatien drei Mal besucht (1994, 1998 und 2003) und am 3. Oktober 1998 im nationalen Marienwallfahrtsort Marija Bistrica Kardinal Alojzije Stepinac selig gesprochen hat. Mit seiner 19. Auslandsreise trat Benedikt XVI. nun in die Fußstapfen seines Vorgängers. Er brachte die dankbare Verbundenheit der Katholischen Kirche mit der „geliebten“ kroatischen Nation zum Ausdruck. Mit unüberbietbarer Herzlichkeit machte er deutlich, wie sehr die Weltkirche auf Kroatien zählt. Und unbeirrt zollte er dem sel. „Bischof und Märtyrer“ Stepinac seine Verehrung. Noch im Vorfeld hatte die „Amerikanische Versammlung der Holocaust-Überlebenden und ihrer Nachkommen“ Stepinac als „glühenden Anhänger der faschistischen Ustascha“ bezeichnet, „deren Grausamkeiten selbst einige ihrer Nazi-Meister entsetzten“. Und sie bedauerte den geplanten Besuch des Papstes am Grab des Seligen. Natürlich distanzierte sich Benedikt XVI. von der Ustascha. Doch stellte er in seiner Ansprache in der Kathedrale von Zagreb bei der Vesperfeier mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Seminaristen klar: „Gerade dank seines unerschütterlichen christlichen Bewusstseins hat es Kardinal Stepinac verstanden, jedem Totalitarismus Widerstand zu leisten. So wurde er in der Zeit der nazistischen und faschistischen Diktatur ein Verteidiger der Juden, der orthodoxen Christen sowie aller Verfolgten und dann, in der kommunistischen Ära, ‚Anwalt‘ seiner Gläubigen, besonders der vielen verfolgten und getöteten Priester. Ja, er wurde ein ‚Anwalt‘ Gottes auf dieser Erde, denn er hat hartnäckig die Wahrheit und das Recht des Menschen, mit Gott zu leben, verteidigt.“ Mit diesem Zeugnis erwies sich Benedikt XVI. selbst als Anwalt, und zwar nicht nur des sel. Kardinals Stepinac, sondern aller, die von der Nachwelt ungerecht beurteilt werden.

Sendung der kroatischen Nation für Europa

Der Besuch Benedikts XVI. fand in einem entscheidenden Augenblick der Geschichte Kroatiens statt. Das Land steht kurz vor der Aufnahme in die Europäische Union. Der Papst hob sowohl den 20. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung hervor, als auch die Bedeutung dieses „tief katholischen Volkes“ für Europa. 90 Prozent der 4,4 Millionen Kroaten sind katholisch. Umfragen jedoch zeigen, dass 42 Prozent von ihnen gegen eine Mitgliedschaft in der EU eingestellt sind. Nachdem sie endlich eine echte nationale Unabhängigkeit erreicht haben, befürchten sie eine neue Bevormundung. Zu sehr erinnert sie der Apparat von Brüssel an das vormalige Belgrader Machtzentrum. Doch schon auf seinem Flug nach Zagreb, so berichtet der ARD-Korrespondent Tilmann Kleinjung, habe sich der Papst für einen Beitritt Kroatiens in die EU ausgesprochen. Dieser sei logisch, gerecht und notwendig. Hauptanlass des Papstbesuchs war der „Erste Nationale Tag der katholischen Familien Kroatiens“. Und gerade darin sieht Benedikt XVI. die Sendung der kroatischen Nation für Europa. „Im heutigen Europa haben die Nationen mit einer starken christlichen Tradition die besondere Verantwortung, den Wert der auf der Ehe begründeten Familie zu verteidigen und zu fördern“, so sagte er bei seinem Rückblick auf seine Apostolische Reise im Rahmen der Generalaudienz am 8. Juni 2011. Und er fuhr fort: „Diese Botschaft hatte folglich eine besondere Bedeutung für Kroatien, das ein reiches spirituelles, ethisches und kulturelles Erbe hat und sich darauf vorbereitet, in die Europäische Union einzutreten.“ Nach Polizeiangaben nahmen an der Heiligen Messe zum Nationalen Tag der Familien im Hippodrom von Zagreb 450.000 Menschen teil. „Liebe Familien, seid mutig!“, rief ihnen der Papst zu. „Speziell in Europa“ führe der Säkularismus zu „einer zunehmenden Auflösung der Familie“. Und deshalb sei „die Präsenz vorbildlicher christlicher Familien“ so dringend notwendig.

Bereits am 10. Juni 2011 erklärte der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Kroatien komme dem EU-Beitritt näher und könnte „am 1. Juli 1913 als 28. Mitgliedstaat“ aufgenommen werden, „sofern die Regierungen der Mitgliedstaaten zustimmen“.

Marianisches Kreuz über Europa

Voller Begeisterung ruft Geistl. Rat Pater Notker Hiegl OSB von Beuron aus: „Endlich! Endlich ist es soweit, nun ist die Verehrung Mariens unter dem Titulum ‚Maria Mutter Europas’ neben dem Westen, dem Osten und dem Norden unseres Kontinents auch in der südlichsten Diözese Europas konstituiert.“ Es war am 18. Mai 2011, als Erzbischof Paul Cremona O.P. die Teilnahme Maltas an dieser Gebetsgemeinschaft für ein christliches Europa unterzeichnete. Von Gibraltar bis Beresniki, von Reykjavik bis Malta ist nun ein marianisches Kreuz über Europa gelegt. Pater Hiegl berichtet von seiner jüngsten Mission auf Malta.

Von Notker Hiegl OSB

Ankunft auf Malta

Wiederum war eine „hochkarätige“ Schwaben-Delegation – zusammen mit mir acht Personen – in „marianischer Mission“ bis an die Grenzen Europas unterwegs: Bürgermeister Roland Ströbele von Bärenthal/Gnadenweiler, seine beiden stellvertretenden Bürgermeister Johann Beck mit Ehefrau Sieglinde und Albert Greiner mit Ehefrau Johanna, sowie aus Beuron Herr Stiftungsrat Hans-Lorenz Fritz mit Ehefrau Irmengard. Am 16. Mai 2011 brachen wir in monastischer Frühe, bereits um 3:30 Uhr, auf, ausgerüstet mit einer riesengroßen „Europa-Kerze“. Um 12:30 Uhr landete unser Flugzeug auf Malta. Von diesem Moment an war Pfarrer John Sammut mit seinem Fahrer Eric unser gut deutsch sprechender Betreuer. In einem Kleinbus erreichten wir das Priesterseminar „tal-Virtu“ in Mdina/Rabat, wo wir mit einer warmen Mahlzeit empfangen wurden. In einfachen, gut gepflegten Zimmern richteten wir uns ein, bis uns Pfr. Sammut um 16:00 Uhr zur schönen St. Pauls-Kathedrale in Mdina führte. Pferdekutschen fahren durch das enge Haupttor des mittelalterlichen Mdina, überall schmücken Heiligenfiguren die Plätze. Das Portal der Wehranlage zeigt das Wappenschild des Johanniter-Großmeisters Manuel de Vilhenas. Stadtmauern, Wappen und Paläste, alles erinnert an die Kreuzritter-Vergangenheit ab dem Jahre 1530. Die St. Pauls-Kathedrale befindet sich über dem einstigen Palast des römischen Stadthalters Publius (nach Sammut nicht so sehr Eigenname, sondern Titel des Insel-Präfekten), den der hl. Apostel Paulus zum Christentum bekehrt hatte. Die gewaltige Vierungskuppel des Gotteshauses ist das Wahrzeichen Mdinas. Den Innenraum des Heiligtums schmücken farbige Fresken mit Szenen aus dem Leben des heiligen Völkerapostels, insbesondere mit seinem Schiffbruch und weiteren Erlebnissen auf der Insel Malta.

Rückblick in die Zeit des Neuen Testaments

Der biblische Bericht von der Überfahrt des Apostels Paulus nach Rom (Apg 27,1ff.) enthält viele seemännische Fachausdrücke. Zum größten Teil ist er ein „Wir-Bericht“; das weist darauf hin, dass er auf einen Augenzeugen zurückgeht. Paulus war nach seiner dritten Missionsreise durch Festus als Gefangener von Cäsarea aus nach Rom geschickt worden, nachdem er im Anklageverfahren durch die Juden als römischer Bürger Berufung an den Kaiser eingelegt hatte. Zunächst werden die Gefangenen auf ein Handelsschiff gebracht. Die ganze Reise nach Rom ist in ihrem Verlauf von widrigen Winden bestimmt. In Myra an der kleinasiatischen Küste steigen die Gefangenen auf ein von Ägypten kommendes Getreideschiff um, das nach Rom bestimmt ist. Die „Fasten“, von denen die Apostelgeschichte berichtet, sind die fünf Tage vor dem großen Versöhnungstag und fallen je nach Jahr auf Ende September bis Mitte Oktober. Auch in dieser Zeit können schon gewaltige Stürme die See beherrschen. Mitte November hörte überall in der Antiken Welt die Seefahrt für drei Monate ganz auf. Der Eurakylon (Apg 27,14), ein von Nordost kommender Wind, veranlasste die Seeleute, um das Schiff Gurte zu spannen, um dessen Seetüchtigkeit zu erhöhen. Vergebliche Mühe der Seeleute (vgl. Apg 27,27-44)! Paulus übernimmt nun das Kommando: … Als es Tag wurde, erkannten sie zwar das Land nicht, doch gewahrten sie eine Bucht mit einem flachen Strand, auf den sie das Schiff nach Möglichkeit auflaufen lassen wollten … Sie gerieten aber auf eine Sandbank und strandeten; der Bug grub sich tief ein und das Hinterschiff wurde von der Gewalt der Wogen zertrümmert. Die Soldaten machten den Vorschlag, die Gefangenen zu töten, damit keiner durch Schwimmen entkäme. „Der Hauptmann aber wollte Paulus retten und hinderte sie an ihrem Vorhaben. Er befahl, dass zuerst alle, die schwimmen konnten, über Bord springen und so an Land gehen sollten, dann die Übrigen, teils auf Planken, teils auf anderen Schiffstrümmern. So kam es, dass alle ans Land gerettet wurden. Als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta heißt“ (Apg 27,43 bis 28,1).

Der Erste der Insel namens Publius

Überall in der Stadt Mdina, ja auf der ganzen Insel Malta und auf der zweiten Hauptinsel namens Gozo sieht man das „Dreiergespann“ der Patrone des Inselstaates: in der Mitte der hl. Apostel Paulus, rechts von ihm der hl. Publius und links die hl. Agatha. Gerade über Publius ist in Kapitel 28 der Apostelgeschichte Lobendes berichtet: Im Umkreis jenes Platzes (Paulus hatte eine giftige Viper von seiner Hand abgeschüttelt, ohne tot umzufallen; daraufhin wollten ihn die heidnischen Einwohner als Gott verehren) war ein Gut, das dem ersten Mann der Insel namens Publius gehörte. „Er nahm uns auf und bewirtete uns drei Tage lang freundlich als seine Gäste. Der Vater des Publius lag gerade mit Fieber und Ruhr im Bett. Paulus ging zu ihm hinein und betete; dann legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. Daraufhin kamen auch die anderen Kranken der Insel herbei und wurden geheilt. Sie erwiesen uns viele Ehren und bei der Abfahrt gaben sie uns alles mit, was wir brauchten. Drei Monate später fuhren wir mit einem alexandrinischen Schiff ab, das auf der Insel überwintert hatte und die Dioskuren als Schiffszeichen trug…“ (Apg 28,7-11).

Die zahlreichen Bischofsgräber in der Kathedrale St. Paul mit herrlichsten bunten Mosaik-Grabplatten und Monumenten, der Bischofssaal für das Domkapitel und der Thron, all dies auf einem so bedeutsamen biblischen Boden, das war fast zu viel für den ersten Besuchstag. Am Abend speisten wir im Refektorium des Priesterseminars, im offenen Saal daneben die Priesteramtskandidaten, 31 an der Zahl. In Malta gibt es 288 Diözesanpriester, 365 Ordenspriester, 449 Ordensbrüder und 885 Ordensschwestern. Das bedeutet 573 Katholiken je Priester. Der Rektor des Erzbischöflichen Seminars, ein Neffe unseres Fremdenführers, Pfr. Sammut, namens Jimmy Bonnici liest uns jeden Wunsch von den Augen ab. Ein Gewusel und ein Lachen während des Essens, auch die Rektoren und Dozenten speisen alle gemeinsam. Wir acht Schwaben ließen es uns gut gehen bei Fischfilet und einer ganzen Menge Malta-Wein. Wir kamen uns vor wie damals Paulus bei Publius, gastfreundlich aufgenommen und reichlich versorgt.

Dominikanerkloster in Nordmalta

Nach der Hl. Messe im Priesterseminar führt uns der zweite Malta-Tag zunächst zum Dominikanerkloster, in dem Erzbischof Paul Cremona zuvor das Priorenamt innehatte. In diesem großartigen Barockgeviert mit seinen vier Sonnenuhren wird vom Volk eine Blut weinende Madonna verehrt. Uns „Nordlichtern“ ist diese Welt zwischen Himmel und Erde nicht so zugänglich. Es folgte der Besuch in den St. Agatha-Katakomben, einer Höhlenkirche aus dem 4. Jahrhundert, an die sich ein bis heute nicht völlig erforschtes Gewirr von Gängen anschließt. Die Gesichter der an den Wänden dargestellten Heiligen wurden bei einem Mauren-Einfall zerstört. Fisch, Pfau, Wein, uralte christliche Symbole schmücken heute noch die Grabgänge. Ein Bilderzyklus ist der hl. Agatha gewidmet. Sie soll sich zunächst hier verborgen haben, um sich einer Eheschließung zu entziehen; denn sie hatte Christus ihr Herz in Jungfräulichkeit ganz und gar geschenkt. Später erlitt sie das Martyrium; so wurde sie die dritte Patronin der Insel. Über Mosta fuhren wir zur Paulusbucht und schließlich zum bedeutendsten Wallfahrtsort der Insel, dem Marienheiligtum von Mellieha mit der ältesten Ikone „Maria mit dem Jesuskinde auf dem Arm“. Das Bild ist auf den Felsen aufgemalt und zählt zu den „Lukas-Bildern“. Wir singen das „Großer Gott, wir loben dich“ und das innige „Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn“. Auf der Rückfahrt besichtigen wir in Mosta den Maria-Himmelfahrts-Dom, der 12.000 Menschen fasst, ein Rundbau wie das Pantheon von Rom, wie eine gewaltige Steinblase inmitten der verwinkelten Steinmassen der Häuser. Die Kuppel ist geziert mit spiralförmig verlaufendem Dekor und hat einen Durchmesser von 40 Metern.

Empfang bei Erzbischof Paul Cremona O.P.

Es nahte der Höhepunkt unserer Reise, der Empfang bei Erzbischof Paul Cremona. Am Mittwoch, den 18. Mai 2011, wurden wir um 10:30 Uhr durch einen Sekretär ins Empfangszimmer Seiner Exzellenz geleitet. Der Erzbischof hieß uns auf Englisch willkommen. Ich antwortete auf Deutsch. Herr Hans-Lorenz-Fritz war mein Dolmetscher, der die ganze Entwicklungs-Geschichte der Gebetsvereinigung „Maria Mutter Europas“ von Gnadenweiler (Kreuzungspunkt der Balken des erlösenden Kreuzes über Europa), Gibraltar (Westen, direkt am Atlantik), Beresniki (im Osten, im Ural) und Reykjavik (die nördlichste Diözese Europas) vortrug. Erzbischof Cremona zeigte sich in seinen Zwischenbemerkungen gut vorbereitet und unterschrieb die fünf in Beuron gefertigten Urkunden zum Beitritt in diese Marien-Gemeinschaft. Die große Europakerze zierte dabei die Tafel. Auch die blauen Schmuck-Säckchen mit den Europasternen, darin über 30 Europa-Rosenkränze, lagen dekorativ auf dem Verhandlungstisch, ebenso ein Foto- und Dokumentenalbum über die bisherige Geschichte der Gebetsvereinigung sowie eine große „Wunderbare Medaille“ und zwei „Mess-Stiftungen“ für den Erzbischof. Für die beiden anderen Bischöfe, Bischof Maria Greck aus Gozo und Weihbischof Annetto Depasquale der Malta-Insellagen, lagen ebenfalls Geschenke bereit. Mit der Unterschrift von Erzbischof Paul Cremona ist nun die Europa überspannende Gebetsgemeinschaft vollendet. Als dazugehörende Kirche stehen die Kirche in Mellieha und die Kirche Ta Pinu in Gozo zur Auswahl. Erzbischof Cremona wird die Entscheidung mit dem an diesem Tag abwesenden Bischof von Gozo treffen und uns das Resultat in Bälde mitteilen. Somit befinden sich in allen vier Himmelsrichtungen an den Grenzen Europas Marienheiligtümer, welche das biblisch-christliche Fundament unseres Glaubens segnen, überspannen und verteidigen. Bürgermeister Roland Ströbele bedankte sich in rührenden Worten für das Wohlwollen des Erzbischofs. Deo gratias!

Da wir nun in Valetta waren, besichtigten wir natürlich mit Pfarrer Sammut diese maltesische Hauptstadt, Kirchen über Kirchen. Insgesamt sind es in Malta 365 an der Zahl, für jeden Tag eine. Die St. Johns-Co-Kathedrale in Valetta ist eine „Wucht“. Prächtige Granitpilaster tragen die Jochbögen des Tonnengewölbes (keine Kuppel), warme Plattgoldtöne beherrschen den Raum. Der Boden ist mit 400 bunten Grabplatten ein einziger Marmorteppich; Wände, Decken, jeder Zentimeter ist für dekorative Zwecke genutzt. In einer Nebenkapelle befindet sich das weltberühmte Gemälde „Die Enthauptung des Täufers Johannes“ von Caravaggio. Im Priesterseminar aß Erzbischof Cremona mit uns zu Abend. Unter seinem Dank schenkte ich allen Seminaristen einen Europa-Rosenkranz, sozusagen der ersten Gebetsgemeinschaft „Maria Mutter Europas“ in Malta. Es herrschte großer Jubel.

Begleitschreiben von Bischof Peter Bürcher

Neben der Kerze, den Rosenkränzen und den Urkunden waren natürlich die Begleitschreiben zu diesem Anlass von besonderer Bedeutung. Aus allen Briefen, welche auch ins Englische übersetzt waren (1. Erzabt Theodor Hogg OSB von Beuron, 2. Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg, 3. K. u. K. Hoheit Otto v. Habsburg von Pöcking, 4. Pfarrer Erich Maria Fink aus Beresniki, 5. Rektor Msgr. Charles Azzopardi von Gibraltar), möchte ich hier exemplarisch einige Sätze aus dem Empfehlungsschreiben des Bischofs von Reykjavik, Peter Bürcher, anführen: „Zu meiner Freude und derjenigen von vielen Leuten hier in Island konnte ich am Sonntag, den 12. Dezember 2009, die Kapelle im Bischofshaus zu Reykjavik unserer himmlischen Mutter ,Maria Mutter Europas‘ widmen. Damit war der nördlichste und vorletzte Teil des marianischen Kreuzes – von West nach Ost und von Nord nach Süd – in Europa geschlagen worden, das christliche Zeichen des Lebens und der Hoffnung über den Tod hinaus. Ganz Europa ist ja durch das Kreuz unseres Erlösers kulturell und religiös gekennzeichnet. Und bei dem Kreuz stand Maria (s. Joh 19,25)… Ihr wunderschöner Plan, lieber Pater Notker, ist zugleich alt und jung. Die erste Kirche befindet sich ja im Westen, seit 1309 mit dem Namen ‚Schrein Unserer Frau von Europa‘ sowie eine zweite und sehr junge in Gnadenweiler in Süd-Deutschland. Dann gibt es eine Marien-Kapelle in Beresniki am Fuß des Ural, in der östlichsten katholischen Gemeinde Europas. Die momentan letzte und jüngste wurde im Jahre 2009 im Bischofshaus von Reykjavik ‚Maria Mutter Europas‘ gewidmet… Und jetzt sollte noch eines dieser gnadenvollen marianischen Heiligtümer im Süden Europas zum Lichte kommen. Wie wunderschön, wenn dies in Malta möglich wäre! Deshalb bin ich nicht nur einverstanden, sondern ganz besonders zufrieden, wenn sich diese europäische Gebetsgemeinschaft bis nach Malta im Süden erweitern könnte. Welche Gnade! Lieber Pater Notker, anlässlich des 700-jährigen Gibraltar-Jubiläums, welches Sie mitfeiern konnten, nannte Papst Benedikt XVI. Maria ‚Unsere Liebe Frau von Europa‘ und auch in Mariazell bezeichnete er sie im September 2007 als ‚Mutter Europas‘. Diese marianische Widmung ist für Island, Europa und unsere heutige Welt von tiefer Bedeutung.“

Wallfahrt auf die Insel Gozo

Am Donnerstag setzten wir auf die Insel Gozo (34.000 Einwohner) über und besuchten das Haupt-Marienheiligtum „Ta Pinu“, die zweite Kirche, welche der Erzbischof als Verehrungsstätte „Maria Mutter Europas“ angeboten hatte. Natürlich werden die alten Titel der Kirchen beibehalten, jedoch wird im Heiligtum zusätzlich „Maria Mutter Europas“ als Ehrentitel eingeführt. Die imposante Basilika wurde erst 1931 erbaut und steht an der Stelle einer alten Kapelle, in der die Bäuerin Carmela Grima die Stimme der Gottesmutter Maria vernommen hat. Das große Gnaden-Gemälde der Gottesmutter ist von vier Engeln flankiert. Hier beteten wir und sangen das Lied „Meerstern ich dich grüße“. Schließlich besichtigen wir Victoria, die Hauptstadt von Gozo, wo um 12.00 Uhr die Glocken des Doms das „Lourdes-Lied“ zu läuten beginnen. An diesem Mittag wird uns noch ein Abstecher in die Homerische Welt geschenkt: Vom Westende des Strandes windet sich ein Pfad hinauf in die Felsen zur Calypso-Grotte. Über Stufen steigt man in eine Felsenhöhle, in der die Nymphe Calypso den schiffbrüchigen Odysseus sieben Jahre bei sich behalten habe. Also Schiffbruch schon Jahrhunderte vor Paulus.

Letzte Eindrücke vom katholischen Malta

Am letzten Tag machten wir einen Fußmarsch durch Mdina. An den meisten Hauseingängen sind Marienfiguren oder Heiligenstatuen angebracht. Es ist hier ein „frommes Volk“. Über 90 Prozent bekennen sich zum katholischen Glauben (400.000 Einwohner – 374.000 Katholiken). Dennoch sehen wir in diesen Tagen auch Wahlplakate, welche für die Einführung des staatlichen Ehescheidungsrechts in Malta werben. In diesem Zusammenhang wird Erzbischof Cremona in der Presse stark angegriffen, da er sich in der Öffentlichkeit vehement dagegen ausgesprochen hat, ebenso wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Abtreibung. Eine weitere Gefahr, die dem traditionellen maltesischen Katholizismus droht, besteht in der wirtschaftlichen Bindung an Libyen. Gaddafi unterwandert mit Aktien und billigem Öl die Industrie. Er wollte auch die Knaben- und Mädchen-Schulen der Insel aufkaufen. Als die Ursulinen das Areal ihrer Schule zum Verkauf anboten, konnte das Erzbistum noch rechtzeitig den Besitz erwerben, damit er nicht in Islam-Hände fiel. Hier ist heute das Erzbischöfliche Priesterseminar untergebracht, wo wir in diesen Tagen wohnten.

Leider gingen auch diese wunderbaren Tage zu Ende. Um 12.00 Uhr fuhren wir vom Seminar wieder Richtung Flugplatz Valetta ab, gegen 23.00 Uhr kamen wir in Beuron an. Mit dem Nachtgebet „Nunc dimittis – Nun entlässest du, Herr, deinen Knecht, denn meine Augen haben das Heil gesehen…“ konnte ich diesen Tag, diese marianische Mission für ihren geliebten Sohn Jesus Christus beenden. Herzschlag für Herzschlag: In Jesus und Maria!

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