Totus Tuus – der Papst Mariens

Seit 1. Mai 2011 ist Papst Johannes Paul II. ein offizieller Seliger der katholischen Kirche. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte konnte ein Papst seinen unmittelbaren Vorgänger selig sprechen. Postulator im Seligsprechungsprozess war Msgr. Slawomir Oder. Wir dürfen es als ausgesprochenes Glück bezeichnen, dass Msgr. Oder am 2./3. April nach Wigratzbad kam, um das diesjährige KIRCHE heute Frühjahrsforum zu gestalten. In Anlehnung an sein Buch, in dem er die wichtigsten Ergebnisse seiner Beschäftigung mit dem Leben Johannes Pauls II. veröffentlicht hatte, lautete das Thema der Tagung: „Warum ist Johannes Paul II. ein Heiliger?“ Der erste von vier Vorträgen hieß: „Totus Tuus – ganz Dein, o Maria!“ Nachfolgend geben wir diesen Vortrag in einer Übersetzung und Bearbeitung für KIRCHE heute wieder.

Von Msgr. Slawomir Oder

Als Karol Wojtyla zum Erzbischof von Krakau ernannt wurde, fand er eine nicht gerade rosige Situation vor, was die Priesterberufungen betrifft. Das Seminar von Krakau war traditionsgemäß mit jungen Leuten, die sich auf das Priestertum vorbereiten, mehr als gut gefüllt. Doch zu dieser Zeit war es halb leer. Der junge Hirte hatte sein Amt dem Schutz der Madonna anvertraut. So versprach er der himmlischen Mutter, so viele ihrer Heiligtümer zu besuchen, wie sie ihm Seminaristen schicken würde. Die Antwort von Maria war großzügig und Johannes Paul II. fügte auf jeder seiner Apostolischen Reisen den Besuch eines marianischen Heiligtums ein. Dieses Bündnis sollten wir geistlich weiterführen und Maria, die Mutter der Kirche, bitten, viele jungen Leute, Mädchen und Jungen, zu inspirieren, so dass sie in ihrem Herzen den Ruf des Herrn hören und eine freudige und großherzige Antwort geben.

Die Beziehung zu Maria war ein ganz besonderer Zug der Spiritualität Johannes Pauls II. Es handelte sich um eine außergewöhnlich tiefe und lebendige Beziehung, die er sowohl mit der Zärtlichkeit eines Sohnes lebte, der sich von seiner Mutter küssen lässt, als auch mit der Männlichkeit eines Ritters, der mit Entschiedenheit den Befehl seiner Herrin ausführte, welcher lautet: „Tut alles, was der Sohn euch sagen wird!“

Einer der Zeugen im Seligsprechungsprozess sagte: „Ich glaube, dass man die Religiosität von Karol Wojtyla mit seinem Lieblingsmotto ‚Totus Tuus‘ zusammenfassen kann. Man könnte sagen, dass er alles mit den Augen der Madonna, seiner Mutter und der Mutter der Kirche, sah.“ Man kann nur zugestehen, dass diese Feststellung zutiefst der Wahrheit entspricht. Ich selbst fühle mich weder kompetent genug noch dazu berechtigt, über streng theologische Aspekte der Mariologie Johannes Pauls II. zu sprechen. Doch mit Freude versuche ich, einige Momente seiner marianischen Spiritualität vorzustellen, wie sie in den verschiedenen Bereichen seines Lebens und seiner Tätigkeit aufleuchten. Maria zieht sich wie eine Konstante durch alle Angelegenheiten seines Lebens. Die beständige Verbindung mit der Gottesmutter wirkte sich direkt oder indirekt auf alle seine Entscheidungen und auf sein ganzes Verhalten Personen wie Ereignissen gegenüber aus.

„Totus Tuus“

Die marianische Dimension, die in seinem bischöflichen und päpstlichen Motto „Totus Tuus“ einen umfassenden Ausdruck gefunden hat, prägt das menschliche wie christliche Profil des Dieners Gottes. Seine vollkommene persönliche Weihe an Maria bildet einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Formung eines reifen und bewussten eigenen Glaubens. Sehr oft wird die marianische Dimension seiner Spiritualität mit den dramatischen Ereignissen seines Lebens in Verbindung gebracht, welche ihn in ganz jungen Jahren der emotionalen Bindung an seine Mutter beraubten. Die Spiritualität des jungen Karol wird jedenfalls in einer ausgeprägt männlichen Atmosphäre geformt. Sein erster Lehrer im Glauben ist sein Vater, ein Soldat, ein Mann mit tiefem und geprüftem Glauben. Er prägt dem Sohn eine tiefe Verehrung zum Heiligen Geist und zum hl. Josef ein. Aber es ist derselbe Vater, der ihn zu den Heiligtümern von Kalwaria Zebrzydowska, Czestochowa, Piekary Slaskie begleitet. Er führt ihn in die traditionelle marianische Frömmigkeit ein, von welcher die Identität des polnischen Volkes durchdrungen ist.

Ein qualitatives Wachstum erfährt seine marianische Spiritualität während der Besatzung durch die Nationalsozialisten, die in seine Jugendjahre fällt. Er reift menschlich und auch als Christ, er kämpft um sein Überleben und um die Erkenntnis seiner Berufung. Eine außerordentlich wichtige Rolle spielte in dieser Phase seines Lebens der demütige Schneider Jan Tyranowski, der mit seinem tiefen Glauben und seiner tiefen Liebe zum Herrn für viele Jugendliche ein geistlicher Leiter wurde. Er führte auch Karol Wojtyla in eine tiefere und persönlichere Beziehung zu Gott ein und half ihm, die Berufung zum Priesteramt zu entdecken.

Auf dieser spirituellen Grundlage entwickelte sich der ganze menschliche und christliche Reichtum des zukünftigen Papstes. Die reifste Frucht seiner Innerlichkeit dürfen wir in jener stillen und menschlich hinreißenden Geste erkennen, die er wenige Tage vor seinem Tod gezeigt hat. Als er am 24. Februar 2005 nach der Tracheotomie aus der Narkose erwachte und nicht mehr sprechen konnte, schrieb er auf Polnisch: „Was hat man mir getan! Aber Totus Tuus!“ Es ist ein Beispiel, wie seine vollkommene Weihe an Jesus durch Maria, die er in jugendlicher Begeisterung vollzogen hatte, in die vollkommene Hingabe an die Kirche einmündete. Darin ist das ganze Leben Johannes Pauls II. eingefangen, das von der beständigen Gegenwart Mariens gekennzeichnet ist.

Das Marianische Gebet

Unzählige Zeugnisse stellen Johannes Paul II. einmütig als „Mann des Gebets“ dar. In der vertraulichen Begegnung mit dem Herrn, welche bei ihm ihr absolutes Zentrum in der Eucharistie besitzt, nimmt Maria eine besondere und privilegierte Rolle ein. Seine tiefe Beziehung zur Mutter des Herrn fand natürlich einen äußeren Ausdruck. Sie bestimmte die Formen seines Gebets, die Tätigkeiten seines täglichen Lebens, aber auch seine künstlerische Sensibilität.

Das Wesen der christlichen Vollkommenheit besteht in der Vereinigung mit Gott, dem Vater, verwirklicht im Heiligen Geist durch den Sohn. Darin besteht die „via aurea“, der goldene Weg der christlichen Heiligung im Allgemeinen. Aber Kardinal Spidlik schrieb in einer seiner Abhandlungen über die Spiritualität Johannes Pauls II., während von Gelehrten die Marienverehrung lediglich für das einfache Volk toleriert werde, zeige dieser Papst, dass sie sich organisch in die mystische Betrachtung der Heiligsten Dreifaltigkeit einfüge: „Seit den Anfängen der Kirche ist der marianische Kult dazu bestimmt, das treue Bekenntnis zu Christus zu fördern. Genau so haben es die Väter des Konzils von Ephesus verstanden. Indem sie Maria als Theotókos, Mutter Gottes, verkündeten, bestätigten sie den Glauben an Christus als wahren Gott. … Die Marienverehrung begünstigt ferner bei dem, der sie im Geist der Kirche ausübt, die Anbetung des Vaters und des Heiligen Geistes. In der Tat, wenn die Gläubigen die Mütterlichkeit Mariens erkennen, entdecken sie in ihr einen besonderen Ausdruck der Zärtlichkeit Gottvaters. Das Geheimnis der Jungfrau Maria hebt das Wirken des Heiligen Geistes hervor, der in ihrem Schoß die Empfängnis des Kindes vollbracht und ihr Leben beständig geleitet hat.“

Gott steigt zum Menschen hernieder und der Mensch öffnet ihm seinerseits das Herz durch das Gebet. Indem er sein Wort hört, antwortet er ihm mit einem „fiat“ – „es geschehe“: „Du, o Mutter Christi, hast zuerst auf diesen Ruf gehört! Indem wir im Gebet des Angelus das Geheimnis der Verkündigung betrachten, bitten wir dich: Lehre uns, unsere Herzen für die Liebe zu öffnen, die im Herzen Jesu ist, wie du das Herz vom ersten „fiat“ an und immer für sie geöffnet hast. Lehre uns, Mutter, in der Vertrautheit, in der Wahrheit und in der Liebe mit dem göttlichen Herzen Deines Sohnes zu sein.“

Im Evangelium heißt es: „Alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt“ (Mt 21,22). In unserer religiösen Erfahrung wirft diese Aussage ein Problem auf. Wie erklärt es sich, dass gewisse Gebete erhört werden, andere nicht? Zur Zeit der Väter setzte sich Origenes mit der Frage auf philosophische Weise auseinander und gab eine theologisch richtige Antwort. Er unterstreicht, dass wir vor einem Geheimnis stehen, das nur dem Heiligen Geist zugänglich ist, weil nur die Stimme des Heiligen Geistes, der auch der Geist des Sohnes ist, zum Vater aufsteigt. Also nur das Gebet, in welchem der Geist für uns eintritt, wird sicher erhört. Solch ein Gebet ist ohne Zweifel das Gebet Mariens.

Der Papst erklärt dieses Geheimnis des Gebets auf folgende Weise: Maria bildet das Modell des Gebets der Kirche. Mit aller Wahrscheinlichkeit war Maria im Gebet gesammelt, als der Engel Gabriel in das Haus von Nazareth eintrat und sie grüßte. Sicherlich hat der Rahmen des Gebets die Jungfrau getragen, als sie dem Engel ihre Antwort gab und großzügig in das Geheimnis der Inkarnation einwilligte.

Für das Volk Gottes stellt Maria das Musterbeispiel für jeden Ausdruck des Gebetslebens dar. Insbesondere lehrt sie die Christen, wie man sich an Gott wendet, um ihn in den verschiedenen Lebenssituationen um Hilfe anzurufen.

„Der Zeitvertreib“

Das marianische Gebet begleitete ihn tatsächlich beständig. Es füllte die Augenblicke aus, die von anderen Tätigkeiten frei waren, und bildete in gewisser Weise den natürlichen Übergang von einer Aktivität zur anderen.   

Er betete immer. Er war tief gesammelt, auch wenn er mit anderen Personen sprach, ebenso in Zeiten der Erholung, während der apostolischen Reisen, im Flugzeug, im Helikopter oder im Papa-Mobil. In seinen Händen hielt er immer den Rosenkranz, bis zu seinem Tod.

Im Leiden

Die Nähe zu Maria konnte im dramatischen Augenblick des Attentats und in der darauf folgenden Zeit nicht fehlen. Das Brevier und das Gebet, vor allem der heilige Rosenkranz, waren für ihn sehr wichtig. Er feierte während der ganzen Zeit seines Krankenhausaufenthalts in der Gemelli-Klinik jeden Morgen mit seinen Sekretären die Heilige Messe, betete täglich das Brevier und den heiligen Rosenkranz.

Die Begegnung mit der Mutter

Das marianische Gebet stellte für Johannes Paul II. einen Moment besonderer Erfahrung der Vertrautheit und der Nähe zu jener Figur dar, deren er seit seiner Kindheit im menschlichen Sinn beraubt war. Unterschiedlichste Zeugnisse unterstreichen diese zärtlichen Aspekte der Beziehung Johannes Pauls II. zur himmlischen Mutter.

Gebet für seine Diözese

Ein weiterer besonderer Anknüpfungspunkt an die marianische Dimension des Gebets Johannes Pauls II. ist seine Verbundenheit mit seiner Diözese, der Diözese Rom. Er hat seine eigene pastorale Verantwortung der Diözese Rom gegenüber sehr intensiv gelebt, indem er den größten Teil der Pfarreien und verschiedene gesellschaftliche Einrichtungen der Ewigen Stadt wie Krankenhäuser, Gefängnisse und Herbergen besuchte. In seinem Gebet fehlte es nie, dass er als guter Hirte seine Leute der himmlischen Mutter anempfahl.

Das Gebet – Ort der Begegnung

Dem Heiligen Vater gelang es, sich in die Gefühle seiner Gesprächspartner hineinzuversetzen und mit ihnen auf diese Weise zu sprechen, so dass alle, auch Teilnehmer bei großen Versammlungen, das tiefe Gefühl hatten, an einem sehr persönlichem Treffen teilzunehmen, bei dem sich der Papst an jeden von ihnen wandte. Das Geheimnis dieses Phänomens lag, so ist zu schließen, nicht in besonderen Techniken der Kommunikation, sondern in der echten Teilnahme am Leben der Leute durch das marianische Gebet.

Maria als Lehrerin der Begegnung mit den Menschen

Für Johannes Paul II. war Maria wirklich ein Archetyp des Christen. In ihr sah er die vollkommene Schöpfung und die vollkommene Jüngerin. Man muss den spirituellen marianischen Weg mit der Fähigkeit in Verbindung bringen, jeden Menschen als „Bild Gottes“ zu sehen und sich jede Person, der man begegnet, zum „Nächsten“ zu machen und sie in sein eigenes Herz aufzunehmen. In einem Zeugnis heißt es: „Einmal hat er (der Papst) mir erklärt, dass Maria in sich selbst Jesus trägt, genau wie jeder Mensch in seinem eigenen Herz die Personen tragen muss, die er liebt, um in ihnen das ewige Leben zu erzeugen, das heißt im wirklichen Leben. Der Mensch kommt leer auf die Welt und es ist die Bestimmung des Lebens, zuzulassen, dass die Gegenwart der Anderen uns erfüllt und (Er) trug wirklich alle im Herzen.“

Die Fähigkeit, sich zum Nächsten zu machen

Wahrscheinlich besteht in dieser Fähigkeit, wie sie den Heiligen eigen ist, nämlich die Verantwortung für die Rettung der Menschen zu fühlen, das Geheimnis der pastoralen Tätigkeit des Papstes, die er unermüdlich, mit Hartnäckigkeit und Bestimmtheit trotz fortschreitender Krankheit trug. Diese Fähigkeit, die in der besonderen menschlichen Sensibilität verwurzelt und durch die Begegnung mit Gott geschärft war, bereitete den Weg der Begegnung mit jedem Menschen, der ins ewige Leben geführt werden sollte. Hier liegt das Geheimnis seiner pastoralen Unruhe, die ihn antrieb, die ganze Welt zu durchreisen.

Die Welt der Frau

Die tiefe Beziehung Johannes Pauls II. zur Muttergottes, seine Fähigkeit, die Welt mit den Augen Mariens zu sehen, wirkte sich zweifelsohne auf seine Hinwendung zur Welt der Frau aus. Er brachte seine Meinungen in Bezug auf die Würde und die Berufung der Frau, die Jungfräulichkeit und die Mutterschaft im Apostolischen Brief „Mulieris Dignitatem“ (von der Würde der Frau) zum Ausdruck. Die Marienverehrung half ihm, eine besondere Verehrung der Frau zu entwickeln. Eine muslimische Frau bezeugte, sie habe sich in ihrem Frausein nie so wertgeschätzt gefühlt, wie es geschehen sei, als sie Johannes Paul II. von Maria sprechen hörte.

Ökumenische Offenbarung

Schließlich zeigt auch die große Sehnsucht Johannes Pauls II. nach einer Annäherung mit der orthodoxen Welt ein sehr persönliches marianisches Merkmal. Es offenbart sich in seinem Wunsch, dem orthodoxen Patriarchen von Moskau die Ikone der Madonna von Kazan zu übergeben, die er lange Zeit mit Liebe in seinem Privatbüro gehütet hatte.

Nach dem 13. Mai 1981

Das Attentat auf den Heiligen Vater am 13. Mai 1981 stellt in gewissem Sinn eine entscheidende Kehrtwendung in seinem Amt dar. Die Gewissheit des mütterlichen Eingreifens Mariens, die die Kugel umgelenkt hatte, schlug spürbar in sein Leben ein. Von diesem Zeitpunkt an war ihm klar bewusst, dass ihm das Leben neu geschenkt worden war. Diese Tatsache wirkte sich nicht nur auf die Intensität seiner kindlichen Beziehung zur Mutter Gottes aus, sondern hatte auch auffällige Konsequenzen für die Art, wie er sein eigenes Amt ausübte. Der Geist, mit dem er jenes Ereignis erlebt hat, zeigt alle Merkmale der inneren Bereitschaft eines Märtyrers. Sein Motto „Totus Tuus“ war schon zuvor zum Programm seines Lebens und seines Apostolats geworden. Das Attentat aber machte ihn ohne Zweifel noch entschiedener und mutiger bei der Erfüllung seiner päpstlichen Mission. Er hatte es in vollkommenem Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes angenommen, in einem tiefen christlichen Geist, wobei er das Leiden für das Wohl der Kirche aufopferte und seinem Attentäter verzieh.

Die dramatische Erfahrung weckte in ihm das Verlangen, seine Mission vollkommen zu erfüllen. Sie bildet den Schlüssel, um alle nachfolgenden Jahre und die Entscheidungen, die von ihm getroffen worden sind, zu verstehen. Eine Konsequenz war die von ihm gewollte und persönlich vorbereitete Marienweihe am 7. Juni 1981. Dieser Weiheakt wurde von ihm sieben Jahre später erneuert, und zwar auf dem Petersplatz vor der Statue der Madonna von Fatima im Marianischen Jahr am 25. März 1988.

Eine geopolitische Spiritualität

Mit seiner eigenen Hand durfte Johannes Paul II. gleichsam das göttliche Eingreifen in seinem Leben berühren. Dies schärfte seine Aufmerksamkeit für eine theologische Deutung der Geschichte. Er versuchte den Sinn des Ereignisses auf dem Hintergrund des Geheimnisses von Fatima und seiner Voraussagen zu verstehen. Dies vermittelte ihm andererseits ein klares Bewusstsein von den Kräften, die sich seinem Werk und seiner Person entgegenstellen und es ersticken wollen.

Im Handeln Gottes in der Geschichte spielte Maria nach Ansicht des Papstes eine privilegierte Rolle. Er hatte es selbst im Laufe seines ganzen Lebens erfahren. Die Gewissheit des göttlichen Eingreifens war Grundlage seines Lebens. Er fühlte sich als Instrument in den Händen Gottes, der ihm durch das wunderbare Eingreifen Mariens das Leben nach dem Attentat neu geschenkt hatte. Diese Gewissheit stellte für ihn auch eine Herausforderung dar, die ihm die Pflicht auferlegte, mit der Vorsehung zusammenzuarbeiten und jeweils den Moment der Gnade zu „pflücken“.

Johannes Paul II. hatte einen Sinn für Geschichte und Geographie. Er durchschritt tiefe Ströme der Gnade, oder auch Orte der Kräfte des Bösen. Es handelt sich um eine geopolitische Spiritualität. So war sein Gebet, das sich um die Erde der Menschen bewegte. Sein persönliches Leben war erfüllt von unzähligen Kontakten zu lebenden Personen jeder Art und aus jedem Teil der Welt. Und wenn alle diese Personen den Wunsch hatten, zum persönlichen Trost ein Foto mit ihm aufzubewahren, so wusste er seinerseits nichts Besseres zu tun, als immerfort alle Gott und der Mutter des Lebens anzuempfehlen, vor allem die Jugendlichen, mit denen er sich selbst jung fühlte: „O Mutter, erwecke in den jungen Generationen die Bereitschaft zum ausschließlichen Dienst für Gott. Erbitte uns zahlreiche Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben. O Mutter, stärke den Glauben in allen unseren Brüdern und Schwestern im Laienstand, damit sie in allen Bereichen des Lebens, in der Gesellschaft, im Beruf, in der Kultur und in der Politik nach der Wahrheit und nach dem Gesetz, das dein Sohn der Menschheit verkündet hat, handeln, um alle zur ewigen Rettung zu führen und um gleichzeitig das Leben auf der Erde immer menschlicher und menschenwürdiger zu machen.“

 

Gebet

Herr, Jesus Christus, Du hast den seligen Johannes Paul II. berufen, den Völkern das Licht des Evangeliums zu bringen. In gefahrvoller Zeit ist er zum Boten des Friedens geworden. Mutig und beharrlich hat er der Menschheit einen neuen Frühling verkündet. Mit der Liebe und Hingabe des guten Hirten hat er sich für Deine Kirche verzehrt. So ist sie zu einem Zeichen der Hoffnung für die weltumspannende Familie der Nationen und Kulturen geworden. Wir danken Dir für das wunderbare Erbe, das er uns hinterlassen hat. Lass es für die Zukunft und das ewige Heil aller Menschen fruchtbar werden.

Auf seine Fürsprache hilf uns, den Herausforderungen von heute mit Entschiedenheit zu begegnen. Möge er uns vom Himmel aus beistehen, damit wir mit Maria, dem Stern der neuen Evangelisierung, die weltweite Glaubenskrise, den drohenden Konflikt der Religionen und die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich überwinden. Möge er uns ein neues Pfingsten erflehen, welches das Angesicht der Erde erneuern wird. Amen.

(Pfr. Erich Maria Fink)

Johannes Paul II.: Herold der ehelichen Liebe

Die Seligsprechung am 1. Mai 2011 ist für Weihbischof Dr. Andreas Laun ein willkommener Anlass, um einen dankbaren Blick auf die Verdienste Johannes Pauls II. zu werfen. Als Moraltheologe hebt er die lehramtliche Verkündigung dieses großen Papstes über die menschliche Sexualität hervor. Noch nie in der Geschichte der Kirche habe ein Pontifex so konkret und einfühlsam über dieses Thema gesprochen. Johannes Paul II. habe geradezu eine „katholische sexuelle Revolution“ in Gang gebracht. Auf dem Hintergrund der heutigen Situation leuchte seine Lehre wie ein prophetisches Zeichen auf. Doch ginge es letztlich nicht um eine katholische Sexualmoral, ja nicht einmal um die „Theologie des Leibes“, sondern um eine Theologie der ehelichen Liebe. Kaum etwas anderes sei für die heutige Pastoral notwendiger, als diese Botschaft an die Menschen zu vermitteln.

Von Weihbischof Andreas Laun, Salzburg

Die Situation

Um sich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen, gibt es kaum ein Thema, das dazu besser geeignet wäre als die katholische Lehre zur Keuschheit vor der Ehe, in der Ehe und außerhalb der Ehe. Das geht besonders leicht, wenn man die katholische Lehre mit der Prüderie des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gleichsetzt und für diese dann die entsprechenden Beispiele sucht.

Die sexuelle Revolution der Jahre von 1960 und in den Folge-Jahren hat die Lage radikal verändert! Heute herrscht ein Liberalismus, der abgesehen von sexueller Gewalt, Pädophilie und Kinderpornographie eigentlich keine Grenzen mehr kennt. 

Wie radikal verändert die Lage ist, zeigt zum Beispiel eine Meldung der Internet-Zeitung Kath.net am 5.3.2011, die unter dem Titel „Was eine US-Lehrerin unter umfassender Sexualkunde versteht“ meldet:

Für eine „umfassende Sexualerziehung“ in den Schulen mit Lehrplänen, die hetero- und homosexuelle Aktivität fördern, sprach sich Diane Schneider aus, eine Vertreterin der US-weit größten Lehrervereinigung (National Education Association, NEA). Konkret: „Oralsex, Masturbation und Orgasmen müssen in der Sexualerziehung unterrichtet werden.“ In sich widersprüchlich wäre es, wenn eine solche Sexualkunde auf Abstinenz basierte oder die Schüler diesen Unterricht abwählen könnten! Nur auf diesem Weg könne man „Gender-Unterdrückung“ erfolgreich bekämpfen! Und die Gegner, die es dabei zu besiegen gelte, sind natürlich Familie und Religion!

Wahr ist zudem, wenn auch nicht in dieser so beschriebenen Radikalität, dass „Sexualkunde“ in den Lehrplänen der Schule praktisch überall eingeführt ist. Dabei haben auch die Eltern nicht das Recht, ihre Kinder abzumelden. Daraus ergibt sich auch die Frage: Wo verläuft die Grenze zwischen dem Recht des Staates und dem natürlichen Recht der Eltern? Und die nächste bange Frage lautet: War es nicht immer ein Merkmal von Diktaturen, nach den Kindern zu greifen und dies in einem möglichst frühen Alter und sich dabei vor allem der Seelen der Kinder zu bemächtigen?

Was aber die Sexualkunde in sich betrachtet angeht: Besonders befremdend und bedrohlich ist es, dass praktisch niemand die doch nahe liegende Frage stellt, welche Inhalte in diesem Unterricht angeboten werden. Denn das versteht sich doch von selbst: Mit diesem Unterricht ist natürlich nicht nur die Vermittlung biologischer Kenntnisse gemeint, gegen die niemand etwas einwenden will. Sexualkunde bezieht sich vielmehr auf Verhaltensweisen, die die einen „Moral“, andere aber „Unmoral“ nennen! Dabei kann niemand so naiv sein zu meinen, es werde wohl eine konsequent christliche Moral den Geist dieses Unterrichts bestimmen! Das zu vermuten, wäre sogar für katholische Schulen weltfremd! Tatsache ist vielmehr: In den Schulen soll die Offenheit für jede anerkannte „sexuelle Orientierung“ gelehrt werden. So verwundert es z.B. nicht, wenn das Land Salzburg der Homosexuellen-Initiative erlaubt, in die Schulen zu gehen, um Jugendlichen bei ihrem „Coming out“ zu „helfen“ und sie zu informieren über „Homosexualität, Bisexualität und Transidentität“.[1]

Der Situation in den Schulen entspricht das, was heute gelebt und gesellschaftlich akzeptiert wird: Auch christlich geprägte junge Menschen leben einfach zusammen oder fahren auf gemeinsamen Urlaub. Dabei machen sie nicht den kleinsten Versuch, ihr Verhältnis vor ihrer Umwelt geheim zu halten. Auch Priester und Eltern, die „eigentlich“ anders denken, nehmen das Verhalten der jungen Generation hin, wie es eben ist, sei es, dass sie selbst ohnehin genauso denken wie die jungen Leute, sei es, dass sie einfach nur ratlos sind und nicht wissen, was sie tun oder sagen könnten.

Comeback der Jungfräulichkeit

Das gleiche Kath.net berichtete allerdings Tage später[2] auch von einem „Comeback der Jungfräulichkeit“: In den USA zeigt eine neue Studie des Centers for Disease Control and Prevention‘s National Center for Health Statistics, dass die Jungfräulichkeit offensichtlich im Ansteigen ist. Anjani Chandra, Leiterin der Studie, sagt, der Hauptanteil der jungfräulichen Jugendlichen sei unter den 15- bis 19-Jährigen zu finden, ein Ergebnis, das sich mit anderen Untersuchungen deckt. Vielleicht bewahrheitet sich in dieser Entwicklung die alte Erfahrung: Wenn man die Natur bei der Tür hinauswirft, kommt sie durch das Fenster zurück. Theologisch formuliert: Das Gewissen, das jeder Mensch hat, lässt sich durch nichts ganz und für immer zum Schweigen bringen, und es „liest“ auch zur Sexualität den „normativen Text“, den Gott ins Herz geschrieben hat.[3] Ideologien können ihn zu überschreiben suchen und schwerer lesbar machen, auslöschen und ganz unlesbar machen können sie ihn nicht.

Erfreulich ist es auch zu hören, dass auch im spezifisch christlichen Umfeld Bewegungen entstanden sind wie „Wahre Liebe wartet“. Auch ohne diese plakative Zielsetzung in der Bezeichnung solchen Neuanfangs: In allen religiösen Aufbrüchen und Bewegungen, die es heute gibt, wird diese neue Orientierung bezüglich Sexualität enthalten sein, indem man den Mitgliedern sagt, was dazu die katholische Lehre ist und was Christen eben nicht tun sollten! Mit anderen Worten: Die Mitglieder dieser Bewegungen werden lernen müssen, dass zum christlichen Leben auch eine Neuordnung ihres sexuellen Verhaltens gehört und dass dies auch mehr oder weniger ein Kampf sein kann.

Kirche als Lehrerin der sexuellen Liebe

In der Vergangenheit und oft auch heute noch spricht man von „Sexualmoral“. Das ist nicht falsch, aber doch auch nicht ganz richtig, weil es den Blick des Geistes eigentlich in die falsche Richtung lenkt: Sex! Heute spricht man in katholischen Kreisen im Sinn des großen Lehrers der ehelichen, sexuellen Liebe, Papst Johannes Paul II., oft und viel besser von einer „Theologie des Leibes“, aber noch viel richtiger und besser wäre es wohl, von einer Theologie der ehelichen Liebe zu sprechen. Denn dann wäre von Anfang an klar, worum es geht: um die Liebe zwischen Mann und Frau in der Ehe, die Leib und Seele umgreift und zu jener „Einheit im Fleisch“ führt, von der bereits der Schöpfungsbericht gesprochen hat.

Zu bedenken ist, geschichtlich gesehen, auch dies: Wie bezüglich so mancher dogmatischen und moralischen Fragestellung hat es auch in der Lehre über die Ehe und Ehemoral in der Katholischen Kirche eine Lehrentwicklung gegeben. Ohne hier auf Einzelheiten einzugehen, kann man sagen: Nicht ohne eine vorausgehende Entwicklung vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die mit Namen wie Dietrich von Hildebrand, August Adam oder auch Josef Rötzer eng verbunden ist und ihren ersten Höhepunkt auf dem 2. Vatikanischen Konzil erreicht hat, erwies sich Jahre danach Papst Johannes Paul II. als der große „Kirchenlehrer“ und „Prophet“ der ehelichen Liebe! Denn noch nie in der Geschichte gab es einen Papst, der mit solcher Sorgfalt, mit solcher Einfühlungsgabe und mit solch spürbarer Liebe für die jungen, also betroffenen Menschen von der ehelichen, sexuellen, körperlichen Liebe gesprochen hatte, wie dies Papst Johannes Paul II. tat! Seine „Theologie des Leibes“ und „Theologie der Liebe“ waren kirchengeschichtliche Großereignisse, sie brachten eine Klarstellung, die man nur als „Geschenk von oben“ verstehen kann!

Ein besonderes Merkmal der Lehre des Papstes ist es: sie ist nicht „kasuistisch“, der Papst zitiert fast nie kirchliche Dokumente, sondern er liest mit seinen Zuhörern eigentlich nur die biblischen Texte zum Thema und entwickelt aus diesen die Lehre der Kirche über die Liebe und ihren leiblichen Ausdruck. Er tut dies ähnlich wie Papst Benedikt XVI. in seinen „Jesus“-Büchern: Auch dieser ist zwar mit anderen Autoren im Dialog, aber die eigentliche Autorität kommt bei aller Gelehrsamkeit den biblischen Aussagen über Jesus Christus zu, nicht irgendeiner exegetischen Schule!

Bemerkenswert ist auch: Die genannte Klarstellung der katholischen Lehre über Liebe und Sexualität kam wie als Antwort sowohl auf die vorausgehende Periode der Prüderie als auch wie eine Art Immunisierung und Aufrüstung der Kirche für den Kampf gegen die in etwa zur gleichen Zeit einsetzende Sexualisierung der westlichen Gesellschaften durch die sexuelle Revolution. Man kann auch sagen: Papst Johannes Paul II. brachte eine „katholische sexuelle Revolution“, deren einziger „Fehler“ es ist, an der Basis noch nicht wirklich „angekommen“ zu sein!

An dieser Stelle sei es erlaubt, eine persönliche Erinnerung einzufügen: In der Zeit, in der Papst Johannes Paul II. im Rahmen seiner Mittwoch-Audienzen fortlaufend von Liebe und Ehe sprach, stand ich mit einem Kardinal unter den Kolonnaden des Petersdomes. Der Kardinal kritisierte den Papst: „Der Papst spricht zuviel vom Fleisch!“ Ich war eine Schrecksekunde lang sprachlos, aber dann schoss mir die Antwort nicht nur durch den Kopf, sondern brach in Blitzesschnelle auch aus mir heraus: „Er spricht vom Fleisch? Nein, er spricht von der Liebe, und endlich tut das ein Papst in der Weise, in der dieser es tut!“ Mein hochgestellter Gesprächspartner entfernte sich, aber als ich ihn wieder traf, sagte er zu mir: „Ich habe nachgedacht, du hast recht, er spricht von der Liebe!“

Pastoral zur Rückgewinnung der „Meinungsführerschaft“ (opinion leadership)

Angesichts dieser „katholischen Revolution der ehelichen Liebe“ kann man sagen: Noch nie waren alle Voraussetzungen so gegeben, um eine wirklich katholische Lehre von der Liebe zu erarbeiten und eine Pastoral zu entwickeln, um sie lebbar zu machen, wie heute!

Wie wichtig ist es, dass sich die Kirche bezüglich ehelicher und sexueller Liebe neu positioniert? Es ist sehr, sehr wichtig! Frühsexualisierung ist nicht nur eine andere Form von „sexuellem Missbrauch“, sondern macht eine gesunde religiöse Erziehung schwer, wenn nicht überhaupt fast ganz unmöglich. Es ist ähnlich wie bei hospitalisierten Kindern, die sich später oft als bindungs-unfähig erweisen. – Zudem: Eine gesunde Erziehung zur Liebe und Sexualität ist wichtig für die Sozialisierung in der Kirche und auch für die Immunisierung gegen ideologische Einflüsse. – Um die Mitglieder der Kirche und bis zu einem gewissen Grad auch die öffentliche Meinung zum Thema Liebe und Sexualität zurückzuerobern, sind drei Schritte nötig:

Vermittlung der Lehre:

Unmöglich, dem Volk Gottes zu empfehlen, die Texte des Lehramtes und die des genannten Papstes samt der anderen, guten und hilfreichen Literatur im Original zu lesen! Um den Schatz zugänglich zu machen, muss man den Menschen zeigen, wo er „liegt“, und sie motivieren, mit der „Schaufel ihres Verstandes“ danach zu graben!

Ohne Hilfe von Seiten der Kirche wird das nicht gelingen! Einfacher gesagt: Es bedarf der besten theologischen und philosophischen Autoren und vielleicht auch wirklich katholischer Schriftsteller, um den Menschen zu helfen, die Lehre der Kirche über die Liebe und ihre Körpersprache zu verstehen! Und diese Darstellung der katholischen Lehre muss so gut, so überzeugend sein, dass auch Nicht-Katholiken nach ihr greifen.

Wichtig dabei ist es auch, dass die Lehre nicht rein naturalistisch dargestellt wird. So sehr sie dem natürlichen Verstand zugänglich ist, es gibt auch rein übernatürliche „Argumente“, die angesprochen werden müssen: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“[4] So Paulus, und diese Ebene erreicht eine bloß philosophische Lehre von der Liebe natürlich ebenso wenig wie das Wort Jesu, das davon redet, dass Gott es ist, der die Partner „verbindet“.[5] Zu erinnern ist auch daran: Auch der Zölibat ist eine Form, „Sexualität zu leben, auch er ist eine „Form der Liebe“, wie Papst Johannes Paul II. ausdrücklich lehrt,[6] und auch über ihn kann man letztlich nur im Licht des Glaubens wirklich sprechen.

Pastorales Programm und Gruppen:

Aber auch die noch so gute Lehre wird keine große Wirkung haben, wenn es nicht Gemeinschaften gibt, die sich bewusst bemühen, die Lehre nicht nur zu verstehen, sondern auch als Gemeinschaft zu leben. Jede wirklich katholische Vereinigung, von den Ordensgemeinschaften bis zu irgendeiner Jugendgruppe in einer Pfarre muss, angesichts der „Zeichen der Zeit“ und noch mehr angesichts der „Vorgaben der menschlichen Natur“ das Thema behandeln! „Sex“ sei, sagt man oft, das „Thema Nr. 1“ – zumindest fast – aller Menschen. Wahr daran ist: Der Mensch ist für die Liebe geschaffen, Gott schuf den Menschen als Mann und Frau, und daher kann kein Mensch wirklich leben, ohne sich mit der Liebe auf die eine oder andere Weise zu „beschäftigen“. Diese Liebe muss also pastorales Programm sein in der christlichen Erziehung, in der Seelsorge und natürlich auch im Religionsunterricht!

Regeln:

Die Ethologie zeigt: Es gab noch nie ein Volk, das nicht bestimmte Spielregeln, Sitten und Bräuche für den Umgang der Stammesmitglieder mit dem anderen Geschlecht und ihren sexuellen Sehnsüchten geschaffen hätte. Die Missachtung dieser Regeln wurde manchmal mit äußerster Strenge bestraft. Man denke etwa an die Bedeutung der „Jungfräulichkeit“, die man in vielen Kulturen von den Frauen forderte, oder auch dem modernen Menschen sehr merkwürdig scheinende Regeln wie das Verbot im Judentum, einer verheirateten Frau auch nur die Hand zu geben! Heute gibt es in manchen religiösen Männer-Gemeinschaften wieder Verbote wie „mit einer Frau allein im Auto zu fahren“, die man schwer zur allgemein gültigen Norm erheben wird.

Aber es wird wohl auch in der katholischen Neuorientierung nicht gehen ohne „Regeln“, die das Verhalten von Mädchen und Burschen, Männern und Frauen ordnen und festlegen, was „man“ tut und was man eben „nicht tun darf“. „Keuschheit vor der Ehe“ wird in der übersexualisierten Gesellschaft von heute kaum lebbar sein ohne die Hilfe der „Gruppe“, zu der man gehört, und ohne deren „soziale Kontrolle“.

Eine Gefahr wird allerdings auftauchen und ist schon da und dort spürbar geworden: Wenn man die katholische Lehre als normative Regel in der Gesellschaft neu verankern will, muss klar bleiben: Der Neubeginn darf nicht ein Zurück zu einer Sprache, zu Thesen und Regeln sein, wie sie in der Zeit der Prüderie allgegenwärtig waren! Das wäre eine Sackgasse, unwirksam und auch Verrat an dem Gottesgeschenk, das uns der selige Papst Johannes Paul II. gebracht hat. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen: Extrema se tangunt, nach einer Zeit äußerster Liberalität könnte die Laszivität von heute in sektiererische Leibfeindlichkeit umschlagen, gegen die die Kirche auch in früheren Zeiten zu kämpfen hatte.

Bei allen Unterweisungen und Regeln muss für Katholiken immer klar bleiben: Es geht um die Liebe, um das Gelingen der Liebe, um die Reinheit der Liebe! Keuschheit und Scham sind nicht Gegenkräfte, sondern stehen im Dienst der Liebe: Keuschheit ist das Immunsystem der Liebe, ihr „Firewall“ gegen andersartige Motive, und die Scham bewahrt den Einzelnen davor, Objekt ganz anderer Begierde zu werden als „Gegenstand“ der Sehnsucht, die aus der Liebe hervorgeht. 


[1] Stadt Blatt Salzburg, Nr. 14 vom 4.4.2011, 2-3.
[2] Kath.net 7. März 2011.
[3] Röm 2,15.
[4] 1 Kor 6,19f.
[5] Mt 19,6.
[6] Familiaris consortio 11.

Benedikt XVI. gründet den „Vorhof der Völker“

Papst Benedikt XVI. hat ein neues Forum für den Dialog zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen ins Leben gerufen. Die Initiative heißt „Vorhof der Völker“ und lehnt sich an den biblischen „Vorhof der Heiden“ an. Obwohl sie bislang von der Öffentlichkeit fast nicht wahrgenommen wird, stellt sie ein richtungweisendes Unternehmen dar und hat eine gewaltige Bedeutung für die Zukunft der Kirche in der säkularen Gesellschaft. Eine erste Tagung fand am 24. und 25. März 2011 bezeichnenderweise in Paris statt. An drei renommierten Orten, nämlich der UNESCO, dem Hauptquartier der Vereinten Nationen für Erziehung und Kultur, der Universität Sorbonne und am Institute Francaise referierten hochkarätige Persönlichkeiten[1] vor Diplomaten, internationalen Experten und Vertretern aus der Welt der Kultur über das Thema „Licht, Religionen, allgemeiner Menschenverstand“. Das Anliegen, das der Papst selbst mit der neuen Initiative verbindet, brachte er am Abschlussabend der Veranstaltung in einer programmatischen Videobotschaft an Jugendliche zum Ausdruck und stellte dabei eine Verbindung zu der Einrichtung der Weltjugendtage her.

Von Papst Benedikt XVI.

Was ist der „Vorhof der Völker“?

Liebe Jugendliche, liebe Freunde! Auf Einladung von Kardinal André Vingt-Trois, dem Erzbischof von Paris, und von Kardinal Gianfranco Ravasi, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Kultur, habt ihr euch so zahlreich auf dem Vorplatz von Notre-Dame de Paris versammelt. Ich grüße euch alle, auch die Brüder und Freunde der Gemeinschaft von Taizé. Ich bin dem Päpstlichen Rat dankbar, dass er meinen Vorschlag, in der Kirche „Vorhöfe der Völker“ zu öffnen, aufgegriffen und weiterentwickelt hat. Der Vorhof steht als Symbol für den offenen Raum auf dem ausgedehnten Platz beim Tempel in Jerusalem, der es all jenen erlaubte, die nicht dem jüdischen Glauben angehörten, sich dem Tempel zu nähern und über Religion zu sprechen. An diesem Ort konnten sie den Schriftgelehrten begegnen, über den Glauben reden und auch zum unbekannten Gott beten. Damals war der Vorhof jedoch zugleich ein Ort des Ausschlusses, weil die „Heiden“ nicht das Recht hatten, den heiligen Raum zu betreten. Jesus Christus ist aber gekommen, um „durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft“ zwischen Juden und Heiden niederzureißen. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden…, wie uns der hl. Paulus sagt (vgl. Eph 2,14-17).

Die großen Fragen der menschlichen Existenz

Im Herzen dieser „Stadt der Lichter“, vor Notre-Dame de Paris, diesem wunderbaren Meisterwerk der religiösen Kultur Frankreichs, öffnet sich ein großer Platz, um der respektvollen und freundschaftlichen Begegnung von Menschen verschiedener Überzeugungen neue Impulse zu geben. Ihr Jugendlichen, gläubig und nicht gläubig, die ihr hier versammelt seid, wollt einander heute Abend wie auch im täglichen Leben begegnen, um über die großen Fragen der menschlichen Existenz zu sprechen. Heutzutage betrachten sich viele als keiner Religion zugehörig, aber sie wünschen sich eine neue, freiere Welt, die gerechter und solidarischer ist, friedlicher und glücklicher. Ich wende mich an euch, weil es mir wichtig ist, was ihr euch zu sagen habt: Ihr Nichtgläubigen fordert von den Gläubigen, ein Lebenszeugnis zu geben, das mit ihrem Bekenntnis übereinstimmt, und jedes Zerrbild von Religion abzulehnen, das sie unmenschlich macht. Ihr Gläubigen wollt euren Freunden sagen, dass dieser Schatz, den ihr in euch tragt, es wert ist, ihn weiterzugeben, über ihn zu sprechen und über ihn nachzudenken. Die Frage Gottes ist keine Gefahr für die Gesellschaft, sie bringt nicht das menschliche Leben in Gefahr! Die Frage Gottes darf nicht bei den großen Fragen unserer Zeit fehlen.

Der Mensch muss sich selbst finden

Liebe Freunde, ihr seid aufgerufen, zwischen euch Brücken zu bauen. Ihr wisst die Gelegenheit zu nutzen, die sich euch bietet, tief in eurem Bewusstsein, in gründlichen und vernünftigen Überlegungen Möglichkeiten eines wegbereitenden und tiefen Dialogs zu finden. Ihr habt einander viel zu sagen. Verschließt euch nicht den Herausforderungen und Problemen, die vor euch liegen.

Ich glaube tief und fest daran, dass die Begegnung zwischen der Wirklichkeit des Glaubens und jener der Vernunft es dem Menschen ermöglicht, sich selbst zu finden. Zu oft jedoch beugt sich die Vernunft dem Druck der Interessen und dem Vorwand der Nützlichkeit, gezwungen, letztere als ultimative Begründung anzuerkennen. Die Suche nach der Wahrheit ist nicht einfach. Ein jeder ist aufgerufen, sich mutig für die Wahrheit zu entscheiden, denn es gibt keine Abkürzungen zur Glückseligkeit und zur Schönheit eines erfüllten Lebens. Jesus sagt es im Evangelium: „Die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,32).

Keine Angst vor einer offenen Laizität!

Es liegt an euch, liebe Jugendliche, in euren Ländern und in Europa dafür zu sorgen, dass Gläubige und Nichtgläubige den Weg des Gesprächs wieder finden. Die Religionen dürfen keine Angst vor echter Laizität haben, einer offenen Laizität, die es jedem erlaubt, seinen Glauben gemäß seinem Gewissen zu leben. Wenn es darum geht, eine Welt der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu schaffen, müssen Gläubige und Nichtgläubige sich frei fühlen, sie selbst sein zu können, gleich in ihren Rechten, um ihr persönliches und gemeinschaftliches Leben in Treue zu ihren Überzeugungen führen zu können, und sie müssen untereinander Brüder sein. Einer der Gründe für diesen „Vorhof der Völker“ besteht darin, sich für diese Brüderlichkeit über alle Überzeugungen hinaus einzusetzen, ohne dabei die Unterschiede abzustreiten. Und – um noch tiefer zu gehen – anzuerkennen, dass nur Gott in Jesus Christus uns innerlich befreit und es uns schenkt, einander in Wahrheit als Brüder zu begegnen.

Die erste anzunehmende Haltung oder Tat, die ihr gemeinsam setzen könnt, besteht darin, jeden Menschen zu respektieren, ihm zu helfen und ihn zu lieben, weil er ein Geschöpf Gottes ist und in gewisser Weise der Weg, der zu Gott führt. Wenn ihr das, was ihr heute Abend erlebt, verbreitet, tragt ihr dazu bei, die Mauern der Angst vor dem Anderen, vor dem Fremden, vor dem, der euch nicht ähnlich ist, zu überwinden. Diese Angst entsteht oft aus dem gegenseitigen Unwissen, aus der Skepsis oder der Gleichgültigkeit. Achtet darauf, ohne Unterschied die Bande unter allen Jugendlichen zu festigen und vor allem auch jene nicht zu vergessen, die in Armut oder Einsamkeit leben, die unter Arbeitslosigkeit oder Krankheit leiden oder sich am Rande der Gesellschaft fühlen.

Ihr seid Suchende des Absoluten

Liebe Jugendliche, ihr könnt nicht nur eure Lebenserfahrung miteinander teilen, sondern auch euren Zugang zum Gebet. Ihr Gläubigen und Nichtgläubigen auf diesem „Vorplatz des Unbekannten“, ihr seid eingeladen, auch in den heiligen Raum einzutreten, dieses wunderbare Portal von Notre-Dame zu durchschreiten und die Kathedrale für einen Augenblick des Gebets zu betreten. Für einige von euch wird dieses Gebet ein Gebet an einen Gott sein, den sie im Glauben kennen, aber für andere kann dies auch ein Gebet an einen unbekannten Gott sein. Liebe nichtglaubende Jugendliche, die ihr euch mit jenen vereint, die an diesem Tag der Verkündigung des Herrn im Inneren von Notre-Dame beten, öffnet eure Herzen den Texten der Heiligen Schrift, lasst euch von der Schönheit der Gesänge berühren und, wenn ihr wirklich wollt, lasst zu, dass sich eure Gefühle zu dem unbekannten Gott erheben.

Ich freue mich, dass ich mich am heutigen Abend zur Eröffnung des Vorhofs der Völker an euch wenden konnte. Ich hoffe, dass ihr auch an weiteren Treffen teilnehmen werdet, vor allem am Weltjugendtag im kommenden Sommer in Madrid. Jener Gott, den die Gläubigen kennenlernen, lädt euch ein, ihn zu entdecken und immer mehr in ihm zu leben. Habt keine Angst! Auf dem Weg in eine neue Welt, den ihr zusammen geht, seid ihr Suchende des Absoluten und Suchende nach Gott – auch ihr, für die Gott ein unbekannter Gott ist. Er, der euch alle liebt, segne und beschütze euch. Er zählt auf euch, dass ihr füreinander und für die Zukunft Sorge tragt. Und ihr könnt auf Ihn zählen!

Ankündigung des Papstes 2009

Benedikt XVI. kündigte die Initiative bereits am 21. Dezember 2009 in einer Ansprache an die Römische Kurie an. Er erinnerte daran, dass der Vorhof des Tempels in Jerusalem nicht den Juden vorbehalten war, sondern jeder Person offen stand, unabhängig von Kultur oder Religion. Jesus habe im Evangelium diesen Tempelhof von fremden Angelegenheiten frei gemacht, „so dass er den Heiden freien Raum bot, die dort zu dem einen Gott beten wollten, auch wenn sie nicht an dem Geheimnis teilhaben konnten, für dessen Feier der innere Teil des Tempels reserviert war“.

Und schließlich schlug der Papst vor: „Ich denke, dass auch heute die Kirche eine Art ‚Vorhof der Heiden‘ öffnen sollte, in dem Menschen in gewisser Weise an Gott anknüpfen können, ohne ihn zu kennen und noch bevor sie Zugang zu seinem Geheimnis bekommen, in dessen Dienst das innere Leben der Kirche steht. Heute sollte es zusätzlich zum interreligiösen Dialog einen Dialog mit jenen geben, denen die Religion etwas Fremdes ist, für die Gott unbekannt ist und die dennoch nicht nur gottlos bleiben, sondern sich auf ihn zu bewegen wollen, allerdings als dem Unbekannten.“

Regelmäßige Treffen

Der „Vorhof der Völker“ soll nun jedes Jahr Treffen auf internationalem Niveau in bereits existierenden Strukturen abhalten: in Universitäten, Forschungsinstituten, Kunststiftungen und internationalen Organisationen wie dem Europarat und der UNESCO. Verbunden mit besonderen Ereignissen sollen auch Orte geschaffen werden, wo die Menschen in den Dialog treten können, wie die bereits existierende Internetseite atriumgentium.org, Treffen an runden Tischen, Kinoforen und Ausstellungen. Beim Päpstlichen Rat für Kultur haben bereits folgende Städte für weitere Veranstaltungen im Rahmen der neuen Initiative angefragt:

2011 Florenz und Palermo (Italien), dann Tirana (Albanien).

2012 Stockholm (Schweden), dann Prag (Tschechische Republik), Assisi (Italien), Berlin, Genf (Schweiz), Quebec (Kanada), Valencia und Barcelona (Spanien).

2013 Marseille (Frankreich), Moskau (Russland), Pavia (Italien), Chicago und Washington (USA).


[1] Redner auf dem „Vorhof der Völker“ waren u.a. Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für Kultur, Irina Bokova, Generaldirektorin der UNESCO, Giuliano Amato, ehemaliger italienischer Ministerpräsident, Aziza Bennani, Botschafterin Marokkos bei der UNESCO, Henri Lopes, ehemaliger Ministerpräsident des Kongo und nun Botschafter seines Landes in Frankreich und bei der UNESCO, Pavel Fischer, ehemaliger Botschafter der Tschechischen Republik in Frankreich, Fabrice Hadjadj, Schriftsteller und Philosoph, Jean Vanier, der Gründer der Arche-Gemeinschaften, sowie Msgr. Francesco Follo, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNESCO.

Youcat – Katholischer Jugendkatechismus

Zusammen mit jungen Menschen wurde ein jugendgemäßer Katechismus erarbeitet und YOUCAT getauft.[1] Der Weltjugendtag in Madrid soll dazu genützt werden, dieses Glaubensbuch unter die Jugendlichen zu bringen. Es erscheint in 13 Sprachen und wird in einem Vorwort von Papst Benedikt XVI. selbst empfohlen: „Studiert den Katechismus. Das ist mein Herzenswunsch! … Studiert den Katechismus mit Leidenschaft und Ausdauer! Opfert Lebenszeit dafür! Studiert ihn in der Stille Eurer Zimmer! Lest ihn zu zweit, wenn Ihr befreundet seid! Bildet Lerngruppen und Netzwerke, tauscht Euch im Internet aus. Ihr müsst wissen, was Ihr glaubt!“ Ein Teilnehmer der Vorbereitungsgruppe gibt Eindrücke von seiner Mitarbeit wieder.

Von Nikolaus Magnis

Ja, auch ich durfte teilnehmen. Mein Name ist Nikolaus Magnis, ich komme aus Königstein bei Frankfurt und bin Seminarist für die Diözese Limburg. Wir Jugendliche haben vor allem in den Diskussionen und der Formulierung der Fragen mitgearbeitet. Aber der Youcat ist deswegen kein Jugendslang, er ist auch nicht anspruchslos, sondern er nimmt seine Leser ernst. Er redet aber auch nicht nur mit einer rein theologischen Sprache, die niemand versteht, der nicht Theologie studiert hat.

Wir haben auch auf andere Weise mitgewirkt, z.B. mit Fotos und Bildern aus unserem Leben. Wir haben auch unsere Fragen und unsere Diskussionen und uns Jugendliche mit zum Ausdruck gebracht. Und mit den Zeichnungen macht der Youcat einfach Spaß. Der Name des Youcat kommt auch von den Jugendlichen. Damals sagten alle immer nur „Jus-Kat“ zu dem Projekt. Es war einfach die Abkürzung für „Jugend“ in Deutsch und für Katechismus. Später kam irgendwer auf die Schreibweise YOUCAT und der Heilige Vater hat unseren Namen einfach übernommen.

Alexander, der für die Grafik verantwortlich war, hatte die Idee für das Cover: „Lasst uns ein gelbes Buch machen! Gelb ist die Farbe der katholischen Kirche. In das gelbe Cover integrieren wir ein „Y“. Es steht für „young“, „youth“ oder einfach „you“. Für uns ist das gelbe Cover mehr als nur ein witziges Design, es ist Programm, es ist eine Botschaft an alle katholischen Jugendlichen der Welt: Auf Deutsch sagen wir: ZEIGT FARBE! Das heißt: Versteckt euch nicht! Habt keine Angst, gläubig zu sein! Ihr seid katholische Christen, seid stolz darauf!

Ihr Jugendlichen werdet alle den Youcat in Madrid vom Papst geschenkt bekommen, weil es Papst Benedikt wichtig ist, weil ihr ihm wichtig seid, weil er euch vertraut. Er sagt uns: „Ihr müsst euren Glauben so präzise kennen wie ein IT-Spezialist das Betriebssystem seines Computers. Ihr müsst ihn verstehen wie ein guter Musiker sein Stück. Ja, ihr müsst im Glauben noch viel tiefer verwurzelt sein als die Generation Eurer Eltern …“ Zeigt, dass ihr ihn verstanden habt. „Show him the colour!“


[1] YouCat Deutsch – Jugendkatechismus der Katholischen Kirche. Vorwort von Papst Benedikt XVI., Pattloch Verlag 2011, 304 S., Euro 12,99 (D), ISBN: 978-3-629-02194-6.

Robert Schuman – Visionär eines christlichen Europas

P. Notker Hiegl OSB vom Benediktinerkloster Beuron setzt sich mit außerordentlichem Eifer für ein geeintes Europa auf dem Fundament des christlichen Glaubens ein. Sein Engagement für eine Gebetsgemeinschaft im Zeichen Mariens als „Mutter Europas“ bringt erstaunliche Früchte hervor. Zuerst gelang es ihm, den Bogen vom Heiligtum „Unserer Lieben Frau von Europa“ in Gibraltar nach Beresniki im russischen Ural zu spannen. Nun ist er dabei, das Kreuz zu vollenden, das sich symbolisch über Europa legen soll. Nach der Einweihung der Bischöflichen Hauskapelle unter dem Titel „Maria – Mutter Europas“ im isländischen Reykjavik am 12. Dezember 2009 durch Bischof Peter Bürcher, folgt nun in Kürze die Errichtung eines solchen Heiligtums im Süden Europas. P. Notker wird das Projekt Mitte Mai dieses Jahres den Bischöfen von Malta vorstellen. In der Herzmitte befindet sich die Europa-Kapelle, die er selbst in Gnadenweiler nahe dem Kloster Beuron errichtet hat. Eines seiner großen Vorbilder ist Robert Schuman (1886-1963), ein europäisch-christlicher Visionär, durch und durch eucharistisch und marianisch geprägt. Im nachfolgenden Beitrag zeichnet P. Notker ein überzeugendes Lebensbild dieses katholischen Politikers.

Von Notker Hiegl OSB

Geburtsstunde Europas nach dem Zweiten Weltkrieg

Europa ist mehr als eine Wirtschafts-Einheit, mehr als eine Wehr-Einheit, mehr als eine Währungs-Einheit, mehr als eine Stahl- und Kohle-Einheit, Europa ist eine Werte-Einheit und zwar eine biblische, christliche Seelen-Einheit, ansonsten ein Anhängsel an ein asiatisch-nordafrikanisches Groß-Islamisches Reich. Vor 61 Jahren, am 9. Mai 1950, schlug die Geburtsstunde des modernen Europas. In Paris wurde der „Schuman-Plan“ aus der Taufe gehoben, durch den Deutschland und Frankreich wirtschaftlich näher zusammenrückten. Damals waren wahrhaft christlich geprägte Politiker am Ruder ihrer Staaten, in Deutschland Bundeskanzler Konrad Adenauer, in Italien Ministerpräsident Alcide de Gasperi und in Frankreich Robert Schuman als Außenminister, der absolute Vorreiter eines geeinten, friedlichen, christlichen Europas. In der gemeinsamen Stahl- und Kohle-Produktion, der zentralen Stoffe der Rüstungsindustrie, sah Robert Schuman die Lösung zur Überwindung der einstigen Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland hinein in ein friedliches Miteinander. Das Ergebnis war die so genannte „Montanunion“ als aktive Friedenspolitik auf der spirituellen Ebene beider Länder im christlichen Bekenntnis nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Der Erste Weltkrieg 1914/1918, verursacht durch die Gegensätze zwischen den europäischen Großmächten in der Zeit des Imperialismus, wurde durch den Rüstungswettlauf in ungeahnte Materialschlachten hinein verstärkt. Natürlich war das Verhältnis besonders durch die Abtrennung von Elsass- Lothringen von Frankreich an Deutschland nach dem Krieg von 1870 belastet. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo führte zu einem österreichischen Ultimatum und der Kriegserklärung an Serbien. Russland trat an der Seite Serbiens in den Krieg ein. Am 3. August folgte die deutsche Kriegserklärung an Frankreich. Der Kriegseintritt der USA 1917 führte zur Kriegswende contra Deutschland. Der von vielen Militärs unverstandene Waffenstillstand am 11. November 1918, der Vertrag von Versailles, schürte den deutschen Nationalismus, der dem „Führer“ ab dem 1. September 1939 durch seine Waffenaufrüstung eine „dämonische“ Weiterführung des europäischen Völkergemetzels in die Hand gab, natürlich erneut auch gegen Frankreich. Abermillionen Tote auf beiden Seiten, Millionen von Flüchtlingen, Konzentrationslager, der Eiserne Vorhang, Elend über Elend…

Heimat zwischen Luxemburg und Lothringen

Robert Schuman war der geborene Europäer: Seine Heimat lag an der Grenze zwischen Luxemburg und Lothringen. Jean-Baptiste Nikolas Robert Schuman wurde am 29. Juni 1886 in Clausen, einem Vorort von Luxemburg geboren. Der Vater Jean-Pierre stammte aus Evrange, einem Dorf des Mosel-Departements, direkt an der luxemburgischen Grenze. Die wohlhabende Bauernfamilie war hüben wie drüben begütert. Franzose seiner Herkunft nach, verlor Robert Schuman seine Nationalität, als seine Heimat 1871 zum deutschen Reichsland Elsass-Lothringen erklärt wurde. In Metz residierte damals ein angesehener Beuroner Pater als Bischof aus „Preußens-Kaisers-Gnaden“. Er hieß Willibrord Benzler und wurde später Abt von Maria Laach. Auch für ihn wurde schon der Seligsprechungsprozess „angedacht“ und zwar von den Elsässern. Die Mutter von Robert Schuman, Eugénie Duren, wurde in der luxemburgischen Grenzortschaft Bettemburg geboren. Im französischen Grenzort Krutz, westlich von Guebwiler, heirateten seine Eltern; sein Vater war damals 47 Jahre alt, seine Mutter erst 20. Als einziger Sohn legte sich Robert eine eigene Bibliothek an. Der Zwanzigjährige konnte voller Stolz schon 275 Bücher sein Eigen nennen, später wurden es bis zu 8000. Abends wurde in der Familie aus deutschen und französischen Büchern vorgelesen. Religiöse Lektüre stand obenan. Robert wuchs abgeschirmt auf, auch im Gymnasium umstrahlte ihn die Aura der Distanz, die lange Zeit sein Leben umgab. Die römisch-katholische Kirche wurde zur eigentlichen geistigen Heimat des Jungmanns; sie sollte es ein Leben lang unangefochten bleiben. Robert schloss das Gymnasium als 17jähriger, jünger als seine Klassenkameraden, dazu noch als Primus, im Jahre 1903 mit dem examen de maturité ab. Es folgte ein sozialer Einsatz aus religiöser Haltung, und zwar theoretisch wie praktisch. So beteiligte er sich beispielsweise an der Organisation der Krankenwallfahrt nach Lourdes. Der Muttergottes schrieb er auch zu, dass er für das deutsche Heer nur „Reservist“ wurde. Außerdem wurde er Mitglied im Vinzenz-Verein in Strassburg. Die soziale Grundorientierung als Laie, als „Heiliger im Straßenanzug“ innerhalb der Kirche, so das dringende Anraten seiner Freunde, trotz persönlicher Neigung zum Priestertum (Priester gab es damals in „Fülle“), blieb eine Konstante in Schumans Leben und motivierte seinen späteren zeugnishaften-christlichen Einstieg in die Politik.

Intellektueller Freundeskreis mit katholischem Selbstbewusstsein

Um eine deutsche Universität besuchen zu können, musste Schuman das deutsche Abitur vorweisen können. So bezog er im August 1903 das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Metz und holte innerhalb eines halben Jahres das Studium des Griechischen nach. Im Sommer 1904 immatrikulierte er sich an der Universität Bonn, wo er der Studentenverbindung „Unitas“, einer der lebendigsten Gruppierungen katholischer Studenten, beitrat. Patrone der Verbindung waren der hl. Aloisius von Gonzaga und der große hl. Thomas von Aquin. Nach einem Semester zog er dann für je ein Jahr nach Berlin und München und schrieb sich im Wintersemester 1906 in Strassburg ein. Auch der spätere Reichskanzler Heinrich Brüning, ebenfalls ein guter Katholik, war in der Straßburger „Unitas“ Kommilitone von Schuman. Dieser hielt der „Unitas“ bis zur Alt-Herren-Zeit die Treue. Nach dem Ersten Staatsexamen begann er seine Referendarzeit am Amtsgericht Illkirch-Grafenstaden. Am 26. Februar 1910 legte er in Straßburg die mündliche Doktorprüfung ab und wurde mit „Summa cum laude“ promoviert. Ein geballtes katholisches Leben im St. Vinzenz-Verein, im Görres-Verein (Eintritt ebenfalls 1910), im kirchlichen Laienchor der Pfarrei, all dies schuf einen intellektuellen Freundeskreis, der in dieser Vorkriegszeit die Basis für ein katholisches Selbstbewusstsein schuf. Eine erste Zusammenkunft der Freunde fand Anfang August 1911 in Beuron, der neuen katholischen Geistes-Metropole, statt. Schuman hatte seine Teilnahme zugesagt, musste jedoch darauf verzichten, da seine Mutter am Tag vor der geplanten Abreise tödlich verunglückte. Ein weiteres Treffen fand zu Weihnachten 1912 ebenfalls in Beuron statt. Teilnehmer waren Abele, Heinrich Brüning, Robert Schuman und Paul Simon. Auch andere Geistesgrößen der damaligen Zeit wie Romano Guardini, Matthias Erzberger und Edith Stein fanden in diesen Jahren und danach in Beuron ihre seelische Quelle. In der Karwoche 1913 trafen sich die Freunde zum dritten Mal, nun in der Beuroner Neu-Gründung unter Abt Ildefons Herwegen in Maria Laach in der Eifel. Dabei waren Heinrich Brüning, Jakob Hecker, Hermann Platz, Paul Simon und Robert Schuman. Die eucharistische Frömmigkeit, in diesen Tagen grundgelegt, gehörte nun zum festen Bestandteil von Schumans Lebensrhythmus bis zu seinen letzten Lebensjahren.

Hinwendung zu Frankreich

Der Militarismus lag Robert Schuman nicht. Am kaiserlichen Lyzeum in Metz war er ein schlechter Turner mit der Note „ungenügend“. Nichts soll ihm später als Ministerpräsident schwerer gefallen sein, als das Spalier der Soldaten der Ehrenwache abzuschreiten. Sich als Offizier ins deutsche Heer zu melden, kam für ihn beim Ersten Weltkrieg genauso wenig in Frage, wie die Grenze zu Frankreich hin zu überschreiten. Was ihn innerlich aufwühlte, war das Elend, das der Krieg über die Menschen brachte. Als Schreiberling wurde er schließlich zum XIII. Armierungsbataillon eingezogen. Bereits im Juli 1915 wurde er als Zivilbeamter ans Bezirkspräsidium Boulay detachiert. Der Einmarsch der Deutschen in Belgien, die Hinrichtung von Ordensfrauen, die Zerstörung von Löwen, all dies ließ ihn „französischer“ werden. Als nach dem Rückzug der Deutschen im November 1918 ein Kommissar der französischen Republik die Verwaltung in Metz übernahm (Bischof Willibrord Benzler musste resignieren und kehrte nach Beuron zurück), wurde der junge Rechtsanwalt Schuman zum Mitglied des Stadtrats ernannt. Er besaß das Vertrauen der neuen Behörden. Bei den Wahlen vom 19. Oktober 1919 wurde er als zweiter der U.P.R. (Union populaire rèpublicaine) ins lothringische Departement gewählt. Sein von den Nationalisten nicht ganz unangefochtener politischer Aufstieg begann. Als 33jähriger zog er ins französische Parlament ein. In der Dritten Republik (1920-1940) besaß er keine Chance, mit einem eigenen politischen Konzept hervorzutreten. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, im März 1940, wurde der Advokat aus Lothringen zum Unterstaatssekretär für das Flüchtlingswesen ernannt. Schuman und de Gaulle, zwei unbekannte Größen, die die Politik der Vierten und Fünften Republik entscheidend prägen sollten, erschienen somit fast gleichzeitig auf der politischen Bühne Frankreichs. Als die Niederlage Frankreichs zur Tatsache geworden war, ernannte Marschall Pétain Schuman in seinem ersten Kabinett zum Minister. Doch er nahm diese Ernennung nicht an, um dem besetzten Lothringen besser helfen zu können. Er wurde jedoch von deutscher Seite gefangen gesetzt. Gauleiter Bürckel gewährte ihm Sonderhaft in Neustadt in der Pfalz. Im Juli 1942 brach der Häftling aus seiner Zwangsresidenz aus und floh über die Vogesen nach Frankreich, wo er jahrelang durch die Folter chauvinistischer Verdächtigungen hindurchgehen musste. Auch während dieser Zeit fand er in benediktinischen Klöstern für Leib und Seele in aller Verborgenheit einen Ruheplatz.

Eintritt in die große Politik

Im Juni 1946 schlug die M.R.P. (Partei der Volksrepublikaner) Robert Schuman als französischen Finanzminister vor. Er stand den Volksrepublikanern im Parteienspektrum am nächsten, obwohl er sich nicht mit der Partei identifizierte. Auch in dieser neuen Stellung blieb er der gleiche anspruchslose, religiös geprägte Junggeselle. Stets behielt er den Besuch der täglichen Messe auch später im Palais Bourbon und am Quai d’Orsay bei. Beuron und Maria Laach wirkten ein Leben lang nach (ähnlich wie bei Adenauer der Aufenthalt im Eifel-Kloster). Persönlich sparsam konnte er auch den öffentlichen Haushalt sanieren und die Entwertung des französischen Francs aufhalten. In einer von Streiks und Unruhen geschüttelten Krisensituation wurde Schuman 1947 Ministerpräsident. Durch sein entschlossenes Vorgehen gegen die kommunistischen Staats-Saboteure, welche Italien und den ganzen Westen Europas ebenfalls Stalin-abhängig machen wollten, gelang es ihm, dem Zerfall des Staatswesens Einhalt zu gebieten. Sein Name besaß jetzt internationalen guten, ja besten Ruf. In acht kurzlebigen Kabinetten, denen er von 1948 bis 1952 als Außenminister vorstand, repräsentierte er die Kontinuität der französischen Außenpolitik.

Schließlich ging der französische Außenminister Schuman neben de Gasperi und Adenauer als einer der Baumeister Europas in die Geschichte ein. Er machte „Große Politik“. Seine Sternstunde schlug, als er am 9. Mai 1950 im „Salon de l´Horloge“ des Quai d’Orsay den berühmten „Schuman-Plan“ vorstellte, den Plan einer europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zur Überwindung des alten Gegensatzes zwischen Deutschland und Frankreich. Nur fünf Jahre nach dem Völkergemetzel, nach drei Kriegen innerhalb von 70 Jahren (1870-1939), glückte dieser geniale Ursprung des „Deutsch-Französischen Freundschafts-Bundes“. Die wirtschaftliche Einigung war bei diesem grundkatholischen Politiker nicht das Ziel, sondern nur Wegmarkierung hin zur Einheit Europas als biblischer Werte-Gemeinschaft. Die Einwände des Großkapitals, die Schmähungen der Kommunisten, die Skrupel der Nationalisten ließ er an sich abprallen. Am 18. April 1951 stand die Montan-Union. 1958 verlieh ihm die Stadt Aachen dafür den Karls-Preis, die höchste europäische Auszeichnung.

Entmachtung und Vermächtnis

Die Partei Schumans opferte ihn schließlich Georges Bidault, weil dieser ein ausgeprägterer „nationaler Franzose“ und ein lauer Europäer war. Noch vor seinem Ausscheiden aus dem Amt verlieh Schuman aus eigenem Entschluss dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann das Offizierskreuz der Ehrenlegion. Die Schalthebel der Macht waren ihm aus den Händen genommen. Doch seine Europa-Vision nahm dennoch immer mehr Realität an. 1955 wurde Robert Schuman noch einmal für kurze Zeit Justizminister und von 1958 bis 1960 war er erster Präsident des Europäischen Parlaments. Er bereiste Europa, um in zahllosen Vorträgen für die Einigung zu werben. Die letzten Jahre waren für ihn schwer. Sie waren gekennzeichnet von der Abkehr der gaullistischen Politik von seinen Idealen, aber auch vom Nachlassen seiner eigenen geistigen Spannkraft. Im Winter 1961 fiel er auf einem Waldweg nahe seinem Haus und blieb die ganze Nacht dort liegen. Sein zäher Lebenswille ertrotzte eine Schonfrist. Im Spätherbst 1963 legte er sich zum Sterben nieder. Am 4. September ging er im lothringischen Scy-Chazelles zu Christus heim, den er lebenslang mit Wort und Tat in aller Öffentlichkeit verkündet hatte. Als sich der deutsche Kanzler Adenauer zur Beerdigung anmeldete, riet man ihm auf höhere Weisung aus Paris ab. Die Regierung de Gaulle wollte unbedingt vermeiden, dass es zu einer Demonstration für diesen Vater Europas komme. Robert Schumans nach innen gekehrte, meditative Frömmigkeit hatte in ihrer diskreten Verhaltenheit und zugleich weltverändernden Dynamik benediktinische Züge. Was Jacques Fauvet mit spöttischem Unterton von ihm sagte, er nehme seinen Platz in der Abgeordnetenkammer wie ein Mönch im Chorgestühl ein, das traf für sein ganzes Leben zu. Auch für Robert Schuman müsste man Plakate malen: „Santo subito!“

Bayern vertraut sich der Gottesmutter an

2017 ist nicht nur ein Jubiläumsjahr von Martin Luther. 2017 werden es 100 Jahre, dass das Fest der Gottesmutter als Schutzfrau Bayerns eingeführt worden ist. Die bayerischen Bischöfe machen mit diesem Jubiläum ernst und möchten die Zukunft Bayerns ganz der mütterlichen Liebe Mariens anvertrauen. Schon dieses Jahr beginnen sie im Heiligtum von Altötting miteinander einen Pilgerweg an der Hand der Gottesmutter, den sie 2017 gemeinsam an der Mariensäule in München abschließen werden.

Von Pfr. Erich Maria Fink

Die Bischöfe setzen ein Zeichen

In einer Zeit, in der viele ehrlich und besorgt die Frage stellen, wie die Krise der Kirche überwunden werden kann und woher wir eine Erneuerung des Glaubens erwarten dürfen, setzen die bayerischen Bischöfe ein Zeichen. Parallel zur Einstimmung auf das Luther-Jubiläum bereiten sie sich ihrerseits auf ein katholisches Jubiläum vor, das die vertrauensvolle Hingabe an die Gottesmutter Maria und die Anbetung des Herrn in der Eucharistie in den Mittelpunkt stellt. Dieses Bekenntnis zur katholischen Identität will kein anti-ökumenisches Signal sein. Es ist demütiger Ausdruck der Dankbarkeit für die großen Geheimnisse unseres Glaubens, aber auch für den Schutz und die Führung, welche das Land Bayern in den stürmischen Zeiten der vergangenen Jahrhunderte erfahren durfte. Gleichzeitig kommen die Bischöfe einem Bedürfnis der Gläubigen nach, die in ihrer Kirche Halt und Heimat suchen. In den Wirren der heutigen Zeit besinnen sie sich auf die Wurzeln ihres religiösen Lebens. Erfreulicherweise spüren viele, dass die Themen, welche die Medien vorgeben, am Eigentlichen vorbeigehen. Und sie erwarten von ihren Hirten ein Zeugnis, das ihre Sehnsucht nach dem Übernatürlichen anspricht. Dabei geht es nicht um ein nostalgisches Festhalten an überlieferter Volksfrömmigkeit. Ich denke, der Schritt der Bischöfe ist keine Flucht zurück in die Vergangenheit, sondern eher so etwas wie eine Flucht nach vorne. Wie oft hat die Gottesmutter versprochen und gezeigt, dass wir durch das vertrauensvolle Gebet an ihrer Seite alle Probleme lösen können! Wie oft hat sie zur Weihe an ihr mütterliches Herz eingeladen und – wenn man auf ihre Angebote eingegangen ist – die Geschicke ganzer Völker gelenkt! Die Bischöfe nehmen offensichtlich ihre stellvertretende Verantwortung für ihre Diözesen und für das ganze Land Bayern wahr. Und als gute Hirten möchten sie in den Herzen der ihnen anvertrauten Menschen ein neues Feuer der Gottes- und Nächstenliebe entzünden.

Die Einführung des Hochfestes „Patrona Bavariae“ aufrufen

Anlass für die Initiative der bayerischen Bischöfe ist die offizielle Einführung des Festes „Patrona Bavariae“, der Schutzfrau Bayerns, im Jahr 1917. Während des Ersten Weltkriegs nahm der bayerische König Ludwig III. aus tiefem Glauben heraus Zuflucht zur Gottesmutter. Angesichts der vielfachen Not und seiner eigenen politischen Ohnmacht rief er sein Volk auf, sich der schützenden Macht Mariens anzuvertrauen. Am 8. April 1916 wandte er sich an Papst Benedikt XV. und bat ihn, die Gottesmutter offiziell zur Hauptpatronin Bayerns zu erklären und die Feier eines eigenen Festes zu gestatten. Schon am 12. Mai 1916 schrieb die Apostolische Nuntiatur Bayerns, dass der Papst dem Wunsch des Königs entsprechend die seligste Jungfrau offiziell zur „Patrona Bavariae“ erhoben und ihr zu Ehren für das Königreich Bayern ein eigenes Fest am 14. Mai bewilligt habe. Am selben Tag traf auch das Dekret der römischen Ritenkongregation ein, wonach der Tag als ein Fest erster Klasse mit Oktav, mit einem besonderen Offizium für das Stundengebet und einem eigenen Messformular gefeiert werden konnte. Die liturgischen Texte aber bedurften erst einer Prüfung, sodass das Hochfest erstmals am 14. Mai 1917 in allen Diözesen Bayerns begangen werden konnte. Tatsächlich aber war es in diesem ersten Jahr der 20. Mai 1917. Denn aufgrund der Kriegswirren wurden mit Genehmigung des Heiligen Stuhls die äußerlichen Feiern auf den darauf folgenden Sonntag verlegt. Der heute gebräuchliche Termin, nämlich der 1. Mai, wurde erst 1970 eingeführt.

„Kranz von sieben Marienweihen“

Bis zum 100jährigen Jubiläum dieses Ereignisses möchten die Bischöfe ihre sieben bayerischen Diözesen der Reihe nach der Gottesmutter weihen. Mit Feiern in ihren jeweiligen Diözesen werden sie bis zum Jahr 2017 einen Kranz von einzelnen Marienweihen binden, bis sich der Kreis nach sieben Jahren an der Mariensäule in München schließen wird. So werden die bayerischen Bischöfe auf eindrucksvolle Weise ihre Bistümer und ganz Bayern unter den besonderen Schutz der „Patrona Bavariae“ stellen. – Den Auftakt bildet heuer das Bistum Passau. Dazu kommen alle bayerischen Bischöfe am 7. Mai 2011 nach Altötting. An diesem Samstag werden auch die Pilger der Passauer Fußwallfahrt nach einer Strecke von 90 Kilometern im Heiligtum eintreffen. Um 18.30 Uhr beginnt auf dem Kapellplatz der Festgottesdienst. Hauptzelebrant und Prediger ist der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, die übrigen bayerischen Bischöfe konzelebrieren. Zum Ende des Gottesdienstes wird Diözesanbischof Wilhelm Schraml mit allen Anwesenden die Marienweihe seines Bistums Passau erneuern. Anschließend wird eine Lichterprozession durchgeführt.
Zu diesem Großereignis werden Tausende von Gläubigen erwartet. Es trifft auch mit einem Altöttinger Jubiläum zusammen. Die Stiftskirche St. Philippus und Jakobus wird 500 Jahre alt. Zu diesem Anlass wird Bischof Schraml am Sonntag, den 8. Mai 2011, um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt feiern. Als Termin für die Feierlichkeiten wurde der 7. bzw. 8. Mai gewählt, weil in diesem Jahr der 1. Mai gleichzeitig „Weißer Sonntag“ bzw. „Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit“ ist. Außerdem findet in Rom an diesem Tag die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. statt.

Die Mariensäule in München

Bayern ist seit jeher auf besondere Weise mit der Gottesmutter verbunden. Als der hl. Korbinian 724 nach Freising kam, bestand dort bereits eine Marienkirche. 739 wurde sie vom hl. Bonifatius für das Bistum Bayern als Bischofskirche eingerichtet. Geweiht ist sie auf das Fest Mariae Geburt am 8. September. Die Verehrung Mariens als „Patrona Bavariae“ geht offiziell auf Kurfürst Maximilian I. zurück, der 1616 an seiner Residenz eine überlebensgroße bronzene Marienstatue mit der Inschrift „Patrona Bavariae“ anbringen ließ. Doch dürfte die Anrufung Mariens als Schutzpatronin Bayerns bereits wesentlich älter sein. Während des Dreißigjährigen Kriegs legte Kurfürst Maximilian I. das Gelübde ab, ein „gottwohlgefälliges Werk“ zu errichten, wenn die Städte München und Landshut verschont bleiben. Seine Bitte wurde erhört und er ließ 1637 die aus Adneter Marmor gefertigte Mariensäule aufstellen, die am 7. November 1638 feierlich eingeweiht wurde. Der Tag wurde gewählt, da an ihm die alljährliche Dank- und Gedächtnisprozession für den Sieg am Weißen Berg bei Prag im Jahr 1620 stattfand. Die Marienstatue, die auf dieser Säule ihren Platz fand, wurde 1593 ursprünglich für ein Grabmal geschaffen, dann aber bis 1613 für den Hochaltar in der Münchener Frauenkirche verwendet.

Durch Maria zu Jesus

Während des Baus der Münchener U- und S-Bahn musste die Mariensäule 1966 für vier Jahre entfernt werden. 1970 konnte sie wiederaufgestellt werden, jedoch wurden der Sockel und die Säule durch eine Kopie ersetzt. Die Marienfigur selbst bekam eine neue Vergoldung. Ein Originalteil der Mariensäule kam nach Altötting und erhielt eine ganz neue Bestimmung. In der „Alten Schatzkammer“ wurde eine Anbetungskapelle eingerichtet. Darin wurde der Stein der Säule aufgestellt und mit einem neuen silbernen Kapitel-Aufsatz, mit Achat- und Lapislazuli-Steinen geschmückt. Auf ihm findet nun die Monstranz ihren Platz, wenn das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt wird.
Die Kapelle wurde pünktlich zum Besuch Papst Benedikts XVI. fertig gestellt. Am 11. September 2006 konnte der Papst als „erster Anbeter“ den Sakralraum sozusagen einweihen und durch sein Beispiel die Gläubigen zur eucharistischen Anbetung einladen.
Dass in Altötting, dem bayerischen Nationalheiligtum der Gottesmutter, die Original-Gedenksäule der „Patrona Bavariae“ in Teilen aufgestellt wurde, ist zeichenhaft. Auch schließt sich ein Kreis darin, dass das Herz von Kurfürst Maximilan I. wie die Herzen von weiteren neun bayerischen regierenden Herrschern in der Altöttinger Gnadenkapelle beigesetzt ist.
Es ist wohl kein Zufall, dass gerade in unseren Tagen die Verbindung der „Patrona Bavariae“ mit der Eucharistie, dem zentralen Geheimnis unseres Glaubens, einen symbolischen Ausdruck gefunden hat. Dem Zeichen, dass die Mariensäule nun die Monstranz mit dem Allerheiligsten trägt, darf eine tiefe Bedeutung beigemessen werden. Maria, die Christusträgerin, verweist auf ihren Sohn. Dies ist auch die Botschaft, die von der Vorbereitung und der Feier des bayerischen Jubiläums im Blick auf das Lutherjahr 2017 ausgehen sollte. Zur Eröffnung der Anbetungskapelle betonte Bischof Schraml: „Die Begegnung mit der Gottesmutter Maria führt zur Begegnung mit Christus in der Eucharistie und in der eucharistischen Anbetung Christi vor der ausgesetzten Monstranz.“ So muss die groß angelegte Erneuerung der Marienweihe in den bayerischen Diözesen auf Christus hinzielen. Es ist unsere Hoffnung, dass Maria, zu der wir vertrauensvoll unsere Zuflucht nehmen, in unseren Pfarrgemeinden einen neuen Eifer für die Sonntagsmesse entfacht und die Liebe zum eucharistischen Herrn wieder zum Blühen bringt.

Krone des Unbefleckten Herzens

In Italien ist vor über zehn Jahren eine „marianische Bewegung“ entstanden, die sich inzwischen auch im deutschsprachigen Raum ausbreitet. Sie nennt sich „Krone des Unbefleckten Herzens Mariens (Krone C. I. M. SS.)“. Gründer und kirchlicher Leiter des „Werks“ ist P. Gianfranco Verri C.S.J., an seiner Seite steht Frau Anna Maria Ossi, die als Mitgründerin der Bewegung gilt. Sie besitzt ein besonderes Charisma, auf das sich das ganze Werk stützt. Die Eingebungen, die sie empfängt und niederschreibt, werden von P. Gianfranco geprüft. Bis heute kann er bestätigen, dass sie mit der Lehre der katholischen Kirche vollkommen übereinstimmen. Darüber hinaus geben sie einen besonderen Einblick in die Verkündigung Papst Johannes Pauls II., dessen Lehre sie für die geistliche Formung der Bewegung fruchtbar machen. Die Texte sind alle veröffentlicht und können im Internet eingesehen werden.[1] 

Von Gianfranco Verri C.S.J.

Das Protoevangelium

Die erste und wichtigste Prophetie in der biblischen Offenbarung ist diejenige, die Gott nach dem Sündenfall unserer Stammeltern ausgesprochen hat. Sie lautet: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Sie wird dir den Kopf zerschmettern, und du wirst ihrer Ferse nachstellen“ (Gen 3,15; Vulgata).

Die beiden Schlachtreihen sind sozusagen aufgestellt: Es ist auf der einen Seite die Front des Bösen mit seinen „Nachkommen“. Darunter sind alle Kräfte des Bösen zu verstehen, die in der Geschichte wirken. Auf der anderen Seite sehen wir die Frontlinie des Guten. Sie wird von der „Frau“ angeführt. Es ist nicht mehr Eva, sondern die heilige Jungfrau Maria mit ihren Nachkommen. Und das ist an erster Stelle Christus, der Herr, der Erlöser der Menschen. Zusammen mit ihm gehören dazu aber auch alle anderen Kräfte des Guten, die in der Geschichte wirksam sind.

Der verheißene Sieg

Ein Widerhall des großen Siegs in der Zukunft ist schon im Magnifikat zu vernehmen, das sowohl ein Danklied als auch eine Prophetie darstellt: „Denn der Mächtige hat Großes an mir getan … er hat zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind … er stürzt die Mächtigen vom Thron (Lk 1,49ff.).“ Das sind die Mächte des Bösen, die verlieren, die besiegt werden. Das Magnifikat bedeutet: Der Herr hat Israel geholfen, aber auch dem Volk Gottes des Neuen Bundes im Blut Christi, welcher verkündet hat: „Ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33) und  „Ich habe gesiegt und setzte mich zur Rechten des Vaters“ (vgl. Offb 3,21). Der definitive Endsieg gehört Christus. Jesus Christus aber wollte, dass Seine und unsere Mutter sowohl mit Seinem Heilsopfer als auch mit Seinem Sieg verbunden ist. Darin besteht letztlich der Sinn der großen Prophetie im Buch Genesis.

Die sichere Führung durch Maria

Die Nachkommen, die Kämpfer des Guten gegen das Böse, brauchen in dieser gewaltigen Auseinandersetzung eine sichere Führung. Am Horizont unserer Zeit tritt die heilige Jungfrau Maria in der Rolle als unbesiegte und unbesiegbare Heerführerin ihrer Nachkommen immer deutlicher hervor. In diesem Sinn hat sie in Fatima selbst vorausgesagt: „Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“ Inmitten dieses Szenarios, das sich in unserer modernen Zeit zuspitzt, steht eine neue geistliche Bewegung, ein Werk mit der Bezeichnung „Krone des Unbefleckten Herzens Mariens“. Es ist im Jahr 1994 in Mailand auf charismatische Weise entstanden. Von seiner Zielsetzung her strebt es den Triumph der heiligen Jungfrau an, den Sieg des Guten über das Böse. Dazu erhält es Wegweisungen, die durch innere Eingebungen geschenkt werden. Das Werk richtet sich genau nach den Zielen, Normen, Mitteln und Direktiven, die es von oben bekommt. Menschliche Initiative betrachten wir nicht als das Entscheidende. Wir erwarten in unserer Bewegung vielmehr eine aufrichtige Mitgliedschaft, eine großzügige Mitarbeit und eine absolute Treue zum Papst, zur Hierarchie und zum Lehramt der Kirche. Bei der Führung des Werks, das heißt bei der Formung der Mitglieder erleben wir eine volle und schlüssige Übereinstimmung zwischen den Mahnungen Mariens, den Aussagen des hl. Evangelisten Johannes und der Lehrverkündigung Papst Johannes Pauls II.

Das Licht des sel. Johannes Pauls II.

Dieses Werk ist nicht nur unter dem Pontifikat Johannes Pauls II. entstanden und herangewachsen, sondern präsentiert sich der Kirche als eine Frucht seines erleuchteten, zutiefst marianischen Lehramts, das besonders auch durch den christlichen Anspruch der Würde der Frau gekennzeichnet ist. Gerade deswegen widmet sich unser Werk als einem vorrangigen Ziel der „Würdigung der Frau nach dem Plan Gottes“. Diese Aufgabe geht dem Endsieg „der Frau“ im Buch Genesis voraus. Und diese Frau ist die heilige Jungfrau Maria, die Königin der Siege.

Die vordringliche Aufgabe, zu der wir uns gerufen wissen, ist das intensive, unaufhörliche, persönliche und gemeinschaftliche Gebet in der sog. „Corolla“ (Blumenkranz). Die „Corolla“ ist eine betende und aktive Zelle, die aus 12 Mitgliedern besteht. Die Weisungen empfangen wir auf charismatische Weise von der seligsten Jungfrau Maria und von ihrem ersten geistlichen Sohn, dem hl. Apostel und Evangelisten Johannes. Den Ursprung und die Grundlage unseres Werkes finden wir auf dem Kalvarienberg. Dort unter dem Kreuz wurde Johannes der Gottesmutter Maria anvertraut. Gleichzeitig wurde ihm die Mutter des sterbenden Christus als seine Mutter und als Mutter aller Erlösten anvertraut.

Diese unsere Wurzeln aus dem Evangelium geben uns Sicherheit und spornen uns an, in Treue und Verantwortungsbewusstsein unserer marianischen Berufung in der Kirche und für die Kirche nachzukommen.

Erneuerung durch die Heiligung der Priester

Als erste Aufgabe wurde uns die „Heiligung aller Priester“ zugewiesen. Sie hat eine vitale Bedeutung für die Heiligkeit aller Mitglieder der Kirche, der Hierarchie, des Klerus und der Gläubigen. Sie ist entscheidend, um die ganze Menschheit zu jener Erneuerung zu führen, die wir nach dem Plan der göttlichen Vorsehung erwarten dürfen.

Wie an einer Pflanze, die wächst, immer wieder neue Zweige entstehen, so ist es auch mit unserem Werk. Es entwickeln sich inzwischen neue Zweige der „Krone C. I. M. SS.“, weitere heilige Werke – gemäß den dringenden Erfordernissen unserer Zeit. Nach zehn Jahren stillen Lebens ist heute das Werk in verschiedenen Nationen verwurzelt und verbreitet: Italien, Österreich, Schweiz, Deutschland, Venezuela… zur Ehre Gottes und zum Triumph Mariens, der Mutter, Lehrerin und Königin.


[1] www.coronacordisimmaculatimariaess.it

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