Oktober 2005

„Ökumene der Heiligkeit“

Von Walter Kardinal Kasper

Am 16. August wurde Frère Roger Schutz, der weltbekannte Gründer und Prior der Gemeinschaft von Taizé, im Alter von 90 Jahren während des Abendgebets von einer psychisch gestörten 36-jährigen Frau getötet. Die Trauerfeier am 23. August wurde zu einem bewegenden Ausdruck „ökumenischer Weggemeinschaft“. Mit mehr als 12.000 Menschen aus aller Welt nahmen Geistliche der katholischen, orthodoxen, evangelischen und anglikanischen Kirche gemeinsam Abschied von Frère Roger, der Vorbild und geistlicher Vater für Millionen von Jugendlichen geworden war. Während der Begräbnisritus auf dem Dorffriedhof neben der kleinen romanischen Kirche in Taizé von orthodoxer Seite vollzogen wurde, feierte zuvor Kurienkardinal Walter Kasper, der höchste „Ökumene-Vertreter“ der katholischen Kirche, den Trauergottesdienst in der Versöhnungskirche als katholische heilige Messe. Auf ausdrücklichen Wunsch der Gemeinschaft von Taizé setzte die katholische Kirche dieses außergewöhnliche Zeichen für einen calvinistisch getauften, reformierten Theologen, um ihre „Dankbarkeit für das Leben und Beispiel von Frère Roger, für sein unermüdliches Zeugnis für das Evangelium von Frieden und Versöhnung“ zum Ausdruck zu bringen. Nachfolgend die Ansprache von Kardinal Kasper, in der er Gott bittet, Frère Roger in die Gemeinschaft der Heiligen aufzunehmen. weiter...


Der Tod von Frère Roger im Licht des Weltjugendtags

Von Papst Benedikt XVI.

Bei der Generalaudienz am 17. August legte Papst Benedikt XVI. ein ergreifendes Zeugnis über seine Beziehung zu Frère Roger Schutz ab. Erst am Morgen dieses Tages war ihm die Nachricht vom gewaltsamen Tod des Gründers von Taizé übermittelt worden. In Köln hatten tags zuvor bereits Hunderttausende von Jugendlichen aus aller Welt die Eröffnung des XX. Weltjugendtags gefeiert. Auch die Brüder aus Taizé waren gekommen, um in Köln und Bonn geistliche Zentren für die jungen Pilger zu eröffnen. So ist der Augenblick des Todes von Frère Roger wohl kein Zufall. Denn er war bereit, für die junge Generation sein Letztes zu geben. Nun scheint Gott sein Lebensopfer wie einen geheimnisvollen Beitrag zum Gelingen des Weltjugendtags angenommen zu haben. Dass umgekehrt die Jugendlichen aus der ganzen Welt sofort in ein Völker umspannendes Gebet für den modernen „Jugendapostel“ einstimmen konnten, kann als besondere Fügung betrachtet werden. Sein Brief an den Papst bestätigt, wie sehr ihm der Weltjugendtag in Köln und die Verbindung zur katholischen Kirche am Herzen lagen. weiter...


Kommunionempfang von Frère Roger Schutz

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Bei der Beisetzungsfeier für Papst Johannes Paul II. am 8. April reichte der damalige Kardinaldekan Joseph Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI., dem Protestanten Roger Schutz die heilige Kommunion. Das erregte weltweit Aufsehen. Dass der Begräbnisgottesdienst nun als katholische heilige Messe gefeiert wurde – zudem von einem der höchsten Vertreter des Heiligen Stuhls, war ebenfalls mehr als bemerkenswert. Verwirrend empfanden es vor allem katholische Gläubige, die treu zur Kirche stehen. Wie ist das Verhalten des Heiligen Stuhls gegenüber einem Calvinisten zu verstehen, der nie offiziell zur katholischen Kirche übergetreten war? Der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen hat nun im Nachklang zur Trauerfeier in Taizé eine hilfreiche Erklärung herausgegeben. weiter...


Triumph des eucharistischen Herrn

Von Erich Maria Fink

Pfarrer Erich Maria Fink blickt auf den Weltjugendtag in Köln zurück, an dem er mit 140 Jugendlichen aus seiner Pfarrei „Königin des Friedens“ in Beresniki teilgenommen hat. Für die Gruppe aus Russland bedeutete Deutschland als Austragungsort eine einzigartige Chance. Von Anfang an stand die Pilgerfahrt zum Jugendtreffen unter einem besonderen Segen, der die ganzen drei Wochen über spürbar blieb. Das Gelingen schreibt er besonders der intensiven Vorbereitung der Fahrt zu, die Woche für Woche mit einer Heiligen Stunde vor dem Allerheiligsten begann. weiter...


Alleinerziehende Frauen – Diskriminierung überwinden

Von Weihbischof Andreas Laun, Salzburg

In unserer letzten Ausgabe (S. 8f.) stellte Weihbischof Dr. Andreas Laun unter dem Titel „Katholische Heiratsvermittlung im Internet“ die Initiative „Kathtreff“ vor, die er selbst ins Leben gerufen hat. Die Zuschrift einer begeisterten Nutzerin dieser Heirats-Website veranlasste ihn zu einer eindringlichen Stellungnahme. Er bricht eine Lanze für allein erziehende Frauen und fordert, „dass Christen gerade in so lebensfeindlichen Zeiten wie diesen eine ganz klare, eindeutige Haltung einnehmen in allem, was die Liebe, die Sexualität, das Leben und die Kinder betrifft“. Und das heißt für ihn, „jede ledige Mutter zu ehren und ihr mit besonderer Zuneigung gegenüberzutreten“. weiter...


Die hl. Edith Stein im Gewand einer „Ikone“

Von Werner Schiederer

Am 9. August 2005 fand in der katholischen Kirche St. Martin in Bad Bergzabern die feierliche Segnung einer Ikone der hl. Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) statt. Gemalt wurde sie von Makarius Tauc anlässlich des Todestags der Heiligen. Auf eindrucksvolle Weise überträgt der Künstler die Regeln der Ikonenmalerei aus der Tradition der Ostkirche auf neue Motive aus dem kirchlichen Leben anderer Konfessionen. Ein besonderes Licht fiel auf die Ikonenweihe durch den Weltjugendtag in Köln, der den Jugendlichen aus der ganzen Welt die hl. Edith Stein als Vorbild auf der Suche nach Wahrheit und Erfüllung vor Augen stellte. weiter...


Eucharistische Anbetung im Geist des hl. Petrus Julian Eymard

Von Norbert Traub

Zum Abschluss des Eucharistischen Jahres stellt Kaplan Norbert Traub in knapper Form einen großen Lehrer der Eucharistischen Anbetung vor, den hl. Petrus Julian Eymard. Traub lässt den Heiligen selbst zu Wort kommen und vermittelt uns damit einen authentischen Eindruck seiner Spiritualität, die ganz getragen ist von dem Wort Jesu: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast“ (Lk 10,21). Ein wertvoller Impuls für die Gestaltung einer Heiligen Stunde. weiter...


Der „Löwe von Münster“ wird seliggesprochen

Von Erich Maria Fink

Am Sonntag, den 9. Oktober 2005, wird Kardinal Clemens August von Galen (1878-1946), der „Löwe von Münster“, seliggesprochen. Die Feier findet im Petersdom statt und wird von José Kardinal Saraiva Martins, dem Präfekten der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, geleitet. weiter...