Februar-März 2017

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Kardinal Ennio Antonelli hat ein beeindruckendes Zeugnis abgelegt, dem wir unsere besondere Aufmerksamkeit schenken wollen. Sein Beitrag für die Kirche betrifft die Art, wie er zu Papst Franziskus steht, wie er die beiden Bischofssynoden über Ehe und Familie begleitet hat und wie er nun aktiv an der Interpretation des nachsynodalen Schreibens „Amoris laetitia“ – „Die Freude der Liebe“ teilnimmt. Sein Weg spiegelt sowohl Standhaftigkeit als auch Demut wider. Zwischen den verhärteten Fronten findet er eine goldene Mitte. Die Linie, die er aufzeigt, ist über die Auseinandersetzungen erhaben, welche derzeit von unterschiedlichen Richtungen ausgetragen werden. Denn er stellt nicht nur Fragen, sondern blickt nach vorne und versucht, selbst klare Antworten zu geben. Er bemüht sich aufrichtig, Papst Franziskus zu verstehen und seinem Ansatz gerecht zu werden, gleichzeitig weiß er sich aber auch der überkommenen Lehre der Kirche verpflichtet. So haben wir seine Ausführungen, die er als Hilfen zur konkreten Auslegung und Anwendung von „Amoris laetitia“ in der Pastoral versteht, als Leitartikel für diese Ausgabe gewählt. Zum ersten Mal wurde dieser Text nun ins Deutsche übersetzt, um ihn auch dem deutschen Sprachraum zur Verfügung zu stellen. weiter...

 

Leitlinien zur Umsetzung von „Amoris laetitia“ in der Pastoral

Balance zwischen Norm und Anwendung im Einzelfall

Von Ennio Kardinal Antonelli

Kardinal Ennio Antonelli (geb. 1936) blickt mit Sorge auf die Verwirrung, welche durch die unterschiedlichen Interpretationen des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens „Amoris laetita“ ausgelöst worden ist. Es geht um die Frage, wie die pastoralen Richtlinien des päpstlichen Dokuments in der Ehepastoral angewendet werden sollen. Was das Problem der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten betrifft, so weicht Kardinal Antonelli nicht von der gültigen Lehre der Kirche ab, sieht aber einen neuen Spielraum. Diesen jedoch begrenzt er klar auf die grundsätzliche Bereitschaft, den Widerspruch zum Gebot Gottes anzuerkennen und das Ideal aufrichtig anzustreben. So könnte beispielsweise eine Frau die Lossprechung empfangen, die ihrerseits ehrlich bereit wäre, um der gültigen Ehe willen mit ihrem neuen Mann enthaltsam zu leben. Sie kann nach ihrem Gewissen diesen Weg aber noch nicht verwirklichen, da ihr ungläubiger Partner davon nicht zu überzeugen ist und sie das Familienleben um der gemeinsamen Kinder willen nicht aufs Spiel setzen möchte. Aber auch in diesen Ausnahmefällen spricht Kardinal Antonelli letztlich vom irrenden Gewissen hinsichtlich des vollen Verständnisses der Situation. Für die deutsche Übersetzung danken wir herzlich Mag. theol. Michael Gurtner. weiter...


Gedankensplitter zu einem Brief aus Südamerika

In der Frage steckt eine Logik

Von Weihbischof Andreas Laun

Weihbischof Dr. Andreas Laun äußert sich in der Diskussion um „Amoris laetitia“ eher zurückhaltend. Aber immer deutlicher lässt er durchblicken, dass er mit dem Dokument nicht glücklich ist. Es stehen inzwischen sehr unterschiedliche Interpretationen im Raum, vor allem was die Bedingungen für eine mögliche Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten betrifft. Für Weihbischof Laun ist dies ein absolut unbefriedigender Zustand. Eine gewisse Verantwortung für die angespannte Situation aber schreibt er auch Papst Franziskus zu. Und er ist der Ansicht, dass die aufgeworfenen Fragen nicht nur eine Antwort verdienen, sondern auch einer klaren Antwort bedürfen. weiter...


Das Bistum Augsburg lädt zu einem Jubiläums-Symposium ein

Die prophetische Mission Fatima

Von Sr. Theresia Mende OP

 „Wer glaubt, dass die prophetische Mission Fatimas beendet ist, der irrt sich.“ Diese Aussage, die Papst Benedikt XVI. bei seiner Predigt am 13. Mai 2010 in Fatima gemacht hat und weltberühmt geworden ist, stellt das Bistum Augsburg über ein Symposium zum hundertjährigen Jubiläum der Marienerscheinungen von Fatima. Es wird am 12. und 13. Mai 2017 im Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen unter der Verantwortung des Instituts für Neuevangelisierung der Diözese Augsburg durchgeführt. weiter...


Einladung zu einer Wallfahrt nach Russland

Fatima-Jubiläum im Ural

Von Erich Maria Fink

Vom 8. bis 21. Oktober 2017 organisiert die Pfarrei „Maria – Königin des Friedens“ in Beresniki eine Fahrt durch den West-Ural. Anlass ist eine Jubiläumsfeier am 13. Oktober 2017 in Rebinina (Rjabinino), wo sich ein Heiligtum „Unserer Lieben Frau von Fatima“ befindet. Der Moskauer Erzbischof Paul Pezzi, der die Kirche am 22. August 2015 eingeweiht hat, wird selbst die Feierlichkeiten leiten. Daneben möchte Pfarrer Erich Maria Fink die Pilger mit den kulturellen Schätzen sowie den Naturschönheiten der Permer Region bekanntmachen. weiter...


Die Ehe ist „ein weltlich Ding“ (Luther verstehen – Teil 8)

Die protestantische Ehe-Moral

Von Andreas Theurer

Die Ehe wurde von Luther zwar nicht als Sakrament verstanden, aber die Ehe-Moral der Protestanten entsprach bis vor kurzem fast vollständig den katholischen Forderungen nach ehelicher Treue und außerehelicher Enthaltsamkeit. Andreas Theurer zeigt in seiner Artikelreihe zum Reformationsgedenken auf, dass sich erst seit einigen Jahrzehnten eine immer tiefer werdende Kluft hinsichtlich der ethischen Fragen auftut. Dennoch hat sich die Theologie der Ehe von Anfang an unterschieden. Denn der Ehebund wird bei den Protestanten nicht als Sakrament gedeutet, selbst wenn sie oft von Jesus Christus als dem „Dritten im Bunde“ sprechen. Die Verpflichtung zur Unauflöslichkeit der Ehe wurde aus der Schöpfungsordnung und den darauf bezugnehmenden Worten Jesu abgeleitet, nicht aber von einem sakramentalen Eheband, das sich aus der Teilhabe am göttlichen Leben Jesu Christi ergibt. Umso mehr konzentrierte sich die Ehe-Pastoral in der evangelischen Kirche auf die moralischen Fragen und die Bedeutung der Institution Ehe für das familiäre, gesellschaftliche und kirchliche Leben. weiter...


Kollektives Unglück nicht einfach hinnehmen!

Dunkelste Prognosen bestätigen sich

Von Christa Meves

Am 4. März wird Christa Meves 92 Jahre alt und ist noch immer als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin aktiv. Seit über 50 Jahren leistet sie eine unermüdliche Öffentlichkeitsarbeit. In 121 Büchern, über 3000 Vorträgen und zahlreichen Artikeln hat sie vor den gefährlichen Folgen einer Vernachlässigung der Mutter-Kind-Beziehung in den ersten Lebensjahren gewarnt. Aus einem jüngsten Interview. weiter...


Zur Forderung der SPD in ihrer Jahresauftaktklausur 2017

Die Kita-Falle

Von Verantwortung für die Familie e.V.  

Aus dem 1981 gegründeten Freundeskreis Christa Meves ging 1996 der Verein „Verantwortung für die Familie (VFA e. V.)“ hervor, dem Christa Meves bis 2014 vorstand. Nachfolgend eine Stellungnahme des Vereins zur neuesten Forderung der SPD nach einem Rechtsanspruch von Kindern ab einem Jahr auf Ganztagsbetreuung in einer Kita. weiter...


Erklärung von 700 Anwälten in Chile

„Ja zum Leben, nein zum Verbrechen“

Von Alexandra Maria Linder

Alexandra Maria Linder (geb. 1966) hat ihr Philologie-Studium mit dem Magister Artium abgeschlossen und arbeitet als Pulizistin und Übersetzerin. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Seit vielen Jahren engagiert sie sich im Lebensrechtsbereich und wurde 2016 zur Bundesvorsitzenden der ALfA (Aktion Lebensrecht für Alle e.V.) berufen. Ihren Kommentar zu einer bemerkenswerten Erklärung aus Chile schließt sie schon jetzt mit einem Aufruf zur Teilnahme am nächsten „Marsch für das Leben“ in Berlin am 16. September 2017. weiter...


Die „Fünf ersten Samstage“ nach der Botschaft von Fatima

Die große Verheißung des Herzens Mariens

Von P. Anton Nadrah OCist

P. Anton Nadrah OCist (geb. 1937) ist ein slowenischer Theologe, der 14 Jahre lang als Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät Ljubljana gewirkt hat, 27 Jahre lang war er Abt der Zisterzienserabtei Stična-Sitich in Slowenien. Zurzeit ist er Novizenmeister, Leiter eines Exerzitienhauses und Redakteur einer marianischen Monatszeitschrift. Zum Fatima-Jubiläum veröffentlichte er sechs Büchlein, deren erstes den Titel trägt: „Christus wird durch Maria triumphieren“. Daraus sind folgende Auszüge über die Feier der „Fünf ersten Samstage“ zu Ehren des Unbefleckten Herzens Mariens nach einer Übersetzung von Sr. Dorothea Hladnik OCD entnommen. weiter...


Die Hypothese eines „vierten Geheimnisses“

Unbekannte Vision von Sr. Lucia

Von Manfred Hauke

Professor Dr. Manfred Hauke (geb. 1956), der seit 1993 an der Theologischen Fakultät Lugano Dogmatik lehrt, gehört heute zu den profiliertesten Mariologen der katholischen Kirche. Er ist ein ausgesprochener Kenner der Marienerscheinungen von Fatima und hat den deutschsprachigen Teil des Internationalen Mariologischen Kongresses organisiert, der anlässlich des 100-jährigen Jubiläums vom 6. bis 11. September 2016 in Fatima stattgefunden hat. In seinem eigenen Beitrag geht Hauke auch auf die Diskussionen um das sog. „Dritte Geheimnis“ von Fatima ein und stellt fest: Im Jahr 2000 wurde der Text vom Vatikan vollständig veröffentlicht. Es gibt kein viertes Geheimnis, jedoch eine Vision von Sr. Lucia, die erst 2013 bekannt geworden ist.  Die folgenden Seiten sind ein leicht gekürzter und mit Zwischentiteln bereicherter Auszug aus seinem Artikel: „Der heilige Johannes Paul II. und Fatima“. weiter...