November 2017

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Schon als Student besuchte Professor Dr. Martin Tamcke (geb. 1955) Christen in Syrien und im Irak. Mit dem Linienbus machte er sich damals auf den Weg nach Bagdad, entschloss sich, die Sprachen der christlichen Völker des Nahen und Mittleren Ostens zu erlernen, und begann, über deren Schicksal wissenschaftlich zu arbeiten. Heute gilt Tamcke als einer der herausragendsten Fachleute auf dem Gebiet des christlichen Ostens. weiter...

 

Aktuelle Verbrechen verlangen nachhaltige Konsequenzen

Der Genozid an den syrischen Christen

Von Martin Tamcke

Prof. Dr. Martin Tamcke (geb. 1955) ist evangelischer Theologe und einer der bedeutendsten deutschen Wissenschaftler auf dem Gebiet des Christlichen Orients. Er ist Professor für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Seit seiner Studienzeit beschäftigt er sich mit den christlichen Kirchen im Nahen Osten, die ihm eine zweite Heimat geworden sind. Heute setzt er sich besonders dafür ein, das Schicksal und den Leidensweg der syrischen Christen aufrichtig zu benennen und ernsthafte Konsequenzen daraus zu ziehen. Er spricht ausdrücklich von einem Genozid, um an die Verantwortung der internationalen Völkergemeinschaft zu appellieren. Angesichts der Verbrechen an den Christen im Nahen Osten dürfe man nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern müsse man eine globale Hilfsaktion in die Wege leiten. Besonders die weltweite Christenheit sei gefordert, ihren Schwestern und Brüdern zu Hilfe zu eilen. weiter...


Das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts

Zeugen für Christus

Interview mit Prälat Helmut Moll

Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz hat Prälat Dr. Helmut Moll (geb. 1944) das sog. „deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ herausgebracht. Es trägt den Titel „Zeugen für Christus“ und ist inzwischen in sechster Auflage erschienen. Am 15. April 2015 konnte er diese neueste, um 101 Zeugen erweiterte Ausgabe Papst Franziskus persönlich überreichen. Als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Martyrologie hat Prälat Moll beim diesjährigen Treffen der beiden Schülerkreise von Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. em. ein Hauptreferat über die Kriterien des Martyriums gehalten. Das Treffen stand unter dem Thema „Christenverfolgung und Martyrium“. Es fand vom 31. August bis 3. September 2017 in der Villa Fatima in Rom statt. Unter den Eindrücken dieser Veranstaltung gab Prälat Moll „Kirche heute“ nachfolgendes Interview. weiter...


Tragfähiges Fundament für die Glaubensverkündigung in unserer krisenvollen Zeit

Monumentales Geschichtswerk

Von Otto Paul Hornstein

Prof. Dr. Otto Paul Hornstein (geb. 1926) ist emeritierter Professor für Dermatologie und Venerologie und ehemaliger Direktor der Dermatologischen Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach seiner Emeritierung engagierte er sich verstärkt karitativ und wirkte beispielsweise bei der Planung und Organisation eines deutsch-indischen medizinischen und karitativen Hilfswerks für HIV-positive Mütter und Schwangere und deren Kinder als ärztlicher Berater mit. Das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts betrachtet er als „bewundernswürdige publizistische und herausgeberische Gemeinschaftsleistung“ und nennt es ein „monumentales Geschichtswerk“. Nachfolgend eine Rezension aus dem Jahr 2009 zur vierten Auflage, die 2006 erschienen war. weiter...


Bewegendes Zeugnis des französischen Predigers Erino Dapozzo

Vater, vergib ihnen!

Von Franz Weidemann

Christliches Martyrium muss immer im Licht der Vergebung gesehen werden. Seinen Mördern und Peinigern verzeihen zu können, verlangt übermenschliche Kraft. Aber gerade eine solche Haltung offenbart das Wirken der Gnade. Ehrendomherr Pfarrer Dr. Franz Weidemann, Dortmund, erinnert an ein Zeugnis, das Erino Dapozzo (1907-1974), ein evangelischer Christ, niedergeschrieben hat. Dapozzo war Italiener, wuchs in der Schweiz auf, lebte in Frankreich und war im Zweiten Weltkrieg Gefangener in einem deutschen Lager. Wegen seiner Sprachkenntnisse war er von der deutschen Kommandantur als Übersetzer von Denunzierungsbriefen verpflichtet worden. Er folgte jedoch seinem Gewissen und versuchte, Menschen zu retten, gerade auch Juden, die er heimlich vor dem drohenden Unheil warnte – bis er selbst verraten wurde. Nach seiner wunderbaren Freilassung arbeitete er viele Jahre lang als Prediger in Italien. weiter...


Klare Abgrenzung zur Kreuzzugsmentalität

Martyrium und Gewaltlosigkeit

Von Klaus Schatz SJ

Prof. Dr. Klaus Schatz SJ (geb. 1938), em. Professor für Kirchengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen, Frankfurt am Main, veröffentlichte in der Vierteljahresschrift „Theologie und Philosophie“ im Jahr 2016 eine Rezension zur sechsten Auflage des deutschen Martyrologiums (91. Jahrgang, Heft 2, S. 303f.). Darin geht er auch der Frage nach, inwieweit man bei NS-Opfern von einem Martyrium im Sinn der Kirche sprechen kann. Die Thematik ist in verschiedener Hinsicht aktuell. Nachfolgend einige Auszüge, die mit dieser Frage in Berührung stehen. weiter...


Wie viele Jahrhunderte wollt Ihr noch protestieren?

Jesus will die Einheit

Von Weihbischof Andreas Laun

Dr. Johannes Hartl, der Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg, hat sich in einer humorvollen Stellungnahme an protestantische Mitchristen gewandt, die ihm den Vorwurf machen, subtil katholische Inhalte vermitteln zu wollen. Er bekennt darin, ein charismatischer Katholik zu sein, doch betone er stets Inhalte, die für jeden Christen relevant sein müssten. Es gehe ihm um die Begegnung mit Jesus Christus im Gebet, schwärme von Jesus und wolle, dass sich die Menschen inniger in Jesus verliebten. Weihbischof Dr. Andreas Laun nimmt diese Auseinandersetzung zum Anlass für eine deutliche Anfrage an seine protestantischen Schwestern und Brüder. weiter...


Professor Dr. Alma von Stockhausen wurde 90

Verbindung von Glaube und Vernunft

Von Michael Hesemann

Am 30. September feierte Prof. Dr. Alma von Stockhausen ihren 90. Geburtstag. Ihr Vater Franz Eduard von Stockhausen war Jurist und Historiker, der dem damals herandämmernden braunen Zeitgeist konterte und Hitlers „Mein Kampf“ das epochale Werk „Europas Kampf um Christus. Die Geschichte der christlichen Bewegung“ entgegensetzte. Ihre evangelische Mutter, eine geborene Gräfin von Bernstorff, hatte Philosophie studiert und war zum katholischen Glauben konvertiert. weiter...


Deutschlands Wiedergeburt nach dem Untergang (Teil 1)

Fatima und die junge Bundesrepublik

Von Dorothea und Wolfgang Koch

Prof. Dr. Wolfgang Koch und seine Frau Dorothea haben sich intensiv mit der Geschichte der Bundesrepublik beschäftigt. Eine zentrale Rolle bei der Wiedergeburt Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Bundeskanzler Konrad Adenauer. Durch langjährige Forschung kam das Ehepaar Koch zur Überzeugung, dass in der Anfangszeit der Republik das christliche Fundament Adenauers für alle großen politischen Weichenstellungen entscheidend war. Doch stießen sie auf einen weiteren Zusammenhang, von dem das Schicksal der deutschen Nation abhängen sollte, nämlich die Verbindung zu Fatima, der Blick auf die Gottesmutter. In einer Artikelserie, die mit nachfolgendem Beitrag beginnt, versuchen sie das Geheimnis der Wiedergeburt Deutschlands nach dem Untergang herauszuarbeiten – als Zeichen der Hoffnung für unsere Zeit. weiter...


Aus dem Erfahrungsschatz eines leidenschaftlichen Seelsorgers

Bruder Tod

Von Erzbischof Vincenzo Paglia

Kurienkardinal Vincenzo Paglia ist Mitbegründer der 1968 entstandenen geistlichen Gemeinschaft Sant’Egidio. Seit dieser Zeit engagierte er sich in der Betreuung von Alten, Kranken, Behinderten und Armen, besonders jedoch für den Frieden und die Überwindung jeder Form von kriegerischen Auseinandersetzungen. Johannes Paul II. ernannte ihn 2000 zum Bischof von Terni, Benedikt XVI. 2012 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Familie und Papst Franziskus am 15. August 2016 zum Großkanzler des Päpstlichen Instituts „Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie“ und zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben. In seinem neuen Buch „Bruder Tod – In Würde leben und in Würde sterben"[1] setzt er sich auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen mit dem Sinn von Leben und Tod auseinander. Im Horizont einer für alle nachvollziehbaren humanistischen Sicht geht er besonders auf das Problem der Euthanasie ein. Nachfolgend eine Zusammenstellung ausgewählter Abschnitte, die einen ersten Einblick in die Art dieses wertvollen Werkes gewähren. weiter...


„Der Wert des menschlichen Lebens“

Sterbende brauchen unsere Nähe

Von Manfred Lütz

Im Rahmen des Weltfriedenstreffens, das die katholische Gemeinschaft Sant‘Egidio dieses Jahr in Deutschland organisiert hatte, wurde am 11. September 2017 in Münster das Buch „Bruder Tod – In Würde leben und in Würde sterben"[2] von Kurienerzbischof Vincenzo Paglia vorgestellt. Dr. Manfred Lütz, Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln, hat zu diesem Buch eine Einführung geschrieben. So war er eingeladen, bei der Präsentation einen Vortrag zu halten. Er nützte die Gelegenheit, um „Grundfragen“ anzusprechen, die sich im Zusammenhang mit dieser Thematik stellen. Nachfolgend sein humorvoller Vortrag, der die reiche Lebenserfahrung eines gläubigen Psychotherapeuten widerspiegelt. weiter...


Das Antlitz auf dem Turiner Grabtuch

Offenbarung des Göttlichen

Von Erzbischof em. Karl Braun

Am 8. September 2017 hielt Erzbischof em. Dr. Karl Braun im Diözesanmuseum Bamberg anlässlich der Ausstellungseröffnung des „Turiner Grabtuchs“ eine tiefe geistliche Betrachtung, die er unter das Thema stellte: „Von Angesicht zu Angesicht – Begegnung von außen nach innen“. Er nimmt den Betrachter an die Hand und erschließt ihm durch die Begegnung mit dem „Mann auf dem Grabtuch“ die Schätze einer lebendigen Beziehung zu Christus, dem fleischgewordenen Wort Gottes. weiter...


In Syrien und im Irak beginnen die Christen mit dem Wiederaufbau

Neuanfang und alte Wunden

Interview mit Karin Maria Fenbert 

Auch wenn die Waffen schweigen, ist der Krieg noch lange nicht vorbei. Im syrischen Aleppo und im Nordirak haben jahrelange Kämpfe tiefe Wunden geschlagen. In beiden Ländern haben viele Angehörige der christlichen Minderheit ausgeharrt. Sie wagen jetzt den Wiederaufbau. „Es herrscht Aufbruchstimmung“, sagt Karin Maria Fenbert, Geschäftsführerin von „Kirche in Not“ Deutschland. Sie hat Aleppo und den Nordirak im August besucht. Mit Tobias Lehner hat sie über ihre Eindrücke und neue politische Gefahren für die Region gesprochen. weiter...


[1] Erzbischof Vincenzo Paglia: Bruder Tod – In Würde leben und in Würde sterben, Herder Verlag 2017, gebunden mit Schutzumschlag, 304 Seiten, ISBN 978-3-451-37844-7, Euro 25,00.
[2] Erzbischof Vincenzo Paglia: Bruder Tod – In Würde leben und in Würde sterben, Herder Verlag 2017, gebunden mit Schutzumschlag, 304 Seiten, ISBN 978-3-451-37844-7, Euro 25,00.