Mai 2020

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

In der heißumstrittenen Frage des Frauendiakonats lenkt Papst Franziskus den Blick auf die Jungfrau und Gottesmutter Maria. Dabei bietet er eine interessante Perspektive für die Zukunft an und spricht von einem „offiziellen Dienst“ der Frau in der Kirche mit bischöflicher Beauftragung. Diesem Ansatz möchten wir nachgehen. So haben wir als Titelthema für diese Ausgabe den Arbeitsbegriff „Marianischer Diakonat“ gewählt. weiter...

 

In Maria wird die spezifische Sendung der Frau in der Kirche sichtbar

Die Kraft und die Gabe der Frauen

Von Papst Franziskus  

Im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Querida Amazonia“ vom 2. Februar 2020 spricht sich Papst Franziskus eindeutig gegen eine Zulassung von Frauen zu den „heiligen Weihen“ aus. Die Frauen hätten in der Kirche einen „unverzichtbaren Beitrag“ zu leisten, doch eine Klerikalisierung würde den großen Wert ihres Dienstes schmälern. Der Papst fordert für den Dienst der Frauen in der Kirche „Dauerhaftigkeit, öffentliche Anerkennung und eine Beauftragung durch den Bischof“. Gleichzeitig hebt er hervor: „Die Frauen leisten ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben.“ Der nachfolgende Auszug trägt auch im Dokument die Überschrift: „Die Kraft und die Gabe der Frauen“ (Nr. 99-103). weiter...

 

Zwei unumgängliche Dimensionen der Kirche

Das Priestertum und die Rolle der Frau

Von Papst Johannes Paul II.

Im Vorfeld der IV. Weltfrauenkonferenz, welche im September 1995 von den Vereinten Nationen in Peking ausgerichtet wurde, veröffentlichte Papst Johannes Paul II. am 29. Juni einen „Brief an die Frauen“. Darin knüpfte er an das 1988 veröffentlichte Apostolische Schreiben „Mulieris dignitatem“ an, in dem er ausführlich auf die „Würde und Berufung der Frau“ eingegangen war, und brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass in Peking „die volle Wahrheit über die Frau zutage treten möge“. Johannes Paul II. erklärte bei dieser Gelegenheit erneut, warum Frauen keinen Zugang zum Weihepriestertum haben, dass die Kirche in Zukunft aber neue Ausdrucksformen des „Genius der Frau“ feststellen werde. Auszüge aus Nr. 11. weiter...

 

Botschaft über die Stellung der Frau in der Kirche aus dem 9. Jahrhundert

Kreuz des hl. Papstes Paschalis I.

Von Hans-Dieter Braun

Hans-Dieter Braun sieht in einem Kreuzreliquiar aus der Zeit des hl. Papstes Paschalis I. (817-824 n. Chr.) eine Botschaft ausgedrückt, welcher er eine höchstaktuelle Bedeutung beimisst. Er ist davon überzeugt, dass die lebhaften Reliefbilder das Ergebnis einer tiefen Reflexion über die Stellung der Frau in der Kirche wiedergeben. Angelpunkt ist für ihn die Darstellung der Sendung der Gottesmutter für die Erlösung der Menschheit und ihrer daraus resultierenden Rolle im Leben der Kirche. Braun spricht dabei von einem „marianischen Diakonat“, den man aus dieser Botschaft ableiten und in der Kirche von heute als Dienstamt für die Frau ausformen könnte. weiter...

 

Stellungnahme zum „Diakonat“ unter Papst Johannes Paul II.

Entwicklung und Perspektive

Internationale Theologische Kommission

Die „Internationale Theologische Kommission“ hat im Jahr 2003 unter Vorsitz von Joseph Kardinal Ratzinger und mit einem Geleitwort von Bischof Gerhard Ludwig Müller ein etwa 100-seitiges Dokument zum Thema „Diakonat“ veröffentlicht. Nachfolgend das zusammenfassende Ergebnis, das auch die Frage des Diakonats der Frau berührt. weiter...

 

Eine Antwort der Kirche auf die Zeichen der Zeit

Marianischer Diakonat

Von Erich Maria Fink

Pfr. Erich Maria Fink stellt Überlegungen an, wie die Grundzüge eines „marianischen Diakonats“ der Frau in der Kirche aussehen könnten. Er geht der Anregung von Papst Franziskus nach, sich über ein Dienstamt der Frau Gedanken zu machen, das sich an der Sendung der „Mutter Maria“ im göttlichen Heilsplan orientiert. Pfr. Fink ist überzeugt, dass die Schaffung eines „offiziellen Dienstes“ von Frauen als Pendent zum priesterlichen Weiheamt für Männer auch ein Gegengewicht zur gesellschaftlichen Entwicklung des Gender-Mainstreams bilden könnte, der die Geschlechterdifferenz zu leugnen versucht und einen Gegenentwurf zum christlichen Menschenbild darstellt. weiter...

 

Zum 100. Geburtstag des hl. Papstes Johannes Paul II.

Ein Pontifikat im Zeichen Mariens

Von Hans Urs von Balthasar

Zum 100. Geburtstag des hl. Papstes Johannes Paul II. am 18. Mai 2020 veröffentlichen wir einen Beitrag, den der Theologe Hans Urs von Balthasar bereits 1988 verfasst hat. Anlass war das 10-jährige Jubiläum des Amtsantritts von Johannes Paul II., dessen Pontifikat schließlich 26 Jahre und fünfeinhalb Monate gedauert hat, nämlich vom 16. Oktober 1978 bis zu seinem Tod am 2. April 2005. Wie Hans Urs von Balthasar schon damals das Wirken des Papstes aus Polen bewertet hat, könnte treffender nicht sein und behält bis heute seine Gültigkeit. Der Rückblick hebt neben der tiefen marianischen Prägung vor allem die Verkündigung dieses großen Papstes hervor, der die Offenbarung Jesu Christi auf ganz neue Weise in die Welt gebracht habe. Dieser Akzent entspricht dem Anliegen der polnischen Bischofskonferenz, Johannes Paul II. zum „Kirchenlehrer“ und „Patron Euro-pas“ zu erheben, wie sie am 22. Oktober 2019 bekannt gegeben hat. Dabei wurde der Vorsitzende, Erzbischof Stanisław Gądecki, mit den Worten zitiert: „Das Pontifikat des Papstes aus Polen war voller bahnbrechender Entscheidungen und bedeutender Ereignisse, die das Erscheinungsbild des Papsttums verändert und den Lauf der Geschichte Europas und der Welt beeinflusst haben.“ weiter...

 

Zwei Leuchter vor dem Herrn

Von Anton Strukelj

Karol Józef Wojtyła, Papst Johannes Paul II., wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice geboren. Anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahr 2020 blicken wir auf die Zusammenarbeit und die „geistige Verwandtschaft“ von zwei großen Gestalten. weiter...

 

Der Genius der Frau

Von Papst Johannes Paul II.

Am 29. Juni 1995 richtete Papst Johannes Paul II. einen „Brief an die Frauen“, in dem er Gott „für das ,Geheimnis der Frau‘ und für jede Frau, für das, was das ewige Maß ihrer weiblichen Würde ausmacht“, dankt. Er zeigt die Sendung der Frau für Kirche und Welt auf und verweist dabei insbesondere auf die Gottesmutter Maria. In ihr leuchte der „Genius der Frau“ als Braut und Mutter am vollkommensten auf, den sie durch die Hingabe ihrer selbst verwirklicht habe. Nachfolgend ein Auszug aus Nr. 10. weiter...

 

Vom Hirtenmädchen und dem Künstlermönch (1)

Das Unbefleckte Herz für die Welt

Von Dorothea und Wolfgang Koch

Corona lehrt uns, wie sich plötzlich alles verändern kann, wie heute in Frage steht, was gestern fraglos galt! Aber was auch immer an Unabsehbarem werden mag, welche Prüfungen auf uns noch warten: In Vielen weckt das Virus den Sinn für Wesentliches, bringt zu Tage, was jeder wirklich wert ist, im Guten wie im Bösen.

Am Glockenturm zu Fatima spricht seit 1958 eine eindrucksvolle Statue vom Unbefleckten Herzen Mariens. Gerade heute ist es unsere Zuflucht und der Weg, der uns zu Gott führt. Denn uns bewegt, dass Francisco und Jacinta Marto, die heiligen Hirtenkinder, an der Spanischen Grippe starben, wie es Maria vorhersagte. In einzigartiger Weise prägte Lúcia dos Santos, die überlebende Seherin, die Gestaltung dieses Kunstwerks, das ein dominikanischer Priestermönch ausführte. Wir sehen in der Statue also, wie Lúcia Unsere Liebe Frau sah.

Mit dieser Ausgabe beginnen wir eine fünfteilige Folge über die Entstehungsgeschichte dieser Statue. Prof. Dr. Wolfgang Koch und seine Frau Dorothea sehen darin eine bei uns kaum bekannte Quelle für die Ereignisse von Fatima. Sie erzählen nach, wie sich P. Thomas McGlynn O.P. auf diese Aufgabe einließ. Das Hirtenmädchen Lucía ermutigte selbst den Künstlermönch, über die Entstehung ihres Gemeinschaftswerks zu schreiben: „Bitte stellen Sie die geistliche Bedeutung der Dinge heraus, um die Seelen, die heute so materialistisch gesinnt sind, zu Übernatürlichem zu erheben, so dass sie die wahre Bedeutung der Absicht verstehen, um derentwegen Unsere Liebe Frau auf die Erde kam. Sie ist, sie zu Gott zu führen.“ weiter...

 

„Die Ehre Gottes im Himmel wirkt den Frieden der Menschen auf Erden“

Kehrt um zum Herrn, eurem Gott!

Von Richard Kocher

Pfarrer Dr. Richard Kocher vergleicht die derzeitige Situation mit den Herausforderungen, denen das Volk Israel zur Zeit des Propheten Joel ausgesetzt war. Das Buch Joel legt ein eindrückliches Zeugnis dafür ab, dass Gott sein Volk durch Heimsuchungen zur Umkehr und Buße führen möchte. Allein in der vertrauensvollen Hinwendung zu seinem Schöpfer kann der Mensch Heil und Frieden finden. Auch die Corona-Krise darf als Ruf zur Neubesinnung verstanden werden. Die Probleme der Menschheit können nicht rein praktisch gelöst werden, sondern mit Vertrauen auf die Liebe Gottes. weiter...

 

Die Hilflosigkeit der „modernen“ Theologie

Worin besteht unsere Antwort auf die Corona-Krise?

Von Ralph Weimann

Die gegenwärtige Krise ist eine Steilvorlage für die Kirche, um einer verunsicherten und bangenden Gesellschaft ihr Licht anzubieten. Davon ist Prof. Dr. Ralph Weimann überzeugt. Die Menschen brauchen die Antwort des Evangeliums auf die Fragen, die sich aus der Konfrontation mit dem Thema Tod ergeben, sie brauchen unsere Botschaft der Hoffnung, Worte des ewigen Lebens, aber sie brauchen auch unser Zeugnis für den auferstandenen Herrn, der wahrhaft in unserer Mitte lebt und uns in der Eucharistie die Quelle des wahren Lebens anbietet. Was wir jedoch in unserem Leid weithin erleben, ist, wie Weimann es ausdrückt, der Abgesang der „modernen“ Theologie, die der Kirche ihr Fundament entzogen hat.[1] weiter...

 

Die Corona-Pandemie im Licht der Offenbarung des Johannes

Weckruf zu einem neuen Miteinander

Von Christa Meves

Die Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Christa Meves sieht die derzeitige Volksquarantäne als wertvollen Anstoß, nach einem neuen Miteinander in unseren Familien zu suchen und Kindern wie Alten und Geschwächten mehr Zuwendung zu schenken. Sie ist an den Ruf zur Umkehr in der Offenbarung des Johannes erinnert. weiter...

 

Blinde Flecken im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu §217 StGB

Die Logik der Suizidbeihilfe

Von Manfred Spieker

Dr. Manfred Spieker (geb. 1943) ist emeritierter Professor für Christliche Sozialwissenschaften. Seit Jahrzehnten verteidigt er unerschrocken das christliche Menschenbild, bekennt sich kompromisslos zum Lebensrecht der Ungeborenen und lässt sich vom Gender-Mainstreaming nicht beirren. Wichtig sind ihm vor allem die Werte von Ehe und Familie, wie sie der Lehre der katholischen Kirche entsprechen. Im Zusammenhang mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidbeihilfe vom 26. Februar 2020 weist er darauf hin, dass in Deutschland „aktive Sterbehilfe“ zwar noch nicht legalisiert ist, dass sie aber „in der Logik des assistierten Suizids liegt“. weiter...


[1] Dieser Artikel ist in verkürzter Form in der Online-Ausgabe der „Tagespost“ am 5. April 2020 erschienen, in: www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/aktuell/Der-Abgesang-der-modernen-Theologie;art4874,207023; derselbe Artikel wurde in der Printausgabe veröffentlicht: Die Tagespost, 16. April 2020, Jg. 73, Nr. 16, 11.