Mai 2022

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Wieder einmal hat Papst Franziskus für eine Überraschung gesorgt. Ohne Vorankündigung, ohne Erklärungen, ohne Pressekonferenz wurde am 19. März 2022 das Grundlagendokument für eine Reform der Römischen Kurie veröffentlicht. Zwar hatte der Papst schon wenige Tage nach seinem Amtsantritt damit begonnen, an einer solchen Reform zu arbeiten, doch hatte zum jetzigen Augenblick niemand damit gerechnet, dass der abschließende Gesetzestext bereits vorliegt. Er ist völlig unverhofft erschienen und wird an Pfingsten in Kraft treten.

Offensichtlich war es dem Papst ein Anliegen, die Konstitution am neunten Jahrestag seiner Amtseinführung herauszubringen. Mit der Kurienreform möchte er seinem Pontifikat einen unverwechselbaren Stempel aufprägen. Sie soll seine zentralen Anliegen deutlich machen und entscheidende Weichen für den Weg der Kirche in die Zukunft stellen. Zudem betrachtet Papst Franziskus das Zusammenfallen seines Amtsantritts mit dem Hochfest des heiligen Josef als Geschenk des Himmels. Sein ganzes Pontifikat vertraute er dem hl. Josef an und schenkte ihm immer wieder eine besondere Aufmerksamkeit.

Dass es der Vatikan mit der Veröffentlichung des Dokuments eilig hatte, sieht man auch daran, dass bislang nur eine italienische Fassung existiert. Das ist vor allem für eine Apostolische Konstitution ungewöhnlich, welche von ihrer Natur her Gesetzescharakter besitzt. Dazu wird in der Regel ein lateinischer Text erarbeitet, der dank seiner Eindeutigkeit auf dem Hintergrund des gesamten Kirchenrechts die verbindliche Ausgangsbasis darstellt. Die lateinische Fassung wird sicherlich bald kommen, doch hat es nun den Vorteil, dass am Text noch geschliffen werden kann, wie dies bereits geschehen ist. So wurde beispielsweise klargestellt, dass die Tätigkeit der Kurienmitglieder nicht grundsätzlich auf zehn Jahre beschränkt ist, sondern darüber hinaus um jeweils weitere fünf Jahre verlängert werden kann.

Bereits mit dem Titel des Dokuments machte Papst Franziskus seinen Hauptakzent deutlich. „Praedicate Evangelium“ heißt: „Predigt das Evangelium!“ Alles Handeln der Römischen Kurie soll auf die Evangelisierung ausreichtet sein. Diese Maßgabe zieht sich durch die gesamte Konstitution. Außerdem setzte er unter den nun 16 Dikasterien die Behörde für Evangelisierung an die erste Stelle, noch vor derjenigen für die Glaubenslehre. Gleichzeitig legte er fest, dass der Papst selbst diesem Dikasterium vorsteht.

Der zweite Akzent betrifft die Synodalität. Papst Franziskus hat dazu den Charakter aller Kurienbehörden vereinheitlicht und sie für Laien geöffnet. Damit können auch Frauen sogar den Vorsitz von Dikasterien übernehmen. Es ist klar, dass der Papst damit den Forderungen nach dem Weiheamt für Frauen zuvorkommen und der ganzen Weltkirche ein Beispiel vorlegen möchte, wie auch Frauen Verantwortung in Leitungsgremien übernehmen können. Es handelt sich nicht um die letzte Leitungsvollmacht, die nach der Lehre des II. Vatikanischen Konzils an das Weiheamt gebunden ist, sondern um eine Teilhabe und die Ausübung eigenständiger Verantwortung in Leitungsfunktionen.

Was Papst Franziskus dafür „opfern“ musste, ist das Konzept der Kollegialität in der obersten Kirchenleitung. Die Verantwortung ruhte nach dem Ansatz der entsprechenden Konstitution „Pastor bonus“ von 1988 auf den Schultern auch der Kardinäle und Bischöfe der einzelnen Kongregationen, wie Gerhard Ludwig Kardinal Müller in seinem berühmten Papstbuch herausgearbeitet hatte. Damit aber wird die Figur des Papstes noch zentraler.

Liebe Leser, mit einem herzlichen Vergelt‘s Gott für Ihre Unterstützung (IBAN: DE46 7116 0000 0001 1905 80) wünschen wir Ihnen einen gesegneten Marienmonat Mai und die Fülle österlichen Friedens.

 

Kurienreform nimmt die Laien in Pflicht

Chefsache Evangelisierung

Von Gudrun Sailer

Am 19. März 2022 unterzeichnete Papst Franziskus eine Konstitution zur Kurienreform, auf die ein eigens dafür geschaffener Kardinalsrat neun Jahre lang hingearbeitet hatte. Noch am selben Tag wurde das Grundlagendokument „Praedicate Evangelium“ ohne weitere Erklärungen publiziert. Doch bereits am 20. März veröffentlichte Vatican News eine Zusammenfassung und detailierte Auswertung der darin enthaltenen Neuerungen. Der äußerst aufschlussreiche Beitrag von Gudrun Sailer, die seit 2003 bei Radio Vatikan tätig ist, hebt besonders hervor: „Laien, das heißt auch Frauen, können bis in höchste Kurienämter aufsteigen.“ Neben den strukturellen Veränderungen sieht sie vor allem die neue Zielsetzung: Alles soll im Dienst der Evangelisierung stehen, im Dienst des Papstes und der Ortskirchen. weiter...

 

„Wer Menschen fischen will, der muss sein Herz an die Angel hängen“ (Don Bosco)

Wieder Menschen erreichen

Von Leo Tanner

Seit über 40 Jahren ist Pfarrer Leo Tanner in der Pastoral tätig. Sein Hauptengagement gilt der Neuevangelisierung in den Pfarrgemeinden. Auf seiner Webseite zum Thema „Der Glaube kommt vom Hören“ hat er seine Glaubenskurse und zahlreiche Vorträge zu wichtigen Themen veröffentlicht. Einen entscheidenden Schlüssel zur Evangelisierung sieht er in Laienteams, die vor Ort für suchende Menschen offenstehen und mit ihnen einen Glaubensweg durchführen können. Solche Teams sollten von den Seelsorgern gezielt aufgebaut und begleitet werden. Die Mitglieder müssten vom Evangelium begeistert sein und in einer persönlichen Beziehung zu Christus stehen, um ihre geistliche Erfahrung weitergeben zu können. Gerade durch Corona und die Kriegsereignisse hätten sich neue Chancen ergeben. weiter...

 

Evangelisierung verlangt Märtyrergeist

Das prophetische Amt in der Kirche

Von Richard Kocher

Die Kirche ist Salz der Erde, Licht der Welt. Sie darf nicht davor zurückschrecken, sich von der Welt zu unterscheiden. Vordergründig lieben es die Menschen, wenn man ihnen nach dem Mund redet. Doch im Grunde ihres Herzens suchen sie nach wahrer Orientierung, die immer auch zur Umkehr herausfordert. Pfarrer Dr. Richard Kocher, Programmdirektor von Radio Horeb, sieht darin ein wesentliches Element der Evangelisierung. Er spricht vom prophetischen Amt in der Kirche, das die Menschen mit der vertikalen Perspektive, nämlich mit dem Anspruch Gottes konfrontieren muss. Nur wenn die Hirten ihrer Verantwortung nachkommen und dem Zeitgeist widerstehen, können sie den Menschen helfen, den Sinn ihres Lebens zu finden. In der derzeitigen Umbruchsituation der Kirche gelte es die unaufgebbaren Fundamente des geoffenbarten Glaubens zu erkennen und kompromisslos zu verteidigen. Dazu gehöre vor allem das christliche Verständnis von Ehe und Familie. weiter...

 

Radio Horeb und der „Mariathon 2022“

„Stimme des Friedens“ in Afrikas Länder bringen

Von Richard Kocher

Die missionarische Wirkung von Radio Maria in Afrika ist gewaltig. Es lohnt sich, in dieses erstaunliche Werk der Evangelisierung zu investieren. Zur Spendenaktion kommen die Reliquien der hl. Therese von Lisieux in die Balderschwanger Pfarrkirche, die zur Verehrung Tag und Nacht geöffnet sein wird. Spendenhotline Mariathon: 08328 921-180. weiter...

 

„Dieses Gebet bedeutet das Verweilen in der Lebenssphäre Mariens, deren Inhalt Christus ist“

Der Rosenkranz – eine Schule größerer Verinnerlichung

Von Peter Dyckhoff

In einem 440 Seiten umfassenden Buch hat Dr. Peter Dyckhoff, bekannt durch seine Veröffentlichungen zum Ruhegebet, nun den Rosenkranz erklärt und die Geheimnisse mit eindrucksvollen Betrachtungen vertieft. Er behandelt neben den freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen auch die sog. trostreichen Rosenkranzgeheimnisse. Dabei schöpft er aus der Heiligen Schrift, aber auch aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz. Er bietet eine wunderbare Hilfe an, durch die das Rosenkranzgebet zu echter Betrachtung werden kann. weiter...

 

Eine weltkirchliche Antwort auf den „Synodalen Weg“

„Brief an unsere Mitbrüder im Bischofsamt in Deutschland“

Von Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt

Am 11. April 2022 haben Oberhirten aus aller Welt einen Brief an ihre Mitbrüder in Deutschland gerichtet, in dem sie ihrer großen Sorge über den „Synodalen Weg“ Ausdruck verleihen. Sie weisen auf eindeutige Widersprüche zur Lehre der Kirche hin und warnen vor einer neuen Kirchenspaltung. Bisher haben 74 Kardinäle und Bischöfe vor allem aus Amerika und Afrika den Brief unterzeichnet. weiter...

 

Der Steyler Missionar Br. Ephrem Pint (1911-1943)

Von der Eifel nach Papua-Neuguinea

Von Helmut Moll

Ein inspirierender Impuls für die Evangelisierung, wie sie Papst Franziskus zur Mitte allen kirchlichen Handelns erklärt hat, kann von der Missionsbewegung des 19. Jahrhunderts ausgehen. Prälat Prof. Dr. Helmut Moll, Herausgeber des Deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts, hebt hervor, dass der missionarische Aufbruch von katholischer wie evangelischer Seite ausging und weit ins 20. Jahrhundert hineinreichte. Ausschlaggebend war eine neue Besinnung auf das Evangelium. Doch in der Mission kommt es nicht nur auf die Wortverkündigung an, sondern auf das Zeugnis des Lebens im selbstlosen Dienst an den Mitmenschen. Ein leuchtendes Beispiel hierfür ist der Steyler Missionar Bruder Ephrem Pint (1911-1943). weiter...

 

Wie Thereses Spiritualität des Kindseins Getragenwerden von Gott vermitteln kann

Die verlorene Seinssicherheit

Von Lukas Bohn SJM

Frater Lukas Bohn SJM machte bei der bekannten Religionsphilosophin Prof. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz seine Diplomarbeit, die er im Oktober 2021 abschließen konnte. Darin verglich er die Kindheit von Friedrich Nietzsche mit der von Therese von Lisieux. Ein wichtiges Ergebnis seiner Überlegungen stellt er im nachfolgenden Beitrag zum Jubiläumsjahr des Theresienwerkes vor. Nach Gottes Schöpfungsplan entwickelt sich die menschliche Persönlichkeit in der Abhängigkeit von Eltern, die das Leben weitergeben und ihr Kind in der Geborgenheit familiärer Liebe erziehen. Die Kindheit ist entscheidend dafür, dass sich in der Psyche des Menschen ein Urvertrauen herausbildet, das die Beziehung zum eigenen Leben trägt und eine wichtige Grundlage für die Gottesbeziehung bildet. Daraus erwächst „Seinssicherheit“. weiter...

 

„Aller Segen, den wir vom Himmel empfangen haben, ist die Frucht dieses ersten Ave Maria!“

Don Bosco – ein Apostel der Freude

Von Josef Weber SDB

Der Salesianerpater Josef Weber SDB (geb. 1948) hat am 31. Januar 2022 auf Radio Horeb einen Vortrag über den hl. Johannes Bosco, seinen Ordensgründer, gehalten. Im zweiten Teil, den wir nachfolgend veröffentlichen, zeigt er die spirituellen Grundlagen der Salesianer Don Boscos auf. Bekannt ist die Liebenswürdigkeit bzw. die „pastorale Liebe“ Don Boscos, die als Mitte der Salesianischen Spiritualität gilt. Meist ausgeblendet wird in den Biografien dagegen der Kampf, den der Jugendapostel um die Seelen der jungen Menschen mit dem Widersacher Gottes zu führen hatte. Jahrelange diabolische Bedrängnisse ließen ihn erahnen, um welchen Preis die Jugendlichen den Fängen des Teufels entrissen werden mussten. Seine größte Hilfe sah er in der fürsorgenden Liebe und im machtvollen Schutz der himmlischen Mutter Maria. weiter...

 

„Kirche in Not“ unterstützt Einsatz von Priestern und Ordensfrauen im Krieg

Ukraine: Die Kirche bleibt, bleiben wir mit ihr!

Von Tobias Lehner, Kirche in Not

Nie erschien Pfarrer Lucas Perozzi seine Heimat Brasilien weiter weg als jetzt. Der Priester lebt in Kiew und durchleidet mit seiner Gemeinde „Mariä Entschlafung“ die Angst und das Elend des Krieges, der am 24. Februar über die ganze Ukraine hereingebrochen ist. Auch wenn sich die russischen Truppen nun aus der Gegend um die Hauptstadt zurückgezogen haben – die Angst ist allgegenwärtig. Hinzu kommen Trauer und Wut angesichts der Verbrechen an der Zivilbevölkerung, die nun mehr und mehr ans Licht kommen. Pfarrer Lucas könnte das Land verlassen, sich in seiner Heimat in Sicherheit bringen. Aber er hat sich entschlossen zu bleiben – bei den Menschen, die ihm anvertraut sind und denen er dienen wollte, als er 2004 in das Land kam. Das weltweite Päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ erreichen in diesen Wochen bewegende Berichte von Priestern und Ordensleuten wie Pfarrer Lucas, die in Krieg und Elend ausharren. Es sind Erzählungen voller Mut und Glaubenskraft. weiter...

 

Vor 1000 Jahren pilgerte der hl. Heinrich II. zum Monte Gargano

„Wer ist wie Gott?“

Von Karin Maria Fenbert

Nach den Erscheinungen des hl. Erzengels Michael auf dem Monte Gargano im Jahr 493 wurde er zum Patron der Kirche erklärt. Unter seinem Schutz begann die Evangelisierung der heidnischen Völker im Nordwesten Europas. Seine Verehrung hat vor allem Deutschland als Erbe übernommen. Bis heute gilt der hl. Erzengel Michael offiziell als unser Nationalpatron. Karin Maria Fenbert erinnert daran, dass vor 1000 Jahren der hl. Kaiser Heinrich II. zum Heiligtum auf den Monte Gargano gepilgert ist, und sieht darin einen Aufruf an unsere Zeit. Nachfolgend die gekürzte Fassung ihres Gastbeitrags auf kath.net am 22. Februar 2022. weiter...

 

Aufklärungsvideo zeigt die Folgen

Rasanter Anstieg junger Transpersonen

Von Hedwig von Beverfoerde

Hedwig von Beverfoerde, die Sprecherin der Aktion DemoFürAlle, macht auf ein Aufklärungsvideo zum Thema „Kinderfalle Transgender-Hype – einfach erklärt“ aufmerksam. Die Anzahl pubertierender Mädchen, die ihr Geschlecht ändern wollen, ist in der westlichen Welt in den letzten 10 Jahren geradezu explodiert. Das von der Ampelregierung geplante „Selbstbestimmungsgesetz“ wird diesen Hype noch verstärken. Das Video erläutert den Trend und zeigt die dramatischen Folgen für Kinder und Jugendliche. weiter...