Nachfolgend lediglich die Überschriften und Hinführungen zu den einzelnen Beiträgen.

Die letzten drei Nummern von Kirche heute sind jeweils noch nicht online gestellt.
Die vollständige Ausgabe können Sie hier bestellen.

April 2023

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Seit 1991 führt die katholische Kirche in Deutschland jährlich die sog. „Woche für das Leben“ durch. Sie findet immer zwischen dem dritten und vierten Ostersonntag statt, dieses Jahr vom 22. bis 29. April. Seit 1994 beteiligt sich auch die evangelische Kirche an der Aktionswoche. Jedes Jahr steht diese ökumenische Initiative unter einem besonderen Thema. Heuer ist der Blick auf die jungen Menschen etwa zwischen 15 und 30 Jahren gerichtet, die unter tiefgreifenden Zukunftsängsten bis hin zu Suizidgedanken leiden. Auslöser seien Faktoren wie die Pandemie, der Krieg in der Ukraine sowie der Klimawandel. Die Kirche wolle auf diese Probleme eingehen und sich Gedanken machen, wie sie der jungen Generation ihre helfende Begleitung anbieten und Hoffnung aus dem christlichen Glauben heraus vermitteln kann.

Dieses Anliegen ist sehr zu begrüßen und verdient volle Unterstützung. Gleichzeitig aber betont die Kirche, dass sie mit diesen Jahresschwerpunkten die ursprüngliche Zielrichtung der „Woche für das Leben“ nicht aus dem Blick verlieren möchte. Der „Schutz des ungeborenen Kindes“, so lautete das erste Thema im Jahr 1991, bleibe auch weiterhin eine vorrangige Aufgabe.

So haben wir als Titelthema gewählt: „Reich dem Leben die Hand – Ostersieg über die Kultur des Todes“. Ganz aktuell berühren uns drei ergreifende Beispiele, in denen ein solcher Ostersieg aufleuchtet.

Es ist zunächst das Zeugnis von Andrea Müller, die als Zwilling 1974 ihre Abtreibung überlebt hat und nach einem existentiellen Ringen um Heilung ihre Berufung als Beraterin in Schwangerschaftskonflikten erkannt hat. Ihr Anstoß, in Kirche und Gesellschaft eine vollkommen neue Form der konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Abtreibung zu finden, kann als richtungsweisend betrachtet werden und sollte aufgegriffen werden.

Auch haben wir die unglaubliche Geschichte von Chiara Corbella Petrillo (1984-2012) aufgenommen, für die 2018 der Seligsprechungsprozess eröffnet worden ist. Aktueller und lebensnaher könnte das Ringen um den richtigen Umgang mit der modernen Medizin gar nicht sein. Das Lebenszeugnis macht zugleich deutlich, dass wir ohne Nachfolge Christi und vollkommenes Gottvertrauen der „Kultur des Todes“ nicht widerstehen können.

Und schließlich ist die bevorstehende Seligsprechung der polnischen Märtyrerfamilie Ulma aus Markowa, in die am 10. September 2023 auch das ungeborene Kind mit einbezogen werden wird, in mehrfacher Hinsicht ein Pro-Life-Signal der katholischen Kirche.

Diese anschaulichen Zeugnisse münden in eine philosophisch-theologische Grundsatzüberlegung ein, in der Prof. Dr. Ralph Weimann die „nicht verhandelbaren ethischen Prinzipien“ erklärt, ohne die es keine „Kultur des Lebens“ geben kann. Dabei stützt er sich auf das Denken Benedikts XVI., der sich sein ganzes Leben lang für die Anerkennung unantastbarer moralischer Grundsätze in Kirche und Weltpolitik eingesetzt hat.

Liebe Leser, Christus hat seinen Ostersieg über den Weg des Kreuzes errungen. Allein in der Bereitschaft, für das Leben Opfer zu bringen, kann eine „Kultur des Lebens“ errichtet werden. Beten wir dafür, dass wir dieses Zentrum des Evangeliums nicht ausklammern – man denke an den „Synodalen Weg“ – und in einer Sackgasse landen, sondern im Geist glaubensvoller Hingabe an der Hand der Gottesmutter auf den Ostersieg zugehen. Mit einem aufrichtigen Vergelt‘s Gott für Ihre Spenden wünschen wir Ihnen ein frohes und gnadenreiches Osterfest.

 

Die Gesellschaft braucht ein konstruktives Gespräch über das Thema Abtreibung

Dem Leben die Hand reichen

Von Andrea Müller

Andrea Müller ist verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Gründerin des Vereins „Schwanger – du bist nicht allein“. Als kleines Mädchen träumte sie von einem Zwilling. Als sie größer wurde, versank sie in tiefe Depression und wurde magersüchtig. Erst als die Mutter ihr gestand, dass sie hätte abgetrieben werden sollen, und dabei ihr Zwilling ums Leben kam, setzten sich die Puzzleteile ihrer Verzweiflung zu einem Bild zusammen – ein langer Heilungsweg begann. Nach dem Ringen mit sich selbst und der Verarbeitung ihres Traumas entschied sie sich, mit Hilfe ihrer Familie und Freunden den genannten Verein zur Schwangerschaftskonfliktberatung zu gründen. Wiederholt hat sie auf Radio Horeb von ihrem Leben und ihrem Einsatz als Beraterin Zeugnis abgelegt. Vor kurzem fasste sie ihre Erfahrungen auch in einem Büchlein zusammen, das den Titel „Ausweg“ trägt und auf der Homepage zu bestellen ist.[1] weiter...

 

Ostersieg über die Kultur des Todes

Chiara Corbella Petrillo

Von Erich Maria Fink

In unseren Tagen hat eine junge Frau aus Italien allen Versuchungen der modernen Medizin widerstanden und dem Geheimnis des Lebens vorbehaltlos gedient. Aus der Kraft des Glaubens hat sie einen wahrhaften Ostersieg über die herrschende Kultur des Todes errungen. Für Chiara Corbella Petrillo (1984-2012) wurde bereits 2018 der Seligsprechungsprozess eröffnet, um die richtungsweisende Bedeutung ihres Lebenszeugnisses herauszustellen. Ihre unglaubliche Geschichte wurde inzwischen in vielen Sprachen publiziert. Sie ist auch auf einer offiziellen Webseite zu finden. Pfr. Erich Maria Fink hat die Lebensgeschichte von Chiara Corbella Petrillo kurz zusammengefasst. weiter...

 

Mutiges Signal für die Menschenwürde der ungeborenen Kinder

Seligsprechung der Familie Ulma

Von Bogumił Łoziński

Am 10. September 2023 findet in Polen eine ungewöhnliche Seligsprechung statt. Im Dorf Markowa, 200 km östlich von Krakau, hatte die Familie Ulma während des Zweiten Weltkriegs eineinhalb Jahre lang im Dachboden ihres einfachen Hauses acht Juden versteckt. Nachdem sie denunziert worden war, erschossen deutsche Polizisten am 24. März 1944 zunächst die versteckten Juden und daraufhin die gesamte Familie, vor den Augen ihrer sechs Kinder zuerst die Eltern Józef und Wiktoria. Die Mutter war mit ihrem siebten Kind hochschwanger, was bedeutet, dass auch dieses Kind den Tod fand. Das Besondere an der bevorstehenden Seligsprechung besteht darin, dass die Kirche auch dieses ungeborene Kind in den Seligsprechungsprozess einbezogen und ausdrücklich zum Märtyrer erklärt hat. Der polnische Journalist Bogumił Łoziński hob in einem Artikel für die katholische Wochenzeitung „Gość Niedzielny“ (Sonntagsgast) das Pro-Life-Signal hervor, das von diesem Schritt ausgeht. Nachfolgend sein Beitrag, der für „Kirche heute“ vom Polnischen ins Deutsche übertragen wurde. weiter...

 

Grundlage für eine Kultur des Lebens nach Benedikt XVI.

Nicht verhandelbare ethische Prinzipien

Von Ralph Weimann

Es wird immer deutlicher, dass in Politik und Gesellschaft ethische Orientierung fehlt. Der Hinweis auf Werte oder Wertegemeinschaften ist nichtssagend, denn wofür stehen diese Werte und wovon leiten sie sich ab? Was fehlt sind unverhandelbare Grundsätze und ethische Prinzipien, an denen sich das Handeln und die Werte einer Kultur messen lassen müssen. Darum geht es in diesem von Prof. Dr. Dr. Ralph Weimann (geb. 1976) verfassten Beitrag. Im Kontext aktueller Geschehnisse zeigt er auf – gestützt auf die Theologie von Papst Benedikt XVI. –, worin diese nicht verhandelbaren Grundsätze bestehen und dass sie unverzichtbar sind für eine Kultur des Lebens. In seinem Artikel fasste Weimann einen Vortrag zusammen, den er im August 2021 auf dem Theologischen Sommerkurs der Gustav-Siewerth-Akademie in Weilheim-Bierbronnen gehalten hatte.[2] Die Tagung befasste sich mit dem weiten Thema Glaube und Vernunft im Denken Benedikts XVI., der damals noch am Leben war. Der Tagungsband ist unter der Herausgeberschaft von Erzbischof Dr. Georg Gänswein als „Ratzinger Studien 23“ beim Pustet Verlag erschienen. weiter...

 

Das Vermächtnis Benedikts XVI. könnte für die Erneuerung der Kirche entscheidend sein

Missionarische Dynamik eines Pontifikats

Von Stephan Otto Horn SDS

Der Ratzinger-Schüler Professor Dr. Stephan Otto Horn (geb. 1934) arbeitet im zweiten Teil seiner Ausführungen über das Erbe Benedikts XVI. vor allem dessen spirituelles Vermächtnis heraus. Er zeigt auf, wie sehr der verstorbene Papst in seiner persönlichen Christusbeziehung vom Zeugnis des hl. Apostels Paulus geprägt war. Durchdrungen vom Geist der Hingabe habe er die Verbundenheit mit dem Herrn vor allem im Leiden erfahren. Und Prof. Horn kommt zu dem Schluss: „Vielleicht ist gerade die mystische Verbundenheit mit dem Herrn und seiner Kirche in Augenblicken von Widerspruch, Verfolgung und Verleumdung eine Erfahrung, die zum Erbe gehört, das Papst Benedikt uns hinterlassen hat und das uns und der ganzen Kirche helfen kann, den Weg in die Zukunft zu finden.“ weiter...

 

Erfahrungen des Moskauer Erzbischofs mit Benedikt XVI.

Ein wahrer Enthusiast für Christus und das Christentum

Von Erzbischof Paolo Pezzi

Der Moskauer Erzbischof Paolo Pezzi hat Joseph Kardinal Ratzinger Ende der 1980er Jahre kennengelernt. Er war damals Seminarist in der jungen „Priesterbruderschaft der Missionare des heiligen Karl Borromäus“, welche 1985 aus der Bewegung „Comunione e Liberazione“ (Gemeinschaft und Befreiung) hervorgegangen war. Erzbischof Pezzi erinnert sich an den engen Kontakt, den Kardinal Ratzinger mit der Bewegung pflegte. Auch nach seiner Wahl zum Papst blieb Benedikt XVI. mit der Gemeinschaft verbunden, die der Mailänder Priester Luigi Giussani 1954 ins Leben gerufen hatte. Von Benedikt XVI. wurde Pezzi 2007 auch zum Erzbischof des Erzbistums der Mutter Gottes von Moskau ernannt. Im verstorbenen Papst sieht er einen der herausragendsten Theologen unserer Zeit, der den Titel „Mozart der Theologie“ durchaus verdient habe. Nachfolgend ein aus dem Russischen übersetzter und für „Kirche heute“ bearbeiteter Auszug aus einem Gespräch von Anastasia Bosio mit dem Moskauer Metropolitan-Erzbischof Pezzi. weiter...

 

Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. – ein Kirchenlehrer?

Ein reifes Urteil braucht Zeit

Von Roman Siebenrock

Dass Benedikt XVI. ein herausragender Theologe war, ist unbestritten. Gleich nach seinem Tod wurde sogar der Ruf laut, ihn zum Kirchenlehrer zu ernennen. Auf diese Forderung geht Professor Dr. Roman Siebenrock (geb. 1957) in seinem Beitrag ein. Er gibt zu bedenken, dass sich die Kirche in dieser Frage immer sehr viel Zeit gelassen hat, um zu einem reifen Urteil zu gelangen. Der Artikel geht auf die Bedeutung dieses Titels ein und vermittelt einen interessanten Überblick über die 37 Personen, welche die Kirche bisher damit ausgezeichnet hat. Siebenrock war von 2006 bis 2022 Dogmatikprofessor an der Universität Innsbruck. weiter...

 

Benedikt XVI. hatte einen Mohr im Wappen

Wie einer der Drei Könige

Von Anton Štrukelj

Der slowenische Dogmatikprofessor Dr. Anton Štrukelj (geb. 1952) war mit Benedikt XVI. eng verbunden. Zum einen war er von 1997 bis 2002 Mitglied der Internationalen Theologenkommission, zum anderen Herausgeber der slowenischen Ausgabe der Internationalen Katholischen Zeitschrift Communio, welche 1972 von Joseph Ratzinger, Hans Urs von Balthasar und Henry de Lubac gegründet worden war. Beim Requiem für Benedikt XVI. in der Kathedrale von Ljubljana, welches am 6. Januar 2023, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn, von Erzbischof Jean-Marie Speich, dem Apostolischen Nuntius in Slowenien, gefeiert wurde, hielt Dr. Anton Štrukelj nachfolgende Predigt. weiter...

 

Eine Wegweisung nicht nur für verunsicherte Christen

Die Schönheit und innere Logik des Glaubens

Von Ralph Weimann

Professor Dr. Dr. Ralph Weimann, geb. 1976, doziert Theologie und Bioethik an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Thomas von Aquin (Angelicum), am Päpstlichen Patristischen Institut Augustinianum und an der Päpstlichen Hochschule Regina Apostolorum in Rom. Außerdem übt er eine Lehrtätigkeit an der internationalen Dominikaneruniversität DOMUNI (online) aus. Wir haben ihn gebeten, selbst sein Buch vorzustellen, das bereits in dritter Auflage erschienen ist.[3] 18 wichtige Themen, die für ein katholisches Glaubensleben entscheidend sind, werden von ihm verständlich und in kompakter Form behandelt. weiter...

 

Die Marienheiligtümer von Saronno und Rho in der Nähe von Mailand

Auf den Spuren des hl. Karl Borromäus

Von Manfred Hauke

Der katholische Fernsehsender K-TV bereitet derzeit mehrere Filme über Marienheiligtümer vor, die mit dem Wirken des hl. Karl Borromäus verbunden sind. Der hl. Karl hat als Erzbischof von Mailand und Kardinal nach der Glaubenskrise der Reformation eine gewaltige Erneuerung des katholischen Glaubenslebens gefördert. Bei diesem geistlichen Frühling nach dem aus dem germanischen Norden kommenden „Winter“ haben die Marienheiligtümer eine besondere Rolle gespielt. Prof. Dr. Manfred Hauke, der Dogmatik an der Theologischen Fakultät von Lugano lehrt (italienischsprachige Schweiz), hat ein Buch über die Marienverehrung des hl. Karl verfasst, das den Hintergrund abgibt für das Drehbuch, das der Luganer Professor gemeinsam mit Pfarrer Dr. Thomas Rimmel (K-TV) erstellt hat: Manfred Hauke: San Carlo e la venerazione alla Vergine Maria (Collana di Mariologia 17), EuPress FTL – Cantagalli, Lugano – Siena 2021, 104 S. Der folgende Beitrag gibt eine kurze Hinführung für die Marienheiligtümer von Saronno und Rho in der Nähe von Mailand. weiter...

 

„Kirche in Not“ veröffentlicht neuen Bericht über Christenverfolgung

Verfolgt und vergessen?

Von KIRCHE IN NOT e.V.

 „Der neue Bericht ,Verfolgt und vergessen?'[4] möchte aufrütteln und zur Solidarität anspornen“, erklärte der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka. „Wir können wirksam etwas tun gegen Christenverfolgung: Hinschauen und Verfolgung publik machen, für unsere verfolgten Glaubensgeschwister beten und die Kirche in Not unterstützen. Augen auf in Sachen Christenverfolgung, das ist ein Appell an uns alle.“ weiter...

 

Freude am Leben im Alter

Der erfüllte Abschied

Von Peter Dyckhoff

Dr. Peter Dyckhoff (geb. 1937) ist katholischer Priester und ein bekannter Autor geistlicher Werke. Nun hat er ein Buch mit dem Titel „Älter werden mit Zuversicht“ veröffentlicht.[5] Es bietet eine Fülle an Impulsen, um das Älterwerden mit Dankbarkeit und Gottvertrauen zu gestalten. Im Mittelpunkt steht eine Meditation zu Rembrandts Bild des greisen Simeon mit dem Jesuskind auf den Armen, das auch „Der erfüllte Abschied“ genannt wird. Eins mit dem Erlöser kann der Mensch auch im Alter Freude am Leben und wahre Erfüllung finden. weiter...


[1] Andrea Müller: Ausweg – Wenn die Seele nicht mehr weint, 180 S., 12 Euro plus Versand, Bestellung: Buch_Ausweg@familiesein.de
[2] In ausführlicherer Form veröffentlicht in: Ralph Weimann: Unverhandelbare Prinzipien und bioethische Herausforderungen aus der Perspektive Joseph Ratzingers/Benedikt XVI., in: Georg Gänswein (Hg.): Fides et ratio im Denken und Wirken Benedikts XVI., Ratzinger Studien 23, Regensburg 2022, 122-138.
[3] Ralph Weimann: Wegweisung für verunsicherte Christen. Mit einem Vorwort von Robert Kardinal Sarah, geb., 80 S., Euro 5,00; Bestell-Mail: info@fe-medien.de – www.fe-medien.de
[4] Den Bericht „Verfolgt und vergessen?“ von „Kirche in Not“ können Sie online lesen und bestellen unter: www.kirche-in-not.de informieren/verfolgte-christen/ bericht-verfolgt-und-vergessen
[5] Peter Dyckhoff: Älterwerden mit Zuversicht, geb., 176 S., ISBN 978-3-451-37839-3, Euro 14,00 – www.herder.de