August-September 2023

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Das Land Brandenburg ist stolz auf das Kloster Neuzelle an der Oder und betrachtet es als eines seiner größten kulturellen Schätze. Bereits im Jahr 1268, also vor 750 Jahren, hatte es Heinrich III., Markgraf von Meißen, als Zisterzienserkloster gestiftet. Ab 1650 wurde die spätgotische Anlage in prachtvollem Barockstil umgestaltet. 1817 löste die Regierung Preußens im Zug der Säkularisierung das Kloster allerdings auf.

Neuzelle gilt als „künstlerisches und geistiges Gesamtkunstwerk“, als das „Barockwunder in Brandenburg“. Als noch größeres Wunder aber kann die Wiederbesiedelung des Klosters in unseren Tagen betrachtet werden. Die Initiative dazu ergriff der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Er wandte sich mit dem Wunsch, in Neuzelle eine „Spiritualität der Stellvertretung“ und einen „Raum der Gottesbegegnung“ zu schaffen, an das Kloster Heiligenkreuz bei Wien. Die Entscheidung fiel positiv aus und so kehrten genau 200 Jahre nach der Aufhebung des Klosters Zisterzienser nach Neuzelle zurück. weiter...

 

Neubelebung des Klosters Neuzelle auf Initiative des Görlitzer Bischofs

Zisterzienser im Dienst der Neuevangelisierung

Von Abt Maximilian Heim OCist

Während in Europa ein Kloster nach dem anderen seine Pforten schließen muss, wird an der Ostgrenze Deutschlands zu Polen ein vor 200 Jahren aufgehobenes Kloster neubelebt. Den Schritt wagen die Zisterzienser aus Heiligenkreuz bei Wien. Die Wiederbesiedelung von Neuzelle hat missionarischen Charakter und will einen Beitrag zur Neuevangelisierung leisten. Die Initiative ging vom Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt aus, der im 750-jährigen Jubiläum der Klostergründung 2018 einen geistesgeschichtlichen Kairos erblickte. Abt Dr. Maximilian Heim OCist von Heiligkreuz schildert die Entstehungsgeschichte und blickt auf die geplante Weiterentwicklung voraus. Vor allem hebt er die geistliche Motivation für den Aufbruch in Ostdeutschland hervor. Das Wagnis von Neuzelle ist ein Zeichen der Hoffnung für unsere Zeit. weiter...

 

Grußwort von Nuntius Eterovic beim Besuch des Zisterzienserpriorats Neuzelle

Ein neues Kloster entsteht

Von Erzbischof Nikola Eterovic

Am 6. Oktober 2022, dem Fest des hl. Bruno, folgte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović (geb. 1951), einer Einladung des neuen Zisterzienser-Priorats in Neuzelle. Er überbrachte Grüße von Papst Franziskus und spendete als dessen Vertreter den Apostolischen Segen für den Neubau des Klosters Maria, Mutter, Friedenshort. In seinem Grußwort ermutigte er die Mönche, glaubwürdige Zeugen des Evangeliums zu sein. weiter...

 

Zum Arbeitspapier für die Bischofssynode über Synodalität in Rom

Dem Heiligen Geist Raum geben

Kirche-heute-Interview mit Bischof Christian Carlassare MCCJ

 „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“, so lautet das Thema der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode in Rom. Nach dem Wunsch von Papst Franziskus wird diese Synode seit 2021 als vierjähriger, weltweiter Prozess durchgeführt. Die Ergebnisse des sog. Synodalen Prozesses auf Ortsebene sind nun in ein Arbeitspapier (Instrumentum laboris) eingeflossen, das am 20. Juni 2023 veröffentlicht wurde. Es bildet die Grundlage für die Beratungen auf Weltebene, nämlich auf zwei Sitzungen der Bischofssynode in Rom, vom 4. bis 29. Oktober 2023 und im Oktober 2024. Seinen Impuls sieht Papst Franziskus als Aufgabe der Kirche für das dritte Jahrtausend, die viel Geduld und Weitsicht erfordert. Mit dieser Überzeugung geht Bischof Christian Carlassare MCCJ an das Arbeitspapier heran und versucht, eine erste Bewertung und Einordnung vorzunehmen. Carlassare (geb. 1977) ist ein italienischer Ordensgeistlicher, der am 25. März 2022 zum Bischof von Rumbek im Südsudan geweiht wurde. weiter...

 

Marsch für das Leben am 16. September 2023 in Berlin und Köln

Über Lebensoasen und Menschenwürde

Von Alexandra Maria Linder

Jedem stehe das Recht auf selbstbestimmtes Sterben zu. Mit dieser Begründung hob das Bundesverfassungsgericht 2020 das Verbot der sogenannten geschäftsmäßigen Sterbehilfe im Strafgesetzbuch auf. Nun wollte die Bundesregierung die Sterbehilfe neu regeln. Doch beide Gesetzesentwürfe, die dazu vorgelegt wurden, verfehlten am 6. Juli 2023 im Bundestag die Mehrheit. Alexandra Maria Linder M.A., Vorsitzende des Bundesverband Lebensrecht e.V., geht von diesem Ergebnis aus und erkennt das im Gegenzug beschlossene Gesetz zur Suizidprävention als richtigen Ansatz an. Gleichzeitig deckt sie die Widersprüchlichkeit im gesellschaftspolitischen Umgang mit der Menschenwürde auf und lädt zum Marsch für das Leben ein, der am 16. September 2023 sowohl in Berlin als auch in Köln stattfinden wird. Linder sieht in diesem öffentlichen Zeugnis einen äußerst wichtigen Beitrag zum Schutz des Lebens. weiter...

 

Der Sexualität den rechten Platz in der Schöpfungsordnung Gottes geben

Der „Synodale Weg“ auf falschem Fuß

Von Gabriele Kuby

Der „Synodale Weg“ in Deutschland fordert in seinen Beschlüssen die vorbehaltlose Annahme geschlechtlicher Vielfalt. In ihrem neuen Buch mit dem Titel „Fürchte dich nicht du kleine Herde, wenn die Hirten mit den Wölfen tanzen"[1] analysiert Gabriele Kuby dieses Ansinnen, das im Namen der biblischen Botschaft und der bischöflichen Autorität vorgetragen wird. Sie stellt nüchtern fest, die katholische Kirche in Deutschland habe das Kreuz Christi als Zentrum des Glaubens durch die Regenbogenflagge ersetzt. Treffend entlarvt sie die irreführenden Verdrehungen des Wortes Gottes und nennt den Verrat des „Synodalen Wegs“ am Auftrag der Kirche beim Namen. Es ist an der Zeit, Klartext zu sprechen und diejenigen, die der göttlichen Offenbarung und dem christlichen Menschenbild treu bleiben wollen, durch klare Orientierung zu stärken und zum furchtlosen Zeugnis zu ermutigen. Nachfolgend einige Auszüge aus dem aufrüttelnden Buch, das zweifellos Beachtung verdient.[2] weiter...

 

Zur Hinrichtung von Leutnant Michael Kitzelmann (1916-1942)

Sieg der Wahrhaftigkeit

Von Jakob Knab

 „Daheim reißen sie die Kreuze aus den Schulen, und hier macht man uns vor, gegen den gottlosen Bolschewismus zu kämpfen!“ Dieser Satz wurde Leutnant Michael Kitzelmann zum Verhängnis. Immer offener hatte er auch vor seinen Soldaten seine Empörung über den von Hitler angeordneten Vernichtungskrieg im Osten zum Ausdruck gebracht. Nach der Denunzierung durch einen Untergebenen wurde er vom Feldgericht seiner Division am Karfreitag, den 3. April 1942, zum Tod verurteilt und am 11. Juni bei Orel zwischen Charkow und Moskau hingerichtet. Seine Aufrichtigkeit, die in seinem mutigen Glauben und christlich erleuchteten Gewissen gründete, ließ ihn nach heftigen inneren Kämpfen den Unrechtscharakter des NS-Regimes klar erkennen und in der Todeszelle zu einer tiefen Dankbarkeit für seine „gnadenvolle Todesstunde“ gelangen. Studiendirektor Jakob Knab stellt die entscheidenden Lebenslinien dieses christlichen Zeitzeugen heraus. weiter...

 

„Kirche in Not“ stellt neuen Bericht zur Religionsfreiheit vor

„Religionen sind nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung“

Interview mit Florian Ripka

 „Religionsfreiheit weltweit“ – so lautet der Titel einer Studie, die das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) im Juni veröffentlicht hat.[3] Der Bericht nimmt die Lage der Religionsfreiheit in 196 Ländern und für alle Länder in den Blick. „Kirche in Not“ ist die einzige katholische Institution, die eine derart umfassende Untersuchung vorlegt. Florian Ripka, der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, stellt im Gespräch die zentralen Ergebnisse vor.  weiter...


[1] Gabriele Kuby: Fürchte dich nicht, du kleine Herde – wenn die Hirten mit den Wölfen tanzen, TB, 100 S., ISBN 978-3-86357-384-3, Euro 8,95 – Tel.: 07563 608 998-0 – E-Mail: info@fe-medien.de – Internet: www.fe-medien.de
[2] Die Auszüge sind den Seiten 50 bis 71 entnommen.
[3] „Religionsfreiheit weltweit 2023“ – diesen ausführlichen Bericht mit allen Länderporträts finden Sie unter: www.religionsfreiheit-weltweit.de – KIRCHE IN NOT bietet eine Zusammenfassung des Berichts als gedruckte oder Download-Version an. Diese können Sie bestellen unter: www.kirche-in-not.de/shop oder bei: KIRCHE IN NOT, Lorenzonistr. 62, 81545 München, Tel. 089 6424 888-0, Fax 089 6424 888-50 oder E-Mail an: kontakt@kirche-in-not.de