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Oktober 2024
Liebe Leserinnen und Leser
Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel
Mit seiner zwölftägigen Reise nach Südostasien hat Papst Franziskus die Welt wieder einmal in Staunen versetzt. Der fast 88-jährige Oberhirte der katholischen Kirche absolvierte das gewaltige Programm zwar im Rollstuhl, aber mit einer Frische und Dynamik, als würde ihn die Begegnung mit den Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel mit ganz neuem Leben erfüllen.
Für ihn war es eine Missionsreise, gerade auch im Blick auf die Begegnung mit Menschen anderer Religionen. In Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur – überall wurde er begeistert aufgenommen. Denn er ließ die Herzen etwas von der mütterlichen Zärtlichkeit der Kirche spüren. Papst Franziskus sieht darin den Schlüssel für die Verwirklichung des großen Auftrags der Evangelisierung. Wie der Schöpfer und Vater der Menschheitsfamilie alle seine Kinder zum Heil führen möchte, so müsse sich die Kirche als Mutter verstehen, die sich in liebevoller Sorge allen Menschen zuwendet und ihnen die Frohe Botschaft verkündet.
In diesem Sinn ist es für Papst Franziskus zeichenhaft, dass der Monat Oktober zwei Themen verbindet: Mission und Maria. Einerseits ist es der Rosenkranzmonat, andererseits wird bereits das 98. Mal der Sonntag der Weltmission begangen. Mission kann nach Papst Franziskus nur mit Maria und nach ihrem Vorbild gelingen. Als Thema seiner Botschaft zum diesjährigen Weltmissionssonntag hat er sein Lieblingsthema gewählt, nämlich das Gleichnis, in dem der Herr, der ein Hochzeitsmahl vorbereitet hat, den Auftrag gibt: „Geht und ladet alle zum Hochzeitsmahl ein (vgl. Mt 22,9)!“
Seine Botschaft lässt Papst Franziskus in den marianischen Aufruf einmünden: „Blicken wir schließlich auf Maria, die von Jesus das erste Wunder eben bei einem Hochzeitsfest erwirkte, nämlich zu Kana in Galiläa (vgl. Joh 2,1-12). Der Herr schenkte dem Brautpaar und allen Gästen neuen Wein im Übermaß, ein vorweggenommenes Zeichen des Hochzeitsfestes, das Gott für alle am Ende der Zeit vorbereitet. Bitten wir auch heute um ihre mütterliche Fürsprache für die Sendung der Jünger Christi, das Evangelium zu verkünden. Gehen wir also mit der Freude und der Fürsorge unserer Mutter, mit der Kraft der Zärtlichkeit und der Zuneigung (vgl. Evangelii gaudium, 288), hinaus und überbringen wir allen die Einladung des Königs, des Erlösers. Heilige Maria, Stern der Evangelisierung, bitte für uns!“
Mit dem Leitartikel von Paul Badde lenken wir die Aufmerksamkeit auf eine Marienikone, die passend zum Thema den Titel „Wegweiserin“ trägt. Für den bekannten Autor ist es das älteste Marienbild überhaupt, ja, er spricht vom „leisen Urknall der christlichen Bilderwelt“. Seine lebenslangen Recherchen führten ihn zu überraschenden Ergebnissen, die er in Form eines biographischen Glaubenszeugnisses darbietet.
Wie die Gottesmutter aber auch heute wirkt und Menschen zu ihrem Sohn Jesus Christus führt, leuchtet in Medjugorje auf. Pfarrer Thomas Müller versucht, die dortigen Ereignisse im Licht der neuen Normen zur Beurteilung übernatürlicher Phänomene einzuordnen, während Schwester Kerstin Oswald ihre eindrucksvollen Erfahrungen vom Jugendfestival Anfang August mit über 40.000 jungen Menschen wiedergibt. In mancher Hinsicht ist auch das Glaubensfest der JUGEND 2000, das vom 8. bis 11. August in Marienfried bei Ulm mit gut 1200 Teilnehmern stattgefunden hat, eine Frucht der Impulse von Medjugorje. Dazu bringen wir eine Würdigung von Paul Josef Kardinal Cordes. Ohne seine Weitsicht und sein mutiges Eintreten hätte die JUGEND 2000 mit ihrem eucharistischen Akzent die kirchliche Anerkennung gewiss nicht so schnell erhalten.
Liebe Leserinnen und Leser, mit einem aufrichtigen Vergelt’s Gott für Ihre großherzige Unterstützung unseres Apostolats wünschen wir Ihnen einen gesegneten Missions- und Rosenkranzmonat.
Der leise Urknall der christlichen Bilderwelt
Die Wegweiserin
Von Paul Badde
Maria, die mit ihren Händen auf einen unsichtbaren Weg hinweist, ist in der Welt der Bilder und Ikonen die vornehmste und älteste Darstellungsweise der Gottesmutter. Auf Griechisch heißt dieser Bildtypus „Hodigetria“. Doch die schönste dieser Bildtafeln ist in Rom vor allem als „Advocata“ bekannt, wie der Journalist und Autor Paul Badde (geb. 1948) in seinem letzten Buch berichtet.[1] Die historische Forschung bestätigt, dass die Ikone dieser Fürsprecherin aus dem Nahen Osten stammt und noch in antiker enkaustischer Technik auf Holz gemalt worden ist. Unstrittig ist auch, dass der heilige Dominikus sie in der Stadt der Apostelfürsten am 28. Februar 1221 und nur wenige Monate vor seinem Tod persönlich aus der Kirche „Santa Maria in Tempulo“ in das nahe gelegene, von ihm gegründete Frauenkloster „San Sisto“ bei den Caracalla-Thermen trug, wo die Dominikanerinnen sie mitnahmen, als sie 1575 in ihren neuen Konvent „Santi Domenico e Sisto“ umzogen. Das ist das heutige Angelicum, von wo die Nonnen das erste Bild Mariens im Jahr 1931 in das Kloster „Santa Maria del Rosario“ auf dem Monte Mario brachten, wo sie seitdem ihre Wohnung haben. Der hl. Papst Johannes Paul II. stattete dem Kloster am 16. November 1986 einen Besuch ab, ihm folgte Papst Benedikt XVI. am 24. Juni 2010.
Im Mittelalter galt die Ikone allgemein als ein Werk des heiligen Lukas. In der Fachwelt hingegen nimmt die Autorenschaft des Evangelisten seit Jahrhunderten kein Mensch mehr ernst. Die Überzeugung, dass es sich bei der Urheberschaft des Lukas um eine fromme Legende handeln müsse, teilte auch Paul Badde. Schließlich aber gelangte er nach jahrzehntelangen Recherchen zu der Überzeugung, dass Lukas im Jahr 48 beim Apostelkonzil in Jerusalem mit Paulus Johannes und der Gottesmutter begegnet sei und von ihr die Erlaubnis erhalten habe, sie zu porträtieren. Mit dieser revolutionären Entscheidung habe das frühe Christentum das Bilderverbot aufgehoben und sich für die große Welt des Hellenismus und des Heidentums geöffnet, wie dies auch im Konzilsbeschluss der Apostel seinen Ausdruck gefunden habe. Eine überraschende Bestätigung erhielt Paul Badde durch die Tatsache, dass auf der Ikone bei der Restaurierung 1960 in der linken Hand Mariens das Fragment eines Tüchleins zu Tage trat, das nichts anderes sein könne als der Schleier des Schweißtuchs Christi in Manoppello mit dem Antlitz Christi. Der Weg, auf den Maria hinweist, ist also nicht unsichtbar. Dieser Weg ist Jesus Christus, ihr von den Toten auferstandener Sohn. Das göttliche Bild des Erlösers aus der Osternacht habe den hl. Lukas letztlich inspiriert, auch ein Porträt der Gottesmutter zu „schreiben“. weiter...
Erfahrung von Weltkirche auf dem 35. Jugendfestival in Medjugorje
Begegnung – Freude – Zeit mit Gott
Von Sr. Kerstin Oswald
Vom 1. bis 6. August 2024 fand in Medjugorje mit Zehntausenden von jungen Menschen das 35. Jugendfestival statt. Sr. Kerstin Oswald von der Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens“ schildert ihre Eindrücke und kann nur empfehlen, einmal selbst an einem solchen Fest des Glaubens teilzunehmen. Überwältigt vom gemeinsamen Lobpreis und vom Geist der Anbetung Gottes spürte sie das Wirken und die Gegenwart der „Königin des Friedens“, welche die Menschen zu Christus führt und in froher Begegnung vereint. Was sie erleben durfte, war für sie „einfach Weltkirche“. weiter...
Medjugorje im Licht der neuen Normen zur Beurteilung von übernatürlichen Phänomenen
Ein Charisma im Schutz der Kirche
Von Thomas Müller
Pfarrer Thomas Müller wurde 1972 in Frankfurt geboren und studierte zunächst Chemie in Bonn. Durch Medjugorje fand er einen tieferen Zugang zum Glauben und einer persönlichen Beziehung zu Christus und seiner Mutter Maria. Von 2002 bis 2006 studierte er Theologie an der Philosophisch Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar. Am 24. Juni 2010, dem Hochfest des hl. Johannes des Täufers, wurde er durch Joachim Kardinal Meisner für die Erzdiözese Köln zum Priester geweiht. 2006 erschien sein Buch „Medjugorje – Ein Charisma und seine Bestätigung für das Gottesvolk“, das 2008 mit dem Koblenzer Hochschulpreis ausgezeichnet wurde. In seinem Beitrag versucht Pfarrer Müller, die Ereignisse von Medjugorje im Licht der neuen „Normen des Dikasteriums für die Glaubenslehre zur Beurteilung übernatürlicher Phänomene“ vom 17. Mai 2024 einzuordnen. weiter...
Der vielseitige Einsatz von Kurienkardinal Paul Josef Cordes (1934-2024)
Gott ist treu
Von Hermann Rössler
Der hl. Papst Johannes Paul II. stand den neuen geistlichen Bewegungen sehr aufgeschlossen gegenüber. Es war ihm ein Anliegen, ihre Charismen für die Kirche fruchtbar zu machen. Diese Aufgabe übertrug er Erzbischof Paul Josef Cordes. Als Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Laien sollte er die unterschiedlichen geistlichen Aufbrüche in das kirchliche Leben einbinden. So wurden diese Gemeinschaften auch zu den wichtigsten Trägern der Weltjugendtage, den größten Ereignissen der katholischen Weltkirche. Sie gelten als Erfindung Papst Johannes Pauls II., doch gehen sie genau genommen auf Erzbischof Cordes zurück. Historisch gesehen sind sie seinem Mut und pastoralen Talent entsprungen. Nach einem vielseitigen Einsatz für die katholische Kirche ist Kurienkardinal Paul Josef Cordes am 15. März dieses Jahres in gesegnetem Alter zu Gott heimgekehrt. Hermann Rössler (geb. 1995), der Geschichte und Philosophie studiert, blickt auf das bewegte Leben des westfälischen Geistlichen zurück. weiter...
Nachruf auf Prälat Prof. Dr. Dr. Anton Ziegenaus
Ein erfülltes Leben in Theologie und Seelsorge
Von Manfred Hauke
Am 7. August 2024 ist Prälat Prof. Dr. phil. Dr. theol. Anton Ziegenaus im Alter von 88 Jahren verstorben. Er war eine herausragende Persönlichkeit, welche auf authentische Weise theologische Wissenschaft und Frömmigkeit zu verbinden wusste. Als Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg von 1977 bis 2004 prägte er eine ganze Generation von Priestern, Laientheologen und Religionslehrern. In der bewegten nachkonziliaren Zeit gab er den Studierenden eine zuverlässige Orientierung an die Hand. In seinen Nachruf lässt Prof. Dr. Manfred Hauke zahlreiche persönliche Erinnerungen einfließen. Er würdigt das Lebenszeugnis von Prälat Ziegenaus mit „Dankbarkeit gegenüber einem vorbildlichen Priester und theologischen Lehrer“, der einen wertvollen Dienst für die Kirche geleistet habe. weiter...
Wenn 1200 junge Menschen die Eucharistie feiern…
„Adler statt Chicken Wings“
Von Julia Denzel
Rund 1200 junge Leute nahmen am „Catholic Summer Festival“ der JUGEND 2000 vom 8. bis zum 11. August 2024 in Marienfried bei Pfaffenhofen an der Roth teil. Geprägt war das Jugendtreffen von unterschiedlichen Aktivitäten und inspirierenden Vorträgen. Mitgewirkt haben Weihbischof Florian Wörner, Pater Dominikus Hartmann CP, Pfarrer Martin Seefried, Pater Klaus Einsle LC, Pfarrer Reinfried Rimmel, Pater Benedikt Eble CP, Michael Baur und Josef Spindler. Unter dem Motto „Living Hope“ – „Lebendige Hoffnung“ wurden die Jugendlichen vor allem zu Jesus Christus in der Eucharistie hingeführt. In ihrem Rückblick lässt Julia Denzel von der JUGEND 2000 auch junge Teilnehmer zu Wort kommen, die Zeugnis von ihren Erlebnissen geben. weiter...
Beten für Frieden in den Herzen und in der Welt
Drei Tage schenken
Jeden Monat wollen wir gemeinsam beten und fasten. Immer rund um den ersten Freitag im Monat, der nach alter kirchlicher Tradition dem Herzen Jesu geweiht ist, schenken wir drei Tage lang Gebet und Opfer, um Gottes Segen zu erbitten. In diesen Zeiten, die für viele Menschen von Hoffnungslosigkeit und Zukunftsängsten geprägt sind, beten wir Christen für den Frieden in den Herzen der Menschen. (Programmbrief Radio Horeb 6-2024) weiter...
Heiligsprechung von Engelbert Kolland und seiner Gefährten am 20. Oktober 2024
Wächter der biblischen Stätten
Von Gottfried Egger OFM
Am 20. Oktober 2024 werden in Rom acht Märtyrer des Franziskanerordens heiliggesprochen, die dem sog. „Massaker von Damaskus“ im Juli 1860 zum Opfer gefallen sind. Papst Pius XI. erkannte ihren Tod als Martyrium an und sprach sie am 10. Oktober 1926 selig. Allein Pater Engelbert Kolland (21.09.1827-10.07.1860) stammte aus Österreich, alle anderen aus Spanien. Deswegen ist die Gruppe im deutschsprachigen Raum als „Engelbert Kolland und seine Gefährten“ bekannt. Pater Gottfried Egger OFM geht auf die bevorstehende Heiligsprechung ein und stellt das Lebenszeugnis von P. Engelbert Kolland vor.[2] Er gehört zur Schweizer Franziskanerkustodie, lebt und wirkt aber seit August 2022 als Schwestern- und Aushilfsseelsorger im Franziskanerkloster Brixen/Südtirol. weiter...
Der Beichtvater als Ratgeber
Die Diözese Augsburg veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Apostolischen Pönitentiarie an der Gebetsstätte Marienfried eine Pastorale Fortbildung für Beichtpriester. Referenten aus unterschiedlichen Fachbereichen werden Hilfen und Anregungen für die Spendung des Bußsakraments geben. Der Kurs findet statt von Montag, 13. Januar, abends ab 18 Uhr bis Donnerstag, 16. Januar 2025, mittags gegen 13 Uhr. weiter...
[1] Paul Badde: Die Lukas-Ikone – Roms verborgenes Weltwunder, Christiana-Verlag im Fe-Medienverlag 2024, 272 Seiten, 27 Farbbilder, 28 SW-Bilder, Hardcover, geb., ISBN: 978-3-7171-1380-5; Euro 19,80 – Bestell-Telefon: +49 (0)7563-608-998-0; www.fe-medien.de
[2] Gottfried Egger OFM: Vater Engel – Abouna Malak. Heiliger Engelbert Kolland, The Best Kunstverlag, ISBN: 978-3-9505610-0-5, Tel. +43(0)7242-52864.