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Februar-März 2025
Liebe Leserinnen und Leser
Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel
Für Papst Franziskus ist die Abtreibungspolitik unserer Tage eine der größten Tragödien der Menschheit. Den weltweiten Versuch, das Töten der ungeborenen Kinder im Mutterschoß zum Menschenrecht zu erheben, betrachtet er als unvergleichliches Aufbegehren des Menschen gegen den Schöpfer, aber auch als einen Angriff auf die Menschenwürde, welcher der Vernunft und jeglichem humanen Empfinden widerspricht. Deshalb wird er nicht müde, diesen Skandal mit drastischen Worten zu brandmarken. Immer wieder verwendet er für den sogenannten „Schwangerschaftsabbruch“ den Vergleich vom „Auftragsmord“. Er sieht darin einen Ausdruck unserer Wegwerfgesellschaft, die auch vor dem Menschen nicht haltmacht und immer mehr Bereiche des menschlichen Lebens in die Spirale des Todes hineinzieht.
Das ist der Grund, warum Papst Franziskus so sehr an einer Seligsprechung des belgischen Königs Baudouin (1930-1993) interessiert ist. Dieser stellte sich 1990 gegen das liberale Abtreibungsgesetz und verweigerte die nach der Verfassung von ihm geforderte Unterschrift. Er berief sich auf sein Gewissen und gab als Begründung an, das vom Parlament beschlossene Gesetz sei mit seiner katholischen Glaubensüberzeugung unvereinbar. Der Konflikt wurde dadurch gelöst, dass er am 3. April 1990 für regierungsunfähig erklärt wurde und die belgische Regierung die Unterzeichnung des Gesetzes übernahm. Baudouin selbst war mit seiner Absetzung als König einverstanden, wusste aber nicht, wie die Sache enden würde. Seinen Schritt empfand er wie die Bereitschaft eines Märtyrers, für seinen Glauben in den Tod zu gehen. Nachdem das Gesetz in Kraft getreten war, erhob die Regierung ihren im Volk äußerst beliebten Monarchen am 5. April wieder auf den Thron. Die 36-stündige Vakanz erregte weltweit Aufsehen. Papst Johannes Paul II. nannte ihn einen „großen Förderer der Rechte des menschlichen Gewissens“ und würdigte sein Zeugnis für das Leben.
Das belgische Gesetz verstand sich als Maßnahme zur „Entkriminalisierung“ der Abtreibung. Papst Franziskus aber sprach von einem „mörderischen Gesetz“, dem sich der König widersetzt habe. Und er rief dazu auf, sich angesichts neuer „krimineller Gesetze“ auch heute an Baudouins Gewissen und Glauben zu orientieren. Auf seiner Belgienreise war ein Besuch am Grab des Königs eigentlich nicht vorgesehen. Abweichend vom Protokoll ließ er sich am 28. September 2024 von König Philippe und Königin Mathilde in die Krypta der Liebfrauenkir-che geleiten, wo sich die Begräbnisstätte für die Mitglieder der königlichen Familie befindet. Am Grab von König Baudouin, der 1993 im Alter von 63 Jahren überraschend gestorben war, lobte Papst Franziskus dessen ablehnende Haltung zum Abtreibungsgesetz. Tags darauf überraschte er am Ende des Abschlussgottesdienstes im König-Baudouin-Stadion in Brüssel vor 40.000 Gläubigen mit der Ankündigung, er werde baldmöglichst den Seligsprechungsprozess für Baudouin in Gang bringen. Dabei fügte er hinzu: „Möge sein Vorbild als Mann des Glaubens die Regierenden erleuchten. Ich bitte darum, dass die belgischen Bischöfe sich dafür engagieren, diese Sache voranzubringen.“ Papst Franziskus war sich der Brisanz seiner Aktion klar bewusst, kannte aber auch die Bedenken innerhalb des belgischen Episkopats. In seinem Leitartikel wirft der belgische Moraltheologe Prof. Dr. André-Marie Jerumanis einen Blick auf das heiligmäßige Leben von Baudouin und zeigt auf, warum er die Initiative von Papst Fran-ziskus für absolut richtig hält.
Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe finden Sie wertvolle Beiträge, die uns für das brennende Thema sensibilisieren möchten und aufzeigen, was von uns Christen im gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Kontext gefordert ist. Mögen die Impulse unseren Glauben stärken, sodass wir als „Pilger der Hoffnung“ voll Dankbarkeit und Freude vorangehen können. Ein aufrichtiges Vergelt’s Gott für Ihre Spenden, von denen unser Apostolat lebt! Auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria wünschen wir eine gesegnete österliche Bußzeit.
Zur Initiative des Papstes, den belgischen König Baudouin seligzusprechen
Der „Hirtenkönig“
Von André-Marie Jerumanis
Professor Dr. André-Marie Jerumanis (geb. 1956) ist katholischer Priester und lehrt an der Theologischen Fakultät Lugano in der Schweiz Moraltheologie. Er stammt aus Belgien und begrüßt die Initiative von Papst Franziskus, für den belgischen König Baudouin den Seligsprechungsprozess zu eröffnen. Angesichts der Widerstände, die sich in seinem Heimatland sowohl von politischer Seite als auch innerkirchlich dagegen erheben, wirft er den Blick auf die tiefe geistliche Veran-kerung seiner Persönlichkeit. Dabei lässt er vor allem Godfried Kardinal Dan-neels (1933-2019) zu Wort kommen, zitiert aber auch zahlreiche Zeitzeugen, die vom heiligmäßigen Leben dieses außerordentlichen Staatsmanns überzeugt sind. weiter...
Abtreibung und Europa: Ein Plädoyer für das Leben
Der einzige Weg zum Frieden
Von Kristijan Aufiero
Ein wertvolles Zeugnis, das allen Christen in ihrem Einsatz für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder Orientierung und Ermutigung schenken kann, gibt Kris-tijan Aufiero, der Gründer von 1000plus-Profemina. Er leistet einen authenti-schen Beitrag für die Erneuerung einer Kultur des Lebens. Die aktuellen Geset-zesentwürfe zur Legalisierung der Abtreibung zielen auch darauf ab, die Bera-tung für das Leben als Nötigung zu brandmarken und strafrechtlich zu verfolgen. Die Abtreibungslobby verweigert nicht nur jede Hilfeleistung, sondern möchte, dass niemand mehr Schwangeren in Not dabei hilft, sich für das Leben ihrer Kin-der zu entscheiden. weiter...
Frisst die Entchristlichung demnächst ihre Kinder?
Der radikale Bruch mit den christlichen Werten
Von Klaus-Hermann Rössler
Susanne Wenzel, die Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), ei-ner Vereinigung von Bundestags- und Landtagsabgeordneten, nahm in einem In-terview mit Radio Horeb zur derzeitigen Diskussion um die Aufhebung des Ab-treibungsverbots Stellung. Wie auch in anderen Teilen der Welt möchten zahlreiche Vertreter des Bundestags den Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafrecht herauslösen und zu einem Recht der Frau umdefinieren. Klaus-Hermann Rössler beleuchtet die Thematik im Licht des christlichen Glaubens und analysiert die ak-tuelle gesellschaftspolitische Entwicklung auch im Blick auf die anstehenden Wahlen. Er stellt fest, dass letztlich die Entchristlichung der Bevölkerung zum Kinder- und Fachkräftemangel führt, der wiederum nur durch Zuwanderung be-hoben werden kann. Interessant ist für ihn, dass laut Umfragen die jüngere Generation mehr Sensibilität für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder hat als die ältere. Doch worin besteht die Aufgabe derjenigen, die ihrem christlichen Glauben treu bleiben und ihrer Berufung in Kirche und Gesellschaft nachkommen wollen? weiter...
Ein großer Förderer von „Kirche heute“ hat seinen Lauf vollendet
Zum Heimgang von Weihbischof Dr. Andreas Laun
Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel
Andreas Laun wurde am 13. Oktober 1942 in Wien geboren, 1962 trat er bei den Oblaten des hl. Franz von Sales ein, 1967 empfing er die Priesterweihe und dozierte nach seiner Habilitation im Jahr 1981 an den Philosophisch-Theologischen Hochschulen in Benediktbeuern und Heiligenkreuz Moraltheologie. Von 1995 bis 2017 war er Weihbischof der Erzdiözese Salzburg. Sein Wahlspruch lautete: „Scio cui credidi“ – „Ich weiß, wem ich geglaubt habe“ (2 Tim 1,12). Am 31. Dezember 2024 verstarb er in einem Pflegewohnhaus, der sog. „Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg“. weiter...
Kleines Vermächtnis des Kölner Weihbischofs Dr. Klaus Dick (27.02.1928 - 25.02.2024)
Priester sein im Alter
Von Weihbischof Dr. Klaus Dick (†)
Dr. theol. Klaus Dick wurde am 27. Februar 1928 in Köln geboren, wo er Anfang letzten Jahres in hohem Alter verstarb, nämlich am 25. Februar 2024, einen Tag nach seinem 71. Priesterjubiläum. In seiner Heimatstadt war er am 24.02.1953 von Kardinal Frings zum Priester und am 19.05.1975 von Kardinal Höffner zum Bischof geweiht worden. Bis 2003 war er 28 Jahre lang Kölner Weihbischof und zuletzt der zweitälteste Bischof in Deutschland. Zeitlebens wirkte er in seiner Di-özese und darüber hinaus als geschätzter Seelsorger und Ratgeber von Menschen allen Alters und Standes. Erwähnt sei, dass er unter anderem die Statuten der Jugend 2000 mit erarbeitet und zur Anerkennung geführt hat. Über seinen Tod hin-aus wird ihm Verehrung entgegengebracht. Sein Motto als Bischof lautete tref-fend „Obsecramus pro Christo“ – nach der Bibelstelle „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2 Kor 5,20). Seit ihren gemeinsamen Studienzei-ten war er Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., bis zu dessen Tod in persönli-cher Freundschaft eng verbunden. Nachfolgend geben wir Auszüge aus einem Vortrag wieder, den er am 8. Oktober 2007 vor betagten Priestern gehalten hat und der im Pastoralblatt der Diözese in der Oktoberausgabe 2008 veröffentlicht worden ist. weiter...
Kemptens neueröffnete Priesterwohnanlage „Haus Simeon“
Geborgen im Ruhestand
Von Klaus-Hermann Rössler
Das „Haus Simeon“ in Kempten ist weit mehr als eine soziale Einrichtung für Geistliche im Ruhestand. Es ist ein Pionier- bzw. Pilotprojekt, das einen wertvol-len Beitrag zum kirchlichen Leben leistet und dem Dienst der Priester eine anerkennende Aufmerksamkeit schenkt. So gesehen ist die Initiative ein echtes Glau-benszeugnis, mit dem ein Ärzte-Ehepaar seine enge Verbundenheit mit der Kirche zum Ausdruck bringt, aber auch neue Maßstäbe für die Sorge um Priester in ihrem letzten Lebensabschnitt setzt. Klaus-Hermann Rössler hat mit dem Ehepaar Franz und Birgit Heigl Kontakt aufgenommen und stellt das Projekt vor, das in Deutschland bisher einzigartig ist. weiter...
Besprechung einer neuen Publikation über die selige Familie Ulma
„Es gibt keine größere Liebe...“
Von Jakob Knab
Im fe-Verlag ist ein 224-seitiges Buch über die am 10. September 2023 seliggesprochene Familie Ulma aus dem südpolnischen Dorf Markowa erschienen. Autor ist Thomas Alber, der auch Biographien über P. Johannes Leppich, Carlo Acutis, Willi Graf und P. Slavko Barbaric verfasst hat. Unter dem Titel „Es gibt keine größere Liebe…“ – Das Martyrium und die Ermordung der Familie Ulma hat er „die packende Lebensgeschichte von Wiktoria und Józef Ulma eingebettet in die Abläufe der NS-Gewaltherrschaft“, so Studiendirektor Jakob Knab in seiner Buchbesprechung. Wie die Familie Ulma dem Hass und der Gewalt die dem Evan-gelium entsprechende Liebe entgegengesetzt hat, ist sie uns allen zum Vorbild ge-worden. weiter...
Wo Christen heute in Bedrängnis sind
Verfolgt und vergessen?
Von Tobias Lehner
Der Befund ist ernst: In mehr als 60 Prozent der untersuchten Staaten haben die Menschenrechtsverletzungen gegen die Religionsfreiheit zugenommen. Diese Ver-letzungen betreffen nicht nur Christen, sondern auch Angehörige anderer Religi-onen. weiter...
Geschenk der göttlichen Vorsehung
25 Jahre K-TV
Von Erich Maria Fink
Das 25-jährige Jubiläum seines Bestehens feierte der katholische Fernsehsender K-TV mit einer Festmesse in der Kirche „Santa Maria della Pietà“, die sich auf dem Gelände des Vatikans direkt neben dem Petersdom befindet und zum Campo Santo Teutonico, dem „Deutscher Friedhof“, gehört. Der Gottesdienst, an dem eine Pilgergruppe aus den deutschsprachigen Ländern sowie eine große Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders teilnahmen, wurde von K-TV live übertragen. Hauptzelebrant und Prediger war Pfr. Erich Maria Fink. Nachfolgend dokumentieren wir seine Ansprache, die er frei gehalten hat, in leichter Bearbeitung. weiter...
Nicäa 325 – Unser Glaubensbekenntnis wird 1700 Jahre alt
Fundament wahrhafter geistlicher Ökume-ne
Von Kurt Kardinal Koch
Das Heilige Jahr 2025 fällt zusammen mit dem 1700-jährigen Jubiläum des ers-ten Konzils von Nicäa. Die Beschlüsse dieser Kirchenversammlung, die im Jahr 325 stattgefunden hat, bilden die Grundlage für den Glauben an die Gottheit Christi, wie er von allen christlichen Konfessionen bekannt wird. In seinen Pilger-führer zum Heiligen Jahr mit dem Titel „Rom im Heiligen Jahr. Ein besonderer Pilgerführer mit Beiträgen prominenter Kenner der Ewigen Stadt“ hat Michael Hesemann am Ende einen kurzen Beitrag von Kurt Kardinal Koch aufgenommen, dem Präfekten des Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen, den wir nachfolgend wiedergeben. weiter...