März 2012

Erste christlich-soziale Abgeordnete:

Selige Hildegard Burjan

Von Weihbischof Andreas Laun

Am 29. Januar 2012 wurde im Wiener Stephansdom Hildegard Burjan, die Gründerin der Schwesterngemeinschaft „Caritas Socialis“ (CS), von Kardinal Angelo Amato seliggesprochen. Hildegard wurde am 30. Januar 1883 im sächsischen Görlitz als zweite Tochter liberaler  jüdischer Eltern geboren. 1895 zog die Familie nach Berlin, 1899 in die Schweiz. 1903 maturierte Hildegard in Basel und begann an der Universität Zürich mit dem Studium der Germanistik und Philosophie. Später studierte sie in Berlin Sozialwissenschaften. 1907 heiratete sie den gebürtigen Ungarn Alexander Burjan, der ebenfalls jüdischer Abstammung war. Als sie am Ostersonntag des Jahres 1909 von einer  schweren Krankheit wie durch ein Wunder geheilt wurde, wandte sie sich dem katholischen Glauben zu und wurde am 11. August  desselben Jahres getauft. Die zweite Hälfte ihres Lebens widmete sie ihrem außergewöhnlichen sozialen Engagement, bis sie am 11. Juni 1933 an einem schweren Nierenleiden verstarb. Als Gedenktag wurde der 12. Juni festgesetzt. weiter...

 

Schutzpatronin für die ungeborenen Kinder

Von Wilfried Marbach

Christoph Kardinal Schönborn beschrieb in seiner Homilie bei der Seligsprechungsfeier von Hildegard Burjan den Wendepunkt ihres Lebens mit den Worten: „Am 2. Oktober 1908 wird die 25-jährige, jung verheiratete Hildegard in Berlin ins katholische St. Hedwigs- Krankenhaus eingeliefert. Nach sieben Monaten vergeblicher Operationen und Behandlungen ist sie am Karsamstag dem Tod nahe. Am nächsten Tag, am Ostermorgen, tritt die Heilung ein. Die Ärzte und sie selber sehen es als Wunder. Ihr langes Suchen nach Sinn, ihr Sehnen nach Gott hat das Ziel erreicht: Sie kann glauben. Gott hat sie geführt. Und: Sie hat die geistlichen Schwestern des Krankenhauses erlebt, die sie monatelang selbstlos gepflegt haben: ‚So etwas wie diese Schwestern kann der natürliche, sich selbst überlassene Mensch nicht vollbringen … Ich habe die Wirkung der Gnade erlebt, so kann mich auch nichts mehr zurückhalten.‘“ Hildegard Burjan ließ sich nicht nur taufen. Ihr neues Leben sollte von nun an ganz Gott gehören. weiter...

 

Neuer Heiliger der russisch-orthodoxen Kirche:

Alexander Schmorell: Wächter des Geistes

Von Erich Maria Fink

Wer die sechs Flugblätter der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ liest, ist erschüttert. Zugleich erfüllen einen diese unvergleichlichen Dokumente mit Hoffnung. Denn sie zeigen, dass sich der menschliche Geist nie vollkommen unterdrücken lässt. Er vermag sich über alle menschlichen Macht- und Drohgebärden zu erheben und die wahren Werte des Menschseins zu offenbaren. Dennoch fragt man sich, woher diese Studenten während des Dritten Reichs die Kraft genommen haben, solche Gedanken zu formulieren und dafür ihr Leben zu  riskieren. Eine Schlüsselrolle spielte der Deutsch-Russe Alexander Schmorell. Pfarrer Erich Maria Fink nimmt seine Verherrlichung, das  heißt seine Heiligsprechung durch die russisch-orthodoxe Kirche Anfang Februar dieses Jahres zum Anlass, das Geheimnis seines  Lebens auf dem Hintergrund seines christlichen Glaubens zu beleuchten. weiter...

 

Verherrlichung von Alexander Schmorell

Interview mit Erzbischof Mark

Die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche besitzt in München eine Kathedrale der „Neumärtyrer und Bekenner Russlands“. Sie war Schauplatz der Feiern der Verherrlichung von Alexander Schmorell am 4. und 5. Februar 2012. Diese Heiligsprechung gilt zunächst nur für die Diözese Berlin und Deutschland. Es ist aber zu erwarten, dass sich weitere Diözesen bald anschließen werden. Wir freuen uns sehr, dass der für Berlin und Deutschland zuständige Erzbischof Mark KIRCHE heute ein Interview gegeben hat. weiter...

 

Zerreißprobe unter chinesischen Katholiken dauert an:

Begegnung mit Chinas „Untergrundkirche"

Von Marie-Elisabeth Van

Im Jahr 2007 hat Papst Benedikt XVI. einen Brief an die katholische Kirche in China gerichtet. Darin bringt er den sehnlichen Wunsch zum Ausdruck, dass die Katholiken der papsttreuen „Untergrundkirche“ und der von den Kommunisten eingesetzten „Patriotischen Vereinigung“ aufeinander zugehen und im Geist der Vergebung die Einheit suchen. Chinesische Bischöfe hatten das Schreiben als Meilenstein bezeichnet. Doch die Situation ist weiterhin kompliziert und von unseligen Spannungen erfüllt. Insbesondere ruft die Frage der Bischofsernennungen bis heute Konflikte hervor. Der nachfolgende Erfahrungsbericht wirft ein erhellendes Licht auf die kirchliche Lage in China und regt zum Gebet für die Evangelisierung des Landes an. Benedikt XVI. setzte für den 24. Mai sogar einen jährlichen „Weltgebetstag für China“ ein, der 2008 zum ersten Mal begangen wurde. Als Datum wählte der Papst den Festtag der Gottesmutter von Sheshan, dem größten Marienwallfahrtsort Chinas nahe Shanghai. weiter...

 

Christus mitten in der „Stadt ohne Gott“

Von Francois Reckinger

Dr. François Reckinger berichtet über den „Marsch für das Leben“, an dem er vergangenen Herbst in Berlin selbst teilgenommen hat. Er nimmt Bezug auf das Foto von Gegen-Demonstrantinnen und die Erwähnung des Begriffs „Stadt ohne Gott“ in der Januar-Nummer von KIRCHE heute (S. 5f.). Der Artikel hätte ihn dazu bewogen, „ein Zeugnis zu geben, wie gerade in diesem Geschehen und in dessen Auswirkungen auf die Gegen-Demonstranten die Anwesenheit Gottes spürbar“ geworden sei. weiter...

 

Mit Freude dem Osterfest entgegeneilen

Von P. Notker Hiegl OSB

Es ist immer wieder überraschend, wie die größte Wirkung von ganz einfachen Dingen erzielt wird. Gerade darin besteht das Geheimnis des Reiches Gottes. In einem schlichten Herzen kann die Gnade ihre Kraft entfalten. Auch für die Fastenzeit brauchen wir uns nicht komplizierte Vorsätze ausdenken. P. Notker Hiegl OSB erinnert an die bewährten Traditionen des Benediktinerordens. Seine Beispiele gipfeln in dem Vorschlag, den der hl. Benedikt sogar in seiner Regel festgehalten hat, nämlich für die Zeit der Vorbereitung auf Ostern ein gutes, angemessenes Buch auszuwählen und es von Anfang bis Ende zu lesen. weiter...

 

Todesdefinitionen unter der Lupe: Kritik und Synthese

Der natürliche Tod und die „Heilige Viertelstunde“

Von Anton Graf von Wengersky

Noch einmal geht Anton Graf von Wengersky auf die Frage nach dem Tod des Menschen ein, ohne bereits die Vorstellung der christlichen Offenbarung vorauszusetzen. In einem ersten Beitrag hatte er das uralte Erfahrungswissen der Menschheit über Sterben und Tod dargestellt, in zwei weiteren Folgen das aktuelle Wissen der Ärzte und Naturwissenschaftler. Nun versucht er beides zusammenzuführen und eine Synthese zu erarbeiten. Das Ergebnis stellt er am Ende in zwölf Merksätzen zusammen, die ihre Gültigkeit unabhängig von religiösen Aspekten besitzen. Diese Grundlage bietet ihm die Möglichkeit, die gegenwärtige Diskussion über Tod, Organtransplantation und andere ethisch relevante Fragen in der Medizin kritisch zu beurteilen. weiter...