Juni 2012

Botschaft des Papstes zum 98. Deutschen Katholikentag

Unser Land braucht einen neuen missionarischen Aufbruch

Von Papst Benedikt XVI.

Vom 16. bis 20. Mai 2012 fand in Mannheim der 98. Deutsche Katholikentag statt, an dem etwa 80.000 Menschen teilnahmen. Sogar Bundespräsident Joachim Gauck kam zum abschließenden Festgottesdienst mit 20.000 Gläubigen vor dem Mannheimer Schloss. Solche Begegnungen sind ein wichtiges Zeugnis derer, denen Glaube und Kirche in der heutigen Zeit überhaupt noch etwas bedeuten. Katholikentage sind notwendig. Natürlich ist es bedauerlich, dass bestimmte Kräfte und vor allem die Medien nur Papstkritik suchen und Kirchenkampfbzw. Abbruchthemen transportieren. Doch in Mannheim gab es auch Wertvolles, engagierte Bekenntnisse, echte Begeisterung, Freude am Herrn. Es wäre ein Fehler, würden wir uns an den Schwächen der Veranstaltung aufhängen und das Glaubensfest übersehen. Die wunderbare Botschaft des Papstes an die Teilnehmer des Katholikentags, die Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, der Apostolische Nuntius in Berlin, bei der Eröffnungsveranstaltung auf dem Marktplatz vorgetragen hat, geht nicht an der Wirklichkeit vorbei, sondern ist ein richtungweisendes Wort, das zum Bleibenden dieses Ereignisses gehört. weiter...

 

Bischof Fellay: "Die Initiative des Heiligen Vaters ist echt!"

„Piusbrüder“ vor der Einigung mit dem Papst?

Von Weihbischof Andreas Laun

Weihbischof Dr. Andreas Laun würde eine Einigung zwischen der Priesterbruderschaft St. Pius X. und dem Heiligen Stuhl sehr begrüßen. Die jüngsten Aussagen von Bischof Bernard Fellay, dem Leiter der Gemeinschaft, findet Laun sensationell. Denn aus ihnen geht einerseits hervor, wie aufrichtig Papst Benedikt XVI. der traditionsorientierten Bruderschaft die Hand zur Versöhnung reicht, andererseits, wie deutlich Bischof Fellay mit den Kritikern in seinen eigenen Reihen ins Gericht geht. Sollte die Bruderschaft die ausgestreckte Hand des Papstes ergreifen, so darf sie mit einem großen Entgegenkommen kirchenrechtlicher Art rechnen. Es ist anzunehmen, dass ihr die Form einer Personalprälatur gewährt würde. Dies eröffnete ihr eine weitgehende Handlungsfreiheit. Sie könnte mit großem Elan und missionarischem Eifer ihr Gespür für das Wesen der Liturgie einbringen. Doch Weihbischof Laun betont, eine Versöhnung würde die Kirche nur in dem Maß zum Segen gereichen, als sie bereit wäre, die zurückkehrenden Priester freudig aufzunehmen und wirklich zu integrieren. weiter...

 

„Für viele“ im Zeichen der Einheit

Von Erich Maria Fink

Mit einem Schreiben an alle Bischöfe des deutschen Sprachraums hat Papst Benedikt XVI. definitiv die Verwendung der Übersetzung „für viele“ anstelle „für alle“ in den Wandlungsworten eingefordert. Doch stellt der Brief vom 14. April 2012 nicht nur eine Anweisung dar, vielmehr ist sie mit einer ausführlichen katechetischen Erklärung verbunden, welche Benedikt XVI. damit als Vertiefung der Lehre über die Hl. Eucharistie der ganzen Kirche anbietet. Pfarrer Erich Maria Fink stellt das päpstliche Dokument inhaltlich vor und zeigt auf, wie sehr sich der Papst wieder einmal als Brückenbauer und Vermittler zwischen unterschiedlichen theologischen Positionen erwiesen hat. weiter...

 

Fruchtbar gelebter Zölibat

Von Jerumanis André-Marie

André-Marie Jerumanis stammt aus Belgien und wurde am 27. Mai 1956 geboren. Er ist Priester und Arzt, hat in Moraltheologie promoviert und doziert an der Theologischen Fakultät Lugano (Schweiz). Im April 2012 erschien das Buch „Verheiratete Priester? 30 brisante Fragen zum Zölibat“, an dem er wesentlich mitgearbeitet hat. Er bringt darin die Überzeugung zum Ausdruck, dass der Zölibat keine frauen- und ehefeindliche Kirchenkultur fördert, sondern im Gegenteil die Wertschätzung sowohl der Frau als auch der Ehe begünstigt (vgl. S. 104ff.). Den einzigen Weg, als Priester den Zölibat fruchtbar zu leben, sieht er darin, sich die Haltung Jesu den Frauen gegenüber zu eigen zu machen. weiter...

 

Zur gegenwärtigen Diskreditierung der Priester

Bedrängnisse geistlich bewältigen

Von Bischof Konrad Zdarsa

Am 5. Mai 2012 weihte der Augsburger Bischof Dr. Konrad Zdarsa in der Basilika St. Ulrich und Afra sechs Männer zu Diakonen. In seiner Predigt brachte er zum Ausdruck, dass Diakone und Priester heute einer gewaltigen Anfechtung ausgesetzt sind. Die Unterschiedlichkeit der gnadenhaften Begabungen werde in Frage gestellt, müsse von den geweihten Amtsträgern aber tapfer ausgehalten werden. Dazu möchte der Bischof seinen Diakonen und Priestern eine Hilfe an die Hand geben. Gleichzeitig spiegeln seine Worte die Spiritualität wider, mit der er selbst die Schwierigkeiten und Anfeindungen verarbeitet, denen er derzeit ausgesetzt ist. Nachfolgend die wichtigsten Gedanken aus seiner Predigt. weiter...

 

Das „Wunder von Mosta“ vor 70 Jahren

Von Erich Maria Fink

Pfarrer Erich Maria Fink ist durch die Gebetsgemeinschaft „Maria – Mutter Europas“ seit vergangenem Herbst in besonderer Weise auch mit Malta verbunden. Während seine Pfarrei im russischen Ural innerhalb der Partnerschaft den äußersten Nordosten Europas vertritt, wurde von den Bischöfen Maltas im November 2011 die altehrwürdige Kirche Unserer Lieben Frau von Mellieħa als marianischer Leuchtturm im äußersten Süden des Kontinents ausgewählt. Im Mai dieses Jahres besuchte Pfr. Fink zum ersten Mal sein neues Partnerheiligtum in Mellieħa. Dabei lernte er die tiefe Religiosität des kleinen Inselstaates kennen und stieß auch auf das sog. „Wunder von Mosta“, das sich vor 70 Jahren ereignet hat. Er gibt einen Einblick in interessante Details, die im deutschen Sprachraum weithin unbekannt sind. weiter...

 

Christliche Hoffnungszeichen angesichts wirtschaftspolitischer Krisen

Miteinander für Europa – Manifest 2012

Was das Netzwerk „Miteinander für Europa“ am 12. Mai 2012 zustande gebracht hat, ist erstaunlich und ein echtes Hoffnungszeichen. Es war die dritte internationale Veranstaltung von Christen unterschiedlicher Konfessionen, die sich für die Einheit Europas und das Wohl des ganzen Kontinents auf der Grundlage christlicher Werte einsetzen. Entstanden ist die Initiative 1999 und verbindet heute rund 300 christliche Bewegungen und Gemeinschaften. Ihre Mitglieder sind evangelische, katholische, anglikanische und orthodoxe Christen ebenso wie Mitglieder von Freikirchen und neuen Gemeinden. Nach ähnlichen Begegnungen 2004 und 2007 in Stuttgart wählte das Netzwerk dieses Jahr Brüssel als zentralen Austragungsort. In der dortigen Gold Hall kamen mehr als 1000 Mitglieder aus den christlichen Gemeinschaften sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft zusammen. Live zugeschaltet waren Treffen aus 144 anderen Städten Europas. In Deutschland haben an 30 Orten schätzungsweise 8000 Menschen an solchen lokalen Aktionen und Begegnungen teilgenommen. Was alle miteinander verbindet, haben sie in einem Manifest zusammengefasst und als öffentlichen Appell an alle Länder und Nationen Europas gerichtet: weiter...

 

"Der freie Wille ist eine reine Lüge!"

Angelpunkt der Lehre Luthers

Von Alma von Stockhausen

Pfarrer Erich Maria Fink hat in einem Artikel zum bevorstehenden Lutherjubiläum (Nr. 2/2012) alle Interessierten dazu eingeladen, sich an einem „Klärungsprozess zu beteiligen und einen fruchtbaren Austausch in Gang zu bringen“. Inzwischen haben uns teilweise sehr ausführliche Meldungen zum Thema Luther erreicht, auf die wir gerne eingehen möchten. Mehrere Zuschriften befassen sich mit der Frage der Willensfreiheit. Hat Luther mit seinen Aussagen über den „unfreien“ Willen des Menschen tatsächlich philosophisch-theologische Urteile gefällt, oder nur existentielle Erfahrungen ins Wort gefasst? In welchem Sinn hat er die Freiheit des Menschen vor Gott geleugnet? Welchen Charakter haben seine biblischen Analysen zum Thema Prädestination? Nachfolgend geben wir zunächst in kursiver Schrift die Stellungnahme eines Theologen zum obengenannten Artikel wieder, der jedoch nicht namentlich in unserer Zeitschrift auftreten möchte. Anschließend bringen wir einen Auszug aus der Schrift „Der Geist im Widerspruch. Von Luther zu Hegel“ von Professor Dr. Alma von Stockhausen (Schriftenreihe der Gustav-Siewerth-Akademie, Band 3), die das Thema im Rückgriff auf Luthers Aussagen beleuchtet und die Meinung des Theologen in Frage stellt. weiter...

 

Evangelisierung im Internet

Von Leo Tanner

Pfarrer Leo Tanner von Jonschwil in der Schweiz beschäftigt sich sehr erfolgreich mit dem Thema Neuevangelisierung. Er ist durch seine Kurse und Evangelisierungsprogramme weit über die Grenzen seiner Pfarrei hinaus bekannt geworden. Inzwischen versucht er, die erarbeiteten Schätze auch über das Internet zugänglich zu machen. Dazu wurde von ihm und seinen Mitarbeitern die „Evangelisierungswebsite“ www.leotanner.ch (externer Link) eingerichtet, die sich mit einer eindrucksvollen Dynamik entwickelt. Pfr. Tanner stellt das Projekt kurz vor. weiter...