April 2015

Einladung zur bayerischen Marienwallfahrt am 9. Mai 2015 nach Augsburg

Knotenlöserin für Ehepaare in der Krise

Von Weihbischof Florian Wörner, Augsburg

Auf dem Weg zum Fest „100 Jahre Patrona Bavariae“ (1917-2017) kommen die bayerischen Diözesen am 9. Mai 2015 in Augsburg zusammen. Seit 2011 findet ein „Reigen“ von Marienwallfahrten durch alle sieben Bistümer statt. Jedes Jahr treffen sich die bayerischen Bischöfe zusammen mit Tausenden von Gläubigen in einer der Diözesen und weihen als Vorbereitung auf das Jubiläum der Erhebung Marias als Schutzfrau Bayerns vor 100 Jahren das jeweilige Bistum der Gottesmutter. Die Diözese Augsburg hat als Ziel der diesjährigen Wallfahrt ein Marienheiligtum mitten in der Stadt Augsburg ausgewählt, nämlich das Gnadenbild „Maria Knotenlöserin“ in St. Peter am Perlach beim Rathausplatz. Gegenüber den bisherigen Wallfahrten ist dies etwas Neues. Es bietet die Möglichkeit, das Programm zu erweitern und Angebote auf verschiedene Orte der Stadt zu verteilen. Mit Katechesen, Konzerten, Führungen und kreativen Angeboten soll der Akzent auf die Evangelisierung gesetzt werden. Weihbischof Florian Wörner, seit 2012 Leiter des Augsburger Instituts für Neuevangelisierung und seit 2014 Beauftragter der Freisinger Bischofskonferenz für Jugendseelsorge und kirchliche Jugendverbände in Bayern, beleuchtet den Hintergrund der Wallfahrt zur Knotenlöserin und erklärt deren aktuelle Bedeutung für die Ehe- und Familienpastoral. weiter...

 

Vergleich: Gültigkeit der Kindertaufe

Glaube und Ehesakrament

Von José Granados

Dr. Andreas Schmidt hat in seinem Beitrag „Ein Ausweg aus dem ‚großen Dilemma‘? Perspektiven einer erneuerten Ehepastoral“ (Kirche heute 1/2015, S. 10-13) vorgeschlagen, die geltende kirchenrechtliche Regelung, dass nämlich jede Ehe unter Getauften ein Sakrament ist, zu überdenken. Professor José Granados, Vizepräsident des „Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie“ in Rom, antwortete auf diesen Vorstoß mit einem ausführlichen Artikel. Er kann sich eine nichtsakramentale Trauung unter Getauften, also die Möglichkeit, bei fehlendem Glauben lediglich eine „Naturehe“ einzugehen, nicht vorstellen. Ein wichtiges Argument für ihn ist die Gültigkeit der Kindertaufe. weiter...

 

Weiterentwicklung der Lehre über das Ehesakrament

Im Dienst am Menschen

Von Erich Maria Fink

Pfarrer Erich Maria Fink ist überzeugt, dass die im Kirchenrecht verankerte Feststellung, jede Ehe zwischen Getauften sei ein Sakrament, keine endgültige Lehraussage darstellt. Vielmehr sieht er an diesem Punkt eine Lücke in der Lehre der Kirche, die nach einer vertiefenden und weiterführenden theologischen Betrachtung verlange. Dabei geht es ihm nicht um eine theoretische Frage, sondern um einen wahrheitsgemäßen und pastoral verantwortlichen Dienst am Menschen. Den Ansatz von Dr. Andreas Schmidt, der die Möglichkeit einer Trauung ohne sakramentalen Charakter in Betracht zieht, hält er für äußerst bedenkenswert. Denn auf dieser Grundlage werde die Ehepastoral einerseits dazu herausgefordert, sich der Wirklichkeit des Glaubens zu stellen, andererseits aber auch ermächtigt, das Instrumentarium der kirchlichen Dispens auf der Grundlage des Petrinischen Privilegs in Anspruch zu nehmen. Die Synode über Ehe und Familie betrachtet Pfr. Fink als kirchengeschichtlichen Kairos, um sich dieser Aufgabe zu stellen und sich für eine differenziertere Sicht des Ehesakraments zu entscheiden. weiter...

 

500. Geburtstag der hl. Teresa von Avila

Ganz von Gott ergriffen

Von Benedikt XVI.

Mit Symposien, Ausstellungen, Einkehrtagen und Festgottesdiensten wird weltweit das Jubiläumsjahr zum 500. Geburtstag der spanischen Kirchenlehrerin Teresa von Ávila bzw. Teresa von Jesus gefeiert. Die Heilige, die am 28. März 1515 in Ávila geboren ist, wird über alle Grenzen der religiösen Bekenntnisse hinweg als Mystikerin und Lehrerin der geistigen Vereinigung des Menschen mit Gott anerkannt. In einer Reihe von Katechesen stellte Papst Benedikt XVI. große Theologen und Frauengestalten des Mittelalters vor. Unter anderem zeichnete er im Rahmen der Generalaudienz am 2. Februar 2011 auch ein Bild der hl. Teresa von Ávila – in unvergleichlicher Schönheit und Prägnanz. weiter...

 

Pastorale Neuausrichtung

Von Papst Franziskus

Papst Franziskus machte die Frage der Gültigkeit einer sakramentalen Ehe bei einem Mangel an Glauben zum Thema seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung des Gerichtsjahrs der Römischen Rota am 23. Januar 2015. Ein vom mangelnden Glauben herrührender „schwerer Irrtum über das Verständnis der Ehe selbst“ beeinträchtige den Ehewillen und könne Grund für deren Nichtigkeit sein. Nach dem Wunsch des Papstes sollten die Annullierungsverfahren unentgeltlich angeboten werden. Es bedürfe einer „pastoralen Neuausrichtung“ zum Wohl der betroffenen Ehepaare und Kinder, wobei das „salus animarum“, das Heil der Seelen, das höchste Ziel allen kirchlichen Handels sei und bleibe. weiter...

 

Prof. Dr. Joachim Piegsa – ein katholischer Moraltheologe mit Herz

Er liebte die Kirche!

Von Bischof em. Alfons Nossol

Am 20. Februar 2015 ist der deutsche Moraltheologe Prof. Dr. Joachim Piegsa MSF im 85. Lebensjahr verstorben. Besonders auf dem Hintergrund der Ablehnung der Enzyklika Humanae vitae im deutschen Sprachraum war er stets um die Treue zum kirchlichen Lehramt bemüht. Das Pontifikat Johannes Pauls II. begleitete er mit Ergebenheit und großem wissenschaftlichen Eifer. Dabei war seine Lehrtätigkeit mit einer demütigen und vorbildlichen priesterlichen Haltung verbunden. Nachfolgend ein Auszug aus der Beerdigungsansprache von Erzbischof Alfons Nossol, dem bekannten emeritierten Bischof von Oppeln, mit dem Prof. Piegsa in tiefer Freundschaft verbunden war. weiter...

 

Der hl. Franz von Sales lehrt das Christsein im Alltag

Glanz echter Frömmigkeit

Hl. Franz von Sales (1567-1622)

Weihbischof Dr. Andreas Laun ist Oblate des hl. Franz von Sales. Als Moraltheologe lernte er die Spiritualität und den pastoralen Ansatz seines Ordensvaters außerordentlich schätzen. Im umfangreichen Erbe des heiligen Kirchenlehrers sieht er eine Orientierungshilfe von überzeitlicher Bedeutung. Die sog. „Deutsche Ausgabe der Werke des heiligen Franz von Sales“ (DASal) umfasst zwölf Bände. Daraus stellte Weihbischof Laun einige Zitate zusammen, welche das Bemühen des hl. Franz von Sales um eine angemessene Form der Frömmigkeit bei seinen Gläubigen aufzeigen. „Wenn möglich, sollen wir vermeiden, dass unsere Frömmigkeit unangenehm wird“ (DASal 6,107), so schrieb der Heilige selbst. Was macht eine echte, fruchtbare Frömmigkeit aus? weiter...

 

Plädoyer für eine angemessene Einstellung zum Papsttum

Vorsitz der Liebe

Von Anton Štrukelj 

Professor Dr. Anton Štrukelj ruft eine Schrift von Hans Urs von Balthasar in Erinnerung, in der die richtige Haltung eines Katholiken zum Nachfolger des hl. Petrus herausgearbeitet wird. Das über 300 Seiten umfassende Werk ist bereits 1974 erschienen, hat nach Prof. Štrukelj jedoch nichts an Aktualität verloren. Gerade Papst Franziskus verwirkliche den „Vorsitz der Liebe“ auf eine Weise, wie es in vielem der Vision von Hans Urs von Balthasar entspreche. Das besagte Buch trägt den Titel: „Der antirömische Affekt. Wie lässt sich das Papsttum in der Gesamtkirche integrieren?“ Einerseits verlange die Größe des Petrusamtes Gefühle liebender Ehrfurcht und Treue, andererseits habe jeder Katholik in der Kirche seine freie Meinungsäußerung, wenn sie nur in der Liebe geschehe. weiter...

 

Pastoral und Bioethik

Heilende Seelsorge

Von Ralph Weimann

Professor Dr. Dr. Ralph Weimann, Rom, ermutigt Seelsorger im Hinblick auf bioethische Herausforderungen, das Sakrament der Buße als Sakrament der Heilung zu verstehen. Neue medizinische Methoden werden oft als legitime Möglichkeit in Aussicht gestellt und auch von Gläubigen in Anspruch genommen. Doch in Wirklichkeit verbinden sich damit nicht selten schwere Sünden mit belastenden Folgen. Daher sei es zunächst notwendig, den Menschen die Augen für die Wirklichkeit der Sünde zu öffnen, um dann von Gott Vergebung und Heilung zu erfahren und wieder aufgerichtet zu werden. In seiner Enzyklika Evangelium vitae – „Das Evangelium vom Leben“ hat Papst Johannes Paul II. dazu ein treffliches Kriterium vorgeschlagen: „Sucht vielmehr das Geschehene zu verstehen und interpretiert es in seiner Wahrheit“ (Nr. 99). weiter...

 

Der Genozid an den Armeniern jährt sich zum 100. Mal

Das Gespür für richtig und falsch

Von Daniel Langhans

Über die Ereignisse des Jahres 1915 in den von christlichen Armeniern besiedelten Gebieten des damaligen Osmanischen Reiches zu sprechen, ist für einen Deutschen einfach – solange er nicht zu Türken redet. In seinem Beitrag macht Dr. Daniel Langhans den Versuch, die Ereignisse bewusst so zu thematisieren, dass sie an türkische Adressaten gerichtet sind. Anlass ist das soeben erschienene Buch „Völkermord an den Armeniern“ von Michael Hesemann, das zur Lektüre empfohlen wird. weiter...

 

Vom Leben der hl. Teresa von Ávila gefesselt

Es gibt eine andere Welt

Von André Frossard

Der französische Journalist und Schriftsteller André Frossard (1915-1995) wurde vor allem durch seine Freundschaft mit Papst Johannes Paul II. weltbekannt. Gemeinsam mit ihm veröffentlichte er 1982 ein Interviewbuch, das noch im selben Jahr unter dem Titel „Fürchtet euch nicht“ („N’ayez pas peur“) auch auf Deutsch erschienen ist. Der Gestalt und dem apostolischen Dienst Johannes Pauls II. widmete er in den darauffolgenden Jahren noch weitere umfangreiche Bücher. Umgekehrt war der Papst vor allem von der Bekehrung Frossards im Jahr 1935 fasziniert. Erst 1969 legte Frossard in seinem Buch „Dieu existe, je l'ai rencontré“ – „Gott existiert. Ich bin ihm begegnet“ (auf Deutsch 1970) ein ausführliches Zeugnis über sein Erlebnis ab, das ihn in einem einzigen Augenblick zu einem überzeugten Katholiken gemacht hatte. Was dem Sohn eines französischen Ministers und Mitbegründers der Kommunistischen Partei Frankreichs mit jüdischen Wurzeln widerfahren war, wurde sowohl in seiner völlig atheistischen Umgebung als auch unter Theologen heftig diskutiert. So folgte 1976 gleichsam als Fortsetzung seiner Glaubensgeschichte das Buch „Il y a un autre monde“ – „Es gibt eine andere Welt“, das der Herder-Verlag im Jahr darauf auf Deutsch herausbrachte. Der Media Maria Verlag hat dieses unvergleichliche Glaubenszeugnis nun ganz neu aufgelegt. Zunächst reflektiert Frossard noch einmal sein Bekehrungserlebnis und geht auch auf die hitzigen Reaktionen ein. Der nachfolgende Auszug setzt dort ein, wo Frossard seine weitere Lebensgeschichte zu berichten beginnt. Was er als Gefangener in der Hölle der Nazis durchgemacht hat, wird übersprungen und lediglich der Abschluss seines Gesamtresümees angefügt. weiter… 

 

Ein Gespräch mit P. Franz Magnis-Suseno SJ

Begegnungen mit dem Islam in Indonesien

Von Reinhard Backes

Der aus Schlesien stammende Jesuitenpater Franz Magnis-Suseno wirkt sei 1961 in Indonesien. Das Bild, das er von der Arbeit der katholischen Kirche in dem zu über 87 Prozent muslimischen Land zeichnet, erweckt Hoffnung. P. Magnis-Suseno hebt hervor, dass es bisher in keinem anderen mehrheitlich islamischen Land der Welt für Muslime überhaupt möglich ist, sich offiziell taufen zu lassen. weiter...