April 2009

„Besiege das Böse mit dem Guten“

Interview mit Paul Josef Kardinal Cordes, Rom

Ein neues Buch von Paul Josef Kardinal Cordes, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates Cor Unum, verdient eine besondere Aufmerksamkeit. Es ist fesselnd geschrieben und behandelt in tiefgründiger Weise eines der wichtigsten Fragen des Menschen. Der Titel des Buches lautet: „Besiege das Böse mit dem Guten. Grenzen der Psychologie und die Kraft des Glaubens“. Kardinal Cordes holt weit aus, um schließlich eine Wunde unserer Zeit offenzulegen: das gestörte Verhältnis zu Schuld und Sünde. Und so widmet er einen großen Teil seiner Überlegungen dem Umgang des Einzelnen mit seiner persönlichen Schuld sowie der Notwenigkeit, die Einzelbeichte neu zu entdecken. Ein Exklusiv-Interview mit „Kirche heute“. weiter...

 

Plädoyer für die Einzelbeichte

Von Paul Josef Kardinal Cordes, Rom

Seit jeher stellt das individuelle Sündenbekenntnis eine gewaltige Herausforderung an den Menschen dar: „Neigt doch jeder Mensch dazu, sich mit seiner Verfehlung zu verstecken ‚unter den Bäumen des Gartens’, so dass ihn Gottes Ruf ans Licht nötigen muss mit der Frage: ‚Adam, wo bist du?’ (Gen 3,8f).“ Dies hält Paul Josef Kardinal Cordes in seinem Buch über die Auseinandersetzung mit dem Bösen fest. Gleichzeitig bringt er die Ergebnisse der Psychoanalyse ins Gespräch, die den unersetzlichen Wert einer ehrlichen Aussprache bestätigen. Doch sich ganz auf die Psychoanalyse zu verlassen, wäre nach Cordes ein fataler Irrtum. Denn nur im Licht Gottes findet der Mensch das richtige Verhältnis zu seiner eigenen Schuld. Nur in der Kraft des Glaubens vermag er sich für den Kampf gegen die Sünde zu rüsten und das Böse zu überwinden. weiter...

 

„Humanae vitae“ ist lebbar und macht glücklich

Von Weihbischof Andreas Laun, Salzburg

Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn hatte in seiner berühmt gewordenen Abendmahlssaal-Predigt (s. Kirche heute 10/2008, S. 4ff.) die Maria Troster Erklärung als eine „Sünde“ bezeichnet. Ein so deutliches Zeugnis für Humanae vitae hätte niemand erwartet. Es ist ein gewaltiges Verdienst des Kardinals, dass er die Schweigespirale um das Thema Humanae vitae durchbrochen und eine Neubesinnung angestoßen hat. Weihbischof Dr. Andreas Laun ruft die Kirchen Mitteleuropas auf, Konsequenzen aus der Predigt zu ziehen. Er analysiert in seiner versierten Art die Maria Troster Erklärung und gibt in acht Punkten eine Antwort auf die Frage, was nun geschehen müsste. Denn mit dem irischen Moraltheologen Vincent Tomey ist er überzeugt, dass die Überwindung der Krise der Kirche bzw. der abendländischen Kulturgeschichte mit der uneingeschränkten Annahme von Humanae vitae steht und fällt. weiter...

 

Begründung der Ethik in der Menschennatur

Von Horst Seidl

Ob es sich um die Stammzellendebatte, die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und die damit verbundene Gender-Politik, die Auseinandersetzung um Humanae vitae oder das Experimentieren mit Mensch-Tier-Hybriden handelt, überall stellt sich die Frage: Was ist der Mensch? Kann man eine Natur des Menschen erkennen und beschreiben, aus der sich ethische Normen ableiten lassen? Prof. Dr. Horst Seidl, der an der Lateran-Universität in Rom doziert, erkennt in den derzeitigen Diskussionen einen erschreckenden Mangel an Bereitschaft, sich der Frage nach dem Menschen ernsthaft zu stellen. Unter den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft paart sich eine Ratlosigkeit mit der ideologischen Ächtung eines Begriffs der menschlichen Natur. Seidl stellt nicht nur das Problem, sondern auch allgemein gültige Eckpunkte für das Verständnis des Wesens des Menschen dar. Auf dieser Grundlage spricht er sich für die Begründung der Ethik in der Menschennatur aus. weiter...

 

Priester mit der Häftlingsnummer 16670

Von Notker Hiegl OSB

Pater Notker Hiegl OSB greift das aktuelle Jubiläum des Franziskanerordens auf. Heuer werden es 800 Jahre, dass die Regel bzw. Lebensweise des hl. Franziskus vom damaligen Papst Innozenz III. anerkannt worden ist. Als herausragenden Vertreter franziskanischer Spiritualität stellt P. Hiegl den hl. Minoritenpater Maximilian Kolbe aus Polen vor. Das Armutsideal des hl. Franziskus verwirklichte P. Kolbe auf moderne Weise: als Manager, der sich im Eifer für die Bekehrung der Gottfernen und die Heiligung aller Menschen verzehrte und schließlich sein Leben als Märtyrer der Nächstenliebe hingab. weiter...

 

Rückbesinnung auf das Bußsakrament

Von Joachim Piegsa

Im Februar dieses Jahres fand in der Gebetsstätte Wigratzbad eine Priesterfortbildung zum Thema Bußsakrament statt. Sowohl Verantwortliche der Apostolischen Pönitentiarie in Rom als auch der zuständige Ortsbischof Dr. Walter Mixa wirkten an der außerordentlichen Veranstaltung mit. Über 80 Priester nahmen mit großer Begeisterung teil. Drei Vorträge hielt der katholische Moraltheologe Prof. Dr. Joachim Piegsa MSF. Sein erstes Referat geben wir nachfolgend wieder. In aller Klarheit und Schlichtheit ruft Piegsa die wesentlichen Elemente des Bußsakraments in Erinnerung, aber auch die Stimme Papst Johannes Pauls II., der sich unermüdlich um eine Erneuerung der Beichte bemühte. weiter...