Februar-März 2021

Liebe Leser

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Evangelisierung ist die grundlegende Sendung der Kirche. Jesus Christus sandte zunächst die zwölf Apostel, die er selbst erwählt hatte (Lk 6,12-16), aus, damit sie „überall das Evangelium verkünden“ (Lk 9,1-6). Er selbst hatte ihnen den Namen „Apostel“ gegeben, was übersetzt „der Gesandte“ heißt. Später „wählte er zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte“ (Lk 10,1-16). Damit hat Jesus von Anfang an die Weichen für den Auftrag der Evangelisierung gestellt. Hirten und Gläubige haben die Aufgabe, den Menschen die Frohe Botschaft von der Erlösung zu bringen. Es geht aber nicht nur um die Weitergabe einer Offenbarung, sondern darum, den Weg für Jesus zu bereiten. Evangelisierung heißt, die Menschen für Jesus Christus zu gewinnen, sie zum Erlöser hinzuführen, ihre Herzen für die Begegnung mit ihm zu öffnen. weiter...

 

Interview mit dem Sondergesandten des Papstes für Medjugorje

Modell der Neuevangelisierung

Interview mit Erzbischof em. Henryk Hoser

Bislang hat die Kirche die angeblichen Marienerscheinungen von Medjugorje in Bosnien und Herzegowina nicht anerkannt. Am 24. Juni 1981 soll Maria das erste Mal von sechs Jugendlichen des Ortes gesehen worden sein. So jähren sich heuer die Ereignisse von Medjugorje zum 40. Mal. Der Verein „Medjugorje Deutschland e.V.“ hat aus diesem Anlass am 30./31. Januar 2021 einen Jubiläumskongress organisiert, der aufgrund der Corona-Krise online durchgeführt werden musste. Dazu gab Erzbischof Henryk Hoser, der emeritierte Bischof von Warschau-Praga, ein kurzes Interview. Erzbischof Hoser war am 11. Februar 2017 als damals noch amtierender Bischof von Papst Franziskus zum Sondergesandten für Medjugorje ernannt worden. Seine Mission hatte ausschließlich seelsorglichen Charakter. Ziel war es, eine angemessene pastorale Betreuung der Pilger zu gewährleisten. An Fronleichnach 2018 setzte ihn der Papst als Apostolischen Visitator der Pfarrei Medjugorje ein. Im Mai 2019 kündigte Hoser die Erlaubnis von offiziellen Pilgerfahrten nach Medjugorje an. Er betonte aber, dass damit noch keine Anerkennung der Marienerscheinungen verbunden sei. Das Interview führte der Verein „Medjugorje Deutschland e.V.“, der auch als „Deutschsprachiges Informationszentrum für Medjugorje“ fungiert. weiter...

 

Medjugorje – Leuchtturm in einer orientierungslosen Welt

Erneuerung in der Schule Mariens

Von P. Miljenko Šteko OFM

Seit 2013 ist Pater Miljenko Šteko OFM (geb. 1969) Provinzial des Franziskanerordens in der Herzegowina. An der „Päpstlichen Fakultät Teresianum“ in Rom hat er 2005 das Doktorat auf dem Gebiet der Theologie für Spiritualität erworben. In Medjugorje wirkt er als Pfarrkaplan und Direktor des Informationszentrums „MIR“ Medjugorje. In seinem Beitrag stellt er den Pilgerort als große marianische Schule heraus, in der Abertausende von Menschen im Glauben an Jesus Christus entflammt und zu Aposteln der Neuevangelisierung herangebildet werden. Was ihn am meisten überzeugt, ist die Erfahrung von echter Umkehr und Versöhnung mit Gott. Das größte Wunder von Medjugorje bestehe darin, dass es zum Beichtstuhl der Welt geworden sei. weiter...

 

Erschütterndes Zeugnis des Bischofs von Banja Luka

Die Kriegstragödie auf dem Balkan

Von Bischof Franjo Komarica

1985 wurde Dr. Franjo Komarica zum Weihbischof und 1989 zum Bischof von Banja Luka ernannt. Seit 2010 ist er Vorsitzender der Bischofskonferenz von Bosnien und Herzegowina. Dieses Amt hatte er auch schon von 2002 bis 2005 bekleidet. Die Möglichkeit, aktiv am Jubiläumskongress „40 Jahre Medjugorje“ mitzuwirken, betrachte er als „klares Zeichen der Vorsehung Gottes und der mütterlichen Liebe der seligen Gottesmutter Maria, der Königin des Friedens“. Im Licht der Ereignisse von Medjugorje schilderte er seine Erfahrungen mit dem Balkankrieg. Die Tragödie brachte er mit der Abkehr des Menschen von Gott und der Erfordernis einer neuen Evangelisierung in Verbindung. Die Stellung Medjugorjes verdiene dabei eine klare und entschiedene Unterstützung der verantwortlichen kirchlichen Autorität. Der Vortrag in gekürzter Form. weiter...

 

Die Glaubenskrise und die Weite der göttlichen Perspektive

Das Bild von der „Kirche im Exil“

Von Erzbischof em. Karl Braun

Erzbischof Dr. Karl Braun vergleicht die Situation der Kirche in der säkularisierten Gesellschaft von heute mit der „babylonischen Gefangenschaft“ des Volkes Israel. Die Erfahrung des Exils, wie sie sich in den Gebeten und prophetischen Texten des Alten Testaments widerspiegelt, habe damals zu einer tiefgehenden Glaubenserneuerung geführt. So könne das biblische Bild von der „Kirche im Exil“ nicht nur helfen, Wunden heilen und in pastoraler Depression trösten, sondern unseren verengten Horizont weiten und angesichts der nicht zu verleugnenden Krise der Kirche eine göttliche, heilsgeschichtliche Perspektive eröffnen. weiter...

 

Ein Virus lässt uns einen neuen Blick auf den Sinn unseres Lebens werfen

Sterben, um das „Leben in Fülle“ zu erwerben

Von Erzbischof Michel Aupetit

Michel Aupetit stammt aus einer kirchenfernen Familie. Zunächst studierte er Medizin und war zwölf Jahre lang als Arzt tätig. Im Alter von 39 Jahren trat er ins Priesterseminar ein und empfing 1995 die Priesterweihe. 2013 wurde er zum Weihbischof in Paris, 2014 zum Bischof von Nanterre und 2017 zum Erzbischof von Paris ernannt. Die derzeitige Pandemie veranlasste ihn, Meditationen über den Tod zu veröffentlichen. Als Arzt habe er versucht, Leben zu retten, in Wirklichkeit aber habe er die Menschen vor dem Tod gerettet. Als Priester kämpfe er nicht mehr gegen den Tod, „sondern bringe das menschliche Leben mit dem in Verbindung, der das Leben selbst ist“.[1] weiter...

 

Erzbischof Gänswein beim „Volto Santo“ in Manoppello

Das „menschliche Antlitz Gottes“

Von Erzbischof Georg Gänswein

Der Vatikan-Korrespondent Paul Badde veröffentlichte 2006 das Buch „Das Göttliche Gesicht. Die abenteuerliche Suche nach dem wahren Antlitz Jesu“ und lenkte damit eine weltweite Aufmerksamkeit auf den „Schleier von Manoppello“. Er zeigte auf, dass es sich neben dem Grabtuch von Turin um eines der beiden Leichentücher Jesu Christi handeln müsse, die im Johannesevangelium (Joh 20,1-10) erwähnt werden. Angeregt durch diese Publikation pilgerte Papst Benedikt XVI. am 1. September 2006 nach Manoppello, um vor dem „menschlichen Antlitz Gottes“ zu beten. Sein Privatsekretär Erzbischof Dr. Georg Gänswein feierte nun am 17. Januar 2021 im Zeichen der Corona-Pandemie vor dem „Volto Santo“ die Eucharistie und bekannte sich in seiner Predigt zur Deutung, wie sie Badde vertritt. weiter...

 

Zeugenvernehmung durch einen Richter – eine Buchrezension

Die „Causa Manoppello“

Von Bernhard Meuser

Die deutsche Trappisten-Schwester Blandina Paschalis Schlömer, eine Pharmazeutin und Ikonenmalerin, gilt als Entdeckerin des „Volto Santo“ von Manoppello. Sie hatte als erste Forscherin einen Zusammenhang zwischen diesem geheimnisvollen „Schleier“ und dem Turiner Grabtuch erkannt, nämlich die biometrische Identität der Gesichter auf beiden Bildern. Später kam der deutsche Jesuit Heinrich Wilhelm Pfeiffer SJ, Kunsthistoriker und Grabtuchexperte, zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem heiligen Antlitz von Manoppello um die Reliquie handeln muss, die in Rom jahrhundertelang als das „Schweißtuch der Veronika“ verehrt worden war, jedoch im 16. Jahrhundert verloren ging und durch eine Nachbildung ersetzt wurde. Bis heute hat der Vatikan zu diesem Vorgang nicht offiziell Stellung genommen.[2] weiter...

 

„Kirche in Not“ unterstützt jeden zehnten Priester weltweit

Hilfe durch „Mess-Stipendien“

Von Tobias Lehner

Armut, Kriegsfolgen, autoritäre Regime, religiöse Benachteiligung und Gewalt sind einige der Gründe, warum der Kirche in zahlreichen Weltregionen die Mittel fehlen, um ihren Auftrag zu erfüllen: die Frohe Botschaft verkünden, die Sakramente spenden, für Menschen in Not da sein. In vielen Ländern haben Priester kein geregeltes Einkommen, eine Kirchensteuer gibt es nicht und auch die Bischöfe können ihre Seelsorger nicht ausreichend unterstützen. Vielfach trägt die Gemeinde dann zum Unterhalt ihrer Seelsorger bei. Doch was geschieht, wenn das Wenige unmöglich reicht, um es auch noch zu teilen? weiter...

 

Zum Motu proprio „Spiritus Domini“

Frauen im Dienst am Wort und am Altar

Von Erich Maria Fink

Papst Franziskus hat am 10. Januar 2021 ein „Motu proprio“ erlassen, in dem er die Öffnung der Dienste des Lektors und des Akolythen auch für Frauen verfügt. Pfarrer Erich Maria Fink begrüßt diesen Schritt als ein wichtiges Signal, besonders auch auf dem Hintergrund der Diskussion um die Zulassung von Frauen zum sakramentalen Weiheamt. Er sieht den eigentlichen Fortschritt in der offiziellen Beauftragung von Frauen durch den Bischof auf Dauer und in der Anwendung eines liturgischen Ritus. weiter...


[1] Erzbischof Michel Aupetit: Der Tod – Meditationen über einen Lebensweg, ISBN 978-3-9479312-7-9, 112 S., geb., Euro 14,95 (D), Euro 15,40 (A); Tel.: 07303-952331-0; Fax: 07303-952331-5; E-Mail: buch@media-maria.de; www.media-maria.de
[2] Markus van den Hövel: Die Causa Manoppello – Eine Zeugenbefragung, Christiana Verlag, brosch., 190 S., ISBN 978-3-71711-315-7, Euro 9,95 – info@fe-medien.de; Tel.: +49 (0) 7563 608 998-0; www.fe-medien.de