November 2009

Die Lehre vom Gericht bei Benedikt XVI.

Von Anton Štrukelj

In seine Enzyklika „Spe salvi“ – „Auf Hoffnung hin gerettet“ vom 30.11.2007 nahm Papst Benedikt XVI. die entscheidenden Gedanken auf, die er bereits vor der Wahl zum Papst in seiner „Lehre über die Letzten Dinge“ (Eschatologie) entfaltet hatte. Doch finden sich darin auch neue Akzente: Benedikt XVI. bestätigt die Lehre vom Fegfeuer und betont den reinigenden Charakter des Gerichts, gegenüber einer allzu zuversichtlichen Deutung der Erlösung hebt er die reale Möglichkeit der ewigen Verdammnis hervor, bei der Verhältnisbestimmung von persönlichem und allgemeinem Gericht äußert er sich jedoch vorsichtig und verzichtet auf eine Vorstellung in zeitlichen Kategorien. Dr. Anton Štrukelj, Dozent für Dogmatische Theologie und seit 1997 Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission des Heiligen Stuhls, zeigt außerdem auf, wie sich Kardinal Ratzinger schon früh von Hans Urs von Balthasar inspirieren ließ. Die Lehre des Papstes vom Gericht baut auf der Grundbotschaft auf: „Der Herr ist mein Richter und Retter“. weiter...


Appell des Papstes an Europa

Von Erich Maria Fink

Wieder ist eine Auslandsreise des Papstes zu einem überraschenden Erfolg geworden. „Die Skepsis ist der Zustimmung gewichen, ja, der Zuneigung“, so bewertete der ARD-Korrespondent Gregor Hoppe den Besuch Benedikts XVI. vom 26. bis 28. September 2009 in der Tschechischen Republik. Tatsächlich konnte der Papst mit seinem Zeugnis die Menschen erreichen. Jedes Wort und jeder Schritt des hohen Gastes wurden von den staatlichen Medien live übertragen. 120.000 Gläubige nahmen am abschließenden Festgottesdienst teil. Doch wäre es zu wenig, selbstzufrieden die große Aufmerksamkeit zu bestaunen, die der Nachfolger des hl. Petrus entgegen allen Erwartungen in dem am meisten säkularisierten Land Europas erfahren hat. Benedikt XVI. vermittelte eine Botschaft, die nicht nur an eine Nation gerichtet war, sondern an den ganzen europäischen Kontinent. weiter...


Wetterleuchten am Ökumene-Himmel

Von Erich Maria Fink und Thomas Maria Rimmel

Anfang Oktober 2009 wurde ein internes Dokument der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bekannt, das den Zustand der katholischen Kirche analysiert. Das Papier sollte als Vorlage für die 251. Sitzung der EKD-Kirchenkonferenz am 2. Juli 2009 dienen, wurde jedoch nicht angenommen. Nach der Veröffentlichung des Textes kam es zu schweren Verstimmungen aufseiten der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie forderten eine eindeutige Stellungnahme der EKD, bevor die evangelisch-katholischen Dialoggespräche weitergeführt werden könnten. weiter...


Transplantationsärzte zur Hirntod-Definition

Von Anton Graf von Wengersky

Durch einen Bericht in der F.A.Z. ist Anton Graf von Wengersky auf einen Artikel in einer amerikanischen Fachzeitschrift gestoßen, der sich mit der Organtransplantation befasst. Autoren des Beitrags sind nicht etwa Moraltheologen oder Philosophen, sondern zwei renommierte Transplantationsärzte. Ausgerechnet von dieser Seite wird nun die sog. Hirntod-Theorie in Frage gestellt. Die katholische Kirche, welche Organspende grundsätzlich befürwortet, hat sich bislang der Theorie vom Hirntod als sicheres Todeszeichen angeschlossen. Doch wird die Frage auch im Vatikan heftig diskutiert. Graf von Wengersky, der der Sache auf den Grund gehen möchte, hat die entscheidenden Sätze des Artikels zusammengestellt und ins Deutsche übersetzt. weiter...


Dem Geist von Assisi verpflichtet

1986 hatte Papst Johannes Paul II. zu einem Friedenstreffen der Weltreligionen nach Assisi eingeladen. Es war kein Fehlgriff, wie manche Kreise oft meinen, sondern ein prophetischer Akt, ein historischer Augenblick im Leben der Kirche, ja in der Geschichte der Menschheit. Um den Geist von Assisi lebendig zu erhalten, organisiert die Gemeinschaft Sant'Egidio auf Anregung Johannes Pauls II. alljährlich eine Veranstaltung nach damaligem Vorbild. Dieses Jahr lud Stanislaw Kardinal Dziwisz, der langjährige Privatsekretär Johannes Pauls II. und Erzbischof von Krakau, das Friedenstreffen nach Polen ein. Es endete mit einem gemeinsamen Friedensappell hoher Persönlichkeiten aller Bekenntnisse und Religionen, den wir nachfolgend wiedergeben. weiter...


Katholische Wohnanlage im Odenwald

Von Helmut Kilian

Auf Initiative von Helmut Kilian entsteht derzeit im Odenwald eine katholische Wohnanlage mit Hauskapelle. Das Projekt ist nicht an eine bestimmte religiöse Gemeinschaft oder geistliche Bewegung gebunden, sondern orientiert sich einfach an den Werten des katholischen Glaubens. Was alle Mitglieder der Wohnanlage verbindet, ist die Einheit mit dem Lehramt der Kirche und das Bedürfnis, eine große Familie zu bilden, man könnte auch sagen, eine Gemeinschaft von „Hauskirchen“. Für diese „Kirche im Kleinen“ wird ein Priester gesucht, der an keine andere Aufgabe mehr gebunden ist und sich dem Leben in der Wohnanlage widmen kann. weiter...


Das Christentum und die Medizin

Von Hans-Peter Rhomberg 

Von Prof. Dr. Hans-Peter Rhomberg erschien ein Buch mit dem Titel „Heilige und die Kunst des Heilens. Heilige, Selige und Ordensgründer in der Medizin“. An Hand von über 60 Biographien und zahlreichen Beispielen aus der Kunst gewährt er Einblick in ein wichtiges Kapitel der Kirche während der letzten zwei Jahrtausende. Er zeigt auf, dass Christentum und Medizin von Anfang an innerlich miteinander verbunden waren, dass sich die Kirche aber nicht immer leicht getan hat, den richtigen Weg im Verhältnis zur Heilkunst zu erkennen. Im Gegenteil: Papst Innozenz III. verbot 1215 Priestern und Ordensleuten die Ausübung von Chirurgie und Geburtshilfe. Somit blieb ihnen nur die Pflege der Kranken. Erst 700 Jahre später wurde die Trennung von Medizin und Kirche überwunden. Der Autor war von 1985 bis 2005 Direktor und Primarius für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Hochzirl bei Innsbruck in Österreich, dem sog. „Anna-Dengel-Haus“. Nachfolgend gibt er für „Kirche heute“ einen aufschlussreichen Überblick über sein Buch, ein Werk, dem er sich leidenschaftlich gewidmet hat, zwar nicht als Theologe, aber als gläubiger Mediziner. weiter...


Chardins Evolutionsverständnis

Leserzuschrift von Prof. Dr. Alma von Stockhausen zum Artikel „Globalisierung im Licht der Evolution“ (Kirche heute 8+9/2009, S. 4ff) weiter...